'n cooler KL in Berlin?

Dilettant:
Der Ansatz ist gar nicht schlecht. Ich wurde auch drauf gestupst, und das nicht mal von meinen Eltern, sondern von der Musikschule. Ich habe das völlig leidenschaftslos angefangen und die Begeisterung wuchs und wuchs, und das hing in der Tat auch sehr mit meinem damaligen Lehrer zusammen.
 
So, jetzt will ich's aber wissen, outet Euch:
  • Spielen Eure Kinder ein Instrument?
  • Wenn ja - wie kam es dazu, haben sie selber aktiv drum gebeten, oder habt Ihr es "vorgeschlagen".
  • Falls "vorgeschlagen" - Hand aufs Herz, wirklich vorgeschlagen, oder doch mit sanftem Druck verordnet (möglicherweise unbewusst)? Weil Ihr es für wichtig hieltet? Oder irgendwie anders motiviert?
  • Sind Eure Kinder eher leicht zu beeinflussen (was das "vorschlagen" leichter macht) oder eher dickköpfig?
Liebe Klavierlehrer, was glaubt Ihr wohl, wovon Ihr leben würdet, wenn nur noch Kinder zu Euch kämen, die das von selber und intrinsisch motiviert wollen? Die soviel Fernsehen und Computer spielen dürfen, wie sie nur wollen? So einfach ist die Sache eben nicht.
 
In meiner ursprünglichen Frage komme ich ja nicht so gut voran (Test: wer weiß noch, worum es eigentlich ging?).
Hundert Jahre später immer noch aktuell: Otto Reutter - Berlin ist ja so groß (1913)
Groß-Berlin ist so riesig, aber gescheite Musiklehrer gibt's trotzdem keine.

Wirklich? Hier schon mal probiert?: DTKV - Deutscher Tonkünstler Verband | Startseite
Nein - man muss nicht Mitglied werden, um Auskünfte zu erhalten.

LG von Rheinkultur
 
Dilettant:
Der Ansatz ist gar nicht schlecht. Ich wurde auch drauf gestupst, und das nicht mal von meinen Eltern, sondern von der Musikschule. Ich habe das völlig leidenschaftslos angefangen und die Begeisterung wuchs und wuchs, und das hing in der Tat auch sehr mit meinem damaligen Lehrer zusammen.
So mancher Appetit entwickelt sich erst während des Essens...
 
  • Wenn ja - wie kam es dazu, haben sie selber aktiv drum gebeten, oder habt Ihr es "vorgeschlagen".
  • Falls "vorgeschlagen" - Hand aufs Herz, wirklich vorgeschlagen, oder doch mit sanftem Druck verordnet (möglicherweise unbewusst)? Weil Ihr es für wichtig hieltet? Oder irgendwie anders motiviert?
  • Sind Eure Kinder eher leicht zu beeinflussen (was das "vorschlagen" leichter macht) oder eher dickköpfig?
"Ratschläge sind auch Schläge", meinten der Volksmund und der seinerzeitige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau: "Ratschläge sind auch Schläge" - Warum gut gemeinte Tipps oft nerven

Wer im Erwachsenenalter beruflich mit Vertrieb und Dienstleistung zu tun, hat es schnell verinnerlicht: Der Kunde will selbst kaufen und nicht das Gefühl haben, ihm soll etwas verkauft werden. Also empfiehlt es sich, ihn dorthin zu bringen, selbst kaufen zu wollen. Die Grundlagen für diese Konstellation entstehen mit Sicherheit in der Kindheit.

Ist das im musikpädagogischen Bereich anders? Das glaube ich nicht. Auch eine Lehrkraft kann andere für das Musizieren nur begeistern, wenn sie selbst von Musik begeistert ist. Allerdings ist Begeisterung nichts Vordergründiges, sondern die inwendig existierende Kraft, die einem auch über Krisen hinweg hilft.

So, und nun setze ich selbige ein, um heute abend wieder einmal einen Männerchor zum Singen zu begeistern - und bin deshalb in den nächsten Stunden unterwegs.

LG von Rheinkultur
 
aus dem Satz entnehme ich, dass ihm das vorher noch nicht bekannt war.
Er hat 'nen Papa, der Klavier spielt und 'n bißchen Gitarre. Und 'ne Schwester, die sich aus einem (hier bereits vorgeschlagenen) Instrumentenkarussell heraus für Geige entschieden hat.

Hm. Wenn er's jetzt noch nicht geschnallt hat, hat's vielleicht eh' keinen Zweck?
 
Er hat 'nen Papa, der Klavier spielt und 'n bißchen Gitarre. Und 'ne Schwester, die sich aus einem (hier bereits vorgeschlagenen) Instrumentenkarussell heraus für Geige entschieden hat.

Hm. Wenn er's jetzt noch nicht geschnallt hat, hat's vielleicht eh' keinen Zweck?

Hmm. Dann hat er doch bereits ohne "spezielles auf-ihn-Einwirken" auf jeden Fall schon mitbekommen, dass man auch aktiv selbst Musik machen kann. Wenn er sich dafür interessiert, wird er anfangen wollen. Wenn nicht... ;) - dann nicht.

Die Sache mit "Zweck" ist, so finde ich, ebenfalls nicht so einfach auszuklamüsern...wie nun, wenn er tatsächlich sich fürs Klavierspielen entscheidet, aber andere Zwecke verfolgt, als etwa ein KL, oder...als DU ? ;)

Mjaa, alles nicht so einfach :(

Ich würd also sagen: Warte doch mal ab, ob er Bock bekommt. Falls ja: Wirst ja dann sehen, wie intensiv er die Sache verfolgt.

LG, Olli !
 
Hallo Nessie,

Sehe ich auch so: Freiräume und Freiheiten sind wichtig. Aber können alle Kinder angemessen mit solchen umgehen?
Angemessen - was heisst das? Sinnvoll?
Ist es "angemessen", sich einen Nachmittag lang mit der Nase in Donald Duck Büchern auf dem Bett herumzufläzen? Oder schlappe Kastanienbaum-Setzlinge in Mamas Gemüsegarten einzupflanzen? Oder zum (gefühlten) neunhundertneunundneunzigsten Mal das Intro von 'Smoke on the Water' auf der Gitarre zu schrummeln? :floet:

wenn ich das bloß wüßte ;)

Solange die Kinder gewisse Grenzen respektieren und sich an Abmachungen (Zeiten etc.) halten, sehe ich keine Probleme mit der Freizeit.

Das ist vielleicht die Lösung. Und, könnte man hinzufügen: solange es in den Pflichten der Kinder, das ist wohl hauptsächlich die Schule, keine ernsthaften Probleme gibt.

Viele Grüße
Dreiklang
 
als Person irgendwie "cool" rüberkommt, wenn Ihr wisst, was ich meine.
Ich glaube, das als Maßstab für die Tauglichkeit eines Klavierlehrers zu machen, funktioniert, wenn überhaupt, nur aus Zufall.

Falls Dein Sohn irgendeinen Lehrer spontan als "cool" empfindet, hilft das vielleicht etwas. Aber ob der Junge dabeibleibt und auch noch Spaß an der Sache entwickelt, kann trotzdem niemand vorhersagen. Außerdem, wie soll denn das Auswahlverfahren aussehen? Sollen die möglichen Lehrerkandidaten vom Sohn vor Engagement durch einen Einwegspiegel taxiert werden? Is´ ´n bisschen umständlich.

Ich persönlich fand meine zwei damaligen Klavierlehrerinnen absolut überhaupt nicht "cool". Ich wurde auch nicht gefragt. Es wurde beschlossen, dass der Sohn Klavier lernen soll und fertig. Üben fand ich als Kind nicht interessant und später als Jugendlicher zum Kotzen. Die Musik hat mir schon gefallen, aber die Lehrerinnen waren mir eigentlich egal. Ich hatte eher Mitleid mit der zweiten, weil die immer mit Monatsnetzkarte kreuz und quer durch die Stadt zu ihren Schülern fuhr und so ihr Leben zum erheblichen Teil mit Warten an den Bus- und Bahnhaltestellen verbringen musste.

Wenn meine Eltern nicht strikt die blöde Überei überwacht hätten, könnte ich heute keinen Ton spielen. Das war das Entscheidende. Ich nehm´ ´s ihnen heute nicht mehr übel.....

CW
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

schön und gut,
aber alleine die tatsache, dass du solche sprüche kennst, ist irgendwie besorgniserregend :-D
 
So, jetzt will ich's aber wissen, outet Euch:
  • Spielen Eure Kinder ein Instrument?
  • Wenn ja - wie kam es dazu, haben sie selber aktiv drum gebeten, oder habt Ihr es "vorgeschlagen".
  • Falls "vorgeschlagen" - Hand aufs Herz, wirklich vorgeschlagen, oder doch mit sanftem Druck verordnet (möglicherweise unbewusst)? Weil Ihr es für wichtig hieltet? Oder irgendwie anders motiviert?
  • Sind Eure Kinder eher leicht zu beeinflussen (was das "vorschlagen" leichter macht) oder eher dickköpfig?
...
Ich habe zwei Kinder und beide spielen mittlerweile zwei Instrumente.

Unser Sohn hat, als er in der ersten Klasse war, immer viel gesungen. Ich habe dann vorgeschlagen, dass er doch ernsthafter musizieren soll und ihm Blockflöte, Klavier oder Chor zur Auswahl gestellt. Er hat sich dann für Blockflöte entschieden. Bei der Lehrerin gibt es aber keinen reinen Blockflötenunterricht, sondern es werden auch mal andere Instrumente (Gitarre:guitar2:, Cello, Klavier:klavier:, Schlagzeug:drummer:) angespielt. Die älteren Schüler/innen (so ab 10 Jahren) beginnen dann meist mit Querflöte oder Klarinette als Zweitinstrument. Unser Sohn hatte letztes Jahr (nach 2 Jahren Unterricht) ein Motivationsloch, über das wir uns mühsam hinweggehangelt haben. Ursache war u.a. dass ihn seine jüngere Schwester leistungsmäßig überholt hatte. Mittlerweile ist Aufhören aber kein Thema mehr und er hat jetzt mit Saxophon als Zweitinstrument angefangen (bei der gleichen Lehrerin). Außerdem singt er noch in einem Chor.

Unsere Tochter ist 1½ Jahre jünger und hat ein Jahr nach ihrem Bruder auf eigenen Wunsch mit Blockflöte angefangen (eher ging nicht, weil die Lehrerin frühestens Kinder im letzten Kindergartenjahr annimmt). Sie spielt mittlerweile deutlich besser als ihr Bruder. Vor einem Jahr hat sie auf eigenen Wunsch zusätzlich noch mit Klavier angefangen (bei meinem KL). Ich war da wegen des doppelten Übeaufwands skeptisch, aber sie bekommt das vorerst noch gut geregelt. Sie singt im gleichen Chor wie ihr Bruder und zusätzlich noch im Schulchor.

Insgesamt hat also mein Sohn einen kleinen Anschub bekommen und meine Tochter wollte dann von selber musizieren, hatte aber auch Bruder und Mutter als Vorbild. Beiden Kindern ist klar, dass das Spielen eines Instruments mit Üben verbunden ist. An das Üben muss ich des Öfteren erinnern, daneben sitzen tue ich dann aber nur auf besonderen Wunsch.

Viele Grüße
Susanne (Hubschrauber)
 
So, jetzt will ich's aber wissen, outet Euch:

Bitte sehr:


Ja. Der ältere (10) seit 3 Jahren Klarinette, der jüngere (8 ) seit 1 1/2 Jahren Gitarre.

Wenn ja - wie kam es dazu, haben sie selber aktiv drum gebeten, oder habt Ihr es "vorgeschlagen".

(Hier muss ich sehr weit ausholen, 'chronologisch')

Beide gingen während der 2 Kindergartenjahre in die musikalische Früherziehung.

Den älteren habe ich damals in eine Lektion mitgenommen und gefragt, ob er da mitmachen wollte. Obwohl er sehr introvertiertes Kind ist, hat er sofort zugestimmt und während dieser 2 Jahre ist er (ohne jemals zu murren) hingegangen, hat dort seine Liebe zur Klassik entdeckt und viele Instrumente ausprobiert. Einige Kinder aus der Gruppe haben anschliessend angefangen, ein Instrument zu lernen. Mein Sohn konnte sich nicht entschliessen... einmal kam (zögerlich) der Vorschlag "Blockflöte". Auf meine Nachfrage "warum", meinte er, dann wäre er bei derselben Lehrerin (!). Das liess ich nicht gelten, schliesslich geht es um die Wahl des Instruments, nicht um die Lehrerin. Also liessen wir es vorerst bleiben. Besagte Lehrerin hat mir übrigens vorgeschlagen, ich könne ja zusammen mit meinem Sohn ein Instrument anfangen. "Hmja", dachte ich, "wieso nicht" - kommt bloss drauf an WAS...

In der Zwischenzeit fing der jüngere Sohn bei der musikalischen Früherziehung an - er hat das bei seinem Bruder miterlebt und wollte das auch machen. Bei ihm hörte ich öfters "Ooooch, muss ich heute wirklich...". Da sind wir konsequent. Wenn man was anfangen will, wird es dann auch durchgezogen. :D

Im Herbst fand dann ein grosses Fest in unserem Quartier statt und mein älterer Sohn, mittlerweile in der 1. Klasse, sah und hörte (allerdings nicht zum ersten Mal, aber wohl bewusster) meine Kollegin Klarinette spielen. Das war DER Moment, wo bei ihm irgendetwas "Klick" gemacht hat. Von diesem Tag an hiess es nur noch: "Ich will Klarinette spielen lernen!"

Naja, ich hatte ja vieles erwartet: Akkordeon, Geige, Dudelsack *gg*, Panflöte, aber auf Klarinette wäre ich jetzt -ehrlich gesagt- NIE gekommen!

Dummerweise hatte er sich zwei Monate zuvor die beiden mittleren oberen Schneidezähne ausgeschlagen. Und ohne diese gestaltet sich das Klarinettespielen sehr schwierig :( Also Geduldsprobe, bis die neuen Zähne nachgewachsen waren. Fragte man ihn nach Geburtstags- oder Weihnachtswünschen, hiess es "eine Klarinette und neue Zähne!"

Inzwischen wurde er in der Schule für einen Chor vorgeschlagen und wollte da auch hin. Das ständige Auswendiglernen vieler (auch fremdsprachiger!!!) Texte wurde aber eine sehr mühselige Angelegenheit. Zu Beginn des zweiten Schuljahres war es dann endlich soweit: Der Klarinettenunterricht konnte beginnen... zu diesem Zeitpunkt hörte er auch mit dem Chorsingen auf.

((Ich hatte übrigens im Winter meine Liebe zum Klavier entdeckt und im April darauf mit Klavierstunden angefangen, doch dies nur nebenbei))

Seither spielt er Klarinette und denkt nicht im Traum daran, aufzuhören. Auch wenn der Übe-Eifer manchmal sehr zu wünschen übrig lässt... Eigentlich würde er gerne auch Orgel (Kirchenorgel!!!) spielen lernen. Dies ist aber im Moment nicht drin, da müsste er sich viel mehr "reinknieen" bei der Klarinette und auch in der Schule.

Beim jüngeren ist die Geschichte etwas schneller erzählt: Er hatte nach der musikalischen Früherziehung auch den Wunsch, mit einem Instrument anzufangen. Er ist der totale "Hansdampf in allen Gassen": Mal hiess es Geige, dann Trompete, Cello, Kontrabass :D, Klarinette (aha), Gitarre, Klavier - er konnte sich nicht entscheiden. Gut, also warteten wir. Ein halbes Jahr später war es dann Gitarre oder Klavier, schliesslich Gitarre. Und nun ist er wieder soweit, dass er auch noch Klavier spielen möchte. Da er aber ebenfalls nicht soviel übt, belassen wir es momentan bei Gitarre.


Falls "vorgeschlagen" - Hand aufs Herz, wirklich vorgeschlagen, oder doch mit sanftem Druck verordnet (möglicherweise unbewusst)? Weil Ihr es für wichtig hieltet? Oder irgendwie anders motiviert?

Die musikalische Früherziehung hätte ich meinem älteren Sohn wohl etwas mehr ans Herz gelegt, da es ihm auch ausserhalb des Kindergartens mal gut tat, mit anderen Kindern zusammenzusein (er war nie in einer Krippe/Hort/Kita/Tagesschule). Dies war aber gar nie nötig, er wollte ja hin.


Sind Eure Kinder eher leicht zu beeinflussen (was das "vorschlagen" leichter macht) oder eher dickköpfig?

Der ältere nicht. Nur wenn etwas sowieso "auf seiner Linie" liegt. Ich konnte ihn z.B. noch nie dazu bewegen, Jazz auf der Klari zu spielen. So gerne ich das hätte!!! In der Schule ist er auch eher ein Aussenseiter, er spielt nicht Fussball etc., hasst Popmusik... aber er steht dazu.

Der jüngere ist eher beeinflussbar. Was seine Freunde machen, will er auch machen... jedenfalls manchmal.



So - hoffentlich mag das Ganze überhaupt jemand lesen... ;)

Lg, Nessie
 
aber sonst, muss ich sagen, der ansatz ist ganz... hmmmm.... interessant :D ;D
:D
kehren wir mal zum Thema zurück:
Quentin Tarantinos Meisterwerk pulp fiction informiert in einer zentralen Szene darüber, was cool ist: Fonsis sind cool. Wenn also der gesuchte KL kein Fonsy ist, dann kann er abkacken gehn

Zitat von pulp fiction:
Jules: und wie sind Fonsis?
Jolanta: ...cool...
Jules: richtig. wir sind alle cool.
 
E

ich hab ja selbst eine - lettische - Klavierlehrerin mit der ich durchaus zufrieden bin. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie meinen Bengel motivieren kann. Der möchte den Imperial March spielen und er müsste schon das Gefühl haben, dass es grob in diese Richtung geht.

Ist von der "lettischen" Klavierlehrerin nahe U-Bahn Eberswalder Strasse die Rede? Falls ja, würde ich ihr schon zutrauen, auf Deinen Sohn eingehen zu können. Hast Du schon einmal mit ihr gesprochen? Ich denke, dass sie da ziemlich offen ist. Es muss ja nicht unbedingt der Imperial March sein...
 

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