Orgelweihe Ulm-Wiblingen

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MartinH

Guest
Mir wurde das zwar vorgeworfen, wenn ich mich recht erinnere ("Naserümpfen über Kollegen"), aber ich kann und will nicht anders: Ist das hier eine einem 1,3 Mio(!) teuren Instrument adäquate Vorstellung?


Produziert von sicher Hauptamtlichen der Diözese(!), bezahlt über Kirchensteuer, Mono (ging auf der Fahrt ein Mikro verloren?), musik-tontechnisch absolut unvorteilhaft, konsequent Nachhall abgeschnitten, ein (ja, alter, ich sehe es) Organist ohne ordentliche Artikulation, absolut nervig, die ganze Zeit in einer Art Tutti (was ist das denn für ein merkwürdiges Stück?), falsche Töne sind da nicht mal das schlimmste. Keine Ahnung, aber ich vermute, es ist/war ein Hauptamtler.
Was sagt da ein säkularer Musikant - oder ein musischer Spender?
*kopfschüttel*

PS Weihbischöfe mit Wasser an der Orgel halte ich für gefährlich...
 
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Das ist ja wirklich eine peinliche Vorstellung! Ich komme ja gebürtig aus Ulm.
Der Organist ist auch schon 80 und sicher hat er vor 30 Jahren besser gespielt....
LG,
NaMu
 
Interessantes Horizontalregister. Insgesamt scheint mir das Orgelspiel auch arg scharf registriert zu sein. Da hätte auch ein anderes Stück bestimmt besser gepasst. Für solch einen Klang (ohne Pedal) hätte vielleicht auch ein neobarockes Positiv gereicht...
 
@Nachtmusikerin: Das denke ich auch. Vor 30 Jahren hat man übrigens allgemein auch tontechnisch tendenziell deutlich besser/sorgfältiger gearbeitet. Aber, oh, Schreck, es gab keine Kameras für die Fußpedale.
Friedrich F. (Du weißt schon) ist übrigens mittlerweile auch knapp 80. Der hat(te) tolle Sachen drauf, beschränkt sich aber leider irgendwie schon recht lange (in meiner Wahrnehmung von Ferne) auf "Gefälliges-Langweiliges".
 
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Ja, das klingt eher manualiter. Abgesehen davon kann man hier nun wirklich keinen Erkenntnisgewinn über den Klang der Orgel (erst recht im Raum) ziehen. Und da kann einem der Organist direkt leid tun. Ich erwarte von sogenannten Medienprofis (auch und sogar in der Kirche), dass sie eine Orgelvorstellung (und sei sie auch nur kurz und dokumentarisch) so durchführen, dass sie Spieler und Instrument in gutem Licht erscheinen lassen.
 
Angesichts der Darbietung kann ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Möglicherweise ist der (tatsächlich hauptamtliche) Kirchenmusiker versierter und erfolgreicher als Chorleiter oder auf anderen Gebieten. Da wäre es doch gar kein Fehler, für eine Orgelweihe einen namhaften Solisten als Gast einzuladen, der das mit Sicherheit größere Potenzial dieses Instruments wirklich durch sein Spiel und abwechslungsreiche Registrierung herüber zu bringen vermag. Aber anscheinend genügt so eine Vorstellung den verantwortlichen Personen am Ort. Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht noch, dass eine Gemeinde mit einem für konzertante Gelegenheiten so vorzeigbaren Neuinstrument gut beraten ist, diesen Teil des kirchlichen Betriebes exponiert zu behandeln und ein reges Konzertleben mit Solisten mindestens des ganzen süddeutschen Raums plus der angrenzenden Nachbarländer zu initiieren - respektive damit zu beginnen, sobald die Corona-Maßnahmen das wieder zulassen. Einfache nicht choralgebundene Gebrauchsspielstücke, das schlichte Begleiten von Gemeindeliedern und einfache liturgiebezogene Einsätze - für das im Video Gebotene genügt ein einmanualiges Orgelpositiv mit angehängtem Pedal.

Wenig erfreute Grüße von
Rheinkultur
 
mir scheint, da wurde irgendetwas für den Film zusammengeschnitten, anfangs und am Ende trägt der Organist eine winterlich gefütterte Jacke und die Manuale sind ja auch noch mit gelbem Klebeband abgeklebt, in der Mitte des Films, wo wohl tatsächlich der Festgottesdienst zu sehen ist, trägt er dann einen Anzug.
 
Ja, keine Frage. Das ist nix dolles.
Um eine Frage zu beantworten: Am Anfang ist es D. Zipoli Folia d'espagna. Das ist eher Blattspielmusik. Nett, aber nichts, womit man dieses Instrument sinnvol vorführen könnte.

Erst mal freue ich mich über das opulente Instrument und Winterhalter ist ein guter Orgelbauer. Da kann man eine Menge machen und der Raum verträgt es.

Ich denke, das hat eine Geschichte...Offenbar hatte der Raum nie eine annähernd ausreichende Orgel, auf der man halbweg etwas hätte spielen können, sondern nur eine kleine Chororgel. Damit ist das als Kirchenmusikerstelle nicht attraktiv. Der Organist stammt wohl aus der Gemeinde und ich bin nicht sicher, ob das hauptamtlich ist. Er hat offenbar viel mit Chor gemacht. Im Normalfall werden hauptamtliche Kirchenmusiker mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt. Das muss ein anderes Konstrukt sein. Wenn man ihn googlt, bekommt man spärliche biografische Daten, in denen kein Kirchenmusikstudium erwähnt ist. Ich lese ja gelegentlich solche CVs. Wenn das Thema Examen vermieden wird, gibt es häufig auch keines. Ich denke einfach, hier hat jemand sein Leben lang für die Gemeinde gearbeitet und bekommt jetzt eine Orgel, die einfach eine Nummer zu groß ist. Was will man beim Weihegottesdienst machen? Ihn ausladen? Die Konzerte spielen dort andere.
 

Ich glaube hier werden eine Orgelweihe mit einem Orgelkonzert verwechselt und dabei mit einem amateurhaft zusammengeschnittener Videobeitrag zu einer Suppe verrührt, über die sich dann alle beschweren. Und zu dem spielenden Herrn: der ist über 80 und hat wohl sein Leben lang von einer schönen Orgel in seiner Basilika geträumt. Die wollten er und die Gemeinde feiern. Warum gibt es gerade unter Kirchenmusikern so viel Missgunst?
 
Im Prinzip wäre es natürlich schon meine Vorstellung, dass man bei einer Orgelweihe das Potenzial des Instrumentes auch hört. Und ja, das sollte einem Konzert in nichts nachstehen. Sollte es übrigens nie. Wir spielen vor dem Herrn und sollten da unser Bestes geben, drunter geht's eigentlich nicht, sonst landet man im Fegefeuer...*Ironiemodus aus*

Jeder, der mal Aufnahmen für lokales Fernsehen gemacht hat kennt das...Da wird irgendwas zusammengeschnitten, eben nicht nach musikalischen Kriterien und man schlägt nachher die Hände über dem Kopf zusammmen.

Grundsätzlich finde ich, auch mit 80 kann man noch anständig spielen. Wenn man allerdings jahrelang kein gutes Instrument zur Verfügung hatte, lässt natürlich die Motivation zum Üben nach.

Was Missgunst angeht: Eine mögliche Erklärung wäre, dass der Job oft mit erheblichen persönlichen Enttäuschungen verbunden ist. Wie oft sind da die Verhältnisse suboptimal. Ich erinnere mich an meine letzte Stelle: Im Bewerbungsgespräch wurde hoch gepokert, unter A-Examen ging gar nix. Bezahlt haben sie nur nach B-Tarif, die tatsächlichen fachlichen Anforderungen hätten auch von einem C-Musiker erfüllt werden können. Kaum Geld da, kein echtes Interesse der Gemeinde und des Pfarrers. Das hatte ich mir auch anders vorgestellt. Dafür studiert man das halt nicht. Ohne jede Frage: Die Kollegen können nichts dafür und es ist kein schöner Zug, die dann schlecht zu machen, aber eben eine mögliche Erklärung.
 
Ich denke, das hat eine Geschichte...Offenbar hatte der Raum nie eine annähernd ausreichende Orgel, auf der man halbweg etwas hätte spielen können, sondern nur eine kleine Chororgel.
Soo klein ist die nicht mal, immerhin mit 16'-Prinzipal im Prospekt:
Aber natürlich noch kleiner als die kleinen Chororgeln in Ottobeuren (ähnliche Geschichte, nur hat es da schon etwas früher mit der richtig großen Orgel geklappt).



Friedrich F. (Du weißt schon) ist übrigens mittlerweile auch knapp 80.
Damit es die anderen auch wissen, wer gemeint ist:
 
Tatsächlich, so klein ist die Chororgel nicht. Man kann da schon üben.

Man muss allerdings auch sagen, dass sehr viele Kollegen vor allem was Orgelspiel angeht nach einigen Jahrzehnten im Dienst verschlissen sind. Da wird tagein tagaus das gespielt, woran man sich aus dem Studium noch erinnert und mit jeder Runde wird es schlampiger. Dann wird immer noch schnell etwas aus der Kategorie Blattspielliteratur gehudelt, davon gibt es inzwischen auch viel zu viel auf dem Markt. Mehr braucht es für die Messe ja nicht. Ich habe oft erlebt, dass auch ehemals hauptamtliche Kollegen beim Erreichen der Pensionsgrenze bestenfalls noch auf C-Niveau spielen. Man muss sich halt selbst fordern und immer wieder neue Sachen einstudieren, und das eben nicht nur so, dass man in der Messe "durchkommt".
 

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