Neues Orgelstück - Orgellehrplan?

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froschquiz

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13. Okt. 2011
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Hallo ihr,

ich spiele seit längerer Zeit Orgel, habe aber aus Zeitgründen keinen Orgelunterricht mehr, weshalb ich mir die Stücke zum üben nun selbst suchen muss. Gibt es so etwas wie ein Orgellehrplan oder so etwas ähnliches wie diese Seite, nur eben für Orgel: Pian e forte - Musizieren mit dem Klavier ? Ich weiß, bei solchen Einteilungen soll man vorsichtig sein, aber als grobe Orientierung fand ich das bisher ganz gut. Könnt ihr mir da weiterhelfen?
 
Der Verband deutscher Musikschulen hat sogenannte Lehrpläne, die man dort auch bestellen kann. Allerdings hat sich in den letzten Jahren im Bereich Orgelliteratur einiges getan und der Plan dürfte eine Menge interessanter Stücke nicht enthalten.

Grüße
Axel
 
Es gibt dann auch noch die klassischen Orgelschulen Kaller Bd. I+II oder wenn Du schon weiter bist, die Schule von Flor Peters.
 
Wobei weder Kaller noch Peeters wirklich zu empfehlen sind.

In gewissen Grenzen sinnvoll ist für den Bedarf des Themenstellers evtl. die Sammlung "Orgelspielen mit Hand und Fuß". Das ist auch nach Schwierigkeitsgrad geordnet.

Grüße
Axel
 
Es gibt nicht viel Moderneres, leider. Die Orgelpädagogik hinkt sehr der allgemeinen Instrumentalpädagogik hinterher. Das mag daran liegen, dass viele unterrichtende Kirchenmusiker sich nie mit solchen Fragen beschäftigt haben und unreflektiert nach einer Schule unterrichten, nach der sie selbst schon gelernt haben.

Peeters würde ich ehrlicherweise keinem Schüler antun wollen, es sei denn, ich bin sehr sicher, dass er nicht die Lust über diese endlosen Übungen verliert.

Dazu kommt ja noch ein anderer Aspekt: Wer heute als Organist reüssieren will, muss eine ganze Menge in Sachen historischer Aufführungspraxis wissen. Diese Aspekte kommen in diesen Schulen gar nicht vor. Da wird perfektes legato an Barockmusik geübt. Das geht heute eigentlich nicht mehr.

Schöne Grüße
Axel
 
Wer die drei Bände von Flor Peeters intensiv durchgearbeitet hat, den kann so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen...
Peeters hat in die (glaube ich 4) Bände auch sehr viel eigene Stücke eingebracht, und das ist vielleicht nicht jedem seins. Ich fand sie als Orgelschüler auch recht anstrengend, aber schön, heutzutage überlege ich, mir wieder eine Choralvorspiel-Sammlung von Peeters zuzulegen.
 
Wer heute als Organist reüssieren will, muss eine ganze Menge in Sachen historischer Aufführungspraxis wissen. Diese Aspekte kommen in diesen Schulen gar nicht vor. Da wird perfektes legato an Barockmusik geübt. Das geht heute eigentlich nicht mehr.
Da hast Du natürlich recht, doch ist der Weg vom Legato mit geübten und verinnerlichten Fingersätzen zum Non-Legato und zum 'artikulierten Spiel' viel einfacher als umgekehrt.

Grüße

Toni
 
Stimmt. Ich würde das trotzdem nicht an Barockmusik üben lassen, um keine grundlegend falsche Klangvorstellung zu erzeugen. Es gibt ja noch Rheinberger, Reger usw., die alle in den genannten Lehrwerken knapp oder leider gar nicht vorkommen.

Schöne Grüße
Axel
 

Es gibt ja noch Rheinberger, Reger usw., die alle in den genannten Lehrwerken knapp oder leider gar nicht vorkommen.
Die waren halt damals noch nicht so en vogue.
Ich kann mich noch an die 80er erinnern, als man Karg-Elert so langsam wiederentdeckte...
Dafür gibt es Orgellehrer/Innen, die solche Mängel didaktisch und pädagogisch erkennen und mit ergänzender Literatur ihren Teil dazu beitragen, - oder läßt Du Deine Schüler ausschließlich nach Orgelschule arbeiten?
Grüße
Toni
 
Eben. Eine vernünftige Rheinberger-Ausgabe gibt es auch erst seit 89 zum 150. Geburtstag.
Aus dem Grund unterrichte ich nie nach Schule.
Grüße
Axel
 
Na wenn man denn bereits bei R(heinberger und eger) angekommen ist, braucht es auch keine Orgelschule mehr. Ich hatte mir mal die Schule von R(!)olf Schweizer zugelegt, die besteht nur aus systematischen Etüden, da wird einem erst einmal klar, was man alles nicht kann.
 
Nicht unbedingt. Ich denke da an Reger op. 135a, einzelne Stücke aus op. 92 oder 47. Das ist nicht alles schwer, man muss nur mal etwas suchen. Bei Rheinberger ist es ähnlich. Natürlich, die Sonaten sind schwer, aber es gibt z.B. die Sammlung WoO 26 oder die Fughetten und die Trios. op 49.
Man kann auch Komponisten der 2. Reihe nehmen: Hesse oder Dienel etc.

Die Schule von S. ist sicher ein Fortschritt gegenüber den bereits genannten Werken. Die Frage ist doch einfach, ob man gewisse Sachen mit Etüden lernen muss, oder ob es musikalisch spannendere Wege gibt. Es gibt so wenige junge Leute, die sich für das Orgelspiel interessieren, da machen motivierende Inhalte schon Sinn. Nebenbei: Auch hier wird das totale Legato postuliert und ich meine mich erinnern zu können, das etliche barocke Stücke mit stilwidrigen Fantasieartikulationen versehen sind. Das würde mir dann schon Kopfschmerzen bereiten.

Schöne Grüße
Axel
 
... und ich meine mich erinnern zu können, das etliche barocke Stücke mit stilwidrigen Fantasieartikulationen versehen sind....
Die beiden Schulen habe ich zu einer Zeit studiert, aus der mir Karl Richter, Lionell Rogg und Helmut Walcha als Bach-Interpreten noch im Ohr sind. Mit barocker Artikulation hatte es Richter auch nicht gerade, Rogg spielte damals noch auf äußerst unhistorischen Schweizer Orgeln und Walchas Klangfarbenorgien gelten heute auch nicht mehr als stilistisch angemessen. Trotz allem aber auch heute noch durchaus hörenswerte Aufnahmen. Auf die Artikulation wird gerade in der Peeters Schule großer, vielleicht auch übertriebener Wert gelegt. Artikulationen schon beim Üben des Stücks einzustudieren, macht meiner Ansicht nach nicht so viel Sinn. Erst mal muss die Hütte stehen, dann kann man sie ausmalen.
 
... eine Richtung sollte schon vorgegeben sein..
...und stellt damit eben nur einen Vorschlag zur stilgerechten Interpretation dar. Die Schulen haben vermutlich auch die Intention, es dem Schüler bei technisch schwierigen Stellen nicht zu einfach zu machen, indem dieser z.B. zum Binden von Tönen im Pedal verdonnert wird, wo ein Portato doch viel einfacher zu spielen wäre.
 
Exakt. Ich habe den Flor Peters im Verdacht, dass ihm der technische Drill wichtiger erschien als die stilgerechte Interpretation. Das Schöne an seiner Schule ist eben grade, dass viel Technik an Originalstücken trainiert wird, und es nicht nur Etüden-Kost gibt, wie bei Schweizer. Dessen Schule ist vielleicht mehr für den erfahrenen Spieler gemacht, um Technik und Geschwindigkeit zu optimieren.
 

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