Moderne Knallerstücke, die jeder kennt

Musik von Bach, Beethoven und Konsorten ist halt elitär, weil das die besten Musiker der letzten 1000 Jahre sind.
Dass das Publikum sichher zu einem nicht unerheblichen Teil stärker den Drang hat, durch Konzertbesuche die Zugehörigkeit zur geselschaftlichen Elite zu unterstreichen, als der Kunst zu fröhnen, ist sicher richtig. Das ist mir aber egal, die finanzieren das mit. Ohne diese Leute gäbe es weniger so gute Konzerte zu erschwinglichen Preisen, wie es die in Deutschland gibt.

Unverständlich ist, wie sehr die Leute immer erbost sind, wenn man feststellt, dass die Musik von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Wagner, Brahms, Debussy, Prokoviev, Strawinski und so weiter nunmal höhere Kunst ist als Amelie, River flows in you, Highway to Hell oder Helene Fischer.

Bei Literatur stört es keinen, dass Harry Potter nicht Dostojewski, Shakespeare oder Goethe ist.

Bei der Kleidung finde ich auch, dass es im Prinzip egal ist, was der Pianist trägt. Nur ist es meist so, dass Leute, die vom Standardschema abweichen, meist dann auch populistisches Programm populistisch spielen und eine Gesamtshow abliefern, die der Musik einfach nicht gerecht wird.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich weiß gar nicht, was das für eine komische Diskussion ist. Ich hab einen völlig anderen Eindruck von der Realität. Yo-Yo Ma spielt in Jogging Hose und viele Pianisten spielen in Shirt+Jacket. Hab schon häufiger gesehen, dass kein klassischer Anzug getragen wurde. Bei den Orchestermusikern ist das natürlich anders.
 
Alexander Lonquich spielt im T-Shirt. Ich bin ja sehr für bequeme Bühnenoutfits, aber das muss dann meiner Meinung nach doch nicht sein.
 
Schon Friedrich Gulda hat sich bewusst den Konventionen entzogen. Er hat den damals wirklich verstaubten Klassikbetrieb scharf kritisiert, aber es hat sich doch seitdem einiges getan.
 
Und nein - diese romantisch verkitscht getragenen Kleider oder dieses Klassik verhuschte Gouvernanten Outfits sind einfach nur furchtbar

Wem sagst du das...

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Im Anzug am Klavier? ... never ever.

Bei einem Punk-Konzert in einer siffigen Eckkneipe schon eher ... da hat das wenigstens Stil (gerade WEIL es da nicht die passende Klamotte ist).

Ich finde Uniformierung einfach langweilig ... aber genau darum gehts ja auch ... das Outfit des Künstlers soll nicht von der Musik ablenken.
Ich denke aber, dass das vor allem und zuerst für den Künstler gelten sollte.
Ausserdem finde ich manche Damenoutfits bei klassischen Konzerten durchaus ziemlich ablenkend.

Dem Publikum könnte man sagen: "Wenn ihr es nicht abkönnt, dass hier kein Pinguin am Klavier sitzt, dann macht einfach die Augen zu ... dann lenkt euch dieses Outfit auch nicht mehr von der Musik ab, um die es euch doch angeblich geht".

Oder als persönlichere Ansprache ... "Das ist nur in deinem Kopf".

PS:
Die Bezeichnung "Spießer" stammt übrigens von innovationsresistenten Menschen.
Genauer von Mitgliedern bei Stadtwachen, die Musketen ablehnten, und stattdessen bei ihren seit Jahrhunderten bewährten "Spießen" blieben.
 
Also ich dachte, es geht hier um Musik und nicht um irgendwelche Äußerlichkeiten? :bye: Soll ich da banale Lightshows, noch banaleres Gehampel oder programmiertes Fangekreische anführen? Das sind ja kein überholten Konventionen, nein, überhaupt nicht... :teufel:

Was mich ein wenig wundert... Du meinst
Es wird quasi zum millionsten Mal zu den ewig selben Stücken masturbiert.
und führst dann ausgerechnet
an (Jazz habe ich mal bewusst rausgenommen, da ich davon zu wenig Ahnung habe). Da gibt es zwar immer wieder reichlich neue Stücke, aber es wird immer wieder auf der selben Masche masturbiert. Kennt man eins, kennt man alle. Innovation gleich null. Das ist nämlich ausgerechnet im Klassikbereich anders, da gibt es die sogenannte Neue Musik (die teilweise garnicht mehr neu ist, aber das ist eine andere Diskussion). Natürlich gibt es einen konservativen Teil des Publikums, der das nicht goutiert. Aber ist es nicht komisch, dass gerade die Neue Musik unter den Hörern von
besonders große Ablehnung erfährt, mehr noch als unter den konservativen Klassikhörern? Zumindest ist das meine Erfahrung...

Die Bezeichnung "Spießer" stammt übrigens von innovationsresistenten Menschen.
Also wäre die genannte Musik Spießermusik? :-D:teufel:
 
Also wäre die genannte Musik Spießermusik?
:lol: Auf klassische Musik habe ich das zwar nie angewandt ... aber strenggenommen hast du Recht.

Das meiste von dem Kram ist auch seit Jahrhunderten bewährt.

Es ist ja auch nichts dagegen zu sagen, dass Konzerthallenbesitzer genau wie Plattenlabels und Produzenten der "innovationslosen" Populärmusik ein gespür dafür entwickelt haben, wie sie ihre Halle voll kriegen.
Wir leben halt im Kapitalismus und da kommt es nicht mehr darauf an, einen reichen und mächtigen Mäzen zufriedenzustellen, der dann im Gegenzug für Kost und Logis aufkommt und noch ein Handgeld zahlt, sondern möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, ein bisschen Geld dafür auszugeben.
Das man da leicht auf gewohnte Konzepte verfällt, ist nichtmal was neues.
So innovativ manche Komponisten auch gewesen sein mögen, sie konnten das vor allem deswegen sein, weil sie so ganz nebenbei auch die Erwartungen einer höfischen Gesellschaft erfüllt haben. Auch die haben viel Zeit damit verbracht, bewährte Rezepte zu befüllen.
Dieser Effekt eines gewissen "Mainstream" ist uralt, und hat wohl schon für die gegolten, die vor Jahrtausenden rhythmisch auf Steinen und baumstämmen herumgekloppt haben.
Allerdings beschröänkte sich das auf eine eine relativ überschaubare Gruppe von Menschen (zum Beispiel eine Familie, ein Stam oder ein Hofstaat), deren Erwartungen erfüllt oder enttäuscht werden konnten, die man mit etwas "frischem" überraschen konnte und so weiter.
Heute sind es Milliarden, deren Wünsche digital ausgewertet werden ... natürlich ist dieser Mainstream-Effekt dann auch um einiges stärker in seiner Wirkung auf Diversität und Innovation.
Die Weiterentwicklung entlang dieses Mainstreams verläuft aber auch beschleunigt, also könnte sich das am Ende aufheben, was Innovation angeht ... Diversität ist da schon eine andere Sache.

Wir können eigentlich nur froh sein, dasss wir eine Jahrhundertealte Tradition pflegen, Musik zu bewahren ... und dadurch auch die Vielfalt und den Abwechslungsreichtum der Jahrhunderte reativ isolierter Entwicklungen im musikalischen bereich rekonstruieren und wiedererleben können.
Nur das Ambiente ist heute wahrscheinlich ein etwas sehr anderes, als zu Mozarts Zeiten.
 
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@Kalivoda
Ach, du meinst die Charts oder das Radiogedudel?
Darauf ist es in jedem Fall anwendbar.

Aber auf der anderen Seite haben die der elektronische Musik (ich meine damit elektronische Klangsynthese, Sampling, elektronische Klangmodulation) zu sehr viel weiterer Verbreitung verholfen, als ein Karl-Heinz Stockhausen das jemals geschafft hätte .... auch wenn der WDR ihm da ganze Synthi-Städte in die Gegend gepflanzt hätte und nicht nur ein Haus.

Ich finde diesen Innovationsschub, der auch Menschen wie mir (der kein Orchester zur Hand hat) ermöglcht, effektiv für Orchester zu komponieren, durchaus beachtlich ... und die Triebfeder war die Popkultur. Auch wenn die Erzeugnisse nun nicht unbedingt hohen musiktheoretischen Ansprüchen genügen.
Mir hilft das, womit diese Musik unter anderem verfertigt wird, eine sehr alte Tradition fortzusetzen ... das Komponieren für "klassische" Orchester (ich denke da an keine bestmmte Besetzung).
Ich finde es sehr "nice", diese Möglichkeit überhaupt zu haben. Vor 200 Jahren hätte das wahrscheinlich ganz anders ausgesehen.
 
Wenn er jetzt noch den Sound eines richtigen Flügel produzieren würde, dann hätte das schon einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Was auch immer die da zur Klangerzeugung eingesetzt haben: Ein Steinway B ist es jedenfalls nicht, was ich da höre.

Grausam.
Rein aus Interesse: Der Steinway der da im Video zu sehen ist ist doch ein Spiro. Haben die nicht ein MIDI-Out sodass man da jede beliebige Software dranhängen kann mit einem noch so schrecklichen Sample? Verstehe nicht warum man den Flügel wenn man schon auf so einem wunderschönen Instrument spielen kann nicht mit guten Mikrofonen aufnimmt.
 

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