Mephistowalzer

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kreisleriana

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29. März 2009
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als letzte Einspielung hier Liszts erster Mephistowalzer.
Er zählt für mich zum Größten,das für Klavier komponiert wurde.Diese "symphonische Dichtung" hat eine Dämonie,eine Dramatik,die einfach nicht überboten werden kann.Die tonmalerischen Aspekte des Werks,wenn zu Mephistos Geigenstrichen ein orgiastischer Tanz anghebt,wenn im Wald eine Nachtigall singt,Laub raschelt,Faust seinem Mädchen Liebesworte ins Ohr flüstert,Mephisto gespenstisch zwischen den Zweigen hervorzuschauen scheint,all das steht da,feinsäuberlich in Notenschrift notiert! Die Größe von Franz Liszt als Komponist beginnt man beim Studium dieses Werkes zu erahnen.




hab das Video nochmals hochgeladen in besserer Qualität hoffe ich diesmal
 
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Hallo Kreisleriana,

sicher toll gespielt - aber an der Aufnahmequalität scheitert jeglicher Genuss... :(

Meint
Die Drahtkommode
 
siehe meine Präambel,mit meinem "Equipment" ist eine studioreife Aufnahme leider nicht zu schaffen,dann noch Youtube,das HD nicht hochladen ließ...
Hallo kreisleriana,

gerade in Anbetracht der Präambel hat man aber das Gefühl, dass irgend etwas schief gelaufen ist. Das Video rauscht und zischelt stark. Gibt ein bisschen Vintage Vinyl- oder Schellack-Gefühl, aber ich weiß nicht, ob das gewollt ist.

Störend ist auch, dass die Finger oft nicht synchron mit dem Ton sind.

Youtube akzeptiert mp4 Aufnahmen problemlos. Was für ein Format wolltest Du hochladen, wenn Du sagst, dass HD nicht geklappt hat?

Liebe Grüße,
Mawima
 
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Mich freut deine Begeisterung für das Stück, die ich nur teilen kann.

In der Tat habe ich mich sogar sehr intensiv in letzter Zeit mit dem Stück auseinander gesetzt und teilweise auch gespielt.

Was dir zum einen fehlt ist die Technik, weil das Stück zwar musikalisch zwar recht einfach ist aber technisch halt auf einem extrem hohen Level spielt.
Und das zweite was ich persönlich vermisse ist das teuflische und emotionale an diesem Stück, was nicht so ganz rüber kommt.

Also natürlich erstmal Respekt, es gibt kaum jemanden der so ein Stück auswendig und nur mit recht wenigen Fehlern in mässigen Tempo spielen kann.

Die für mich mit Abstand beste Aufnahme dieses Stückes ist diese:

Trifonov, Liszt mefisto-valse - YouTube

Trifonov hat, obwohl er dort erst 19 ist, das alles: Die überragende virtuose Technik, die Emotionalität, das Teuflische, einfach diese Tiefe und die Einfühlsamkeit für die Musik.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich neben seiner Aufnahme noch keine gefunden habe die mir sonderlich gefällt.

Der Hauptpunkt ist wirklich das man eine überragende übermenschliche Technik braucht um erstmal zu dem Punkt zu kommen, wo man an der Musikalität arbeiten kann, um dann solch eine meisterhafte Atmosphäre zu schaffen, wie es Trifonov tut.
 
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Hallo Kreisleriana,

ersteinmal Glückwunsch für die tollen Aufnahmen. Es gibt nicht viele, die soetwas spielen können. Hut ab.
Das man Dinge eventuell verändern/verbessern kann, um eine noch überzeugende Aufnahme zu erstellen, ist selbstverständlich, aber wer ist schon perfekt? Aber man kann daran arbeiten, und du bist auf einem guten Weg!

Die für mich mit Abstand beste Aufnahme dieses Stückes ist diese:

Trifonov, Liszt mefisto-valse - YouTube
Interessant, wie doch die Geschmäcker verschieden sind. Mir ist der Beginn des Stückes z.B. zu schnell. Das Gefühl habe ich eigentlich selten bei "Liszt-Stücken". Da bevorzuge ich doch eher andere Aufnahmen.


Gruß
pp
 
Kennst du die Aufnahme von Stephen Hough? Die ist für mich in jeder Hinsicht perfekt. :)
Nein kannte ich bis jetzt noch nicht, aber ich habe sie mir mal angehört.
Ich muss sagen, dass sie wirklich ziemlich gut ist und sich beide Interpretationen sehr ähneln.

Jedoch finde ich interpretatorisch trotzdem Trifonovs eine Stufe reifer, besonders wenn man bedenkt, dass das eine Live Aufnahme ist wo die Bedinungen schlechter sind (Schon viele Auftritte hinter sich, fremde Klaviatur, Lampenfieber etc.), kann aber auchnur mein persönlicher Geschmack sein.
 
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Trifonov hat, obwohl er dort erst 19 ist, das alles: Die überragende virtuose Technik, die Emotionalität, das Teuflische, einfach diese Tiefe und die Einfühlsamkeit für die Musik.

.

kannte diese Aufnahme noch nicht,verrückt was der da treibt,übermenschliche Technik,zugleich sieht er selbst wie der leibhaftige Satan am Flügel aus!!

Also,dämonischer kann man das Werk einfach nicht mehr spielen,absolut genial!!

obwohl mir nicht alles dabei gefällt,bereits die erste "marcato" Vorstellung des Themas nach den "pesante" Akkorden im Baß und dem "Crescendo molto" in der rechten Hand find ich durch das extreme Tempo zu wenig orchestral aufgebaut,noch schlimmer nach dem - bei ihm durch das aberwitzige tempo ja kaum wahrnehmbaren- glissando das Walzer Thema in "marcatissimo"-Oktaven im Baß zu den repetierten A Dur Akkorden ,da ist gar nichts klanglich da,gerade bei diesen beiden Stellen baut Liszt einen grandiosen Orchester-Klang am Klavier nach,da tut ein wenig ritenuto schon gut,damit sich dieser mächtige Klangteppich im ff voll entfalten kann (toll zu hören bei Jeno Jando,er war hier einsame Klasse).

trotzdem,wie gesagt, technisch übermenschlich,zugleich extrem ausdrucksstark und mit einzigartiger Dämonie interpretiert.
 
weil das Stück zwar musikalisch zwar recht einfach ist
...wer den Mephistowalzer für musikalisch recht einfach hält, der kann bestimmt die kompositorische Form, die Harmonik und resultierend den Inhalt/Gehalt dieses rund 9-10min dauernden Klavierstücks erschöpfend in wenigen Worten zusammenfassen - ich bin gespannt auf so eine Schnelldeutung, welche die Behauptung "musikalisch recht einfach" nachweist ;)
...meine Prognose: das Gegenteil ist der Fall...

aber technisch halt auf einem extrem hohen Level spielt.
das ist richtig, er ist technisch sehr schwierig


empfehlenswerte Aufnahmen, welche übrigens weniger reine Spielzeit benötigen als bei Trifonov, gibt es u.a. von Ax, Sgouros, Ashkenazy (da war er gerade 20), Ogdon
 

Leider kenne ich keine Aufnahme von Berman - den würde ich sehr, sehr gern auch mal damit hören!

wenn es dich freut Chiarina,rippe ich dir Berman's live Einspielung von meiner CD und schick sie dir als pm.

Großartig gespielt,noch dazu live!Sie gefällt mir eigentlich besser als die Geschwindigkeitsrekorde ,die jetzt alle gennant wurden(Ashkenazys Einspielung ist schwindelerregend schnell),Berman nimmt sich gerade eine Spur mehr Zeit( Spielzeit,obwohl das nicht viel sagt, 11,9 min.),was mir eigentlich deutlich besser gefällt (bei aller Bewunderung für die Geschwindigkeits Weltmeister)
lG
 
im Zusammenhang mit dem Mephistowalzer kann ich mich mit dieser Vokabel nicht anfreunden.

Liszt verwendet Tempoangaben wie Vivace (quasi presto), Presto, Prestissimo - diese müssen plausibel und wahrnehmbar gestaltet sein, wobei sie alle drei nun wahrlich nicht behäbig sind... wirkt irgendein Abschnitt fahrig, gehetzt, dann ist er noch nicht wirklich technisch bewältigt. Zur musikalischen Darstellung des Bösen setzt Liszt streckenweise akrobatische Virtuosität ein: da wäre nun ein ein gemächlicher Teufel nicht sonderlich überzeugend ;) - mit anderen Worten: hohes Tempo und dezidiert virtuose Spielweise gehören hier zur Ausdrucksdimension der Musik dazu. Das will und soll dargestellt sein - klingt es sehr gut in sehr hohem Tempo (z.B. Ashkenazy), dann ist es wirklich gelungen. Klingt es in nicht ganz so hohem Tempo gut, dann auch - aber nur wenn das Prestissimo trotzdem Prestissimo ist. Wirkt aber das erste Tempo (vivace (quasi presto)) nicht schnell, dann kriecht der Teufel nicht aus der Hölle empor.
 
@rolf
ja,das ist gut nachvollziehbar,gerade bei diesem Stück,da hast du natürlich recht.Beim Vergleich dieser Spitzen-Interpreten bevorzuge ich trotzdem die tondichterisch unglaublich tiefsinnige Version von Horowitz ,erbraucht mit 12 min.zwar deutlich länger als andere,kostet dabei jede Note aus ,baut aber trotzdem dämonische Spannung auf.
 
@rolf
ja,das ist gut nachvollziehbar,gerade bei diesem Stück,da hast du natürlich recht.Beim Vergleich dieser Spitzen-Interpreten bevorzuge ich trotzdem die tondichterisch unglaublich tiefsinnige Version von Horowitz ,erbraucht mit 12 min.zwar deutlich länger als andere,kostet dabei jede Note aus ,baut aber trotzdem dämonische Spannung auf.
@ Kreisleriana
ich kenne den Mephistowalzer von Horowitz gespielt leider nur in der Busoni-Bearbeitung, die einen völlig anderen Schluß (lärmig und bzgl. des zeitlichen Ablaufs etwas anders) verwendet - gespielt natürlich fantastisch. Interessant ist, dass diese Busoni-Bearbeitung an der Sprungsequenz keine Änderungen vornimmt; Horowitz spielt sie in einem "Sicherheitstempo", d.h. Takt = 120 MM - das ist nicht allzu schnell, folgich kann er einen riesigen Unterschied zwischen teuflisch leise hüpfen und dämonisch derb zuschlagen realisieren (trotzdem bin ich dafür, die Sprungstelle bei 138 zu beginnen und leicht zu beschleunigen) -- es gibt verschiedene Mitschnitte, wenn ich mich richtig entsinne, gibt es auch eine Plattenaufnahme mit 10:25
gibt es auch eine Aufnahme, auf welcher Horowitz das Original verwendet?
 
...wer den Mephistowalzer für musikalisch recht einfach hält, der kann bestimmt die kompositorische Form, die Harmonik und resultierend den Inhalt/Gehalt dieses rund 9-10min dauernden Klavierstücks erschöpfend in wenigen Worten zusammenfassen - ich bin gespannt auf so eine Schnelldeutung, welche die Behauptung "musikalisch recht einfach" nachweist ;)
...meine Prognose: das Gegenteil ist der Fall...

Das war nicht als Abwertung für das Stück zu verstehen. Ich habe das Stück bestimmt schon 50mal gehört und mehrere Stunden gespielt und die Partitur verfolgt. Es ist musikalisch insofern einfach, dass man sich sehr einfach vorstellen kann was man spielt (Beispiel: Anfang - Aufbau in Quinten).
Außerdem gibt es eine Art Variationszyklus auf bestimmte Passagen bezogen, die von der Harmonik her gleich sind und zum Teil dann auch fast Wiederholungen.
Ich muss auch zugeben ein relativ hohes musikalisches Verständnis zu haben, da ich auch selber schon einige Stücke komponiert habe, aber für mich sind die Werke meines Lieblingskomponisten Chopin, trotz im Mittel spieltechnisch einfacher, viel schwerer nachzuvollziehen als die Werke von meinem 2. Lieblingskomponisten Liszt, trotz überragender Virtuosität.
 
Außerdem gibt es eine Art Variationszyklus auf bestimmte Passagen bezogen, die von der Harmonik her gleich sind und zum Teil dann auch fast Wiederholungen.
Ich muss auch zugeben ein relativ hohes musikalisches Verständnis zu haben, da ich auch selber schon einige Stücke komponiert habe,
...das ändert an meiner Prognose nichts ;)
 
Da die Einspielung von Trifonov aus dem Jahre 2009 stammt, er dort erst 19 Jahre alt war und die Qualität der Aufnahme nur mittelmäßig ist, hier nun eine Aufnahme vom Arthur Rubinstein Klavierwettbewerb aus dem Jahre 2011. Die Bild und Tonqualität ist bei weitem besser, und man sieht noch einmal die Hingabe und Perfektion für dieses Stück, für mich ist es die absolute Referenzaufnahme des Stückes, denn ich wüsste nicht, was ich an seiner Interpretation ändern würde; Dynamik, Tempo, alles stimmt einfach.
Das Hören löst bei mir ein starkes Bedürfnis aus, das Stück auch zu spielen, leider fehlen mir noch gewisse technische Voraussetzungen (schnelle Oktavsprünge, schnelle Repitition auf einer Taste, Akkordische Triller, ...). Ich werde mir versuchen das innerhalb eines Jahres anzueignen und mich dann ganz diesem Stück widmen, es ist für mich einfach die musikalische Vollendung...

http://www.youtube.com/watch?v=P5FDtRiN6fY&feature=related
 

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