Mechanikrahmen verwindet sich. Ist das normal?

nde2hxl

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Liebe Leute,

da ich nun die Mechanik auseinandergenommen habe, liegt jetzt der Rahmen vor mir. Er hat 5 Pfosten. Etwa in der Mitte war früher wohl mal eine senkrechte Gewindestange (15cm lang), quasi als 6ter Pfosten. Der fehlt aber. Ich werde ihn nachbauen. Früher hatte ich auch schon immer gemerkt, dass der Rahmen sich etwas verwindet, wenn ich ihn aus dem Flügel hebe.

Jetzt, wo der Rahmen quasi nackt ist, sehe ich erst, wie dünn das alles ist.


Ist das normal?

Der Flügelboden, worauf der Rahmen eigentlich liegt, ist nicht 100% gerade. An der einen oder anderen Stelle kann man schon noch ein Blatt Papier zwischenschieben.

Wenn ich also den Rahmen auf eine absolut ebene Fläche lege und alles montiere und einstelle, also auch die Tasten gerade lege, werden die Tasten nachher, wenn der Rahmen im Flügel ist, nicht mehr gerade liegen.

Bspw. ist der Waagbalken ganz fest, also für sich genommen verwindungsfrei. Aber das Holz hinten, wo der Druckstoffstreifen aufliegt ist nicht verwindungsfrei mit dem Waagbalken verbunden.

Daraus folgt für mich, dass das Legen der Tastatur in ausgebautem Zustand nicht einwandfrei möglich ist. Und andersherum, wenn der Rahmen im Flügel ist, und ich mich richtig erinnere, kann ich die Tasten nicht soweit hoch heben, dass ich den Waagbalkenstift freilege.

Bevor ich die Tastatur lege, möchte ich den Mechanikbalken und die Hebegliedleiste montiert haben. Denn, wer weiß, wie sich der Rahmen verwindet, wenn man diese beiden Leisten erst nach dem Legen der Tastatur anschraubt.

Was sagt ihr dazu? Wie kriege ich einen verwindungsfreien, steifen Rahmen?
 

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Geradelegen immer im Instrument ohne Mechanikbalken, auch bei Steinway sind die Rahmen nicht aus Holzprügeln gemacht.
Dafür gibt es Bleigewichte, die auf die Fänger gesteckt werden.
Der Rahmen soll sich an den Stuhlboden anpassen können, sonst bekommst Du Klopfgeräusche beim Spielen.
 
Geradelegen immer im Instrument ohne Mechanikbalken
Vielen Dank für deine Antwort.
Den Mechanikbalken hätte ich schon gerne drangeschraubt, wie oben erwähnt und begründet. Aber bei angeschraubtem Mechanikbalken müsste ich dann die Hebeglieder wieder ausbauen, sonst kriege ich die Taste nicht so hoch, dass der Waagbalkenstift zugänglich ist (Stoßzungen brechen dann ab).

Hmmmm.... Vielleicht sollte ich alle Hebeglieder wieder abschrauben, um mit montiertem Mechanikbalken die Tasten gerade zu legen.:cry:
 
oh ja, das kann ich. Das ist für diese Mechanik eine sehr gute Idee. Vielen Dank. Ärgere mich, dass ich nicht selbst drauf gekommen bin.

Der jetzige Mechanikbalken ist schon einigermaßen beansprucht. Dazu mal eine kleine Geschichte (muss man aber nicht lesen):

1999 wurde der Flügel innen "professionell" restauriert. Von einem Klavierbauer hier. Habe für meine Begriffe viel Geld bezahlt. Der Flügel war fast ein Jahr beim Klavierbauer. Ich hatte es damals nicht so eilig. Der Flügel kam zurück. Er hat ihn alleine ausgeladen und aufgestellt. (Erdgeschoss). Ein paar Tage später hat er ihn gestimmt und wollte dann in ein paar Wochen nochmal stimmen. Dazu kam es aber nicht... ich war da auch nicht besonders hartnäckig in der Nachfrage. Aus Zeitmangel kümmerte ich mich nicht um den Flügel und spielte nicht so viel darauf. Zufrieden bin ich mit dem Flügel überhaupt nicht. Seit mehr als 5 Jahren ärgere ich mich aber darüber und überlegte, diesmal einen anderen Klavierbauer kommen zu lassen.
Nun habe ich aberr entschieden, mich selbst um den Flügel zu kümmern. Die Zeit dafür kann ich mir nehmen.
So, und das tue ich jetzt. Nun habe ich mal genauer untersucht, warum es denn hakt, wenn ich die Tastatur rausziehe. Kaum zu glauben: es liegt an der Höhe der ganzen Mechanik. Die Mechanik ist einfach zu hoch. Die Kapselschrauben und die Abnickschrauben der linken Hälfte der Tastatur kratzen oben am Holz. Ich glaube am Stimmbalken. Und zwar so, dass weit rausstehende Abnickschrauben teilweise beschädigt wurden. Die Kapselschrauben kratzten auch, wurden aber nicht beschädigt, aber der Mechanikbalken. Er brach etwas an der Stelle der Töne 17-20. Die Kapselschrauben hielten nicht mehr. Als ich das erkannte, habe ich wieder ein Stück den Glauben an die "deutsche Handwerkskunst" verloren, besonders, wenn man daran denkt, dass da ein ausgebildeter Klavierbauer dran war.


Naja, ich habe dort 4 Stück 4mm-Buchedübel eingeleimt. Man sieht auf dem oberen Foto über dem Mechanikbefestigungsloch, dass die Holzmaserung gebrochen ist. Leim im Spalt und die Dübel (mit kräftiger Schraubzwinge) haben das nun gerichtet. Die 4 Gewinde mussten auch nicht bearbeitet werden.
Die Mechanik hat 5 Holzpfosten. Ein 6ter Pfosten (vermutlich eine Gewindestange) fehlte, war abmontiert?!?! Ich glaube, ich weiß jetzt warum die fehlte, denn ich habe sie ersetzt: Plötzlich kratze es auch an dieser Stelle im Flügel am Stimmbalken. Egal, der 6te Pfosten muss sein und der Mechanikbalken muss gerade sein. Also Stimmbalken, Kapselschrauben und Abnickschrauben bearbeiten. Jetzt passt es. Ein oder zwei Batt Papier passen jetzt noch dazwischen.

Mein Eindruck ist, dass die Mechanik gar nicht für diesen Flügel ist, sondern mal in einem anderen war. Denn der Mechanikbalken und die Hebegliedleiste sind unterlegt mit Holzscheiben. Und die Hebepfosten (weiß nicht, wie die heißen) über den Waagbalken stehen nicht senkrecht. Jedoch alle Hämmer sind ausrichtbar auf die Saiten.

Kann das sein, dass die Mechanik nicht zu diesem Flügel gehört?
 

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Ich vermute mal:
Mechanikbalken und die Hebegliedleiste sind unterlegt mit Holzscheiben
Die Hammerköpfe wurden schon mehrfach abgezogen, sodaß ein rechtwinkliger Anschlag an die Saiten nicht mehr gegeben war.
Um dies auszugleichen hat der letzte Klavierbauer oben erwähnten die Holzscheiben unterlegt.
Mit neuen Hämmern kann/muß das wieder rückgängig gemacht werden.
Toni
 
hallo Toni, vielen Dank für deine Antwort. Klingt logisch.

Dieser Klavierbauer hat aber im Zuge der Innenrestauration neue Hämmer (komplett mit Kapsel, Rolle, Abnickschraube) montiert und laut Auftrag auch intoniert. Ob er die neuen Hämmer abgezogen hat, weiß ich nicht.

Vllt hat er nur die untergelegten Holzscheiben vergessen zu entfernen.
 
habe alle Hämmer nach Linien auf dem Holzkern untersucht. Keine gefunden.

Die Holzscheiben sind festgeklebt. Ob die Hämmerstiele beim Saitenkontakt der Filze genau waagerecht stehen, kann ich nicht genau überprüfen (muss mir noch eine Methode ausdenken) zumal die Holzscheibchen (ca 3mm dick auf Mechanikbalken und Hebegliedleiste) ja auch nicht viel ins Gewicht fallen.
 

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