Pianino-Suche -- bitte Tipps zur Besichtigungs-Auswahl

Mags Du vielleicht ganz kurz erläutern, inwiefern ein Klavier eine "Flügeltastatur" haben kann? Dankeschön!
Mir wurde gezeigt und erklärt, dass eine Flügelklaviatur anders nämlich reibungsärmer funktioniert, weil sie 2 Knicke hat. Reibung zu überwinden bedeutet Kraftaufwand. Vergleiche doch mal selber und spiele auf einem Pfeiffer-Klavier 124 Pianissimo. Du merkst es, da bin ich sicher.
 
Die Anzahl der Knicke sollte nicht relevant sein. Eher der Winkel der Knicke.
 
Worüber schreibt ihr da? Was für Knicke? Was soll "Flügeltastatur" bedeuten, wenn sie auch vertikale Saiten anschlagen kann?
 
Das einzige, was diese Knicke aus mechanischer Sicht bewirken ist ein leichtes seitliches Kippmoment, das die Reibung an den Führungsstiften (wie immer die jetzt heißen) minimalst vergrößern kann.

Für die Hebelwirkung und damit den Kraftbedarf völlig irrelevant.
 
Der zweite Monat mit dem neuen Instrument ist nun gut vorbei, die Spielweise der Gattin — und fallweise auch der Tochter — wird immer geläufiger, meine Eindrücke verfestigen sich.

Am 24. April, eine Woche vor der abschließend zu treffenden Kaufentscheidung, kommt auch der vom Verkäufer empfohlene Klavierstimmer aus dem nahe liegenden Gumpoldskirchen und wird mal nach dem Rechten sehen. Das d2 "scheppert" ein klein wenig, sonst ist alles recht unauffällig. Auch beim Umschalten vom akustischen Instrument und der digitalen Version fallen uns keine Verstimmungen auf. Das wäre für ein ganz neues Instrument schon auffällig stabil …

Den Soundprozessor des Instruments haben wir spaßhalber per Cinch-Kabel auch an die — ziemlich gute — Stereoanlage angeschlossen und so auch den Klang über Lautsprecher erforscht.

Dieser entwickelt sich ein wenig runder und weniger "beschnitten" als über das Trans-Acoustic-System. Die Bässe sind viel wuchtiger, sie "verhungern" nicht so wie beim Spiel über den Transducer, da fehlt offenbar einfach die schiere Leistung.

Allerdings mangelt es dann wiederum an den Resonanzen im Instrument und auch der Eindruck, dass der Klang aus dem Klavier kommt, geht auf diese Weise ziemlich deutlich verloren.

So richtig überzeugend schön klingt daher auch diese Lösung nicht. Der Klang des akustischen Instruments ist einfach harmonischer, richtiger, befriedigender. Das ist ja eigentlich eine gute Sache, spricht fürs Instrument und gefällt mir.


Der Besuch beim Steingräber-Händler in der Wiener Burggasse ist der nächste Termin, dort stehen laut Auskunft des Inhabers ein YUS5 und ein 138K mit SFM nebeneinander — ideal für den Vergleich.

Und dann wollen wir noch ins C.-Bechstein-Centrum in der Wiener Wienzeile für das Concert 8.

Leicht werden es diese Kandidaten nicht haben, denn das YUS5 gefällt mit seiner gleichmäßigen und leichtgängigen Spielweise und dem klaren und trotzdem eher sanften Klang grundsätzlich ziemlich gut und bietet mit den digitalen Möglichkeiten einiges, das als spannend empfunden wird.
 
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Und Du hast wirklich keinen Platz für einen Flügel?
 
Der Besuch beim Steingräber-Händler in der Wiener Burggasse ist der nächste Termin, dort stehen laut Auskunft des Inhabers ein YUS5 und ein 138K mit SFM nebeneinander — ideal für den Vergleich.

Habt ihr schon mal Steingräber angespielt? Ich war vor paar Monaten in Bayreuth und hab da alles ausprobiert was da rumgestanden ist und von den Klavieren war ich echt begeistert. Das würd ich mir genau angucken wenn es in dein Budget passt.
 
Der Besuch beim Steingräber-Händler in der Wiener Burggasse ist der nächste Termin, dort stehen laut Auskunft des Inhabers ein YUS5 und ein 138K mit SFM nebeneinander — ideal für den Vergleich.

Und dann wollen wir noch ins C.-Bechstein-Centrum in der Wiener Wienzeile für das Concert 8.
Wenn das Bechstein Concert 8 schon im Bereich des Möglichen liegt (kostet über 40k, wenn ich mich richtig erinnere, und im ersten Posting ist noch von ca. 10k die Rede), dann sind die Steingräber Pianos auch eine Option. Sowohl Steingräber als auch die klaviermachermeister in der Burggasse bevorzuge ich gegenüber Bechstein.
 

Nein, ein Flügel passt nicht rein, nicht ins Wohnzimmer und nicht in unser Leben.

Wegen des Geldes: Das erste Posting ist doch schon einige Jahre her, von 2017. Inzwischen sind die Töchter raus und deren Studium ist bzw. geht dem Ende zu, das Reihenhaus ist abbezahlt, mein kleines Unternehmen läuft recht stabil … wir sind nicht mehr so auf Kante genäht. Da kann man sich schon mal etwas "mit Fettrand" gönnen.

Ein neues C. Bechstein Concert 8 oder Steingraeber & Söhne 138 K kommt aktuell trotzdem nicht in Frage, das ist einfach für dieses Hobby zu teuer, das will meine Frau selber nicht. Zumindest in unserem aktuellen "Gemütszustand". Schließlich soll auch die Küche neu kommen und andere größere Ausgaben finden sich ja auch immer wieder.

Aber länger entspannt nach einem Gebrauchtinstrument zu suchen und auf ein 10 Jahre altes Instrument "von einer älteren Dame, die wenig gespielt hat" zu hoffen, das wär vielleicht eine denkbare Option. Andererseits sind wir keine "Jäger und Sammler", das Suchen wird uns rasch zu mühselig, wie ich uns kenne.

Ob es eine gute Idee ist weiß ich selber nicht, denn neu ist neu und gebraucht ist eben gebraucht — die älteren Damen entpuppen sich ja auch manchmal als Profi-Musiker, die das Instrument regelrecht "aufgebraucht" haben.

Wenn eines dieser Instrumente nun bei diesen Besuchen meine Dame absolut überzeugen würde, dann mieten wir das YUS5 einfach mal so lange weiter bis sich etwas ergibt und eben nicht mit Ende April kaufen.

Der elektronische Schnickschnack wär dann auch weg. Ich bezweifle, dass das ein großes Problem wäre, obwohl ausdrücklich auf der Wishlist meiner Gattin gewesen.

Ich ertappe sie nämlich immer wieder, wie sie in den Musikraum im Keller "verduftet" und dort am FP-90X spielt, einfach weil ihr das für gewisse Zwecke mehr zusagt, sie findet die Spielweise fürs Begleiten einfacher kontrollierbar.

Und schön, dass auch dieses Instrument noch seinen Platz findet, ist ja auch kein Klumpatsch.
 
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Tja, man kann auch zu lange suchen. Das kostet Zeit und Geld und in dieser Zeit hat man das gewünschte auch nicht zur Verfügung um es zu genießen.
Ein Freund von mir wollte sich einen Fernseher kaufen, hatte ganz bestimmte Vorstellungen, insbesondere auch was den Preis betrifft. Er hat gesucht und gesucht und gesucht, dabei unendlich viele Kilometer gefahren um sich das Objekt der Begierde vorführen zu lassen und um in die Preisverhandlung zu gehen, natürlich auch entsprechend viel Sprit verpulvert. Nach knapp 2 Jahren hatte er seinen günstigen Fernseher gefunden. Hätte er für etwas mehr Geld sofort einen anderen und auch besseren gekauft, hätte er sich viel Aufwand gespart und wäre finanziell auch besser gefahren.
Er ist zumindest so lernfähig, dass er das mittlerweile auch so sieht.
 
Dazu kommt noch die deutliche Preissteigerung der letzten 2 Jahre.
 
Dessen bin ich mir völlig bewusst. Es geht einfach um Bewusstseinsbildung und ein recht gutes Instrument gibt es ja.
 
Tja, man kann auch zu lange suchen. Das kostet Zeit und Geld und in dieser Zeit hat man das gewünschte auch nicht zur Verfügung um es zu genießen.
Ein Freund von mir wollte sich einen Fernseher kaufen, hatte ganz bestimmte Vorstellungen, insbesondere auch was den Preis betrifft. Er hat gesucht und gesucht und gesucht, dabei unendlich viele Kilometer gefahren um sich das Objekt der Begierde vorführen zu lassen und um in die Preisverhandlung zu gehen, natürlich auch entsprechend viel Sprit verpulvert. Nach knapp 2 Jahren hatte er seinen günstigen Fernseher gefunden. Hätte er für etwas mehr Geld sofort einen anderen und auch besseren gekauft, hätte er sich viel Aufwand gespart und wäre finanziell auch besser gefahren.
Er ist zumindest so lernfähig, dass er das mittlerweile auch so sieht.

Ich sag mal so - wennst a bisserl Ahnung von der Materie hast, kriegst recht schnell ein Schnäppchen.

Ein interessantes Klavier aufzutreiben, ist für mich keine Schwierigkeit (gut, die eine oder andere Kleinigkeit müßt man dann im Nachhinein noch daher richten)

Ich geh einfach auf die Kleinanzeigen in meinem Stadtgebiet, frage dann an ob ich mir mal anschauen könnte und da ist meist was brauchbares bei, was mit relativ wenig Aufwand wieder daher gerichtet werden kann.

Aber etliche finale Plattenbrüche (67) und auch vermiesnuckelte Stimmstöcke hab ich dabei auch schon in Augenschein genommen.

Wollte ich mir allerdings ein gebrauchtes Auto kaufen, könnt man mir auch ne Schrottkarre andrehen ohne daß ich es bemerke - da hab ich halt keine Ahnung von.

Mit Elektronik, genau das selbe.

Daher empfehle ich bei jeglichen Privatkäufen, immer einen Fachmann mit hin zu zu ziehen.
 
Heute Nachmittag war wieder Klavier dran, wir waren in der Wiener Steingraeber-Vertretung, wo auch einige Seiler, Sauter und Bösendorfer nebst Steinway & Sons (Hamburg) herumstanden, und nochmal beim Vermieter unseres Klaviers, um dort die höherpositionierten Modelle Yamaha SE 132 und SU7 anzuspielen.

An Steingraeber-Pianinos waren nur das 122 T und das 130 T mit der magnetisch unterstützten Auslösung ("SFM", Steingraeber Ferro-Magnet) verfügbar, das 138 K stellte sich als "Internet-Papiertiger" heraus.

Um es kurz zu machen: Das 122 T klang ein wenig armselig und die Klaviatur war zäh zu spielen, das 130 T hingegen klang schon richtig schön nach Klavier — schön "harmonisch und rund" —, die Spielweise war angenehm. In dem kleinen Kabinett, wo dieses Instrument ausgestellt war, war der Klang allerdings auch etwas schwer einzuschätzen, möglicherweise schon ein wenig besser, eleganter als unser gemietetes Yamaha YUS5.

Die Beratung war ein wenig "pushy", ging zu Beginn ziemlich am Thema vorbei und am Ende wurde uns ein superkurzer Flügel ans Herz gelegt, obwohl wir mehrfach von unserem Platzproblem berichteten. Über die Qualität der deutschen Produkte wurde zu Ende recht zwiespältig erzählt ("sind schon sehr gut … jedoch klingt jedes anders, unbedingt das Klavier kaufen, das man selber ausgewählt hat") und "ein 138 K sei auch längerfristig nicht im Zulauf, man wisse gar nicht ob es beim Hersteller in Bayreuth überhaupt eines gäbe". Mit Bösendorfer habe es einen eher unangenehmen Bruch gegeben und Bechstein flute nun recht aggressiv den Markt … ein bisserl Mimimi halt.

Auch wurden Mitbewerber teilweise belächelt und einzelne fast schon denunziert, teilweise in recht direkten Worten vom sich selbst outenden Innungsmeister. Die wenigen und eher kleineren Räume waren recht eng, eher schwül-feucht und mit Instrumenten richtig vollgestopft, aber soweit alles in Ordnung. Die Werkstatt blitzsauber, freundliche Mitarbeiter.

Ich sag mal: War schon okay, der Betrieb ist auch sehr gut beleumundet, aber die Beratung war doch eher weniger einfühlsam. Die Produkte für uns mäßig spannend.


Dann gingen wir "zweimal über die Straße" zu unserem Vermieter und haben dort erklärt, dass wir gerne zur Absicherung unserer Kaufentscheidung nochmal die höherwertigen Instrumente von Yamaha anspielen möchten. In völlig entspannter wie luftiger Atmosphäre konnten die drei Instrumente YUS5, SU7 und SE 132 direkt nebeneinander angespielt werden, die Beraterin fand die Idee ganz verständlich und auch gut.

Auf ihre Frage, was der Auslöser dieses Wunsches sei, antworteten wir, dass "der Klang des YUS5 manchmal ein wenig nervig, zu plärrend, zu metallisch" sei. Daraufhin erklärte sie, dass der bestellte Klavierstimmer nach dem Stimmen unbedingt eine Intonierung nach unseren Wünschen versuchen solle, denn da sei erstaunlich viel möglich, das Instrument biete hierfür viel Potenzial.

Im direkten Seite-an-Seite-Vergleich gefiel dann das Yamaha SE 132 mit seinem reineren, klareren Bass und den besser auflösenden Mitten um einen Tacken besser als das YUS5, es klang etwas "runder" und "schöner", "gefälliger". Allerdings fiel auf, dass dieses ein paar Tausend Euro teurere Instrument nur die einfachen Kunststoff-Tastenbeläge bot und TransAcoustic (TA3) dafür gar nicht verfügbar ist, nur das Kopfhörerspiel (SH3) ist gegeben.

Das Yamaha SU7 wiederum, als Topmodell aus Yamahas Pianino-Angebot, klang deutlich sonorer, heller, gefühlt auch etwas lauter. Der Klang war meiner Gattin durchaus sympathisch, mir selbst gefiel das SE 132 mit seiner vergleichsweisen "Zurückhaltung" ein klein wenig besser. Immerhin hier mit den Ivorite-Tastenbelägen, dafür für rund nochmal gut tausend Euro mehr nur gänzlich ohne Elektronik zu haben — dafür mit Agraffen. Wenn, dann wollte meine Gattin dieses Instrument haben.

Beide Klaviere haben das klassische Pianino-Gehäuse mit dem aufklappbaren Notenpult an der Innenseite des Klaviaturdeckels. Wenn man einmal das großzügige flächige Notenpult des YUS5 kennt, auf dem auch einzelne Blätter problemlos stehen bleiben, dann fragt man sich warum das anders sein sollte.

Für mehr Brillianz muss man den Klavierdeckel anheben oder aufklappen, was den Einsatz einer Klavierleuchte erschwert. Das YUS5 bietet mit der Schallöffnung hinter dem Notenpult eine schlaue Lösung.

Und das TransAcoustic-System, wenngleich ein ganzes Stück weit weg von akustischer Perfektion, ist einfach eine praktische Sache beim Transponieren und den Versuchen mit anderen Klavier-Klängen, das E-Piano kommt zB richtig gut. Lächerlich wirken hingegen die "supertollen" Yamaha-CFX- und Bösendorfer-Samples, das wird einfach nichts wirklich Befriedigendes.

Der spaßeshalber angespielte Kawai Shigeru hätte übrigens auch ganz gut gefallen …


Wir werden jetzt noch das Bechstein-Centrum aufsuchen und das Concert 8 anspielen und auf die Ergebnisse des Klavierstimmers und der Intonation warten.

Aber ich denke, dass wir mit dem Yamaha YUS5 in puncto Klang, Spielweise, Preis wie Alltagstauglichkeit einen recht guten Griff getan haben. 10 Jahre Herstellergarantie inklusive.
 
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Klingt alles sehr vernünftig, nur zu dem Punkt:
Über die Qualität der deutschen Produkte wurde zu Ende recht zwiespältig erzählt ("sind schon sehr gut … jedoch klingt jedes anders, unbedingt das Klavier kaufen, das man selber ausgewählt hat")
Ich sehe da kein Problem oder Widerspruch. Es wird dir hier jeder ganz markenunabhängig sagen, dass man das angespielte Instrument kaufen soll und nicht ein baugleiches, da Instrumente aus Holz und anderen Naturmaterialien nun einmal Einzelstücke sind und es auch bei baugleichen Instrumenten Überraschungen geben kann.
 
Das ist mir schon bekannt, steht hier ja gefühlt auch in jedem 10. Beitrag.

Er meinte damit sinngemäß, dass es für ihn als Händler nicht immer einfach sei verlässlich ein Instrument zu bekommen, das die Kundenerwartung erfüllt. Die Sensibilität der Käuferschaft wird natürlich umso höher je kompetenter der Kunde ist und um so mehr Geld es sich dreht.

Man könnte den Eindruck haben, dass die "industriell gefertigten" Klaviere der renommierten Massenhersteller in dieser Hinsicht etwas im Vorteil sind. Großserie und eingespielte Prozesse treffen auf geringeren Anspruch ans Produkt.

So richtig diese Beleuchtung der Thematik ist, sie steigert nicht die Kauflaune. Vor allem, wenn man das beworbene und gesuchte Produkt nicht bespielen kann und nicht einmal weiß, ob sich eine Reise zum Hersteller lohnt. — So verkauft man nichts.


Aber auch andere patzen. Das doch recht teure SU7 beim Vermieter könnte mal eine Behandlung vertragen, zwei Tasten der Klaviatur lagen einen halben Millimeter tiefer und der Verkauf weiß nichts davon.
 

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