Petition: U.Steuerfreiheit für Musikschulen u.a.

Liebe(r) pp;

...wenn Du das an die große Glocke hängst, würde vermutlich Dein Szenario eintreffen. Und ich hab natürlich überzeichnet. Aber ich denke, jeder Musiklehrer kennt Fälle, wo eine hohe Begabung und großer Wille mit allzu kleinem Geld zusammentreffen. Da kann man - mein Modell vorausgesetzt - dann auch leicht mal Stunden für 10,- geben, wenn man umgekehrt Leute hat, mit denen man 70,- oder 80,- vereinbart hat.

Lieber Fisherman,

das finde ich wirklich ehrenwert und ja, ich würde es vermutlich ähnlich machen! Aber natürlich kann ich es auch nur dann tun, wenn ich genügend abgesichert bin. Wenn es mir finanziell schlecht geht, komm ich natürlich in Teufels Küche (obwohl, vermutlich eher in den Himmel!!!)...

Daher finde ich es auch so wichtig, dass es ehrenamtliche Arbeit gibt. Mal einfach was Gutes tun, ohne einen Hintergedanken!
Und du hast recht, man kann auch im Beruf was "Gutes" tun!

Man merkt, dass Du schon viel Erfahrung im Leben sammeln durftest. Find ich gut! Deine Einstellung gefällt mir. Mach weiter so!


Gruß,
pp
 
Die Umsatzsteuer zahlt Dein Kunde. Sie gehört Dir nicht.
Formell ist das richtig. Ich halte es aber für einen Denkfehler zu sagen, die sei deshalb für den Dienstleister egal. Für die wirtschaftliche Situation ist es egal, auf welcher Seite welche Steuern anfallen. Du musst als Dienstleister eine Leistung erbringen, die dem Kunden den Preis inklusive aller (auf beiden Seiten) anfallenden Steuern und sonstigen Kosten wert ist. Selber musst Du aber bereit sein, die Arbeit für den Preis exklusive aller Steuern und Kosten zu erbringen. Je höher die Differenz dazwischen, desto unwahrscheinlicher wird ein Geschäft daraus. Und die Spanne wird nunmal mit Umsatzsteuerpflicht -trotz abziehbarer Vorsteuer, solange man unter dem Strich überhaupt Gewinne macht- größer.
Wieso nicht? Bist Du nicht 20% besser als die MuSch?
Eben! Es muss eine um 20% höhere Leistung erbracht werden, um für alle Kunden gleichermaßen attraktiv zu sein. Und damit kann man die 20% mehr auch jetzt schon nehmen, ohne sie an den Fiskus weiterreichen zu müssen.

Aufgrund der doppelten Steuererhebung einerseits beim Kunden (Umsatzsteuer), andererseits beim Dienstleister (Einkommenssteuer), wird die Höhe des Steueranteils in Dinstleistungen und Produkten nicht ganz so offensichtlich.
 
pp, das ist lieb, aber macht sehr verlegen (vielleicht meinst Du das auch ironisch;-)). Egal: Ich bin kein Heiliger. Aber ich nehms lieber von den Reichen.

Aber natürlich kann ich es auch nur dann tun, wenn ich genügend abgesichert bin.
Das ist der Hexenkreislauf: Das was Dich finanziell (vielleicht) weiterbringt, kannst Du erst riskieren, wenn es Dir schon besser geht. Ist mir genauso ergangen. Und ich überlege seitdem, ob das unabänderlich ist, oder man nicht vielleicht früher manches hätte riskieren sollen...

Und du hast recht, man kann auch im Beruf was "Gutes" tun!
nicht "kann", sondern "muss"! Damit meine ich (erst mal) gar nicht Pro-bono-Arbeit, sondern es wäre um die Welt schon mal viel besser bestellt, wenn jeder in seinem Beruf gemäß dem Kategorischen Imperativ handeln würde. Was Du nicht willst, das man Dir tu... Das sollte doch nicht allzu schwer sein. Gerade bei Handwerkern (aber auch ganz oben in den Hierarchien) habe ich schon oft gefragt: "Würden Sie das bei sich zuhause auch so machen?". Dann blicken Dich weit aufgerissene Augen an, das Gehirn fängt das Rattern an, aus den Ohren kommen Rauchwölkchen und ein Unschuldslamm entgegnet: "Nö. Wieso?".

Und das ist dann keine "normale" Frechheit, sondern TATSÄCHLICH abgrundtiefes Unverständnis. Kopfschüttel.

@ HoeHue: Deine Ansicht ist in den südeurop. Ländern sehr verbreitet ;-). Prinzipiell hast Du aber nicht unrecht. Es gab ja auch schon verschiedenene erfolglose Vorstöße, dass ENDverbraucher die USt für bestimmte Leistungen (Medizin, Handwerk, Bildung) in begrenztem Umfang abziehen können.
 
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Aber auf die war ich doch auch eingegangen?!

!

Entschuldige, megahoschi, aber ich befürchte, ich steh' grad auf der Leitung. :) Mir war klar, dass du drauf eingegangen bist, aber das Problem war m.W., dass eben diese Regelung abgeschafft werden sollte. Vielleicht haben aber auch meine Synapsen ihre Aktionspotentiale eingefroren oder vergiftet - ich habe heute mit Schimmelvernichter den Tag verbracht.... .

@fishi: danke!!!! Ich verstehe, was du meinst und mir geht langsam ein Lichtlein auf. Ich werde ganz still und schleiche in mein Kämmerlein zurück! :p

Nur eins noch: ich würde sooo gern einen unterschiedlichen Preis nehmen und denke schon lange darüber nach. Aber ich weiß ehrlich nicht, wie ich das realisieren soll. 10€ weniger habe ich schon gemacht - das fällt nicht so auf. Aber ich müsste ja auch einen Einkommensbescheid haben (woher soll ich sonst wissen, wieviel die Eltern verdienen) und so geht das eben nicht. Bei dir ist die Lage vielleicht anders, weil die von dir geforderte Leistung unterschiedlich ist und du mehr über die finanzielle Lage deiner Kunden informiert bist, oder meinst du nicht? Wenn da einer eine Idee hat.... .

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ach übrigens: ich bin ja schon 20% teurer als die hiesige Musikschule.... .
 
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Also, liebe Chiarina, zünden wir noch ein Lichtlein an:

Einkommesteuernachweis der Eltern brauchst Du nicht. Es gibt Indizien: Schamhaftes Zusammenzucken bei Preisnennung (eher arm), Preis verhandeln (obere Mittelschicht) - dann natürlich Kleidung, erster Eindruck. Der stimmt doch in 95% aller Fälle. Dann nennst Du Deinen Stundenpreis: "Die örtliche, aus Steuergeldern finanzierte MuSch verlangt pro Monat XY bei 30 min Unterrichtslänge, das entspricht effektiv - unter Urlaubsanrechnung - einem Preis von ABC pro 30/45/60 Minuten. Dort arbeiten zwar auch Fachkräfte, aber ich bin doppelt so gut. Daher ist mein Stundensatz 50% höher."

Jetzt der Zusatz für "Arme": "Ich fürchte aber, dass Ihnen das sehr weh tun wird. Ich mag Sie aber/Sie sind mir sehr sympathisch/Ihr Kind braucht das etc. Daher bin ich bereit, diesen Satz auf XYZ zu reduzieren, wenn Sie mir versprechen, darüber Stillschweigen zu wahren.

Jetzt die Variante für vermögende Feilscher: "Die örtliche, aus Steuergeldern finanzierte MuSch verlangt pro Monat XY bei 30 min Unterrichtslänge, das entspricht effektiv - unter Urlaubsanrechnung - einem Preis von ABC pro 30/45/60 Minuten. Dort arbeiten zwar auch Fachkräfte, aber ich bin doppelt so gut. Daher ist mein Stundensatz auch doppelt so hoch. Ich mag Sie aber/Sie sind mir sehr sympathisch/Ihr Kind braucht das etc. Daher bin ich bereit, diesen Satz auf 80% zu reduzieren, wenn Sie mir versprechen, darüber Stillschweigen zu wahren."

;-) ;-) ;-)

P.S.: Ach übrigens: ich bin ja schon 20% teurer als die hiesige Musikschule....
Schätze Dich ein. Und dann den mal über folgendes nach: In meiner Branche gibt es Kollegen, die machen dem Kunden X ein Dingeldongeltrallala für 500,-. Ich mache dem gleichen (!!!) Kunden das gleiche (aber besser!) für vielleicht 10.000,- . Und dann gibt es coole Hunde, verlangen für die Vorab-Recherche (!!!!) - also ohne irgendeine Kreativleistung - 340.000,- Das sind "echte" Zahlen! Das gleiche gibt es bei Rechtsanwälten, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern. Da differieren die Stundensätze teilweise um den Faktor 20 und mehr.

Und das soll - in kleinerem Maßstab bei den Klavierlehrern nicht funktionieren? Glaub ich nicht. Das schöne dran ist, dass man kein einziges "armes Wesen" vor die Tür schicken muss, weil man sich es ja erlauben kann, in solchen Fällen sehr, sehr großzügig zu sein.

Trau Dich. Wenn Du es Dir wert bist!
 
Und dann den mal über folgendes nach: In meiner Branche gibt es Kollegen, die machen dem Kunden X ein Dingeldongeltrallala für 500,-. Ich mache dem gleichen (!!!) Kunden das gleiche (aber besser!) für vielleicht 10.000,- . Und dann gibt es coole Hunde, verlangen für die Vorab-Recherche (!!!!) - also ohne irgendeine Kreativleistung - 340.000,- Das sind "echte" Zahlen! Das gleiche gibt es bei Rechtsanwälten, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern. Da differieren die Stundensätze teilweise um den Faktor 20 und mehr.

Und das soll - in kleinerem Maßstab bei den Klavierlehrern nicht funktionieren?

Lieber Fisherman, gestatte mir einen Einwand. Hier gibt es 2 wirkliche Unterschiede. Bei dem einen geht es um das Vermögen einer Privatperson, bei dem anderen eines Geschäftes. Wie leicht kann man sich zum "Geschäftsessen" in noblen Restaurants verabreden - es kostet mich persönlich ja nichts, der Firma natürlich schon. Ist ja auch gut so, schließlich kommen so neue Aufträge rein. ABer wenn es um das EIGENE Geld geht, denken die Leute anders!!! Ist einfach so. Habs schon zig-fach erlebt.
Außerdem will man bei einem Wirtschaftsunternehmen ja, dass man von einem "Deal", von einem "GEschäft" profitiert, demnach Profit schlägt. Welchen handfesten Profit habe ich denn nach einer Stunde KLavierunterricht? Reicht es nicht, dass mein Kind die "Basics" des Klavierspiels lernt, am besten noch auf einem günstigen E-Piano? Würde es bei einem "teureren" Privatlehrer (Klavierlehrer gibt es im Übrigen wie Sand am mehr....) tatsächlich mehr lernen. Und wenn ja, wofür? Wichtig ist doch nur, dass mein Kind an der allgemeinbildenden Schule ausgebildet wird, um einen guten Beruf in der freien Wirtschaft zu erhalten. Da lenkt doch Klavierspielen nur von ab.... Also nehmen wir den kostengünstigsten Klavierlehrer!

Mal etwas zum nachdenken, natürlich etwas polemisch geschrieben aber leider was Wahres dran (so meine Erfahrungen)....

Gruß pp
 
Dann muss man das Kind in der Probestunde so überzeugen, dass es nicht von der günstigeren Konkurrenz unterrichtet werden will, dann entsteht auch Spielraum für das Klavierstundenhonorar.
 
Musikschulen und dergleichen können sich Gemeinnützigkeit anerkennen lassen und zahlen entweder einen verminderten Ust-Satz oder sind von der Ust ganz befreit - schon seit Anno dazumal.
Guten Abend,

jetzt komm' ich etwas spät aus'm Mustopp, möchte aber dennoch meint 2ct abgeben.

Unsere Musikschule hat angegeben, dass die meisten privaten Musikschulen als Einzelunternehmen geführt würden und damit die Gemeinnützigkeit nicht funzt. Weil eben ein Gewinn (d.h. ein sicher nicht üppiges Einkommen für den Inhaber) erzielt werden soll, ja muss!

Allerdings wäre es vielleicht denkbar, die Musikschule zur gemeinnützigen GmbH umzufirmieren, Geschäftsführer werden und ein Gehalt beziehen. Keine Ahnung, ob das funzt!?

Gruß
- Karsten
 
Ein Verein, auch ein Trägerverein wäre denkbar, letzten Endes kann die Musikschule aber auch ganz einfach als ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen geführt werden. Da kann der Inhaber natürlich auch Geschäftsführer sein.
Wenn Gewinn erzielt werden soll, dann geht das natürlich nicht aber in dem Fall finde ich es auch richtig Steuern zu zahlen.
 

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