Lohnt sich die Reparatur dieses Gebr. Zimmermann Klaviers?

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ps2aich

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Hallo liebe Clavio-Community,

ich bin über dieses Forum gestolpert, da ich momentan versuche, die Entscheidung zu treffen, ob sich das im folgenden beschriebene Klavier noch vor der Verschrottung retten lässt.
Es wäre schön, wenn hier im Forum jemand dazu seine Meinung äussern könnte.

Konkret heisst dies, dass ich gerne das ungefähre Alter bestimmen würde, und zusammen mit dem Zustand des Klaviers die Gleichung aufmachen würde: "Gerichteter Wert - Reparaturkosten > 0", also ob sich die Reparatur noch lohnt.
Die Prämisse dabei ist, dass ich es nicht selbst behalten will, sondern gegen Abholung abgeben würde, was sicher nur funktioniert, wenn sich das Richten noch rechnen würde.

Das Klavier steht in der Nähe von Stuttgart, und wurde die letzen 10 Jahre nicht gespielt. Gekauft wurde es gebraucht ca. 1990, der damalige Zustand war so, dass die unterste Oktave nicht mehr auf volle Höhe gestimmt werden konnte, der Rest des Klaviers aber schon. Desweiteren war die Dämpfung im oberen Drittel des Klaviers nicht mehr in Ordnung, d.h. die Töne klingen nach.
Der Rest war aber voll in Ordnung, ich habe darauf mehrere Jahre gespielt und Klavier gelernt, der Klang ist sehr weich, ebenso die Klaviatur, was ich damals als sehr angenehm empfunden habe (und immer noch empfinde).
Dass heisst aber auch, dass es 1990 das letzte mal gestimmt wurde. Bezahlt habe ich damals - glaube ich - 2000 DM, bin mir aber hier nicht mehr sicher, auch nicht, ob das Klavier diesen Betrag damals wert war, ich war jung und unerfahren.

Der jetzige Zustand ist leider so, dass äusserlich in sehr sehr schlechtem Zustand ist, weil es die letzten 10 Jahre nicht in meinem Zugriff war und auch als Pflanzen-Ablage gedient hat. Das beinhaltet nicht nur Wasserflecken, sondern an einer Stelle ist das Holz wirklich aufgequollen.
Der innere Zustand scheint (bis auf die fürchterliche Verstimmung) aber in Ordnung, alle Tasten sind leichtgängig, beide Pedale funktionieren, im Innern des Klaviers ist keinerlei Beeinträchtigung des Holzes.

Es handelt sich um ein Klavier der Marke 'Leipziger Pianofortefabrik GEBR. ZIMMERMANN A.G. LEIPZIG-MÖLKAU", die Seriennummer ist die 53895.
Ich habe einige Bilder angehängt, soweit ich es sinnvoll fotografieren konnte.

Es wäre schön, wenn mir jemand bei der Entscheidung helfen könnte, da ich es sehr schade fände, das Klavier zu entsorgen, die Umstände und der momentane Zustand es aber leider nicht leicht machen, das Klavier selbst geben Abholung zu verschenken.
Ich rechne realistischerweise - wegen des auch äusserlichen schlechten Zustands - mit bis zu 2000€ Reparaturkosten, was sich ja nur noch lohnen würde, wenn der Wert des Klaviers diesen Betrag übersteigen würde.

Da ich nur 5 Bilder je Post anhängen kann, folgen weitere im nächsten Post.
 

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So, weitere Bilder des Klaviers:
 

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Und nochmal mehr Bilder:
 

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Und hier die letzten Bilder: Das letzte sind nochmal die Stimmstöcke der untersten Saiten, es sieht so aus, wie wenn sie schon markiert worden wären (das muss aber vor meinem Kauf gewesen sein).
 

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Hallo Ps2aich,

Das Klavier hattest Du damals schon zu teuer bzw. zum höchst möglichen Preis gekauft, soviel kann ich Dir mal sagen.

Es handelt sich um ein modernisiertes Gehäuse, was für sich genommen nicht das Schlimme wäre, aber das Klavier besitzt die wenig geliebte Oberdämpfungsmechanik, welche ein für den heutigen Geschmack zu geringes Abdämpfverhalten hat, selbst wenn sie gut eingestellt ist.

Dieses Klavier zu richten, betrachte ich als reine Liebhaberei und wird sicher nicht die Reparaturkosten bei einem Verkauf einbringen.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Die Wirbel sehen auch sehr verdächtig aus, sind die wirklich schief?

show.php
 
Die Wirbel sehen auch sehr verdächtig aus, sind die wirklich schief?

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Ich glaube, das täuscht, könnte die Perspektive sein. Allerdings ist es verdächtig, dass die untersten Wirbel markiert wurden. Im Allgemeinen hatte Zimmermann nie Probleme mit kaputten Stimmstöcken. Mir hat mein damaliger Ausbilder erzählt, dass er noch niemals nie ein Zimmermann mit losen Wirbeln gesehen hätte. Das war in meiner Lehre vor 20 Jahren. Seit dem hab ich selber mal darauf geachtet und muss sagen: er hatte Recht! Und ich hab schon viele Zimmermänner gesehen. Allerdings habe ich auch noch nie ein Oberdämpfer von Zimmermann gesehen. Und wie Klaviermacher schon sagte: lohnt nicht, alleine schon wegen der Oberdämpfung.
 
Die Wirbel sehen auch sehr verdächtig aus, sind die wirklich schief?

Also, ich glaube eher, dass das Weitwinkel-Objektiv das verzerrt. Allerdings zeigen die großen Spalten an der Wirbeloberkante an, dass die Wirbel mglw. schon sehr leichtgängig sind, weil dann oft oben Spalten entstehen wie im Bild zu sehen an vielen Wirbeln.

Ich habe nur bzgl. Seriennummern bei Zimmermann folgende Auskunft:
1960-195001 1965-215001 1970-246001 1980-400001
Also, es muß weit im 20.Jhd zurückliegen, dafür spricht ja auch die Oberdämpfermechanik.

ps2aich, du bemängeltest, dass der obere Bereich der Töne des Klaviers nicht gedämpft ist. Will nur anmerken, dass das bei jedem Klavier oder Flügel der Fall ist, also keinen Fehler darstellt.

Weiterhin, Oberdämpferklaviere mögen aus Sicht der Klavierstimmer einen Albtraum darstellen, da schwerer zu stimmen. Nach Aussage meines Klavierstimmers gab es eine Zeitlang die "Normaldämpfung" und die Oberdämpfung parallel, und die Oberdämpferklaviere waren wegen der aufwändigeren Mechanik teurer. Leute haben sich trotzdem dafür entschieden. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Statt bei Chopin z.B. ständig Pedal zu treten, kann man das nämlich bei einem Oberdämpferklavier seltener tun.

Will sagen, Oberdämpferklaviere stellen für mich kein Bug, sondern ein Feature dar. Entweder man mag den Sound oder man mag ihn nicht, dass ist das Entscheidende.

Ansonsten befürchte ich aber auch, dass sich größerer finanzieller Aufwand bei diesem Klavier nicht lohnt, nur so vom optischen Eindruck her.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich mag auch Oberdämpfer-Klaviere:)
...nur gesucht werden solche Dinger leider nicht.
Es könnte durchaus sein, dass es gar kein Zimmermann ist, denn das Schild ist aufgeschraubt - das könnte ein Hinweis auf ein Handelsinstrument - also Fremderzeugung sein. Auf hauseigene Waren pflegte man das Firmenlogo einzulegen.

LG
Klaviermacher
 
Vielen Dank für die vielen Antworten.

Von den Wirbeln ist nur der allererste links wirklich schief, rechts täuscht es.

Dass das Nachklingen im oberen Drittel ein Feature ist, wusste ich nicht, danke für die Aufklärung.

Ich habe schon leidlich den Verdacht gehabt, dass es sich aus wirtschaftlichen Gesichtsgründen nicht mehr lohnt, das Klavier zu reparieren.
Das Alter habe ich prinzipiell auch älter geschätzt, da laut Wikipedia die Gebr. Zimmerman A.G. 1926 mit Hupfeld fusionierte, so dass ich prinzipiell annahm, dass das Klavier vor 1926 gebaut wurde, allerdings hat mich das Äussere des Klaviers irritiert, und nach dem Hinweis von klaviermacher dürfte die Herkunft noch unklarer sein. Ich schätze, es dürfte schwierig werden, einen Liebhaber für das Instrument zu finden.

Kann ein Klavierbauer solch ein Instrument als Ersatzteillager brauchen? Irgendwie sträubt es sich in mir noch, das Klavier zu entsorgen.
 
Kann ein Klavierbauer solch ein Instrument als Ersatzteillager brauchen? Irgendwie sträubt es sich in mir noch, das Klavier zu entsorgen.

Ersatzteile eher nicht. Am ehesten kann man noch die Elfenbeinauflagen von den Tasten aufheben und damit eine beschädigte Tastatur reparieren.

Aber ich will Dir was sagen:

Warum versuchst Du denn nicht erstmal, das Klavier zu verschenken? Du hast gute Fotos und eine ehrliche Beschreibung, setze es für 1€ Sofotkauf bei Ebay rein, annonciere bei Kijiji und ähnlichen lokalen Anzeigenportalen. Wenn es jemand haben möchte, gibst Du es für diesen Preis weg, und sonst kannst Du es ja immer noch entsorgen.

So wie ich es Deinen Zeilen entnehme, ist das einzige große Problem, dass es die Stimmung nicht mehr hält. Das kann man relativ preiswert in Ordnung bringen oder zumindest den Versuch unternehmen, es zu verbessern. Hält das Klavier die Stimmung, funktioniert die Mechanik (leidlich), dann lässt es sich auch zumindest bei geringen Ansprüchen als Instrument nutzen, vielleicht noch für ein paar Jahre.

Ich würde das Klavier um 1900 bis 1910 schätzen. Das ist insofern schwierig, als dass das Gehäuse keine Anhaltspunkte mehr bietet. Die meisten Hersteller haben um die Jahrhundertwende den Übergang zur Unterdämpfung vollzogen.

Ich schätze, es dürfte schwierig werden, einen Liebhaber für das Instrument zu finden.

Versuch macht kluch.
 

Hallo! Wir haben ein Klavier bekommen. Wir würden es gerne zum Verkauf anbieten. Wir wissen aber den ungefähren Wert nicht. Es handelt sich um ein Klavier von Gebr. Zimmermann Leipzig. Es wäre sehr nett, wenn uns jemand weiter helfen könnte!
 
Hallo! Wir haben ein Klavier bekommen. Wir würden es gerne zum Verkauf anbieten. Wir wissen aber den ungefähren Wert nicht. Es handelt sich um ein Klavier von Gebr. Zimmermann Leipzig. Es wäre sehr nett, wenn uns jemand weiter helfen könnte!
Hallo!
Zeige uns doch ein paar Fotos, sonst wird man nie den ungefähren Wert erraten...

LG
Michael
 
Hallo! Die Bilder sind zu groß. Muss morgen neue machen. In dem Klavier steht die Nummer : 134505.
Lg
Hladik
 

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