Popmusik spielen....

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Samoht

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13. Apr. 2022
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Hallo Ihr lieben Klavierspieler,

ich bin der Thomas, zarte 59 Jahre jung, und habe mir vor zwei Monaten ein Digital-Piano gekauft.
Ich suche zur Zeit einen Lehrer und plane, ab Juni mit richtigem Unterricht loszulegen.

Nun zu meiner Frage:
Ich möchte nicht klassische Stücke spielen, sondern ausschließlich Popmusik.
Ist das für Euch Klassikspieler auch "Klavier spielen"?
Oder seht Ihr das als zu simpel an, was die Notation und die Technik angeht?

Eure Meinung interessiert mich halt ;-)

Liebe Grüße
Thomas
 
Willkommen im Forum.
Ich möchte nicht klassische Stücke spielen, sondern ausschließlich Popmusik.
Guter Anfangsunterricht ist erst einmal Anfangsunterricht, also weder klassisch noch popmusikalisch ausgerichtet. Da geht es um freies Improvisieren, Nachspielen von Gehörtem usw. (audio-motorisch ist das Stichwort).

Ist das für Euch Klassikspieler auch "Klavier spielen"?
Oder seht Ihr das als zu simpel an, was die Notation und die Technik angeht?
Ich bin kein reiner Klassikspieler, sondern zu ca. 60% Popmusiker, zu 30% Klassikspieler und zu 10% „Jazzpianist“. Natürlich ist auch Pop-Piano Klavierspielen. Auch an Popmusik lassen sich viele musikalische Gestaltungsmöglichkeiten vermitteln und lernen, die ebenfalls beim klassischen Klavierspiel eine wichtige Rolle spielen, z.B. Artikulation, Phrasierung, Klangbalance usw.

Und zu simpel ist Popmusik am Klavier grundsätzlich keineswegs, wie z.B. ein Stevie Wonder gezeigt hat.

Popmusikspiel sollte auf keinen Fall ausschließlich nach Noten erfolgen, sondern es müssen auch unbedingt Harmonielehre, Systematik von Begleitpatterns und stiltypische Improvisation im Mittelpunkt des Unterrichts stehen. Davon ausgehend ist dann auch der Schritt zum Jazzpiano-Spiel vorbereitet (falls man das möchte).

Unabhängig davon fände ich es aber sehr schade, wenn man von Anfang an klassisches Klavierspiel ausschließt. Was hältst du denn davon, dich auch darauf mal einzulassen? Es wird nämlich mit Sicherheit eine schöne Ergänzung sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Demian,

das leuchtet mir alles ein, was Du schreibst!
Es ist nicht so, daß ich Klassik nicht mag.
Nur möchte ich mich in meinem fortgeschrittenen Alter nicht verzetteln.
Es ist halt nicht mehr so viel Zeit ;-)
Ich habe vor Jahren das Gitarre spielen gelernt.
Da habe ich anfangs auch sämtliche Arten des Spielens versucht zu lernen, obwohl ich eigentlich nur "Fingerstyle" lernen wollte.
Das hat mir zeit geraubt und letztendlich bin ich dann doch meinem Wunsch treu geblieben.

Aber Du hast recht, die Klassik wenigstens mal anzuschnuppern.

Danke für Deine Sichtweise!!
 
Ich verstehe nicht allzuviel vom Gitarrespielen, aber mein Eindruck ist, dass sich die Spieltechnik zwischen Klassik und Pop an der Gitarre stärker unterscheidet als am Klavier. Das können sicherlich @instrumentenfreak, @DerOlf oder @Bernhard Hiller besser beurteilen.
 
Damit hast du Recht @Demian
Es gibt viele Unterschiede zwischen Klassik und Pop/Rock/Jazz auf der Gitarre ... aber es gibt eben auch viele Überschneidungen.

Eine klassische Gitarre kann mit ihren Spieltechniken in einem Pop-Song vorkommen, und natürlich werden im Pop auch ganz gerne mal Zitate aus der Klassik bemüht.
"Die Hütte der Baba Yaga" aus den Bildern von Mussorgsky ist durchaus auch für Metal-Gitarristen mal einen Blick wert ... auf der Klassischen Gitarre ist das wahrscheinlich weniger gut umzusetzen ... definitiv aber nicht mit den selben Techniken, wie auf einer E-Gitarre.

Die Gitarre gibt ein weiteres Spektrum an verschieden Klangvariationen, als das Klavier, da man bei der Gitarre z.B. steuern kann, wie der Finger oder das Plektrum die Saite berühren, auf welchem Weg der Finger die Seite wieder verlässt, ob der Ton vibriert oder steht. Man kann nicht nur einen "weichen" oder einen harten Anschlag steuern (linkes Pedal am Klavier) sondern hat das ganze Spektrum dazwischen zur Auswahl. Begrenzt sind sogar echte Glissandi möglich.

Beim Klavier drückt der Finger eine Taste und das wars mit der Steuerung ... diese ist im Grunde ganz auf den Auslösepunkt konzentriert. Danach kann man den Ton nur noch abbrechen (Taste hochkommen lassen). Seinen Klang kann man nicht mehr beeinflussen.

Auf der Gitarre sind die spieltechnischen Unterschiede zwischen Pop und Klassik definitiv größer, als auf dem Klavier.
"Back in Black" (AC-DC) macht auf Nylonsaiten einfach keinen Spass.
 
Prima. Eure zwei Antworten haben mir schon mal eins gezeigt.....so habe ich es auf jeden Fall verstanden:
Bei den Techniken, die ich lernen werde, ist es erstmal egal, ob ich Klassik oder Pop spielen möchte?!
Die Grundausbildung ist da vorgegeben und später ergeben sich dann je nach Lust und Laune die weiteren
musikalischen Wege.

Vielen Dank :-)
 
Der beste Einstieg ist doch der über die Musik, die man liebt. Und der Geschmack kann sich ändern: der Hunger kommt mit dem Appetit.

Beim Klavier drückt der Finger eine Taste und das wars mit der Steuerung ... diese ist im Grunde ganz auf den Auslösepunkt konzentriert. Danach kann man den Ton nur noch abbrechen (Taste hochkommen lassen). Seinen Klang kann man nicht mehr beeinflussen.
Bei unserem letzten Konzert, Sir Andras Schiff, habe ich mich ununterbrochen gefragt, wie man durch dieses eine Drücken der Taste einen so dermaßen schillernden, vielschichtigen Ton erzeugen kann.....;-)
Ich weiß was Du meinst, aber es klingt so einfach/ vereinfacht.
 
Natürlich ist Popmusik auch Musik und Klavierspielen ist Klavierspielen, Punkt.

Auf der Gitarre liegen die Techniken tatsächlich weiter auseinander als auf dem Klavier, wenn man das so sagen kann. Man kann einfach nur Akkorde schlagen und Lieder begleiten, da übt man anders als wenn man ein Folkpicking benutzt, und das ist wieder was ganz anderes als wenn man Samba Pa Ti auf der E-Gitarre spielt oder einen klassichen Walzer nach Noten.

Ich finde die Popmusik auf dem Klavier gar nicht so einfach. Da gibt es oft komische Arrangements fürs Klavier, mit denen ich nicht klarkomme und die mir auch nicht so gefallen wie das Stück, wenn ich es im Original höre. Und andere sind von der Klavierbegleitung nicht so weit von der Klassik entfernt, "Morning sun" von Robbie Williams beispielsweise übt sich nicht wirklich anders als ein klassisches Stück.

Wie schon geschrieben, du musst eh klein anfangen und man muss immer genau suchen, was zu einem passt. Und ja, manchmal findet man sich ganz woanders wieder. Viel Spaß mit deinem neuen Hobby!
 
Danke dibabel, für die Wünsche!

ich kann das natürlich alles noch nicht empfinden, was Ihr so schreibt, da ich das Instrument halt nicht kann.
Eine Sache ist allerdings schon bei mir angekommen........ich liebe jetzt schon diese weißen und schwarzen Tasten.
Habe mir, um zu sehen ob Tasten etwas für mich sind, "Your Song" von Elton John ausgesucht.
Natürlich ein einfaches Arrangement, aber für mich schon schwer.
Ich liebe es zu üben und finde mich auch schon ganz toll ;-)

Nochmal vielen Dank an Euch und frohe Ostern!!!
 
Schon mal den kleinen messingfarbenen Hebel da unten rechts ausprobiert?
Du meinst "DAS Pedal"?
Auch das hilft dir wenig dabei, einen Ton am Klavier NACH dem Anschlag noch zu modellieren ... vielleicht kannst du noch ein paar "harmonics" dazukriegen, wenn andere Saiten mitschwingen ... aber sogar dafür ist die Chance VOR dem Aufschlag des Hammerkopfes auf der Saite weit besser, als danach.
Ich wollte damit auch lediglich ausdrücken, dass die Möglichkeiten zur Klangmodellage an der Gitarre vielfältiger sind, als am Klavier.
 

An der Gitarre sind die technischen Möglichkeiten der Klangerzeugung breiter angelegt als am Klavier. Während die Finger am Klavier im Wesentlichen „nur‘ die Tasten drücken, hat man an der Gitarre viel mehr Möglichkeiten zur Tonerzeugung: in der rechten Hand Zupfen, Schlagen (bzw. Streichen) und Frailing, in der linken Hand kommen noch Aufschläge und Bending hinzu. Diese vielen Möglichkeiten gibt es am Klavier nicht, weil in der Regel kein direkter Kontakt zwischen Spieler und Saiten zustande kommt, sondern die Tasten dazwischen liegen.

Dies sagt nichts über die Herausforderung und Subtilität der Klangbeeinflussung aus.
 
Ja, dafür, wie mühsam es ist, Klavierspielen zu lernen, bietet das Klavier manchmal weniger Gestaltungsmöglichkeiten als andere Instrumente. Vor allem, wenn man noch nicht so viel kann. Blasinstrumente bieten z.B. immer die Möglichkeit, den Ton sehr zu verzerren oder den Sound sehr zu beeinflussen. Das geht auf dem Klavier nicht. Wenn ich ein C spiele, kommt immer ein C raus, kein H, das ich dann mit einer Bewegung der Lippen nach oben ziehen kann. Aber irgendetwas muss das Klavier ja haben, dass man das trotzdem lernen will, obwohl es Jahre dauert und dann doch nicht so viele Möglichkeiten der Gestaltung bietet. :001: Dafür bietet es eben die Möglichkeit, mehrere Töne auf einmal zu spielen, ganze Akkorde, was ich mit meinen Blasinstrumenten nicht tun kann.
 
Du meinst "DAS Pedal"?
Auch das hilft dir wenig dabei, einen Ton am Klavier NACH dem Anschlag noch zu modellieren ... vielleicht kannst du noch ein paar "harmonics" dazukriegen, wenn andere Saiten mitschwingen ... aber sogar dafür ist die Chance VOR dem Aufschlag des Hammerkopfes auf der Saite weit besser, als danach.
Ich wollte damit auch lediglich ausdrücken, dass die Möglichkeiten zur Klangmodellage an der Gitarre vielfältiger sind, als am Klavier.
Genau dieses "wenig" kann sehr viel ausmachen. Die Art, das rechte Pedal zu verwenden, ist ein sicher Gradmesser, für das Können und die Musikalität eines Pianisten.
 
So gibt es dann doch immer die eine oder andere Diskussion, in einem Forum. Das war in meinem Gitarrenforum auch so...😉 Wir Fingerstyler habe übrigens oft diese Spielweise " Klavier spielen auf der Gitarre" genannt. Aus meiner, noch laienhaften, Sicht bietet die Gitarre natürlich mehr Möglichkeiten. Ich empfinde den Klavier/Digitalpiano Klang aber als imposant und sehr schön. Laut ist da tatsächlich laut und leise tatsächlich leise. Für mich jetzt schon ein Instrument, wo ich mich gefühlsmäßig ausdrücken kann......obwohl ich natürlich noch nichts kann😅
 
So gibt es dann doch immer die eine oder andere Diskussion, in einem Forum. Das war in meinem Gitarrenforum auch so...😉
Findest du das problematisch? Ist es nicht die Grundlage von konstruktivem Austausch?
Für mich jetzt schon ein Instrument, wo ich mich gefühlsmäßig ausdrücken kann......obwohl ich natürlich noch nichts kann😅
Du kannst ja mal frei improvisieren und dabei deine gefühlsmäßigen Ausdrucksmöglichkeiten erkunden. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, du könntest mit Kontrasten beginnen, z.B, laut-leise, schnell-langsam, fröhlich-traurig usw.
 
Habe mir ja bereits ein kleines Stück ausgesucht. Your Song von Elton John. Das ist nicht zu schwer und ist für mich etwas zum reinschnuppern. Da Versuche ich laut und leise zu spielen und die richtigen Fingersätze zu finden. Ich werde aber auch nicht zuviel machen, da ich ja ab Juni Unterricht nehmen werde. Sonst verzweifelt mein Lehrer schon am Anfang😉 Trotzdem danke für die Anregung....
 

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