Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


  • Umfrageteilnehmer
    368
Am 8.März ist die schlaflose Nacht also gerettet.

hallo,

angenommen Arte verschiebt den Pelleas auf einen noch späteren Zeitpunkt - ich werd´s mir trotzdem ansehen und anhören!

Bei mir hatte es eine Weile gedauert, bis ich mich wirklich in alles hineingehört hatte - aber seitdem mag ich Pelleas et Melisande sehr!!! Für mich ist das übrigens keine "impressionistische" Musik - es hat eher was mit Jugendstil und Symbolismus zu tun (sofern man in der Musik Entsprechungen dieser literarischen und malerischen Stilrichtung finden kann).

herzliche Grüße, Rolf
 
Für mich ist das übrigens keine "impressionistische" Musik - es hat eher was mit Jugendstil und Symbolismus zu tun...

Ja, Melisandes turmlang herabhängendes Haar wirkt auf uns Nachgeborene
wie eine Jugendstil-Chiffre - aber vorallem "Symbolismus" ist das richtige Stichwort,
wenn man Debussy irgendwo kulturgeschichtlich einordnen will.
Er kannte Mallarmé, an dessen "Après-Midi d'un Faune" sich Debussys
Personalstil entwickelt hat - Mallarmés Dichtung hat auf ihn befreiend gewirkt.
Er hat Maeterlinck vertont - und die beiden nächsten Opern,
die er geplant hatte und die leider Fragment geblieben sind,
basieren auf Texten von Edgar Allan Poe - dem Ahnherren des Symbolismus.

Was die Analogien zur bildenden Kunst betrifft - da bin ich skeptisch.
Man hat sich angewöhnt, die aus dem Prokrustesbett der Funktionalität
befreite Harmonik "impressionistisch" zu nennen - für mich ein reiner Feuilletonismus.
Bei Debussy sind halt Akkordverbindungen oft nicht mehr funktional erklärbar,
sie sind dann modalen Ursprungs (auch die Ganztonleiter ist ein Modus)
oder Mixtur-Fortschreitungen. Man kann dann sagen, er benutzt Harmonien
als reinen Farbwert - aber der Begriff "impressionistisch" vernebelt nur
Sachverhalte, die präzise beschrieben werden können.
Übrigens war Hokusai der Lieblingsmaler Debussys - auf Photographien
aus Debussys Wohnung sieht man im Hintergrund eine Reproduktion
von Hokusais berühmter "Welle von Kanagawa", die auch die Komposition
von "La mer" angeregt haben soll.

Herzliche Grüße,

Christoph
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bin gerade dabei mir die Wagner-Opern sukzessiv anzueignen. Hat lange gedauert, bis ich einen Zugang zu Wagner gefunden habe, aber jetzt bin ich hin und weg.

Gar nichts anfangen kann ich mit den Italienern, die ich gähnend langweilig finde.

Von Richard Strauss mag ich zwar die Orchestermusik sehr, aber die Opern werden mir wohl ewig verschlossen bleiben.
 
Bin gerade dabei mir die Wagner-Opern sukzessiv anzueignen. Hat lange gedauert, bis ich einen Zugang zu Wagner gefunden habe, aber jetzt bin ich hin und weg.

Gar nichts anfangen kann ich mit den Italienern, die ich gähnend langweilig finde.

Von Richard Strauss mag ich zwar die Orchestermusik sehr, aber die Opern werden mir wohl ewig verschlossen bleiben.

Das auf ewig muss nicht so bleiben. Ich empfehle dir die Einführungsvorträge dieses tollen Pianisten- du wirst es nicht bereuen und einen enormen persönlichen Gewinn daraus ziehen.

http://www.mickisch.de/einspiel.htm#Richard_Strauss
 
Bin gerade dabei mir die Wagner-Opern sukzessiv anzueignen. Hat lange gedauert, bis ich einen Zugang zu Wagner gefunden habe, aber jetzt bin ich hin und weg.

hallo,

so ähnlich ging es mir auch lange Zeit: ich fand, u.a. wegen Liszt (und seiner Klavierbearbeitung(en)) nur den Tristan und ansonsten manche "Ausschnitte" toll, ansonsten kam mir manches recht lang vor... na ja, das hat sich bei mir dann mit dem besseren Kennenlernen dieser Musik gründlich gelegt :)

Bei den "Italienern" wünsche ich Dir, dass Du im Lauf der Zeit an Verdis La Traviata, Don Carlo, Aida & Falstaf Gefallen findest - diese Sachen sind der Wagnerschen Musik sehr nahe (aber es dauert eine Weile, bis man das wahrnimmt: da heben zwei scheinbare Antipoden eigentlich wie Geschwister am selben Projekt gearbeitet - am Musikdrama!). Wenn dann noch Puccini hinzukommt, sind die "Italiener" bestens vertreten!!

Bei Richard Strauß´ Opern empfehle ich Dir das funkelnde Finale vom zweiten Akt der komischen Oper Der Rosenkavalier - ich kann mir gut vorstellen, dass Dir gerade dieses Finale neben Wagners Musiksprache gut gefallen wird.

Mir selber sind von Wagner Die Walküre und Tristan und Isolde am allerliebsten - das kann ich gar nicht oft genug hören, und bei jedem hören (oder auch in der Oper sehen und hören) lerne ich was dazu.

Gruß, Rolf
 
Den Parsifal MUSS man aber auch unbedingt (in einer guten Aufführung) gesehen haben. Vielleicht BEVOR man sich an den RING oder Tristan und Isolde wagt...:p
 
was ich getan und folglich heute morgen recht müde bin - aber es hat sich sehr gelohnt!!!

Gruß, Rolf

Hallo, Rolf, bist Du ansprechbar - oder noch im Halbschlaf?
Mir geht es genauso - aber für die Kunst muß man Opfer bringen.

Und ich stimme Dir zu, das Orchester unter Haitink war ein Wunder an Durchhörbarkeit,
gute Sänger und Sängerinnen, die Inszenierung mackenfrei.
Was letztere betrifft: Die Turmszene ist ja immer heikel -
wenn von oben das Kunsthaar einer langen Perücke herabfällt,
weckt das unfreiwilligerweise oft die Lachmuskeln - hier war das Ganze
als Traumszene angelegt und deshalb wunderbar gelungen.

Was mir auch gefallen hat: Die zeitlose Modernität der Maeterlinckschen Bühnenvorlage
hat nicht unter irgendwelchen Aktualisierungsversuchen leiden müssen
(Müllhalde, Bombenkrater), sondern sich gerade im Niemandsland
zwischen Märchenspiel und Beckett-Endspiel entfaltet.

Herzliche Grüße!

Christoph
 

auch wenns jetzt gerade nicht hier hereinpasst, aber ich habe mich heute beim Gesangüben selbst begleitet. Das ist ja wirklich sehr schwer! Das war nur eine relatiev einfache begleitung und eigendlich machbar sie vom Blatt fehlerfrei zu spielen ... zumindestens nach zweimal durchspielen aber wenn ich singe, dann verspiele ich mich andauert...wirklich schwierig...
von fauré - Apres un reve
Hat jemand ähnliche erfahrungen gemacht?
 
auch wenns jetzt gerade nicht hier hereinpasst

mein Großvater hatte so etwas lange vor dem Krieg in Konzerten gemacht: Schubertlieder u.a. zugleich gespielt und gesungen.

allerdings hat er das nicht mit Opern gemacht, die hier etwas eher das Thema sind... ;) --- wie auch immer: ich kann mir vorstellen, dass und wie man das hinkriegt (es ist ja "nur" eine zusätzliche Stimme), aber ärgerlich ist halt, dass die zusätzliche Stimme ein völlig anderes Instrument ist... also das ist auf jeden Fall verdammt schwierig, auch bei ganz einfachen Liedern!!!!!

was ich beim üben von Kammer-, Ensemblemusik und Klavierkonzerten mache: ich pfeife dabei die Hauptstimme der anderen (sicher nicht eben mit richtigen Tönen, aber immerhin weiß und erlebe ich dabei, dass und was die anderen machen)
_________________

@Gomez:

JA!!!! musikalisch war der Haitink-Pelleas große Klasse, rundum - und was die Inszenierung betrifft, kann ich Deinen Eindruck vollständig unterschreiben. Ich finde es auch erfreulich, dass Regie auf diese Weise halb "zeitlos", halb "modern" zauberhafte Bilder hervorbringen kann, kurzum an der Inszenierung und am Bühnenbild habe ich nichts zu meckern.

Gruß, Rolf
 
off-topic

"Après un reve" ist keine Opernarie, sondern eine Mélodie,
das französische Äquivalent zum deutschen Kunstlied.

hallo,

nur als Kuriosum fällt mir da ein:

Verdi: il poveretto - Lied für Mezzosopran und Klavier

dieses Lied hatte Verdi zeitweilig in eine seiner Opern integriert (also auch orchestriert), es aber später wieder herausgenommen - da hätten wir wenigstens eine kuriose Berührung zwischen Kunstlied und Oper.

wunderschön als Lied gesungen:
http://www.youtube.com/watch#!v=bnKuwWZcCXc&feature=related

Gruß, Rolf
 
Donizetti: Die Regimantstochter

hallo,

Donizettis Regimentstochter fängt in knapp 10min auf 3Sat an.

Gruß, Rolf
 
Hörempfehlung

Heute abend im Radio, WDR III, 20.05 Uhr:

Leos Janacek: "Aus einem Totenhaus"

Aufnahme aus dem Jahr 2009 aus der Met
Dirigent: Esa-Pekka Salonen

(Hoffentlich singen sie in tschechischer Sprache
und nicht auf Englisch!)

Auf jeden Fall: Hören...
 
Nekrolog

Gestern ist Wolfgang Wagner gestorben, der Enkel des Komponisten Richard Wagner.

Ich habe ihn sehr gut, sehr freundschaftlich kennen gelernt - ihn, den großen Theatermann, der sich nie beirren ließ, eine unerhörte einzigartige Bühne über Jahrzehnte hinweg auf möglichst hohem künstlerischen Niveau für alle zu erhalten. Dafür gilt Wolfgang Wagner der Dank jedes kulturinteressierten Menschen!

Er war ganz anders, als ihn manche gehässige Presse angekläfft hatte - stets humorvoll, witzig, locker, gut gelaunt und tatkräftig; und er wusste, was für international renomiertes Kulturgut er mit Leib und Seele, mit allem Engagement aufrecht erhielt und um manche Klippe führte! Unvergeßliche Opernaufführungen verdanken wir seiner Intendanz: der jahrundertring von Chareau & Boulez, der Tristan von Müller & Barenboim - die Liste der Bayreuther Aufnahmen unter seiner Leitung liest sich wie ein Who is Who der Gesangskunst und des Dirigierens!!! Und all das muss man anleiern, organisieren, planen - und das hat Wolfgang Wagner gemacht.

Vielleicht macht man sich manchmal gar nicht klar, was "Bayreuth" musikalisch bedeutet - eine Sommeroper, die nur sechs Wochen im Jahr in Betrieb ist. Das ist keine Met, keine Scala, keine Wiener Staatsoper, keine Semperoper - und doch steht Bayreuth für höchste musikalische Qualität (wenn auch für ein begrenztes Reperoire) weltweit.

in tiefer Trauer,

Rolf
 
Tschaikowski: Eugen Onegin

am Samstag gibt es in der Glotze Tschaikowskis zweitschönste Oper - die schönste von ihm ist Pique Dame :)

Barenboim dirigiert!!!

Gruß, Rolf
 
Ich habe allerdings Schwierigkeiten mit nicht inszenierten Opern, die 3 Stunden dauern;)
 

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