Lockdown Klavierunterricht privat erlaubt?

Hallo, hier in unserem Landkreis in NRW ist jetzt Klavierunterricht in Präsenzform wieder erlaubt, aber die 7 Tage Inzidenz ist hier sehr hoch. Von daher werde ich zunächst bis zu den Osterferien weiter Online Unterricht geben und dann schauen, wie sich die Zahlen bis dahin entwickeln, und wie es mit den Impfungen aussieht...
 
Hier ist Einzelunterricht seit dieser Woche wieder erlaubt, sofern die Inzidenz im Kreis <50 ist. Manche Kreise können, andere nicht. Die aktuellen Lockerungen haben das Leben nicht einfacher gemacht. Ganz praktisch wird es hier darauf hinauslaufen, dass diese Woche was geht, nächste möglicherweise nicht mehr.
 
Mich interessiert ja, wie es finanziell und organisatorisch bei euch aussieht. Nehmen alle Schüler Online-Unterricht und wenn nicht, wie regelt ihr das Finanzielle? Kommen, wenn Präsenzunterricht erlaubt ist, alle Schüler?

Ich habe das Riesenglück, dass tatsächlich alle zum Präsenzunterricht erscheinen. Aber im Kollegenkreis hier sieht das auch anders aus. Dann kommen nur 30% der Schüler und bei den anderen, die auch nicht Online-Unterricht haben wollen, ist die finanzielle Regelung bisweilen schwierig. Was macht ihr für Erfahrungen?

Liebe Grüße

chiarina
 
Also ich hatte ja bis vor kurzem einen "Brotjob" mit 20 Stunden/Woche im Büro (habe den kürzlich gekündigt), also hatte ich dadurch ein festes Gehalt mit Krankenversicherung, Rentenversicherung usw, und nachmittags gebe ich Klavierunterricht. Dabei machen fast alle Schüler mit beim Online Unterricht. Viele waren erst etwas skeptisch, aber meinten dann, es würde besser funktionieren als sie vorher gedacht hatten.

Ein Schüler wollte auf keinen Fall Online Unterricht haben, aber das wäre sowieso recht schwierig geworden, weil dieser Schüler sehr hibbelig und unruhig ist und sich vermutlich beim Online Unterricht nicht genug konzentriert hâtte. Der andere Schüler, der nicht online mitmacht, ist ein Erwachsener mit Familie, der sowieso nur ab und zu zum Unterricht kommt, dabei lasse ich mich sonst stundenweise bezahlen.
 
Ach so, die Schüler bezahlen mir für den Online Unterricht das gleiche Honorar wie sonst auch.

Da mein Mann in vier Jahren in Rente gehen wird, werde ich voraussichtlich auch dann mit dem Unterrichten aufhören oder jedenfalls dann keine neuen Schüler mehr annehmen.
 
Bei uns ist diese Woche auch wieder der Präsenzunterricht losgegangen.
Auch shoppen dürfen die Menschen in Bielefeld nun wieder ohne Voranmeldung (Hygienekonzepte werden aber weiterhin verfolgt). Die Inzidenz liegt für Bielefeld seit fast 2 Wochen unter 35.

Für mich bedeutet das:
Nichts, denn ich habe die ganze Zeit über privat Präsenzunterricht gegeben. Allerdings hoffe ich, dass nun wieder ein paar Verträge dazu kommen. Als reiner Privatlehrer (ohne Schule) fehlte mir während des Lockdowns eine Möglichkeit zur Neukundenakquise ... nie war mir dieser "einzige" Vorteil der Arbeit an einer Musikschule so bewusst.

Ich habe momentan nur einen ausgesetzten Vertrag (von insgesamt 3) ... und das liegt nicht an Corona, sondern daran, dass der Schüler neben seiner Vollzeitstelle keine Zeit für Unterricht und Übungen hat.
Der Vertrag wird reaktiviert, sobald er wieder auf einer halben Stelle arbeitet (so ist zumindest die Absprache).

Ohne den 20-Stunden Job an der Tankstelle hätte ich 2020 sehr große finanzielle Probleme gehabt ... gutes Timing (ich habe am 01.01.2020 dort angefangen).
Naja ... ohne hätte ich wieder zum verhassten Jobcenter laufen müssen. Ganz ehrlich ... da lege ich mich lieber zum Sterben in den Wald.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde, dass man für online Unterricht das Doppelte verlangen müsste. Der Unterricht ist wesentlich aufwendiger als der Präsenzunterricht...
Meine Privatschüler unterrichte ich sowieso in Präsenz - außer, wenn sie es nicht wollen - und da sind mir irgendwelche bekloppte Verordnung herzlich egal. Die Typen, die sich diese Gehirnflatulenzen ausgedacht haben, haben keine Ahnung von der Materie. Und ich finde, niemand ist befugt über etwas zu richten, von dem er keine, null, niente Ahnung hat.
Wie @DerOlf schon schrieb, Akquise ist seit einem Jahr nicht möglich, weder im Konzert- noch im Unterrichtsbereich.
Die Situation ist einfach unerträglich.
Ich rege mich nicht auf!;-)
 
Aber ich!!! Mir geht diese schwarzweiß-Denke und die Polemik, gerade wenn sie aus der Feder reflektierender Menschen kommt (und zu denen zähle ich Dich) ungeheuer auf den Keks. Gestehe Dir doch einfach auch mal andere Blickwinkel zu.
 
@Peter ich denke nicht schwarz weiß. Obwohl Du Recht hast, wer Klavier spielt, kann da schon mal in Versuchung geraten.
Welche Blickwinkel meinst Du denn? Würdest Du sagen, dass die Leute, die in den Schutzverordnungen bestimmen, dass man keinen Einzelinstrumentalunterricht geben darf, dass diese Menschen davon Ahnung haben?
Soviel ich weiß, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich will keinesfalls hier klugscheissern, befindet sich im Beraterstab unserer Bundeskanzlerin kein Selbständiger, schon gar niemand aus dem Bereich Kultur...
Wie sollen sie also wissen, welche Maßnahmen vertretbar sind und welche nicht?
 
Die Typen, die sich diese Gehirnflatulenzen ausgedacht haben, haben keine Ahnung von der Materie. Und ich finde, niemand ist befugt über etwas zu richten, von dem er keine, null, niente Ahnung hat.

Das ist ziemlich dünnes Eis:-). Gilt diese Meinung nur im konkreten Fall Klavierunterricht oder generell? Sollten nach diesem Gesichtspunkt alle Gesetze und Verordnungen durchforstet werden? Wer hat dann jeweils die Deutungshoheit? Wie soll ein gesellschaftliches Miteinander funktionieren, wenn man immer nur eine, nämlich die eigene, betroffene Personengruppe im Auge hat und Jede(r) für sich reklamiert, als Einzige(r) Ahnung zu haben?
 
Klavierlehrer sind doch noch verhältnismäßig gut drann. Ich kenne Reitschulen die am Ende sind, wenn ihr keine Schüler habt geht ihr zum Arbeitsamt eine Reitschule muss aber auch noch die Pferde versorgen und das mit nix. Also Tastatula hör mit der Jammerei auf andere sind schlimmer dran.
 

Ja, es ist schwierig, Regeln zu erstellen, wenn sie für solche verschiedenen Berufsgruppen gelten sollen.
Darum müssen sie einfach sein.
Im Moment habe ich allerdings das Gefühl, dass blinder Aktionismus vor Sinnhaftigkeit geht.
Warum also Friseure auf und Einzelhandel zu? Ich kapier das nicht. (Und ich gönne jedem , dass er öffnen darf!! Vor allen Dingen denen, bei denen man nie eine ernsthafte Infektionsquelle gefunden hat)
Und außerdem bin ich zu blöd, die aktuellste Fassung der Coronaschutzverordnung von NRW zu finden...
 
Klavierlehrer sind doch noch verhältnismäßig gut drann. Ich kenne Reitschulen die am Ende sind, wenn ihr keine Schüler habt geht ihr zum Arbeitsamt eine Reitschule muss aber auch noch die Pferde versorgen und das mit nix. Also Tastatula hör mit der Jammerei auf andere sind schlimmer dran.

Mit dieser Logik landet man irgendwann bei den Verhungernden im Sudan. Selbstverständlich haben sehr viele Berufsgruppen und Branchen in Deutschland zur Zeit berechtigten Grund zur Unzufriedenheit und dürfen auch jammern.
 
Ich hatte seit Mitte Dezember Skype Unterricht. Seit gestern gibt es Praesenzunterricht in NRW Musikschulen. Jetzt kann ich endlich wieder mit meinem Lehrer zusammen floeten , Internet ersetzt Praesenz nicht.
 
Klavierlehrer sind doch noch verhältnismäßig gut drann. Ich kenne Reitschulen die am Ende sind, wenn ihr keine Schüler habt geht ihr zum Arbeitsamt eine Reitschule muss aber auch noch die Pferde versorgen und das mit nix. Also Tastatula hör mit der Jammerei auf andere sind schlimmer dran.
Das Argument, dass andere schlimmer dran sind, kann man immer bringen. Ich finde es nicht witzig, ein Jahr jetzt schon nicht mehr arbeiten zu dürfen! Und da darf ich auch mal Bemerkungen machen.
Ich weiß um das Desaster bei Reitschulen.
Sie sind ein wunderbares Beispiel für den Blödsinn, der passiert, wenn Leute bestimmen, die keine Ahnung haben.
Also: Bei uns (NRW) dürfen vier Pferde mit vier Reitern in einer Reithalle reiten. Ein Lehrer darf - oder durfte, ich weiß nicht, ob es gerade wieder geändert wurde - nix sagen, nur Dinge, die dem Wohl des Pferdes dienen. Er darf / durfte keinen Reitunterricht erteilen. Jeder Reiter weiß, dass man Pferden persönlich keine Arien singen kann, sondern man muß es dem Reiter sagen, auf dass er seine Fehler verbessere und dann geht es dem Pferd besser, wer schlecht reitet, schadet u.U. dem Tier.
Auch durfte der Lehrer nur mit einem Schüler in der Bahn sein - was wohl ein Zugeständnis an Therapeuten war -, aber, wie gesagt, Unterricht: Nein!
Ich kapiere es nicht. Es übersteigt meinen Verstand.
Und ansonsten bin ich gutgelaunt! Liebe Grüße an Euch alle! ;-)
 
Letztlich steht Corona-Verbreitung gegen Corona-Maßnahmen.
Maßnahmen sind unter anderem Kontaktvermeidung. Im Umsetzungs-Detail heißt das unter anderem kein Präsenzunterricht - weder für Schulklassen, noch für x Einzelschüler-Stunden nacheinander.
Bei den Detailmaßnahmen muss man individuell abwägen. Ja, das ist nicht immer 100% logisch, dazu kommt ja auch noch dass Politiker auch nur Menschen sind. Letztlich will jeder eine Ausnahme sein, nur klappt das mit der Verbreitungs-Einschränkung so eben auch nicht.

Mir ist auch unklar, in welche Richtung jetzt Du mit "keine Ahnung", "Gehirnflatulenz" etc. sprichst.

Haben die Politiker und deren Beraterstab keine Ahnung von den Feinheiten des Klavierunterrichts oder von den individuellen Folgen für Kulturschaffende? Das ist möglich, obwohl Du ggf. überrascht sein könntest (oder auch nicht), wie viele Politiker, Forscher oder Mediziner Instrumente spielen oder relativ Kultur-affin sind (jaja, solange es keine Steuergelder kostet).
Umgekehrt gefragt: Hast Du mehr Ahnung von Virologie und Epidemilogie als die Politiker und insbesondere deren Beraterstab? Ich zweifle doch stark.

Letztlich fließt in Deinen Ärger ein, dass Deine persönlichen Einschränkungen stärker wiegen als die Folgen einer ungezügelten Corona-Verbreitung - oder dass Du besser weißt, wie Corona-Verbreitung ohne Maßnahmen funktionieren würde als die Fachleute, einige davon international anerkannte Experten.

Ich bin da eher auf Seiten der "Gehirnflaulenz". Es gibt ja nun genug Videos aus Krankenhäusern, wie jämmerlich die Leute reihenweise krepieren - lebendiges Ertrinken, in Zeitlupe. Ich weiß nicht so recht, was die von dem Thema "Präsensunterricht muss sein" halten, vermutlich haben Sie andere Prioritäten.

Ich kann jeden verstehen, der verärgert ist, insbesondere wenn man seit einem Jahr seinem Beruf nicht nachgehen kann. Aber verbal wild um sich zu schlagen kann ich nun auch nur bedingt ernst nehmen - gewünscht hat sich die ganze Situation keiner - außer Bill Gates und die Illuminaten natürlich.
 
Und ich finde, niemand ist befugt über etwas zu richten, von dem er keine, null, niente Ahnung hat.
Warum richtest Du dann über die Corona-Maßnahmen? ;-)
Ich finde es nicht witzig, ein Jahr jetzt schon nicht mehr arbeiten zu dürfen! Und da darf ich auch mal Bemerkungen machen.
Wieso darfst Du seit einem Jahr nicht arbeiten? Ich habe in den letzten Monaten durchaus häufiger Präsenzunterricht bei meinem KL gehabt. Und wenn wir nicht durften oder - was aktuell wieder der Fall ist - ich aus persönlichen Gründen nicht möchte, dann gibt es eben Unterricht per Skype. Nicht so toll wie Präsenz-Unterricht, aber geht. Und nach seiner Aussage geht es nicht nur mit mir, sondern mit vielen anderen seiner Schüler auch. Es müssen natürlich beide Seiten auch wollen.

Seit letztem Montag ist übrigens in NRW meines Wissens Klavierunterricht in Präsenz wieder erlaubt.
 
@Andre73, Als im Frühjahr keiner wußte, was los ist, habe ich alles verstanden, was nun passieren mußte. Alle waren überfordert. Mir hat eine Ärztin mal erzählt - die müssen sich übrigens mit ihrer Meinung sehr zurückhalten, weil sie sonst Ärger bekommen, das ist kein Witz, dass es einen Pandemieplan der WHO gibt, der aus mehreren Stufen besteht.
Die erste ist Containment, das Verfolgen der Infektionsketten. Wenn das nicht mehr möglich ist, kommt Stufe zwei: Schutz der vulnerablen Gruppen.
Und genau das wurde heftig verschlafen. Unsere Politik hat sich nur an Lockdowns und ähnlichen Beschränkungen aufgehalten. Jeder mußte Listen ausfüllen - eben wegen Containment, das schon gar nicht mehr möglich war - wie sie selber zugegeben haben, als Restaurants und Theater sagten, dass in ihren Etablissements kaum Infektionen stattfanden.
Da hieß es dann: Ja, wir können ja gar nicht mehr alles nachverfolgen.
Wie kann ich solches Hin und Her Ernst nehmen? Die Unternehmen haben Summen in ihre Hygieneprojekte gesteckt und wurden trotzdem dicht gemacht.
Es ärgert mich nicht so meine persönlichen Einschränkungen, es ärgert mich, wie willkürlich Dinge gehandhabt werden. Mir scheint alles immer noch so kopflos zu sein.
Und wir werden das Virus nicht ausrotten. Wir sollten lernen, damit zu leben.
Es gibt natürlich tragische Fälle, ich bin auch weit entfernt davon, die Lage nicht ernst zu nehmen.
Eine Freundin von mir - schon sehr betagt - kam mit Oberschenkelhalsbruch in die Klinik.
Und was hat sie jetzt?
Lungenentzündung.
Krankenhauskeime sind auch sehr nett. Ob sie es überlebt, bleibt sehr fraglich.
Hauptsache, kein Corona...
 

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