Logos von Klaviermarken (ausgelagert)

  • Ersteller des Themas fisherman
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@fisherman , sehr interessant...Schriftzüge werde ich jetzt vermutlich bewußter wahrnehmen.
 
@fisherman , sehr interessant...Schriftzüge werde ich jetzt vermutlich bewußter wahrnehmen.
Danke. Aber vielleicht wird das ein Fluch ? Ein wirklich spannendes Thema, vor allem bei Unternehmen, denen das wichtig ist - da gibt es im Netz sehr interessante Beiträge - von Amazon über "Mutters Brüste" (McDonald) bis Zalando.

Ich möchte aber dazu auch gerne noch mal das Hohe Lied auf die früheren Bleisetzer singen: Das ist gerade 50, 60 Jahre her. Jeder Buchstabe wurde einzeln in die Hand genommen und zu Worten, Sätzen, Absätzen zusammengefügt. Das Ausgleichen erfolgte mittels dünner Bleiblättchen, teilweise sogar mit feinstem Seidenpapier!!!. Das waren MEISTER! Und - soweit ich weiß, auch top bezahlt - denn sie mussten grammatikalisch, ästhetisch und handwerklich topfit sein. Ein kleiner Fehler, und die ganze Zeitungs- oder Buchseite musste zerlegt werden.

Wer jetzt schon beeindruckt ist, dem sei gesagt, dass bei anspruchsvollen Drucksachen auch noch "unterfüttert" wurde. Die Bleilettern wurden nämlich durch den Gebrauch über die Zeit etwas zusammengedrückt und unterschieden sich dann in Ihrer physikalischen Höhe um Hundertstel oder gar Zehntelmillimeter. Die Folge wäre ein ungleichmäßiges Schriftbild (Dicke und Schwarzwert) gewesen. Also mussten EINZELNE Lettern (wir reden von Klötzchen mit einer Grundfläche von 2x3mm und kleiner bei Lesegraden) mit Karton- und Papierfitzelchen, bis hin zu feinstem Seidenpapier, unterfüttert werden, damit die Oberfläche der Bleilettern auf der exakt gleichen Höhe lag. Ein Seidenpapierchen? Oder doch lieber 2 oder 3 aufeinander? Wie viele Lettern hat ein Buch?

Kein Wunder, dass viele im Suff endeten ...
 
Danke, @fisherman, für Deine Erläuterungen zum Ausgleichen. Ja, ich meinte mit "Auseinanderfallen" den "Brutalo"-KAWAI-Schriftzug in der Version, wie er an den Klavieren klebt. Das ist kein Logo, das sind einfach 5 einzelne Buchstaben.
Generell müssen alle Versalworte mehr oder weniger weit - abhängig von der Schrifttype - spationiert werden.
Wobei ich meine, dass bei weniger fetten Typen (wie etwa bei dem modernen Steinway & Sons oder bei Fazioli) unterschiedliche Weißräume weniger auffallen, weil die Buchstaben selbst mehr Weißraum enthalten. Bei Fazioli sind die gleichen Abstände im Großen und Ganzen ok (für mein subjektives Empfinden), bis auf die Räume links und rechts vom Z. Weil das Z zwar links und rechts "offen" ist, aber durch die Diagonale viel schwarz enthält und dadurch kompakter wirkt. Ganz schwierig ist ja immer das I, weil es seine eigene Laufweite sozusagen komplett mit schwarz füllt und deshalb links und rechts eigentlich mehr Platz bräuchte.

Ich möchte noch aus dem Leben plaudern, jetzt, wo es einen eigenen Fadene gibt, fallen alle Hemmungen ...
  • Es ist ja so, dass Informatiker meiner Generation sich (fast) alle mal mit TeX und Metafont beschäftigt haben. Und jede Einführung in TeX beginnt mit einer Erläuterung, was eigentlich das Ziel dieser Software ist, nämlich den Schriftsatz in höchster Qualität zu automatisieren, und einer Abhandlung darüber, warum das schwierig ist und was sauberen Satz ausmacht. Es fasziniert jeden, der hier eintaucht. Das Verdienst des Autors von TeX (Donald E. Knuth) ist, das Bauchgefühl des Schriftsetzers tatsächlich in funktionierende Formeln und Regeln gegossen zu haben. Das Ergebnis ist entsprechend - nämlich hochwertig. Aber in Zeiten, wo tatsächlich Bücher mit WinWord geschrieben und dann im Selbstverlag 1:1 herausgebracht werden, ohne je einen Setzer oder Grafiker gesehen zu haben, regt sich über schlechtes Schriftbild schon lange keiner mehr auf - außer Ewiggestrigen wie fisherman und mir. Dass Japanern evtl. das Empfinden für Unstimmigkeiten fehlt, die uns (zumindest den älteren) Europäern wegen lebenslanger Gewöhnung an bestimmte Qualitätsstandards zumindest auffallen, auch wenn wir sie nicht benennen können, ist dann nur das i-Tüpfelchen auf - sorry to say that - den allgemeinen Verfall von Kulturtechniken (O Gott bin ich alt!!!).
  • Viele Informatiker meiner Generation beten "Believe in Steve" Jobs an. Und auch der war besessen von Typografie. Wie es zu dieser Liebe kam, das erklärt er sehr schön in seiner 2005er "Commencement Speech" in Stanford. Was immer man von Jobs hält (ich glaube, er war ein Arschloch), die Rede finde ich Klasse und sehenswert. Im ersten der "three basic things", ab 3:15, erklärt er, warum ... Windows überhaupt Proportianalschriften kennt.
 
Interessant interessant! Ich hab mir gerade auch ein paar Logos nochmal angesehen.

Steingräber: Sieht für mich aus wie das Logo eines Tischlers, der Gothic-Fan ist

Bösendorfer: Ganz in Ordnung, aber mir sind die Buchstaben zu fett

Fazioli: Finde ich einfallsreich und schön, aber ein bisschen dünn in dem Sinne, dass das Wort sehr kurz ist und auch sonst keine Art von Symmetrie, Rahmung etc. hergestellt wird

Yamaha: Finde ich ziemlich hässlich. Sieht wirklich eher nach Schiffsmotor aus.

Steinway: Gefällt mir sehr gut, da es gleichzeitig zurückhaltend und schlicht, aber auch elegant und kunstvoll aussieht. Ich mag auch die Lyra oben, die die beiden "S" beinhaltet. Es ist ein intelligentes Logo. Schönster Schrifttyp mit Abstand.

Kawai: Die schnörkellose Form erinnert an Yamaha, die mit Serifen finde ich auch nicht schön. Vor allem ist es zu unsymmetrisch - die Flügelform drüber ist nicht symmetrisch, die Wortlänge der beiden Worte nicht (Shigeru Kawai) und ein Schnörkel nach rechts steht dreien nach links gegenüber, die sich fast überlappen... Das schnörkelige "Kawai" ohne Shigeru fände ich akzeptabel, wenn nichts mehr unter dem Wort stände (nämlich doch noch einmal "Shigeru Kawai")

Bechstein (mit Krone): Finde ich ganz hübsch, weil es schlicht und symmetrisch ist, allerdings ist die Schriftart für mich zu langweilig.

Blüthner: Das kursive, schnörkelige ist ganz schön, sieht aber ein bisschen zu sehr nach Schulschreibschrift aus. Das unterstrichene schlichte ist auch ok, aber mich stört, dass der Unterstrich die Buchstaben berührt.

Ich denke öfter über kluge Werbesprüche bzw. Produktnamen nach. Ganz viele Firmen arbeiten mit irgendwelchen Sprachspielen, das geht mir meistens auf die Nerven. Sehr beliebt in Mainfranken: Maincake, MainAnwälte... Auch derdidas "bar" ist beliebt: "FruchtBar".

Der beste Werbespruch den ich je gelesen habe hat sich mir eingeprägt und war für eine Glasfirma: "Qualität verdient Glas". Einfach, schlicht, prägnant, hat eine Aussage, verkauft niemanden für dumm und will nicht krampfhaft lustig sein. Vor allem impliziert es aber, dass dein Produkt mein Produkt braucht, um besser zu sein und um die eigene Qualität wertzuschätzen...
 
Bei meinem Bösendorfer Klavier stört es mich immer wieder, dass der Schriftzug nicht mittig, sondern seitlich verläuft. Sieht irgendwie so aus, als hätte man es zunächst vergessen und dann keinen Platz mehr gefunden :-D

Trotzdem liebe ich mein Klavier :kuscheln:
 

DWDS, s.v. Spoiler:

1. Kfz-Technik: die aerodynamischen Verhältnisse günstig beeinflussendes Blech- oder Kunststoffteil an Kraftfahrzeugen, das durch Beeinflussung der Luftströmung z. B. eine bessere Bodenhaftung bewirkt

2. Flugwesen: Klappe an der Oberseite eines Tragflügels, die eine Verminderung des Auftriebs bewirkt

3. Skisport: Verlängerung des Skistiefels am Schaft als Stütze bei der Rücklage


Sollen wir also in Zukunft einen "Spoiler" anlegen, wenn wir selbstkritisch glauben, einen rechten Stiefel geschrieben zu haben?
 
Und ich freue mich immer wieder, dass ich den Grotrian mit dem schönsten Schriftzug habe. (Sorry, Spiegelt etwas)

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Wenn ihr ein Beispiel bringt, dann gern mit Bild! :idee:

Freue mich auch, dass diese Diskussion angestoßen wurde, denn es wird so viel Schindluder getrieben, seit (fast) jeder Besitzer des Programms Word sich mit Schatten und Verläufen zu einem Meister der Typografie hochjubelt ohne das geringste Verständnis für die schwarze Kunst zu haben.
 
find ich so am schönsten (sorry, Handyfoto):
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Ein sehr eleganter, für meinen Geschmack wohlpropotionierter Schriftzug. Nicht durch übermäßiger Spationierung gestreckt, die relativ schmalen Linien deuten darauf hin, dass die Schrift für diese Größe auch entworfen und nicht aufgeblasen wurde. Einzig die Punkte auf dem Ü erscheinen mir recht groß.

Den Unterschied zwischen aufgeblasener Schrift und für-die-Größe-entworfener Schrift sieht man beim "Leipzig". Gleiche Charakteristik, aber ganz andere, der geringeren Höhe angemessene Proportionen (Lauflänge und Strichstärke).
 

Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist der Shigeru-Schiftzug völlig überdreht und gekünstelt. Kursive Versalien sind eigentlich ein No-Go und wenn Du Dir die Schmuclckbögen mal wegdenkst, wirst Du erkennen, wieso.

Naja, wie schon kundgetan gefällt mir an diesem Schriftzug nur das, was drumherum ist (wenn er groß genug ist).

Aber eigentlich sollte es egal sein, was wir sehen. Die Hauptsache ist doch, dass das Gesamtkunstwerk, an dem der Schriftzug befestigt ist, gut klingt und uns verzaubert.
 
Das beste und genialste Firmenlogo aller Zeiten ist eh schon vergeben: Blaupunkt.
Super! Aber natürlich naheliegend.
Knirps! Und dann gibts/gabs mal ein Pharma-Unternehmen mit drei Punkten (Pillen). DAS fand ICH genial.

Der beste Werbespruch den ich je gelesen habe hat sich mir eingeprägt und war für eine Glasfirma: "Qualität verdient Glas". Einfach, schlicht, prägnant, hat eine Aussage,
die sich mir nicht erschließt ;-).
Mein Lieblingsclaim kommt/kam von BMW USA: "More smiles per hour."

find ich so am schönsten (sorry, Handyfoto):
Stells mal auf den Kopf! Viel zu eng - "Leipzig" ist ok.
 

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