Probleme mit Finger

  • Ersteller des Themas julie85
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julie85

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Hallo,

Ich habe zunehmend Probleme mit meinem kleinen Finger in der linken Hand und weiß nicht wie ich es lösen soll.
Vielleicht fällt jemandem etwas dazu ein?

Ich weiß nicht genau was man als Knickfinger bezeichnet, aber ich habe wohl einen.

Und zwar kann mein kleiner Finger nicht in der gekrümmten Stellung bleiben, sobald ich etwas Druck ausübe, d.h. eine Taste drücke.
Das dritte Fingerglied (Fingerkuppe) und das entsprechende Gelenk sind gekrümmt.
Das Gelenk zwischen dem zweiten und ersten Fingerglied knickt aber ein, sodass beide Fingerglieder sozusagen eine gerade Linie bilden.
Dadurch liegt der kleine Finger ziemlich flach auf der Tastatur und der linke Teil meiner Hand hängt nach unten, was mir zunehmend Probleme beim Spielen schnellerer Passagen bereitet. Es hört sich einfach unsauber an, da der 4 und 5 Finger sich etwas verspäten und das hängt mit Sicherheit mit dieser ungünstigen Fingerstellung zusammen.

Was kann ich dagegen tun und woran liegt es überhaupt?
Ist die Muskulatur dort nicht so gut entwickelt, sodass sie das Gelenk nicht richtig stützt?
Oder liegt es am Gelenk selbst?

Kann ich irgendwelche Übungen machen?

Mehr üben am Klavier hilft übrigens nicht. Ich spiele bereits seit 20 Jahren und es wird eigentlich immer schlimmer...

Hat jemand eine Idee?
 
Hallo Julie!

Ich würde das von einem Arzt oder Physiotherapeuten begutachten lassen.
Ich bin mir sicher das es "Übungen" gibt die dir da helfen könnten - aber die kennt der Fachmann.;-)
 
Schau mal hier:
https://www.clavio.de/threads/knickfinger.5474/

Mehr üben am Klavier hilft übrigens nicht. Ich spiele bereits seit 20 Jahren und es wird eigentlich immer schlimmer...
Eigentlich sollte ein rein muskuläres Problem ("Muskulatur dort nicht so gut entwickelt, sodass sie das Gelenk nicht richtig stützt") mit zunehmendem Training besser werden.
Das Gelenk lässt sich anatomisch "normal" beugen und strecken? Dann ist es unschuldig. Ist das Gelenk hypermobil (lässt sich jenseits der physiologisch normalen Beweglichkeit beugen oder strecken)? Dann empfiehlt sich wiederum ein Training der Muskulatur, das bei Dir gegeben sein sollte.

Da Du schreibst aber, es wird nicht nur nicht besser, sondern schlechter. Bei den ulnaren Fingern könnte eine Behinderung/Schädigung des Ulnarisnervs ursächlich sein. Das lässt sich durch eine neurologische Untersuchung recht eindeutig abklären. Nützen würde dies aber nur, falls eine konkrete Ursache, z. B. ein Karpaltunnelsyndrom, diagnostiziert werden könnte (dagegen lässt sich bekanntlich etwas tun). Im Fall einer Progression ist es immer sinnvoll, so etwas abklären zu lassen. Der Ulnaris ist aufgrund seiner exponierten Lage leider leicht zu schädigen. Theoretisch kann das sogar durch die Auflage des Unterarms auf der Schreibtischkante passieren.:-(
 
Unterricht bei einem der seltenen guten KL würde Dir recht schnell klarmachen, dass in Wirklichkeit gar kein Problem besteht und Dein Schein-Problem nur darauf beruht, dass Du a) denkst, Klavier würde mit den Fingern gespielt und b) zu wenig oder nichts über die Rolle des Arms weißt, der zum einen "Energie- und Impulsgeber" und "rhythmischer Zusammenfasser" ist und zum anderen wichtig ist, um z.B. die Außenfinger in eine zum Spielen günstige Position zu bringen.

Kurz gesagt, Deine "technische Herangehensweise" ist sehr wahrscheinlich grundfalsch.

Und ja, diesbezüglich kann man 20 Jahre und länger auf dem Holzweg sein.
 
Danke dafür.
Besonders der letzte Beitrag von Ralf könnte hilfreich sein. Er meinte es zwar nur bildlich, aber vielleicht wäre es wirklich hilfreich ein Gummiband zu nehmen und daran mit dem Finger zu ziehen, sodass genau die gekrümmte Stellung entsteht, die ich brauche.




Das Gelenk lässt sich anatomisch "normal" beugen und strecken? Dann ist es unschuldig. Ist das Gelenk hypermobil (lässt sich jenseits der physiologisch normalen Beweglichkeit beugen oder strecken)? Dann empfiehlt sich wiederum ein Training der Muskulatur, das bei Dir gegeben sein sollte.

Mit dem dem Gelenk selbst oder mit irgendeinem Gelenk habe ich keinerlei Probleme.
Genauso habe ich keinen Nervenschaden oder sonstiges. Das kann ich alles ausschließen.

Gut, dass du die Hypermobilität ansprichst, daran hätte ich gar nicht gedacht.
Meine Hände sind grundsätzlich hypermobil und zwar wohl alle Gelenke. Hat meine Mutter auch, ist wohl erblich.
Ich kann z.B. den kompletten Daumen an die Innenseite meines Unterarms anlegen. Ohne irgendwelche Schmerzen. Speziell mein kleiner Finger lässt sich nach außen, also zum Handrücken, wegbiegen. Sieht aus wie aus Gummi.
Das macht meine Gelenke wohl nicht besonders stabil.
Die Beweglichkeit habe ich bis jetzt aber nur als Vorteil empfunden. Meine Hand ist nicht besonders groß, Frau halt, aber meine Finger lassen sich gut abspreizen. So gewinne ich mehr an Spannweite.


Da Du schreibst aber, es wird nicht nur nicht besser, sondern schlechter.

Sorry, hatte mich ungenau ausgedrückt. Ich spiele zunehmend schwierigere Stücke, die mehr Schnelligkeit erfordern und so wird das eingeknickte Gelenk zunehmend zum Problem.
Es ist ja wie blockiert, und das versaut mir die Technik.

Die Frage ist jetzt welche Übungen kann ich machen.
Gibt es hier Klavierlehrer, die das Problem bei ihren Schülern haben? Was macht ihr dagegen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielleicht mal solche Übungen angehen, die Dir den kleinen Finger BEWUSST machen. Womöglich ist der bei dir "nur" ein Anhängsel und hat gefälligst automatisch zu funktionieren? Z.B. Cortots erstes Kapitel der technischen Studien.
Wurde ich jetzt machen, wenn ich keinen Lehrer hätte.
 
Unterricht bei einem der seltenen guten KL würde Dir recht schnell klarmachen, dass in Wirklichkeit gar kein Problem besteht und Dein Schein-Problem nur darauf beruht, dass Du a) denkst, Klavier würde mit den Fingern gespielt und b) zu wenig oder nichts über die Rolle des Arms weißt, der zum einen "Energie- und Impulsgeber" und "rhythmischer Zusammenfasser" ist und zum anderen wichtig ist, um z.B. die Außenfinger in eine zum Spielen günstige Position zu bringen.

Kurz gesagt, Deine "technische Herangehensweise" ist sehr wahrscheinlich grundfalsch.

Und ja, diesbezüglich kann man 20 Jahre und länger auf dem Holzweg sein.


Danke für deine Antwort, aber ich kann damit nicht ganz so viel anfangen.
Nur weil ich Probleme mit einem Gelenk habe, soll meine gesamte Technik falsch sein?
Gut, dass Barratt mich auf die Hypermobilität aufmerksam gemacht hat.
Mein kleiner Finger lässt bewegen wie Gummi, ich habe keine Stabilität darin und da ich meine Gelenke nicht austauschen kann, muss ich es wohl über die Muskulatur lösen.
Da kann ich meinen Arm bewegen wie ich will, das Fingelgelenk knickt trotzdem ein und der Finger ist wie blockiert.
 
Doch, dann natürlich schon.
Wenn ich etwas festhalte und mit der Hand umschließe, ist die Hand wesentlich gekrümmter. Das funktioniert einwandfrei.
Auf der Tastatur ist das erste Fingerglied ungefähr auf der Höhe des Handrücken, in der Position knickt das Gelenk ein.

Ist jetzt die Frage, wo die muskuläre Schwäche liegt.

Hier gibt es nicht zufällig einen Physiotherapeuten? :blöd:
 
Dann ist Dein Finger auch nicht instabil oder wie Gummi und Hasenbein hat vermutlich Recht mit einer falschen Technik.
Dir ist ja bereits der Beitrag von Rolf in´s Auge gestochen. Viel besser kann man es eigentlich nicht beschreiben. Wenn Du klammern kannst, kannst Du auch greifen/ziehen... (statt zu drücken).
 

Dann ist Dein Finger auch nicht instabil oder wie Gummi und Hasenbein hat vermutlich Recht mit einer falschen Technik.

Ich meinte das auch nur auf passive Bewegungen bezogen. Also wenn man den Finger in eine Position bringt, in die er nicht gehört, weil hypermobil.

Dir ist ja bereits der Beitrag von Rolf in´s Auge gestochen. Viel besser kann man es eigentlich nicht beschreiben. Wenn Du klammern kannst, kannst Du auch greifen/ziehen... (statt zu drücken).

Ich verstehe was du meinst, weiß nur noch nicht wie ich das praktisch umsetzen soll.
 
Das weiß ich nach 40 Jahren auch noch nicht. :-)
Deshalb sind wirklich gute Lehrer so wichtig.
 
Meine Hände sind grundsätzlich hypermobil und zwar wohl alle Gelenke. Hat meine Mutter auch, ist wohl erblich.
Ich kann z.B. den kompletten Daumen an die Innenseite meines Unterarms anlegen. Ohne irgendwelche Schmerzen. Speziell mein kleiner Finger lässt sich nach außen, also zum Handrücken, wegbiegen. Sieht aus wie aus Gummi.
Ich meinte das auch nur auf passive Bewegungen bezogen. Also wenn man den Finger in eine Position bringt, in die er nicht gehört, weil hypermobil.

Kannst Du auch die mittleren Fingergelenke überstrecken? Normalerweise ist bei 180° Schluss. Bei hypermobilen Gelenken lässt sich das Gelenk überstrecken, dass Leute, die so etwas noch nicht gesehen haben, einen Würgereflex empfinden. Daumen dorsal wie ventral an den Unterarm anlegen - wie Du beschreibst, als sei es das Natürlichste der Welt. Meine Finger ließen sich aktiv wie passiv fast 90° überstrecken, also quasi eine Beugung in die falsche Richtung - da haben sich Streckmuskeln zu "entgegengesetzten Beugemuskeln" ausgebildet bzw. sind gestärkt worden.

Mein kleiner Finger lässt bewegen wie Gummi, ich habe keine Stabilität darin und da ich meine Gelenke nicht austauschen kann, muss ich es wohl über die Muskulatur lösen.

Ja.

Wie ich schrieb "ließen sich überstrecken" (Vergangenheit). Du kannst es über die bewusste Vermeidung der Streckung (die tendenziell eine Übersteckung ist) erzielen. @Klavirus hat bereits einen Vorschlag gepostet, aber das nützt nichts, wenn Du im Alltag nicht darauf achtest. Die unphysiologische Beweglichkeit muss auf der einen Seite "einrosten" (jedes Gelenk, das eine bestimmte Bewegung nicht ausführt, KANN sie irgendwann nicht mehr ausführen) und parallel dazu muss die Beugemuskulatur gestärkt werden. Auch das geht (Überwindung jahrzehntelanger Bewegungsmuster) leider nur über das Bewusstsein, man muss quasi aktiv die Hand umgestalten. Bis bei mir die ulnaren Finger in der Streckung nicht mehr "einrasteten" hat es ca. ein Jahr sehr bewusster Arbeit - auch an der "Anschlagskultur" - gebraucht. Vorher ging es mir wie Dir. Mein Sorgenkind ist nur noch der rechte Mittelfinger, aber glücklicherweise nicht wenn er aktiv ist. :teufel:

Gleichzeitig hat aber auch @hasenbein unbedingt recht. Eine unweckmäßige Technik potenziert das Problem und verewigt es gleichzeitig. Eigentlich nützen alle Gegenmaßnahmen nichts, solange Du Dir nicht sicher bist, wirklich die richtige Anschlagstechnik anzuwenden (sorry, dazu darf ich als Anfänger eigentlich niemandem etwas raten, der schon 20 Jahre spielt - soll keine Anmaßung sein).
 
Ja auch die mittleren Fingergelenke lassen sich problemlos überstrecken.

Ich denke ich weiß jetzt auch wo das Problem ist.
Wenn ich meinen kleinen Finger strecke, sieht er von außen betrachtet eigentlich gerade aus.
Fahre ich aber mit einem anderen Finger an der Unterseite entlang, befinden sich meine Knochen am dritten und zweiten Fingerglied in einer leichten Zickzackstellung, heißt selbst bei der normalen Streckung ist das Mittelgelenk leicht überstreckt und hängt sozusagen durch.
In der Position lässt sich der Finger aber noch normal krümmen.

Krümme ich jetzt aber die Fingerkuppe, rastet das Mittelgelenk in der Überstreckung ein und ist blockiert. Nur wenn ich versuche mit Kraft den Finger zu krümmen, springt das Gelenk regelrecht aus der Blockierung heraus und ich spüre ein "Knackgefühl". Ein kontrolliertes beugen/Strecken mit gleichzeitig gekrümmter Fingerkuppe ist einfach nicht möglich.

Mit dem rechten kleinen Finger lässt sich das Mittelgelenk auch relativ leicht blockieren, eigentlich bei jedem Finger. Das passiert mir beim Klavierspiel aber nicht. Ich schätze ich kann das Gelenk über die stärkere Muskulatur in der rechten Hand besser stabilisieren.

Habe ich das richtig verstanden, du hast auch im Alltag das Strecken der Finger vermieden?
Puh, ich weiß gar nicht wie ich das umsetzen soll.

Was hältst du denn von meiner Idee mit dem Gummiband? Also die Fingerkuppe in ein Gummiband einspannen und den Finger dann beugen. Müsste eigentlich funktionieren.
 
Ich hätte eine.
Nachdem du ein offensichtlich medizinisches Problem erkannt zu haben scheinst;
Ich denke ich weiß jetzt auch wo das Problem ist....
kann man Dir eigentlich nur den Gang zum entsprechenden Spezialisten (Orthopäde, evtl. mit Spezialisierung auf Hände oder vielleicht Handchirurg) empfehlen.
Von Selbstversuchen:
Was hältst du denn von meiner Idee mit dem Gummiband? Also die Fingerkuppe in ein Gummiband einspannen und den Finger dann beugen. Müsste eigentlich funktionieren.
würde ich als medizinischer Laie in diesem Fall abraten
 
Hypermobilität ist keine Erkrankung. Da wird der Orthopäde auch nichts machen können.
 
vielleicht hätte ich eher anatomisches Problem statt medizinsches Schreiben sollen.
Tatsache ist doch, dass du ein Problem hast, bei dem dir Spezialisten vor Ort wahrscheinlich eher weiterhelfen können, als medinzinsche Laien per Ferndiagnose.
Vielleicht kann dir ja ein Orthopäde oder Physiotherapeut entsprechende Übungen, Bewegungsmuster, etc., Achtung: Kalauer: "an die Hand geben", bei denen Du zumindest keine Gefahr läufst, dich zu verletzen.
War ja nur so eine Idee von mir, nicht wissend, ob du evtl. nicht sowieso schon mal deshalb beim medizinsch geschulten Fachpersonal warst.
 
Gezielte Übungen vom Fachmann wären tatsächlich hilfreich. Soweit ich aber weiß, wird bei hypermobilen Gelenken immer Muskeltraining empfohlen, also versuche ich es erstmal in Eigenregie.

Eigentlich finde ich es etwas peinlich wegen meinem kleinen Finger zum Facharzt zu gehen.
Vor allem weil kein medizinisches Problem besteht, sondern ein klaviertechnisches.
Im Alltag habe ich auch keine Probleme.
 

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