Motivation

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Sehr spannend, Eure Geschichten!
Peter, da war das Glück ja beidseitig: du hattest Glück mit deinem Lehrer, und er hatte Glück mit Dir. Schade dass Deine Eltern nicht interveniert haben, als du gemerkt hast, dass der neue Lehrer dir die Freude an der Musik verdorben hat.
Kannst Du sagen, was der neue Lehrer falsch gemacht hat?
 
Mein Lehrer sagt immer: „Meine Schüler bekommen 100 Prozent, die haben sie ja auch bezahlt. Wer mehr will, muß in Vorleistung gehen, sei es finanziell oder durch entsprechendes Engagement.“
 
Motivationsproblemen bei Kindern begegnet man am wirkungsvollsten mit einer gut abgestimmten Mischung aus Prügelstrafe und Psychoterror.

CW
 
Peter, da war das Glück ja beidseitig: du hattest Glück mit deinem Lehrer, und er hatte Glück mit Dir.
Ja, so kann man das sagen.

Schade dass Deine Eltern nicht interveniert haben, als du gemerkt hast, dass der neue Lehrer dir die Freude an der Musik verdorben hat.
Naja, haben sie schon. Ich selbst habe zu lange gewartet. In dem Moment, als ich gesagt habe "geht nicht mehr" habe ich sofort einen neuen Lehrer bekommen. Der war ok, ist aber nach wenigen Monaten umgezogen...
Kannst Du sagen, was der neue Lehrer falsch gemacht hat?
Rückblickend betrachtet war es wohl, dass er selbst keine Begeisterung für das alles hatte oder diese zumindest nicht zeigte (kam gerade frisch von der Uni). Aus damaliger Sicht ging mir sein Perfektionismus auf den Keks (er ließ mich mehrere Monate an einer kleinen Etüde herumfideln) und dass ich technisch alles neu lernen musste.

Mein größter Fehler war, dass ich nicht bei meinem ersten Lehrer geblieben bin, wenigstens noch ein paar Jahre. Der hatte mir nämlich kostenlosen Privatunterricht angeboten, aber mir geraten, wegen des Studiums an der MS zu bleiben (er selbst musste gehen und jüngeren Platz machen, war schon im Rentenalter). Das Angebot (inkl. unbezahlbarer Geige) hat er weinend wiederholt, als ich mit 16 aufgehört hatte.

@Fruchtzwerg , ich muss mal schauen, ob ich mein Abschlusszeugnis noch finde. Ich glaube, das liest sich ähnlich wie Deines. :-)
 
Damals, bei meinem russischen Klavierprof. im Privatunterricht: Ich warte, vor mir ein talentierter 16(?)-Jähriger. Tür geht auf, Prof. kommt raus, geht zum Telefon, ruft die Eltern an: "Heute ich muss sagen schlechte Worte über ...! Schlecht geübt, keine Qualität! Was ist das, was machen Sie?"
Wenige Wochen später lief Chopin 25/12 wie geölt.
 
Es ist meistens sinnvoll, zuerst das Gespräch mit dem Schüler zu suchen und falls das nichts bringt, ein Elterngespräch anzukündigen für den Fall, dass es sich nicht bessert, und erst im letzten Schritt die Eltern zu informieren. Gerade dann, wenn es sich um einen 16-Jährigen handelt. Wir wollen doch mündige Musiker heranziehen. Da ist zunächst mal die Forderung nach Eigenverantwortung wichtig. Für die Entwicklung ist das viel besser als Druck durch die Eltern, von denen man sich gerade abnabelt.
 
Ich kann deine Schüler verstehen, was soll man den üben, wenn man es bei dem richtigen Lehrer an einem einzigen Wochenende alles lernen kann. Es gibt auch ein Foto dazu. Da sitzen 10 oder mehr Personen an 5 oder mehr Klavieren, an jedem 2 und lauschen den Lehrer. Das ganze findet in einem Pianohaus statt. Sehr effektiv! Pro Nase 330,- Euro. Für ca. 10 Stunden.
 

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Als ich an der Uni unterrichtet habe für ein paar Jahre, habe ich mir immer gesagt, man kann die Leute nicht zum Jagen tragen. Wenn keine Motivation da ist, auf die Angebote der Lehrkraft einzugehen und sich mit professioneller Anleitung in eine Materie zu vertiefen, dann muss man eben seine Studienwahl überdenken.* Nicht viel anders siehts in meinen Augen beim Klavierspielen aus. Die Frage ist vielleicht eher: können Klavierlehrer finanziell überleben, wenn sie alle Schüler, die eher anstrengend und frustrierend sind, weil eigentlich kein Interesse, von sich fern halten? ich vermute, das kann nur die Minderheit der Klavierlehrer.

lg marcus

*Ich gehe hier natürlich davon aus, dass einer kann, aber nicht will. Die Schüler, die wollen, aber nicht können, die erhalten alle Unterstützung und fallen in der Regel durch Fleiß (aber ohne den entsprechenden Lernerfolg) auf.
 
Die Frage ist vielleicht eher: können Klavierlehrer finanziell überleben, wenn sie alle Schüler, die eher anstrengend und frustrierend sind, weil eigentlich kein Interesse, von sich fern halten? ich vermute, das kann nur die Minderheit der Klavierlehrer.
Der typische Durchschnittsklavierlehrer ist weiblich und verheiratet mit einem Mann, der Vollzeit arbeitet.
 
@Fruchtzwerg wo gibt es das? Ich will das auch!
 
Die Frage ist vielleicht eher: können Klavierlehrer finanziell überleben, wenn sie alle Schüler, die eher anstrengend und frustrierend sind, weil eigentlich kein Interesse, von sich fern halten? ich vermute, das kann nur die Minderheit der Klavierlehrer.
Ich halte es für das Gesündeste, die allerschlimmsten Fälle zuerst mehrmals anzusprechen, zum dritten mal auch zu fragen, ob der Unterricht wirklich noch gewünscht ist. Und wenn gar nichts geht, dann wirklich zu kündigen.

Das wird sicher eine Ausnahme bleiben, aber auch der Lehrer selbst muss ja motiviert bleiben, gerade wenn er davon leben muss. Als Freiberufler hat man nicht nur Vorteile, aber man kann eben seine Kunden aussuchen. Bei einem Schüler, der nicht mal im Unterricht zu motivieren ist, ist es wohl auch kein Schaden für den Schüler, wenn der Lehrer das Elend beendet.

Die Schüler spüren doch auch, wenn der Lehrer selbst sich nur noch durch die Woche quält. Und da sollte es wirklich helfen, wenn der Lehrer eben die schlimmsten Stunden aus der Woche streichen kann.

Und dass ein Schüler halt mal eine Woche wenig zum üben kam, oder einige Zeit einen Durchhänger hat:: ja so ist das Leben. Mit ganz normalen Menschen muss man als Lehrer vermutlich wirklich klar kommen.
 
Der typische Durchschnittsklavierlehrer ist weiblich und verheiratet mit einem Mann, der Vollzeit arbeitet.
Aha. Kannst Du das belegen ?
Ich bin zwar weiblich, das heißt jedoch nicht, dass ich einen Mann brauche zum überleben.
Ich kenne vorallem Paare, wo beide Musiker sind. So auch in meinem Fall. Mein Partner verdient weniger als ich.
Hätte ich mich damals an Sicherheit und üppigem Gehalt orientiert, wäre ich sicher niemals in ein künstlerisches Studium gegangen.
Ich beobachte, dass bei den Musikern um mich herum , Frauen wie Männer, der Beruf Berufung ist. Das Unterrichten ist ein Teil der Sache. Mindestens so wichtig, bei vielen noch viel wichtiger, ist das Arbeiten an und mit musikalischen Projekten.
Da es da natürlich wichtig ist zu überleben, muss man sich breit aufstellen-Männchen wie Weibchen. Das Unterrichten ist für mich nur dann sinnvoll, wenn ich selbst meine Projekte habe bei denen ich Motivation ziehen und weitergeben kann.
Klappt eben nur nicht immer, siehe mein Thema.
 
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