Niederdruckschwere: Mechan. vs. E-Piano

A

Achim

Dabei seit
17. Feb. 2018
Beiträge
6
Reaktionen
1
Hallo,

ich bin neu im Forum und hoffe, meine Frage richtig plaziert zu haben.

Zum HINTERGRUND: Ich lerne seit 1/2 Jahr als Erwachsener Klavierspielen (tägl. 45-60 Min. an einem geliehenen mechan. Klavier). Es macht Spaß und ich bin erstaunt, dass sich tatsächlich deutliche Fortschritte erkennen lassen, weshalb ich nun erwäge, (aus "nachbarschaftlichen" Gründen) ein E-Piano zu erwerben. In die sehr enge Wahl ziehe ich die Clavinova CLP-Serie, insbesondere CLP-675 (od. Second Hand CLP 575). So weit, so gut.

Zum DETAIL: Beim Vergleich im Musikfachgeschäft (hier leider nur CLP 645 verfügbar), erschien mir die benötigte Niederdruckschwere des E-Pianos deutlich größer als beim mechan. Piano. Mir ist bewusst, dass jedes (mechan.) Piano individuelle Werte besitzt, allerdings scheint die Niederdruckschwere bei den Clavinoas der aktuellen CLP 600er- (sowie der älteren 500er-) Serie generell höher zu liegen. In einem anderen Forum nannte ein Mitglied namens Key99 einen Wert von ca. 65 g beim CLP-585 im Vergleich zu einem Fügel mit nur 45 g.

Meine FRAGE: Ist meine Beobachtung zutreffend und falls ja, ist eine höhere Niederdruckschwere ein größerer Nachteil, so dass ich vom Kauf eines Clavinovas absehen sollte (obwohl ich ansonsten die Marke gegenüber Kawai und Roland bevorzugen würde).

Vielen Dank!

Mit besten Grüßen aus Schweden,

Joachim
 
Yamaha Clavinova sind generell schwergängiger. Wenn dir das nicht gefällt, gibt es von Kawai und Roland leichtere Mechaniken.
 
Ich persönlich bevorzuge die etwas straffere Mechanik. Sicherlich hängt es mit meinem Orgelspielen zusammen. Bei der mechanischen Traktur der Orgel muss man bei gekoppelten Werken schon ordentlich zupacken.
Ausprobieren, und das nicht nur mal so nebenbei würde ich dir empfehlen.

Grüße altermann
 
Hallo FünfTon u. Altermann,

vielen Dank für die schnellen Antworten sowie die Bestätigung meines subjektiven Eindrucks!

Roland konnte ich anspielen, gefiel mir aber deutlich weniger vom Klang; Kawai war im Fachgeschäft nicht verfügbar. In ALLEN übrigen wichtigen Eigenschaften gefallen mir die Yamaha Clavinovas (bevorzugt CLP-675) deutlich besser, weshalb ich gerne dabei bleiben würde.

Daher bleibt nur noch der zweite Teil meiner o.g. formulierten Frage:

Ist die notwendigerweise größere Niederdruckkraft beim Spielen ein klarer "objektiver" Nachteil?
Oder andersherum gefragt: Welchen Vorteil sieht Yamaha darin, die Niederdruckschwere so intensiv auszulegen (ich gehe davon aus, dass es in der 2.500 EUR-Klasse vermeidbar wäre, wie die Konkurrenz ja zu belegen scheint).

Nochmals vielen Dank für das Feedback!

Achim aus Schweden
 
Ohje! Ich verstehe!
Danke!
Achim
 
Ist die notwendigerweise größere Niederdruckkraft beim Spielen ein klarer "objektiver" Nachteil?
Um Dich jetzt vollends zu verwirren: Meiner Meinung nach nein*!
Ich habe eine Pianistin auf einem unglaublich schwergängigen Flügel (richtig schwer gegenüber CLPs) spielen sehen und auf meinem Flügel (sehr sehr leichtgängig). Sie hat null Probleme gehabt, sich darauf einzustellen.

Ich persönlich habe die laienhafte Erfahrung gemacht, dass ich es wesentlich einfacher finde, auf einem (leichtgängigen) Klavier/Flügel zu spielen, nach dem ich längere Zeit auf meinem CLP gespielt habe.

* Viel eher halte ich generell die Anschlagdynamik verbunden mit der Klangerzeugung von Digis, unabhängig irgend welcher Gewichte, für einen klaren objektiven Nachteil. Was an einem Digi dynamisch gut klingt, muss am akustischen Instrument noch lange nicht so klingen.
 
Warum ist es billiger, wenn die Tastatur schwergänger ist?
Es ist wesentlich schwieriger leichtgängigere Mechaniken reproduzierbar zu fertigen, weil die Toleranzen viel kleiner sind. Wenn eine Taste 85g Niedergewicht verlangt, machen kleinere Abweichungen bei Sensorik und Tastengelenken halt weniger aus als wenn es nur etwas mehr als die Hälfte ist. Es kommt ja bei Digis auch nachträglich keiner zum Regulieren vorbei, also muß es gleich von Anfang an passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die weiteren Infos! Die o.g. "Verwirrung" ist dennoch hilfreich, zeigt sie mir doch, dass es letztendlich hauptsächlich auf das Gefühl ankommt... Nach den informativen Hinweisen hier im Forum habe ich nun als (eventuelle) Alternative das Kawai CA 67 ins Auge gefasst, welches angeblich eine geringe Niederdruckschwere aufweist. Aber wie schon oft empfohlen: Man (ich) MUSS es ausprobieren (was leider hier in Schweden in näherer Umgebung nicht möglich ist), ich hoffe auf eine baldige Gelegenheit...
Danke für die Tips!
Achim
 

Man muss es wirklich ausprobieren.

Nur so zur Info: die Niederdruckschwere beim 675 liegt zwischen 80g und 105g. Hab ich selbst abgewogen.

Ich fand die Tastatur eigentlich angenehm zu spielen, obwohl sie schon irgendwie komisch war. Schnelle Läufe sind mir damit aber nicht gut gelungen.
Die Tastatur vom Kawai ist ein Traum dagegen.
 
Es ist wesentlich schwieriger leichtgängigere Mechaniken reproduzierbar zu fertigen, weil die Toleranzen viel kleiner sind.

Das ist ein lustiges Argument, klingt in sich völlig schlüssig....
Aber: Yamaha kann seit ewigen Zeiten graduierte Tastaturen in den Digitalklavieren verbauen.
Die geplanten und verwirklichten Unterschiede zwischen den einzelnen Tasten sind viel kleiner als die "Sicherheitstoleranzen", die Du Yamaha da unterstellst.
Die Tastatur des 685 (habe zwei davon) erfordert mehr Druck als die des 585 (hatte eins davon). Ich glaube nicht, dass die Yamaha-Ingenieure jetzt plötzlich schüchtern geworden sind und der Produktion nicht mehr zutrauen in gleicher Präzision wie früher zu arbeiten.

Ja, die Tastaturen des 675 und 685 erfordern mehr Druck als die Vorgänger. Ich könnte mir gut vorstellen (habe aber keine Ahnung davon) dass sie damit das NU1X (das sich leichter spielt) dadurch abgrenzen wollten. Aber, die Tastaturen spielen sich super und ich würde sie dem CA98/68 immer vorziehen. Jedes Mal, wenn ich in ein Musikgeschäft komme, spiele ich die Kawais wieder probe, weil ich hier so viel Gutes davon gelesen habe, und jedes mal bin ich wieder enttäuscht, weil ich die Yamahas um so viel besser finde. Geschmäcker sind natürlich verschieden. Ich für meinen Teil kann das Lob für die Kawai-Tastaturen nicht nachvollziehen.
 
Danke für die Gewichtsangabe! Hatte in der Tat überlegt, es selbst nachzumessen.
Schön, dass sich mein subjektiver Eindruck damit bestätigt.
 
Die Tasten "schwere" ist auch bei Klavieren und Flügeln oft ganz unterschiedlich. Der Boston (Steinway) Flügel meiner KL geht ziemlich straff, erkennbar schwerer beispielsweise als mein Roland FP-30. Der Bösendorfer im Konzertsaal unseres Kulturzentrums ist federleicht. Da spürt man die Masse des Hebels nur, durch die Anschlag Geschwindigkeit. Nicht dass sie mich darauf spielen lassen würden, aber ich durfte "mal anfassen" ;-)
 
die Niederdruckschwere beim 675 liegt zwischen 80g und 105g. Hab ich selbst abgewogen.
zwischen 65 und 85 g und das war mir eigentlich fast schon zu viel.

ohnmacht.gif


Warum tun sie das?

(habe auch ein Yamaha-Digi, das P-155, da ist der Anschlag eigentlich ganz normal... sonst hätte ich es auch zurückgeschickt)
 
Ich hatte mal das CLP 440. Die Tastatur spielte sich viel zu leicht. Ich hatte dann immer große Probleme beim Umstieg auf das Klavier bei meinem KL. Ich habe viel zu zögerlich gespielt. Mein KL hat immer vermutet, dass ich viel zu leise übe.
Das Problem hat sich mit dem Umstieg auf mein Kawai erledigt. Da ist allerdings der Druckpunkt etwas schwer zu überwinden. Ich habe ein wenig Probleme, darauf PP zu spielen. Habe schon überlegt, ob ich deswegen mal einen Klavierbauer kontaktiere.
 

Zurück
Top Bottom