Prelude Rachmaninoff Op3 Nr. 2

Dabei seit
27. Juli 2007
Beiträge
4.405
Reaktionen
11
Vor diesem Stück habe ich zunächst sehr großen Respekt gehabt. Die Notierung sieht bedrohlich aus und streckenweise wird es ja von Profis in atemberaubender Geschwindigkeit gespielt.

Inzwischen habe ich mir für jeden Akkord notiert, ob die rechte Hand oben oder unten sein soll und Quart-Quint bzw. Terz-Sext Läufe geübt und komme so mit dem ersten Teil schon relativ gut zurecht. Vor das letzte d in der rechten Hand in Takt 10 habe ich mir noch ein Auflösungszeichen gemalt und bin jetzt mit meinen Fortschritten ganz zufrieden.

Meine Fragen:

Wie schnell soll "Agitato" eigentlich wirklich sein? Was Profis darbieten werde ich nicht so bald erreichen.

Hat noch jemand Vorschläge, wie man an diesem Stück am besten arbeitet oder woran man zur Unterstützung arbeiten könnte?`

Es gibt z.B. zwei Vierklänge, für die ich mit der linken Hand Anlauf nehmen muß, um sie greifen zu können. Kommt das mit der Zeit von selbst?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Prelude

Agitato ist ja keine absolute Tempoangabe - man soll eben merken, dass hier was in Bewegung kommt. Ich finde, dass dieser teil sehr viel Rubato verträgt, wie das ja auch viele bekannte Spieler tun.

Um das Greifen zu erleichtern empfehle ich eine Übung, die ich mal in einem Kurs aufgeschnappt habe:

Lege den 4. links auf f, rechts auf h und den 2. links auf h und rechts auf f. schiebe die Hand teif in die Tastatur und lasse die spannung nur noch von den schwarzen Tasten halten. Entspanne die Hand in dieser Position ganz bewusst und halte diese spannung mehrere Sekunden. Es darf allerdings kein Schmerz entstehen.
eigentlich bin ich ein Gegener solcher Fingergymnastik, aber diese hat meinen Schülern oft schon spontan das greifen grösserer Akkorde in kürzester zeit leichter gemacht. Viellcith versuchst du es und gibst mir ein Feedback

Danke
 
Ich werde es ausprobieren und mich dann wieder melden, danke für den Tipp.
 
Lege den 4. links auf f, rechts auf h und den 2. links auf h und rechts auf f. schiebe die Hand teif in die Tastatur und lasse die spannung nur noch von den schwarzen Tasten halten. Entspanne die Hand in dieser Position ganz bewusst und halte diese spannung mehrere Sekunden. Es darf allerdings kein Schmerz entstehen.

Ich verstehe die Übung nicht.
Welches f und welches h sollte man nehmen?
Bei mir dehnt da gar nichts, geschweige denn dass schwarze Tasten irgendwas halten...
 
Ich verstehe die Übung nicht.
Welches f und welches h sollte man nehmen?
Bei mir dehnt da gar nichts, geschweige denn dass schwarze Tasten irgendwas halten...

Stimmt...

Entweder soll man die schwarzen Tasten zwischen die Finger schieben oder es ist nur für sehr kleine Hände. Die schwarzen Tasten dehnen ein kleines bischen, aber ich fürchte um meine Klaviatur....

Das Prinzip ist aber klar, nicht nur zwischen 5+4, 4+3 und 3+2 dehnen sondern auch zwischen weiter entfernten Fingern, wie z.B. 4+2.

Die Übung "Handgelenk zwischen die Finger" ist ja wahrscheinlich bekannt.

Stilblüte, macht dir in der rechten Hand der folgende Vierklang Probleme?

G# A C# G# (von unten nach oben)

Um solche Griffe geht es, ich bin schon versucht, den Vierklang mit 2135 zu greifen, ist beinahe leichter - vielleicht lasse ich erstmal einen Ton weg.
 
Dehnen

Ihr habt Recht, meine Übung ist eher was für kleine Hände, denn ich hatte vergessen hinzuzufügen, dass diese Übung natürlich für jede Hand modifiziert werden kann. Um die Tastatur muss man sich keine sorgen machen, die hält das aus.

Und dies kann natürlich auch mit anderen Fingerkombinationen gemacht werden.
Bei mir tritt der Effekt ein, wenn ich links und rechts g und e bzw e ung nehme (eine Sexte)und für die Kombination 3. und 4. finger nehme ich die Tasten a und e bz. e und a also eine quinte
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Stilblüte, macht dir in der rechten Hand der folgende Vierklang Probleme?
G# A C# G# (von unten nach oben)
Um solche Griffe geht es, ich bin schon versucht, den Vierklang mit 2135 zu greifen, ist beinahe leichter - vielleicht lasse ich erstmal einen Ton weg.

Kommt der in einem Ravelstück vor? ;) Erinnert mich irgendwie dran...
Kann ich greifen, allerdings nicht ganz bequem und besser mit dem dritten als vierten FInger auf cis.
Arpeggiert fällt mir das übrigens etwas leichter.
 
G# A C# G# (von unten nach oben)

Um solche Griffe geht es, ich bin schon versucht, den Vierklang mit 2135 zu greifen, ist beinahe leichter - vielleicht lasse ich erstmal einen Ton weg.

Rachmaninow hatte sehr große Hände und konnte daher solche Akkorde problemlos greifen. Wer kleine Hände hat muß sich eben mit Notlösungen behelfen (Töne weglassen zum Beispiel) oder man spielt solche Stücke eben einfach nicht. Das hängt dann halt davon ab, wie wichtig einem ein spezielles Stück ist. Das Risiko, mir durch solche Überstrapazierungen Handverletzungen zuzuziehen, wär mir ehrlich gesagt zu groß. Das ist es nicht wert.
 
Ich laß mir Zeit und erstmal Töne weg. Da ich erst seit 8 Wochen wieder spiele und eigentlich recht große Hände habe, werde ich es wohl früher oder später schaffen - mit behutsamen Dehnübungen, Spielpraxis etc.

Die Übung geht so:

Handgelenk zwischen zwei Finger der anderen Hand stecken, und zwar so gedreht, daß es dünner ist. Man kann das Handgelenk noch drehen, um die Finger weiter zu spreizen. Bei mir bewirkt das eine moderate Dehnung, ohne Handgelenk kann ich die Finger nur unwesentlich weniger spreizen. Ist aber gut zum Aufwärmen. Handwerker mit großen Knochen müssen möglicherweise vorsichtiger sein.
 

Unbequemer griff

diesen Akkord gis,a,c,gis kann man problemlos greifen, wenn man mit dem daumen die beiden töne gis/a spielt - bitte ausprobieren. Man trifft das gis am besten ganz vorne an der Taste, wo sie sich absenkt und da ist es kein Problem, das a mitzunehmen
 
griffe und tips

Danke und als Nachtrag noch, das funktioniert bei fast allen ähnlichen Problemen, selbst der sonst schwierige Akkord c.des.f.des lässt sich gut greifen wenn man c/des allein mit dem daumen spielt.

Auch die immer mal vorkommenden Akkorde mit 6 Tönen pro Hand lassen sich problemlos greifen - als Beispiel der bekannte Akkord in Othmar Schoecks toccata

as,b,d,f,as,b - also der Sekungakkord von Es-dur. das unten liegende as/b einfach mit dem quer liegenden Daumen spielen
 
Noch was zum Stück:
Ich habe es so gelernt, dass die wichtigesten Punkte diese sind: Schön sauber zwischen laut/leise trennen, über allem muss ein gaaaanz großer Bogen zu hören sein und man muss sehr darauf achten, welche Akkorde man eher "schlank" und welche man eher "breit" spielen sollte.

Den Agitato-Teil empfinde ich persönlich als schnell und aufbrausend und denke mir selbst ein accelerando hinein. Dann klingt es für mich richtig.
Meine Klaveirlehrerin empfindet ihn aber eher als langsamer/ lyrisch.
Also sollte das wohl jeder für sich selbst entscheiden ;)
 
Vergiss nicht, dass man jede Achtel, die auf einer Viertel anfängt betonen muss (im ersten Teil). Den ersten Teil würde ich einfach mal auswendig lernen, auch wenn es ein bisschen dauert. Aber damit hast du eine große Sicherheit (gilt auch für den letzten Teil).
 
Den ersten Teil würde ich einfach mal auswendig lernen, auch wenn es ein bisschen dauert

Denke ich auch, dann habe ich technisch schon das halbe Stück bewältigt :)
Das Hauptproblem für mich ist tatsächlich, die Noten schnell genug abzurufen. Auswendig lernen ist daher eine gute Idee - vermutlich das ganze Stück.

Meine Meinung über das Tempo für den Agitato Teil werde ich auch davon abhängig machen, wie schnell ich es spielen kann. Ich habe das Stück bisher nur von Profis gehört und die spielen für meinen Geschmack beinahe zu schnell. Das erklärt aber einen häßlichen Satz über dieses Stück, der besagt, daß es einfach sei und nur dazu tauge, von Pianisten zum Angeben gespielt zu werden. Wenn jemand umbedingt wissen will von wem das stammt, werde ich es nachsehen, es war jedenfalls ein Zeitgenosse von Rachmaninoff. Ich spiele das Stück jedenfalls weil es mir gefällt und es tatsächlich - im Vergleich zu den anderen Preludien die ich hier habe - recht einfach ist.
 
Prelude

von Rachmaninoff soll folgende Aussage verbürgt sein:

"Die nächste Lady, die mich bittet, dieses Prelude nochmal zu spielen, werde ich umbringen."
 

Zurück
Top Bottom