Nachbarn machen Terror: Wand einziehen zur Schallisolierung?

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Nachtmusikerin

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Hallo ihr Lieben,
nachdem ich mit den Nachbarn ein Jahr recht gut auskam, folgte vor einiger Zeit leider der totale Umschwung: mein Üben ist angeblich zu laut und die Stücke zu nervig, um es mehrere Stunden am Tag aushalten zu können.
Ich beschränke mich nun auf bestimmte Zeiten, in denen die Nachbarin weg ist. Das ist für mich natürlich auch ungünstig.
Folgende Möglichkeiten gäbe es, um etwas an der Situation zu verbessern:
- Silent-Flügel kaufen
- Raum bzw. Wand zum Nachbarhaus abdichten

Ich bin noch unschlüssig. Am besten wäre es, wenn man den Raum schallisolieren könnte.
Mein Mann ist davon wenig begeistert. Wir haben das Haus nur gemietet und werden in etwa 5 Jahren von dort wegziehen. Aber 5 Jahren sind auch recht lang, finde ich.
Die Frage ist, ob die Nachbarn wirklich nichts mehr hören würden, wenn man eine zusätzliche Wand zum Nachbarhaus einziehen würde. Schrecklich wäre es, wenn man viel Aufwand betreiben würde, und hinterher wäre die Situation auch nicht besser.
Wer kennt sich damit aus?
Es handelt sich um ein 10 Jahre altes Doppelhaus. Der Flügel steht im Keller.
Liebe Grüße,
NaMu
 
Für die 10000 gäbe es aber auch schon einen Silent-Flügel (wenn ich den alten verkaufe).
Und mit Kammermusik hätte ich dann ebenfalls ein Problem.
Wir haben einen Lagerraum, der nicht an das Nachbarhaus angrenzt. Ohne Heizung allerdings. Könnte man eine Heizung nachträglich einbauen?
 
Elektrisch sehr leicht. Normale Warmwasserheizung eher aufwändig.
 
Die Frage ist nur, ob die klimatischen Verhältnisse flügeltauglich wären. Das Fenster ist auch kein normales isoliertes Fenster.
Bist du vom Fach?
 
Für die 10000 gäbe es aber auch schon einen Silent-Flügel (wenn ich den alten verkaufe).
Und mit Kammermusik hätte ich dann ebenfalls ein Problem.
Im Beitrag #1 fiel das Stichwort "nervig", vermutlich lässt sich dieses auf bestimmte Einzelaspekte des Übens beziehen: Überwiegend "technisches" Üben abseits der einzustudierenden Literatur und vergleichbare Grundlagen-Arbeiten am Spiel, die natürlich weniger wohlgefällig bei der "Außenwelt" ankommen als das zusammenhängende Wiedergeben bereits (fast) aufführungstauglicher Stücke. Freilich gibt es nicht die Möglichkeit, auf diese Schritte beim Einstudieren und Üben zu verzichten. 10.000 € können die meisten Mitmenschen wohl kaum einfach mal so locker machen und bauliche Veränderungen in einer gemieteten Doppelhaushälfte machen bei räumlicher Veränderung in einem überschaubaren Zeitraum von fünf Jahren oder weniger nur in begrenztem Umfang Sinn. Mancher entscheidet sich in Verbindung mit pianistischen "Grobarbeiten" für ein Zweitinstrument, das man auch für die Umgebung leise bis gar nicht hörbar bespielen kann: Ein vierstelliges Budget ermöglicht mit Sicherheit die Anschaffung eines leistungsstarken Digitalpianos, das inzwischen akustischem Instrumentarium in der gleichen Preisklasse überlegen sein dürfte. Dieses Splitting des Studienpensums hätte zur Folge, den bereits existierenden Flügel behalten und für das Arbeiten am Klang bei gut vorstudierter Literatur nutzen zu können - selbstverständlich auch in Verbindung mit Kammermusik.

LG von Rheinkultur
 
Elektrisch sehr leicht. Normale Warmwasserheizung eher aufwändig.

Wenn die Heizung schon im Keller ankommt, ist das nicht wirklich die Welt. Ich habe das hier gerade machen lassen, einen Heizkörper im Keller installieren lassen, wo vorher keiner war. Dazu war ein kleiner Mauer Durchbruch nötig, das verlegen des Kupferrohres und das Anschließen des Heizkörpers, der zuvor an die Wand montiert wurde. Die ganze Aktion hat keine 3 Stunden gedauert und insgesamt knapp unter 400,- Euro gekostet, incl. Material...

(Wohlbemerkt, offiziell mit ordentlicher Rechnung usw., nix schwarz oder so...)

Also im Normalfall sehe ich das als nicht so dramatisch an, wenn man irgendwo in der Nähe an die Heizungsrohre dran kommt, um einen Abzweig einzubauen...!

Gruß Volker
 
Liebe NaMu,

sprich doch mal mit Partita... ihr Flügel ist mit relativ kleinem Aufwand auf Zimmerlautstärke gedrosselt worden, ohne dass Spielbarkeit und Klangdynamik darunter gelitten haben.
Ihre Nachbarn haben sich bedankt... vielleicht wäre das ja auch eine Option für Dich?

LG Georg
 

Ne ;-). Aber Hausbesitzer.... Und Stromleitung legen ist immer billiger als Rohre. Allerdings hatte ich mich auch verlesen und bin von einem Raum AUSSERHALB des Hauses ausgegangen. Innerhalb des Kellers würde ich das auch so machen, wie von Volker beschrieben. Was allerdings klimatisch abgeht, das kannst nur Du mit Messungen feststellen.
 
Thema: Nachbarn machen Terror: Wand einziehen zur Schallisolierung?

Wer so einen Namen für diesen Thread wählt, sagt natürlich auch etwas über sich selbst aus.

Die Nachbarn stört also mehrstündiges Üben (auch von Etüden, noch nicht "fast konzertreifen" Stücken und technischen Übungen). Das ganze mit einem Flügel in einer Doppelhaushälfte (nicht sehr gut schallisoliert ...).

Also: Ich liebe es, Klavier zu spielen ... aber die Nachbarn kann ich da absolut verstehen. Von "Terror" zu sprechen, finde ich hier völlig deplaziert. Eventuell erleichtert es, eine Lösung zu finden, wenn man schon mal im Kopf einen Gang zurückschaltet.

Eine Kombination von: Schallisolierung (Fermazellwand zum Nachbarhaus vorbauen, vielleicht 500 Euro), Neueinstellung des Flügels (etwas leiser, auf Bodendämpfer stellen), zeitliche Rücksichtnahme (also die weniger hörbaren Stücke in einer zeit spielen in der die Nachbarn nicht zu Hause sind) und Goodwill (also auch mal den Standpunkt der Nachbarn verstehen) hilft da sicher weiter.

Ansonsten halte ich den Vorschlag mit dem zusätzlichen Digi auch für eine gute Lösung.

Gruss

Hyp
 
Hallo Nachtmusikerin,

wenn der Nachbar genervt ist, ist das sein Problem, nicht das Deinige - es hindert ihn ja niemand daran seine Wände schalldicht zu isolieren, dann muß er "das ach so nervige Geklimper" nimmer ertragen :D

Wichtig in Deinem Fall ist, daß Du Dich an die gesetzlichen Ruhezeiten (22 - 8 und 13 - 15 Uhr) hältst. Es darf Dich keiner an der Ausübung Deines Berufes hindern, und das üben gehört nun mal da zu.

Viele Grüße

Styx
 
Und wenn wir schon am fragen sind: Was, bitte, ist eine Polterung???
 
Um wieder mehr Lautstärke zu erzeugen, reicht es prinzipiell einfach den Deckel aufzumachen... dann wird der Flügel gefühlt 5x lauter... und der Umbau auf "Normalbetrieb" dauert 2 Minuten... da wird nichts verklebt oder ähnliches..

LG Georg
 
Frage:Wie drosselt man einen Flügel oder ein Klavier in der Lautstärke ? Und kann man das wieder rückgängig machen ?
 
Frage: wenn der Flügel gedrosselt ist, ist es noch möglich, mit der Drossselung Kammermusik zu proben? Alternativ: kann man die Polterungen relativ schnell an- und abmontieren, oder sind sie "fest" (nicht im Sinne von unwiderruflich fest geklebt, sondern im Sinne von Aufwand)?

Die Idee für Partitas Flügel ist von mir. Nicht dass ich es erfunden hätte, aber es wirkt.
10 cm dicken Schaumgummi zwischen die Rastenbalken geklemmt.

Dazu musste Georg schnippschnipp machen um die verschiedenen Formen der Abschnitte zu basteln. Der Trick, den Schaumgummi nur minimalst größer zu lassen, so dass man ihn später wieder entfernen kann. Kleber war nicht notwendig. Leichter zum entfernen und wieder montieren ginge, wenn die Teile minimalst kleiner als passend und lose in die Zwischenräume gebracht mit einem zuvor montierten Riegel am Rastenbalken fixiert. So könnte man die in ein paar Minuten entfernen oder frisch "montieren".

Der große Vorteil der Schaumgummi-Isolierung, dass sich der Flügelklang und die Dynamik nicht bzw. nur sehr wenig ändert, aber die Lautstärke erheblich zurück geht.

LG
Michael
 
Frage: wenn der Flügel gedrosselt ist, ist es noch möglich, mit der Drossselung Kammermusik zu proben? Alternativ: kann man die Polterungen relativ schnell an- und abmontieren, oder sind sie "fest" (nicht im Sinne von unwiderruflich fest geklebt, sondern im Sinne von Aufwand)?
Zu dieser naheliegenden Frage käme ein weiterer Aspekt: Wenn die Kammermusikproben im gleichen Zeitraum stattfinden sollen, in dem sonst mit schallgedämpftem Flügel musiziert wird, müssten auch die beteiligten Ensemblepartner die Vorgabe erhalten, ihre Instrumente zu dämpfen, sofern das überhaupt technisch möglich ist. Viele denken, ein Klavier oder gar ein Flügel seien unerträglich lautstarke Instrumente. Spätestens beim Zusammenspiel mit einem Orchester werden diese eines besseren belehrt: Mit wenig Aufwand erzielen die meisten Orchesterinstrumente einen Schalldruck, gegen den ein Tastenspieler kaum anzukommen vermag. Seit dem frühen 20. Jahrhundert gibt es nicht nur Konzerte für Klavier und Orchester, sondern auch immer häufiger Orchesterwerke, in denen in den Orchesterapparat ein Klavierpart integriert ist. Wenn man solche Engagements öfter mal erledigt, macht man diesbezüglich so seine Erfahrungen. In ganz extremer Form habe ich das mal der Premiere eines Orchesterwerks erlebt, das thematisch auf den Holocaust Bezug nahm: An einigen Stellen ging es im Ensemble heftigst zur Sache, was angesichts des Kontextes ja nicht verwunderlich ist. An einer Stelle hatte ich ausgedehnte Clusterfolgen in extremer Lautstärke zu hämmern - der anwesende Komponist erklärte mir, es handle sich um eine Art Totentanz, um Schmerzensschreie von Folteropfern zu übertönen; das Orchester hatte Anweisung, beim Spiel bis an die absolute Schmerzgrenze zu gehen. Da stellt man fest, wie lächerlich leise so ein Steinway D-274 gegenüber einem achtzig Mann starken Symphonieorchester ist! In der Rundfunkaufnahme sind diese Diskrepanzen zwar ausgeglichen, aber als Teil des Orchesterapparats konnte man sich selbst kaum hören... .

LG von Rheinkultur
 
Micha , geht das auch beim Klavier? Ich hab auch Probleme mit der Lautstärke .
 

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