Piano.Pianissimo
- Dabei seit
- 20. Apr. 2020
- Beiträge
- 12
- Reaktionen
- 5
Liebe Musiklehrerkollegen,
da eine Recherche im Internet zu diesem Thema zu keinen Ergebnissen geführt hat (offenbar ist diese Frage selbst für Google zu speziell - das will was heißen...), starte ich hier mal eine Diskussion dazu.
Ich bin seit 2009 an einer privaten Musikschule als freiberuflicher Klavier- und Akkordeonlehrer tätig. Private Musikschule heißt ja immer, daß von der Schulleitung immer ein Teil dessen, was die Schüler für den Unterricht bezahlen, einbehalten wird und unter dem undurchsichtigen Begriff "Betriebskosten" etc. verbucht wird, da die Schule ja Unterrichtsräume und Instrumente bereitstellen muß.
An der Schule, an der ich tätig bin, zahlen die Schüler für Einzelunterricht 30 min./Woche monatlich 71 €, für 45 min./Woche monatlich 97 €. Der Lehrer erhält entsprechend 46 € bzw. 64,50 €, also rund 2/3. Ich habe dort ca. 20 Schüler an 2,5 Nachmittagen (nur deshalb mach' ich das auch noch, weil am Ende noch was 'rumkommt, sonst hätte ich längst das Handtuch geworfen, solche Dumpinghonorare sind ja eigentlich nichts als eine Schande!). Die Honorare wurden dabei 2010 für den Einzelunterricht sogar etwas abgesenkt (!!), für den Gruppenunterricht erhöht, und 2018 wurde alle Beträge wieder um 5 % erhöht, sodaß man für den Einzelunterricht heute kaum mehr als vor 10 Jahren erhält!
Neulich hatte ich den Schulleiter angefragt, einen geringen Geldbetrag, der mir für zusätzlichen Unterrichtsaufwand entstanden war, zu übernehmen, was von diesem jedoch in recht überheblicher Art weggebügelt wurde, so etwa im Sinne von "nur, weil ich 1/3 des Geldes behalte, heißt das noch lange nicht, daß ich für irgendwelche Zusatzkosten aufkomme" und "meine Einkünfte [er unterrichtet selbst an seiner eigenen Musikschule] erwirtschafte ich nur durch meinen eigenen Unterricht, der Rest geht alles für die Raummieten usw. drauf". Das glaube ich ihm allerdings nicht. Als Unterrichtsräume dienen bspw. keine Ladenflächen, sondern Räume in Schul- und Gemeindehäusern der umliegenden Ortschaften (die Schule ist dezentral organisiert). Die dort anfallende Nutzungsgebühr ist i. a. deutlich niedriger als fest angemietete Geschäfts- oder Büroflächen. Und wenn der Schulleiter sich dann vor kurzem einen neuen SUV zugelegt hat und gerade sein 2. Einfamilienhaus baut, dann ist da irgendwas faul dran. Seine eigenen Schüler können soviel nicht abwerfen, daß er sich all das leisten oder zumindest abzahlen könnte.
Fragen:
1.) wie sehen bei euch die Lehrerhonorare und der Anteil aus, der von der Schule einbehalten wird?
2.) Gibt es private Musikschulen, bei denen der Lehrer den vollen Schülerbeitrag erhält und dann nachträglich an die Schule anteilig einen Beitrag für die Raumnutzung bezahlen muß? Das könnte gerechter sein!
3.) Wie bewertet ihr die oben geschilderte Situation? Könnte man da ggf. sogar rechtlich dagegen vorgehen oder sollte man sich mit den anderen Lehrern solidarisieren und sich zur Wehr setzen?
4.) Inbesondere wäre interessant, wenn sich hierzu ein Privatmusikschulleiter selbst zu Wort melden würde!
Schon mal danke im voraus für Antworten und eine hoffentlich rege Diskussion!
Beste Grüße
Piano.Pianissimo
da eine Recherche im Internet zu diesem Thema zu keinen Ergebnissen geführt hat (offenbar ist diese Frage selbst für Google zu speziell - das will was heißen...), starte ich hier mal eine Diskussion dazu.
Ich bin seit 2009 an einer privaten Musikschule als freiberuflicher Klavier- und Akkordeonlehrer tätig. Private Musikschule heißt ja immer, daß von der Schulleitung immer ein Teil dessen, was die Schüler für den Unterricht bezahlen, einbehalten wird und unter dem undurchsichtigen Begriff "Betriebskosten" etc. verbucht wird, da die Schule ja Unterrichtsräume und Instrumente bereitstellen muß.
An der Schule, an der ich tätig bin, zahlen die Schüler für Einzelunterricht 30 min./Woche monatlich 71 €, für 45 min./Woche monatlich 97 €. Der Lehrer erhält entsprechend 46 € bzw. 64,50 €, also rund 2/3. Ich habe dort ca. 20 Schüler an 2,5 Nachmittagen (nur deshalb mach' ich das auch noch, weil am Ende noch was 'rumkommt, sonst hätte ich längst das Handtuch geworfen, solche Dumpinghonorare sind ja eigentlich nichts als eine Schande!). Die Honorare wurden dabei 2010 für den Einzelunterricht sogar etwas abgesenkt (!!), für den Gruppenunterricht erhöht, und 2018 wurde alle Beträge wieder um 5 % erhöht, sodaß man für den Einzelunterricht heute kaum mehr als vor 10 Jahren erhält!
Neulich hatte ich den Schulleiter angefragt, einen geringen Geldbetrag, der mir für zusätzlichen Unterrichtsaufwand entstanden war, zu übernehmen, was von diesem jedoch in recht überheblicher Art weggebügelt wurde, so etwa im Sinne von "nur, weil ich 1/3 des Geldes behalte, heißt das noch lange nicht, daß ich für irgendwelche Zusatzkosten aufkomme" und "meine Einkünfte [er unterrichtet selbst an seiner eigenen Musikschule] erwirtschafte ich nur durch meinen eigenen Unterricht, der Rest geht alles für die Raummieten usw. drauf". Das glaube ich ihm allerdings nicht. Als Unterrichtsräume dienen bspw. keine Ladenflächen, sondern Räume in Schul- und Gemeindehäusern der umliegenden Ortschaften (die Schule ist dezentral organisiert). Die dort anfallende Nutzungsgebühr ist i. a. deutlich niedriger als fest angemietete Geschäfts- oder Büroflächen. Und wenn der Schulleiter sich dann vor kurzem einen neuen SUV zugelegt hat und gerade sein 2. Einfamilienhaus baut, dann ist da irgendwas faul dran. Seine eigenen Schüler können soviel nicht abwerfen, daß er sich all das leisten oder zumindest abzahlen könnte.
Fragen:
1.) wie sehen bei euch die Lehrerhonorare und der Anteil aus, der von der Schule einbehalten wird?
2.) Gibt es private Musikschulen, bei denen der Lehrer den vollen Schülerbeitrag erhält und dann nachträglich an die Schule anteilig einen Beitrag für die Raumnutzung bezahlen muß? Das könnte gerechter sein!
3.) Wie bewertet ihr die oben geschilderte Situation? Könnte man da ggf. sogar rechtlich dagegen vorgehen oder sollte man sich mit den anderen Lehrern solidarisieren und sich zur Wehr setzen?
4.) Inbesondere wäre interessant, wenn sich hierzu ein Privatmusikschulleiter selbst zu Wort melden würde!
Schon mal danke im voraus für Antworten und eine hoffentlich rege Diskussion!
Beste Grüße
Piano.Pianissimo