Mein Übethread

Wil

Wil

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14. Feb. 2015
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Liebe Freunde von Schwarz-Weiß!


Dieser Faden soll eine hörbare Chronik werden, über die man mitverfolgen kann, welche Klavierstücke ich im Laufe der Zeit lerne. Dazu soll von jedem in Angriff genommenen Stück hier im Startbeitrag eine eigene Aufnahme in Form eines "persönlichen Optimums" deponiert werden.

Gleichzeitig und insbesondere soll er aber auch ein Übethread sein, der einen Prozess aufzeigt und in dem ein Austausch stattfindet. Es wäre schön, bei konkret auftauchenden Schwierigkeiten hilfreiche Tipps von euch zu bekommen und gegebenenfalls auch Anregungen oder Korrekturen zu Arbeitsversionen. - Tut sich da nicht viel, so werde ich einfach in Monatsabständen einen kleinen Zustandsbericht geben.

Neben der Neugierde darauf, was für Stücke sich wohl hier ansammeln werden, bin ich sehr gespannt, was man alles über einen längeren Zeitraum aus diesen heraushören kann.

Also dann, allen Mitverfolgern und Mitgestaltern gute Unterhaltung hier! :-)


LG Wil


Aufnahmen:

Burgmüller Etüde Op.105/2: http://picosong.com/Na5B
Bach Sinfonia 12 BWV 798: http://picosong.com/KZZW
Bach Air: http://picosong.com/ZA95
Transponieren Übung 1: http://picosong.com/tyRw
 
Zuletzt bearbeitet:
Die ersten Stücke werden sein:
Burgmüller Etüde Op. 105/2
Bach Sinfonia 12
Schubert Ungarische Melodie D 817
 
Wenn jetzt jeder hier einen Thread mit dem Titel "Mein Übethread" aufmacht ...
 
Ich meinte mer die Benennung, als daß jemand so einen Thread aufmacht.
 
Wenn jetzt jeder hier einen Thread mit dem Titel "Mein Übethread" aufmacht ...
Ich kenne sowas aus meinem "Heimat-Lauf-Forum". Da gibt es einen eigenen Bereich, in dem nur Lauf-Tagebücher gepostet werden, in denen Trainingseinheiten und Wettkämpfe mehr oder weniger umfangreich dokumentiert werden. Es ist der mit großem Abstand lebendigste und spannendste Teil des gesamten Forums.

Da ist auch jedem ein mehr oder weniger origineller individueller Titel eingefallen. ;-)

@Wil: Sorry für's OT.
 
Hoffentlich folgen den Ankündigungen auch bald Taten...:-D
 
Ich finde das sehr gut und mutig! Über so etwas habe ich auch schon nachgedacht. Es ist doch sicher eine Art Mysterium für Außenstehende, was da beim Üben passiert - man kann etwas nicht, dann ist eine Stunde / ein Tag / eine Woche die Tür zu und danach kann man etwas besser oder richtig gut. Und was ist dazwischen passiert? Leider ist mir für mich selbst noch keine Methode eingefallen, das zu dokumentieren - abgesehen von der, mein gesamtes Üben zu filmen und dann relevante Teile zusammenzuschneiden, was mir wirklich viel zu viel Arbeit ist...
Von daher: Daumen hoch!
 
Ach HoeHue, du kannst mir doch nicht erzählen dass es null Effekt hat, wenn du eine Woche übst :-)
 

Ja, ne Woche schaff ich auch nie. :-D
 
@all
Es freut mich, dass meine Idee eure Zustimmung findet. :-)

Allzu aufwändig soll das Ganze weder für mich noch für euch werden, denn schließlich verbringen wir alle lieber unsere Zeit am Klavier als im Forum, oder?
:heilig:

Wenn nichts Spezielles ansteht, werde ich mich also stets um den 15. rum melden und berichten, wie es so gelaufen ist. (@DonMias: Und das, obwohl das hier kein "Heimat-Lauf-Forum" ist. ;-))
 
Na, es rentiert sich doch schon ein Zwischenbericht:


Zu Bach:

Vorweg: Danke für den "Wie spiele ich Bach?"-Thread! Der war sehr hilfreich! :-)

Meine Zielsetzung: Das Stück ganz zu erfassen. Und es so spielen zu können, dass mir währenddessen nicht eine Stimme "verloren geht". - Wenn das Ganze schlussendlich auch noch nach etwas Musik klingen würde, hätte ich auch nichts dagegen.

Pedal verwende ich keines. - Aufnahmen der Sinfonie höre ich mir während dem Erarbeiten auch keine an, weil es mir einfach mehr gibt, nur nach den Noten zu gehen. (Das gilt grundsätzlich für alle selbst gespielten Stücke.) Das wird zwar auf Kosten der Gestaltung gehen, dafür ist das, was ich zustande bringe, dann aber auch meines.

Was bisher passiert ist:
1. Stimmensuche:
Ich hab die einzelnen Stimmen im Notenbild "gesucht", jede einzelne mit irgendeinem Fingersatz gespielt (stets nur kurze Abschnitte) und dann phrasenweise im Groben die Artikulation festgelegt. - Praktisch bedeutet das, ich habe mir das Anfangsthema geschnappt, überlegt, wo ich da binde oder nicht, die Kürzen eingetragen und bin dann auf Suche nach den weiteren Themeneinsätzen gegangen, um die Kürzen zu übertragen. - Im Prinzip bin ich so mit dem ganzen Stück verfahren und habe dabei versucht, eine gewisse Konsequenz an den Tag zu legen.
2. Taktweise Fingersätze festlegen:
Es war recht aufwändig für mich, drei Stimmen auf zwei Hände zu verteilen, dafür murkste ich mich alle Stimmen spielend taktweise durch das Stück und probierte einige Male - meist wegen der Mittelstimme - herum, bis ich schlussendlich zu einem Fingersatz gelangt bin. - Übrigens hab ich mir bei jedem Taktanfang notiert, mit welchen Fingern dieser beginnt, um taktweise üben zu können, auch wenn das musikalisch nicht sinnvoll ist. - Überhaupt sind recht viele Finger notiert.
3. Stimmen zusammensetzen:
Als nächstes folgte ein takt- bzw. phrasenweises Kombinieren zweier Stimmen (nicht unbedingt im notierten Fingersatz) und dann aller drei (im notierten Fingersatz) im Bestreben, alle dabei zu hören. Das klingt irgendwie doof, weil man ja im Normalfall erst die Klangvorstellung hat, und diese dann umzusetzen versucht, also eigentlich immer vor dem Drücken der Taste wissen sollte, wie man sie drücken will, aber mir gelingt das beim Kombinieren nicht einfach so. Ich höre zwar die einzeln gespielten Stimmen, aber bei der Kombination von zweien dominiert eine, während die andere zuerst nur passiv/mechanisch mitläuft. Das Spannendste ist der Moment, in dem die Wahrnehmung kippt und es plötzlich gelingt beides mitzuverfolgen bzw. bewusst zu spielen, das ist, als würde man plötzlich in einen Sog geraten.
:-)
4. Stimmen hervorheben:
Momentan bin ich noch sehr langsam im Achtelmetrum unterwegs und komme inzwischen durch das ganze Stück. Jetzt versuche ich, einmal die obere Stimme laut zu spielen und die anderen leise, dann die mittlere laut und die anderen zwei leise, und dann die untere. Funktioniert erst ansatzweise, aber das wird schon noch... wenn das gelingt, dann kann es richtig an die Gestaltung gehen.

(Übrigens gab es während der Punkte 2 und 3 ein paar Tage, an denen ich befürchtete, mich mit diesem Stück übernommen zu haben, so zäh gestalteten sich diese...)


Zu Burgmüller:
Der wird schon langsam, Übeschwerpunkte sind Dynamik und Tempo. Zwischendurch spiele ich immer wieder mal im Zeitlupentempo, um unnötige Bewegungen zu minimieren, dynamisch mehr zu differenzieren und "sauber zu bleiben". - Das klingt so dahergeschrieben ganz abgeklärt, aber hört man sich an, wie sich dieses Vorhaben praktisch umgesetzt anhört, dann bemerkt man eine gewisse Diskrepanz zwischen Wort und Realität (Fehler im Eifer des Gefechts, leise Töne stumm, "Ausreißer",... und falls jemand "Systemfehler" oder sowas bemerkt, immer nur her mit der Korrektur!): http://picosong.com/Ny7y


Zu Schubert:
Der ist noch im Rohbau.
 
3. Stimmen zusammensetzen:
Als nächstes folgte ein takt- bzw. phrasenweises Kombinieren zweier Stimmen (nicht unbedingt im notierten Fingersatz) und dann aller drei (im notierten Fingersatz) im Bestreben, alle dabei zu hören.

Wenn Du die Fingersätze schon hast, würde ich auch dabei bleiben, wenn Du nur einzelne Stimmen oder zwei von dreien übst und für Dich dabei im Vordergrund steht, die Stimmen zu verfolgen.
finde ich nicht
weil man ja im Normalfall erst die Klangvorstellung hat, und diese dann umzusetzen versucht, also eigentlich immer vor dem Drücken der Taste wissen sollte, wie man sie drücken will,
Ich denke, der Normalfall für Hobbymusiker wie uns ist, dass man sich auch diese Klangvorstellung erarbeitet. Fortgeschrittene Spieler und Profis werden wohl in der Lage sein, allein aus dem Notenbild eine klare Klangvorstellung abzuleiten.
aber mir gelingt das beim Kombinieren nicht einfach so. Ich höre zwar die einzeln gespielten Stimmen, aber bei der Kombination von zweien dominiert eine, während die andere zuerst nur passiv/mechanisch mitläuft.
Habe selbst erst eine Sinfonie erarbeitet. Ging mir ganz gleich.
Das Spannendste ist der Moment, in dem die Wahrnehmung kippt und es plötzlich gelingt beides mitzuverfolgen bzw. bewusst zu spielen, das ist, als würde man plötzlich in einen Sog geraten.
:-)
Sehr schön beschrieben.:super: Ist ein geiles Gefühl :-)
(Übrigens gab es während der Punkte 2 und 3 ein paar Tage, an denen ich befürchtete, mich mit diesem Stück übernommen zu haben, so zäh gestalteten sich diese...)
Auch mit der Erfahrung stehst Du nicht alleine da. Es lohnt aber, dran zu bleiben.

Frohes Schaffen weiterhin
:super::-)

Liebe Grüße
Gernot
 
Wenn Du die Fingersätze schon hast, würde ich auch dabei bleiben, wenn Du nur einzelne Stimmen oder zwei von dreien übst und für Dich dabei im Vordergrund steht, die Stimmen zu verfolgen.
Das ist halt etwas eigenartig, wenn es nur um einen Ton geht, der in die Linke abgegeben wurde, und den ich locker in der Rechten behalten könnte, wenn ich nur eine einzelne Stimme spiele. Aber du hast schon Recht, vorausschauend ist es sicher sinnvoller, gleich beim Endfingersatz zu bleiben. - Das werde ich heute Abend gleich ausprobieren! :-)

LG Wil
 
Okay, heute etwas kürzer:

Burgmüller: http://picosong.com/Na5B
Die Etüde ist im Vergleich zur Voraufnahme auswendig gespielt und trotz kleiner Temposteigerung kaum lebendiger geworden, weil Dynamik und Agogik dabei leider etwas abgeflacht sind. Auf das vorgeschriebene Tempo bringe ich sie nicht, da es mir nicht gelingt, die "Musikalität der langsameren Spielweise ins höhere Tempo mitzunehmen." Da mir aber dennoch vieles sehr gut geglückt ist, von dem ich anfangs glaubte, dass ich das nicht so gut hinbkommen würde, lege ich sie jetzt guten Gewissens so ab. Deshalb kommt die Aufnahme auch in den Startbeitrag.
:-)

Bach: http://picosong.com/Na5W
Da hat sich so viel getan!!! :-) :-):-)- Das ist jetzt zwar nur ein Zwischenstand, aber man kann schon hören, in welche Richtung sich das entwickelt. Sollte ich irgendwo arg neben der Spur sein, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für Korrekturen. Noch schmort mir nämlich fast das Hirn beim Spielen durch, gefestigt ist da noch nicht so viel.

Schubert:
Zu dem bin ich nicht gekommen.

LG Wil
 

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