Musikstudium – Illusion oder Erfüllung

irrlicht, wenn du so schlechte Erfahrungen mit Lehramt Musik habt, dann will ich die aber begründet haben!
 
@Ubik
Hoho! Sehr gerne.
Musste waehrend des Grundstudiums (LA Sonderpädagogik -> ist ne wesentliche Ecke haerter als Primarstufe) Praktika in unterschiedlichen Einrichtungen machen. Ich sage Dir: Du verlierst den Glauben an die Menschheit, wenn Du siehst wie Eltern mit Ihren Kindern umgehen, bzw. gar nicht umgehen. Da bist Du als Lehrer/in total machtlos. Einerseits moechtest Du den Kindern etwas beibringen und sie dazu motivieren auch mal selbststaendig etwas zu erarbeiten, andererseits machen dir die Eltern dieser Kinder einen fetten, fetten Strich durch die Rechnung. Und das ist nicht nur an Sonderschulen so. Viele Freunde von mir sind mittlerweile im Examen (Sek. II/I) und zweifeln ERNSTHAFT, ob das jetzt auch wirklich die richtige Berufsentscheidung war. Vor 40 Jahren war das bestimmt mal ein toller Job, aber mittlerweile....naja....., fest steht auf jeden Fall, dass das natuerlich jeder fuer sich selbst entscheiden muss. Ich werde auf jeden Fall damit NICHT gluecklich. Die kleinen Monster an Grundschulen sind aber bestimmt auch nicht ganz so schlimm ;) . Bei der Therpaie jedoch, hat man es dagegen schon wieder eher mit Haertefaellen zu tun.
Habe mich jetzt fuers Steuerrecht entschieden :D , Mathematik ist etwas greif -und vor allem Belegbares. Die Nebelstocherei waehrend des Paeda-Studiums hat mich nachher ziemlich derbe genervt (die Mitstudenten uebrigens auch :D )
 
@ubik

(Nachtrag)
Musik hatte ich allerdings nicht als Fach. Macht aber bestimmt auch nicht gluecklicher.
 
Das hat der Beruf doch in sich, dass man mit der Jugend zurecht kommen muss. Ich würde mich aber keinesfalls an einer Sonderschule bewerben, da stell ich es mir zu hart vor ;). Ansonsten ist es doch selbstverständlich, dass es nicht so einfach ist wie für einen Intrumentallehrer.
 
Hm, also meine Praktika waren gar nicht so schlimm. Habe sie alle drei an Grundschulen gemacht. Gestört haben mich im ersten Praktikum höchstens diese "oberpädagogischen" Lehrer, die Schüler weniger. Mit den Kindern komme ich gut zurecht und sie anscheinend auch mit mir. Privat gebe ich bereits Klavierunterricht, allerdings ist nur einer dabei, der wirklich begabt ist, den anderen erzähle ich jede Woche das Gleiche, rede mir den Mund fusselig, zeige ihnen immer wieder die gleichen Übungen...das finde ich jetzt auch nicht so toll. Oder liegt das an mir? Bin ich eine so schlechte Klavierlehrerin? Ich vermische halt meine pädagogischen Kenntnisse mit dem, was ich an der Uni im Klavierunterricht gelernt habe und gebe das genauso weiter. Instrumentalpädagogisch bin ich nunmal nicht ausgebildet, aber das sage ich auch gleich zu Anfang.
Bei mir schwankt das immer hin und her. Auf der einen Seite habe ich kreative Ideen, die ich auch gerne mal in der Schule mit den Kidz umsetzen möchte, auf der anderen Seite kann ich mir auch nicht vorstellen, nun 40 Jahre den gleichen Schulalltag mitmachen zu müssen und wäre dann wieder lieber Musikerin...
In der Musiktherapie habe ich auch schon ein Praktikum gemacht. Ich war vier Wochen mit einer Musiktherapeutin auf einer Wachkomastation. Das ist schon beeindruckend und sehr bewegend. Allerdings ist die Frustrationsrate da sicherlich auch nicht gerade geringer, als in der Schule. Hat halt alles so seine Vor-, und Nachteile.
Aber vielen Dank, dass Ihr mir hier so ehrlich und konstruktiv antwortet, Musiker sind wirklich verdammt liebe Menschen:)
 
Insbesondere an Schulen, aber zu einem gewissen Grad auch an Musikschulen, sind Lehrer halt immer auch Erzieher, je niederiger das Alter und je "niedriger" die Schulform, um so mehr vermutlich. Der erzieherische Anteil wird aber kaum unter 50% liegen, und je nach Elternhaus nicht unbedingt ergänzend, sondern häufig anstatt und trotz sein oder überhaupt die einzige Erziehung darstellen.

Ich finde, gute Lehrer verdienen eine Medaille, weil das bestimmt nicht so ganz einfach ist. Und Schulmusik kann eine wunderbare Gelegenheit sein, Kids mit Musik in Kontakt zu bringen, die das von Haus aus nicht unbedingt haben, oder sie zu fördern. Aber wenn der eigene Schwerpunkt auf der Musik oder noch mehr auf dem Instrument liegt, kann das schon nerven.

Mit noch immer häufig frei einteilbaren Nachmittagen und den vielen Ferien aber immer noch eine gute Grundlage, darüber hinaus andere Dinge zu machen.
 
Also ich kann mir nichts besser vorstellen, als lebenslang in die Schule zu gehen ;). Gerade die Ferien und die geringe Stundenzahl ist doch eigentlich das Beste an diesem Beruf.
 
Da hat jemand anscheinend keine Ahnung was Lehrer den ganzen Tag tuen (zumindest sollten sie es)

Schon meine Mutter als Grundschullehrerin sitzt nachmittags einige Stunden am Arbeiten, meist in die Nacht rein. Und der Stress ist schrecklich (Verhaltensgestörte Kinder, nervende Eltern, usw....)

Aber es lohnt sich

oli
 
Also ich glaub ich hätte mehr Angst vor den Eltern, als vor noch so schlimmen Schülern. Manchmal tun mir die Lehrer echt leid, wenn sie sich mit erfolgssüchtigen Eltern herumschlagen müssen.
 
Auch wenn das wieder vom Thema des Threads abweicht: Lehrer haben immerhin den Vorteil, dass sie ihr außerschulisches Arbeitspensum sowohl zeitlich wie auch vom Umfang sehr stark mitgestalten können, und auch die Ferien, in die einige Arbeiten fallen, sind erheblich umfangreicher als die Urlaube zum Beispiel in der Wirtschaft. Insgesamt schaue ich da mit einem neidischen Auge auf die Lehrer (nur mit einem, ich hätte mir den Beruf ja auch aussuchen können ...)

Und bezüglich Eltern/Kinder: die übrige Bevölkerung hat auch so ihre Herausforderungen, mal mehr mal weniger!
 
@ubik

Leider teilen viele Lehrer Deine Einstellung.
Viel Freizeit - wenig Arbeit.

Wenn man jedoch idealistisch an die Sache herangeht und den Schuelern wirklich helfen moechte, ist das wohl der stressigste und vor allem verantwortungsvollste Job ueberhaupt.
 

Zitat von Irrlicht;27254man jedoch idealistisch an die Sache herangeht und den Schuelern wirklich helfen moechte:
Wobei man damit den Beruf so hoch heben würde, dass jeder Mensch damit mehr als überfordert wäre!

In Bezug auf "der stressigste und vor allem verantwortungsvollste Job" - was ist mit den Ärzten und ihren 24-Stunden-Schichten, Sozialarbeitern, Pflegeeltern mit vielen Pflegekindern, und vielen anderen Berufen, deren zeitliche Anforderungen auch die eines enorm engagierten Lehrers weit übersteigen, die vielleicht nicht primär als "sozial wertvoll" angesehen sind, dennoch für unser Wohlergehen unerlässlich?
 
@Siggi

Ok, dann werden wir jetzt mal wieder Haare spalten ;)
Natuerlich gibt es auch andere gesellschaftlich anerkannte Berufe mit hohem Stressfaktor. Keine Frage!

Was ich mit meinem urspruenglichen Posting ausdruecken wollte:
Es gibt wenig gute Lehrer und zuviele schlechte.
 
Dann sag mal was für dich ein schlechter Lehrer ist!
 
@Ubik

Oh Mann! Das kann doch echt nicht wahr sein :rolleyes: !!
Mach mal die Augen auf, sieh Dich in der Welt um.....dann duerfte sich Deine Frage eruebrigen.
Hast Du keine Kinder in Deiner Familie die noch zur Schule gehen? Oder zumindest Kinder von Bekannten? Schlechte Lehrer sind demotivierte, ex-idealistische und frustrierte Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lehrauftrag zu erfuellen, weil sie total ausgebrannt sind.
 
...wird jetzt aber wieder arg offtopic.
 
Falls ich auch was dazu sagen darf (wenn ihr das noch sehr viel weiter ausführen wollt, könntet ihr auch ein neues Thema eröffnen, es nimmt nämlich hier bald Off-topic-überstrapazierende Ausmaße an! ;)).

Ich bin noch Schülerin und bin regelmäßig sauer, enttäuscht und manchmal fassungslos, wenn ich mir die Lehrer an meiner Schule ansehe.

Da gibt es manche, die sich wirklich sehr engagieren und auch unbezahlte, tolle Projekte mit den Schülern betreiben und einen ganz tollen, geplanten und interessanten Unterricht machen, an dem man gern teilnimmt und etwas lernt. Was diese Lehrer beherrschen ist, ihre Schüler zu motivieren; außerdem besitzen sie eine in meinen Augen nur bedingt erlernbare Autorität vor Jugendlichen.
Diese Sorte an Lehrern schätze ich sehr.

Dann gibt es viele Lehrer, die sich normal vorbereiten und bei denen der Unterricht sozusagen einfach durchläuft.
Die Stunden sind (mal davon abgesehen, wie sehr einen das Thema anspricht) meist mäßig spannend, nicht langweilig, aber auch nciht übermäßig interessant.

Bei einigen hat man dagegen das Gefühl, sie leisten weniger als "Dienst nach Vorschrift", wollen nur irgendwie die Zeit totschlagen (und tun manchmal nicht einmal dies), der Unterricht zieht sich, ist zäh, uninteressant, oft überhaupt nicht informativ. Manchmal hat man den Eindruck, der Lehrer beherrscht sein eigenes Fach nicht. Oder, schlimmer noch, Schüler werden belästigt oder zu Unrecht fertig gemacht.
Ist leider keine seltene Ausnahme.

Ich wage zu behaupten, dass man sich um mindestens eine Notenstufe bessern könnte, würde man sich den Lehrer jeden Faches aussuchen.

Ist jetzt doch etwas länger geworden, aber bei der Diskussion musste ich das einfach loswerden.

lieben Gruß
Stilblüte
 
Ich geh noch selbst zur Schule und wundere mich eigentlich über eure Aussagen. Bei uns gibt es selten solche Lehrer, die einfach mal die Zeit totschlagen.

Es gibt eine Ausnahme: Unser Musiklehrer. Aber unser Musikkurs, der aufgelöst wurde, bestand aus nur 6 Leuten, da lohnt es sich einfach nicht, richtigen Unterricht zu machen. Deswegen haben wir uns einfach nur jede Stunde an die Instrumente drangesetzt und ein paar Noten durchgespielt, manchmal auch improvisiert.

Es gibt eigentlich noch eine Ausnahme. In Mathematik rechnen wir nur ständig irgendwelche Analysis und Stochastik Aufgaben, aber ich könnte mir nicht vorstellen, dass man Mathematikunterricht besser gestalten kann, weil das sehr trockener Stoff ist.

Wenn das bei einigen Lehrern öfters vorkommt, würde ich mich beim Schulleiter melden.

Aber wie bereits gesagt, gehört nicht zum Thema.
 

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