"Missing Link" zwischen Klassik und Jazz...? ;)

  • Ersteller des Themas Dreiklang
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es gab auf WDR mal eine interessante 12-teilige Doku über die Geschichte des Jazz, in der auch viele bekannte Jazzer vorgestellt wurden und Statements dazu abgaben.

Ja, wirklich eine tolle Doku. Ich hab damals die meisten Folgen davon gesehen. Gibt es auch als DVD Box. Allerdings beachte man den Preis: 600 Euro!!
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Sehr schön (!) aber, daß wir in einer Sache völlig einer Meinung sind: das "Ohr"-ometer stellt eben fest, was was ist. ;)

Da schließe ich mich an. Ich kann Jazz zwar nicht definieren, aber ich erkenne ihn, wenn ich ihn höre :p Aber bei dem verlinkten Video erkenne ich absolut gar nichts in der Richtung
 
Zitat von Bassplayer:
...und Phrasierung umfasst ziemlich weit das Merkmal, das für mich am meisten den Jazz ausmacht...
Drüber nachgedacht: So empfinde ich wohl auch.
Gerade eben Jazzradio im Auto gehört. Ein Stück begann und es klang wie Rumba. Ich dachte erst, ok, die spielen halt auch Anderes. Aber mit Beginn der "Melodie" (Solopart, keine Ahnung...wie auch immer) klang es auf der Stelle wie Jazz, ohne dass sich der Rhythmus geändert hat.
 
Lieber Christian,

Und "guter Jazz" muss auch nicht zwingend Swing haben. Aber da hat ja jeder eine andere Interpretation und Vorstellung.

es gibt den Swing (Rhythmus) und den Swing (Musikrichtung). Der Begriff "Swing" wird also in zwei Bedeutungen gebraucht (ich würde sagen: beides tritt etwa fifty-fifty auf im Sprachgebrauch). Ich spreche natürlich vom Rhythmusgefühl. Und wie gesagt: "groovig" kann Jazz schon auch mal klingen, aber die Abgrenzung wird schon mal schwierig.

Es gibt nicht "den Jazz", genau so wie es auch nicht "die Klassik" gibt, das sind für mich nur Sammelbegriffe für eine erste Einordnung.

Genau deswegen bezeichne ich gerne nur "reinrassigen" Jazz als solchen (wie gesagt: berühmte Jazzgrößen etc.) und ebenso nur "reinrassige" Klassik als solche. Bei allem, wo Zweifel entstehen (Ohrometer), nehme ich diese Begriffe gar nicht erst mehr in den Mund.

Es gibt so vieles, und es wurde eben schon so vieles gemacht.

Ist mir gestern klargeworden: die Musik ist zuende.... ;):D

Was soll das heißen? Für mich heißt das: sämtliche Entwicklungen, die in der Musik möglich sind, sind zu unserer heutigen Zeit schon gegangen worden. Das jüngste Stilmittel bzw. Element in dem riesigen Bereich der Musik, den wir heute vor uns haben, dürfte die elektronische Klangerzeugung (der Synthesizer) sein, der ja einen wahren Siegesfeldzug in der Popmusik hingelegt hat. Und nicht zu unrecht: richtig eingesetzt, ist er ein geiles Instrument ohne Ende - völlig egal, was andere so behaupten :p

Die Kunstmusik durchlief systematisch alle denkbaren Wege der Entwicklung und Ausdrucksformen - bis am Ende einige dutzend Metronome auf der Bühne standen, oder Alltagsgeräusche als Bestandteil von Musik benutzt wurden. Ein schöner Beitrag dazu von Gomez seinerzeit: schöner Gomez-Beitrag mit Links

Wir können uns heute glücklich schätzen, wieviel Wahlmöglichkeiten jeder für seinen persönlichen Musikgeschmack hat, und wie leicht zugreifbar und reproduzierbar Musik ist (mittels der Unterhaltungselektronik).

Zu Mozarts Zeiten lagen all diese ganzen Dinge eben noch völlig anders.

So, das war noch ein kleiner Exkurs...

Wenn ich sage, die "Musik ist zuende", heißt das nicht, daß keine neue schöne Musik mehr komponiert würde, oder vielleicht keine neuen schönen und besseren Aufnahmen von früher Gespieltem mehr kämen. Nein, - nur keine völlig neue "Arten" von Musik mehr...

Viele Grüße
Dreiklang
 
Wenn ich sage, die "Musik ist zuende", heißt das nicht, daß keine neue schöne Musik mehr komponiert würde, oder vielleicht keine neuen schönen und besseren Aufnahmen von früher Gespieltem mehr kämen. Nein, - nur keine völlig neue "Arten" von Musik mehr...
Ach weißt Du, das haben manche auch schon vor mehr als hundert Jahren behauptet.
 
Ach weißt Du - was für eine "grundlegend neue Art von Musik" könntest Du Dir denn so vorstellen...? ;)
 
Ach weißt Du - was für eine "grundlegend neue Art von Musik" könntest Du Dir denn so vorstellen...? ;)

Freie Improvisation im Duett mit einem Computer. Ähnlich wie KI für Schachcomputer genutzt wurde, könnte man Programme schreiben, wo ein Computer im Zugriff auf Millionen gespeichterter Midi-Phrasen und Samples (von "echten" Musikern eingespielt mit den für Menschen üblichen kleinen Unregelmäßigkeiten) in Echtzeit auf einen oder mehrere Musiker reagieren kann. Dabei analysiert er das Spiel der anderen stilistisch, dynamisch, klanglich, in der Phrasierung, Melodik und Harmonik (von mir aus misst er auch noch Körpertemperatur, Puls und Adrenalinspielgel) und passt sein Spiel diesem Ergebnis an. Er kann aber nicht nur reagieren, sondern auch entsprechend seiner "Erfahrung" vorlegen und eigene Riffs, Motive oder Themen liefern. Durch Morphing-Effekte kann er auch Klangfarben stufenlos verändern.
 
Freie Improvisation im Duett mit einem Computer. (...)

Du beschreibst eine (visionäre?) Technik des Musikmachens... ob als Ergebnis dabei aber etwas rauskommt, das man nicht schon irgendwo in eine bekannte Musik-Gattung einordnen könnte, wage ich zu bezweifeln... und ob dabei überhaupt schöne Musik bei rauskommt, ebenfalls... ;)

Bei der Namensfindung für neue Produkte wird so etwas ähnliches bereits gemacht (Silben werden per Computer zufällig kombiniert, die ganzen Ergebnisse werden durchgelesen, und so wird schon mal der Name für ein neues Produkt gefunden)
 

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