Lockdown Klavierunterricht privat erlaubt?

Klavierlehrer sind doch noch verhältnismäßig gut drann. Ich kenne Reitschulen die am Ende sind, wenn ihr keine Schüler habt geht ihr zum Arbeitsamt eine Reitschule muss aber auch noch die Pferde versorgen und das mit nix. Also Tastatula hör mit der Jammerei auf andere sind schlimmer dran.
Ich erteile keinen Klavierunterricht und erziele meine Einkünfte aus verschiedenen anderen Quellen. Insofern kann ich mich in diesem Faden nicht positionieren. Zwei Aspekte würde ich aber doch einwerfen. Zum einen ist eine Diskussion zur Frage, welche Berufsgruppe dem Ende näher ist, für niemanden gewinnbringend. Eigene existenzbedrohende Probleme werden nicht kleiner, indem man das eigene Selbstwertgefühl mit der Einschätzung nährt, dass es ja Gott sei Dank anderen noch dreckiger geht. Zum anderen ist der Klavierlehrer nicht schlagartig seine finanziellen Probleme los, sobald er zum "Arbeitsamt" geht und Versorgungsansprüche an die Allgemeinheit stellt. Dort bekommt er nicht etwa unbürokratisch Überbrückungsgeld ausbezahlt, sondern er muss erst mal seine wirtschaftliche Lage umfassend dokumentieren. Zu Hause steht ein in guten Zeiten angeschaffter 50.000-€-Flügel - warum eigentlich? Verkaufen Sie den erst mal! Den brauchen Sie zur Ausübung Ihres Berufes, weil Sie Berufsmusiker sind? Sie wollen doch Geld vom Staat, weil Sie ja mit Ihrem Beruf nichts oder viel zu wenig verdienen! Und wenn schon: eine 88er-Volltastatur hat auch ein 5.000-€-Klavier oder sogar schon ein Billig-Digitalpiano für 500 €. - Geld vom Staat gibt es tatsächlich erst dann, wenn man bis auf einen sehr knapp bemessenen Freibetrag komplett mittellos geworden ist. Bleiben also nur Notlösungen wie sich als Hilfskraft im Supermarkt, Gebäudereiniger, Kurierfahrer oder Bauhelfer zu verdingen und auf ein Leben nach Corona zu hoffen mit der Chance, kurzfristig zur Musikerlaufbahn wieder zurückkehren zu können - denn auch für den neu angenommenen Brotberuf gelten gesetzliche Kündigungsfristen.

LG von Rheinkultur
 
Soviel ich weiß, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich will keinesfalls hier klugscheissern, befindet sich im Beraterstab unserer Bundeskanzlerin kein Selbständiger, schon gar niemand aus dem Bereich Kultur...
Aber die Ausarbeitung der einzelnen Verordnungen ist Ländersache, daher haben wir den Salat: In einigen Bundesländern ist der Unterricht durchwegs erlaubt, nebenan nicht, dort wird geschlossen, hier zeitgleich geöffnet...
Wir haben hier heute ein Rundschreiben des DTKV Hamburg bekommen, dass trotz dessen aktiven Mitredens der Senat daran festhält, keinen Präsenzunterricht -- und wir sprechen hier vom Einzelunterricht! -- zu erlauben. Niemand versteht das, gerade vor dem Hintergrund, dass mittlerweile sogar körpernahe Dienstleistungen angeboten werden dürfen*. Der DTKV will jetzt versuchen, in weiteren Gesprächsrunden etwas zu erreichen. Vielleicht (!) haben wir dann zum Ende des Monats eine Besserung. Mit gut funktionierenden Schutzkonzepten dürfte unsere Branche nicht zu den Treibern der Infektion zählen. (Ich z. B. hatte bereits eine Schülerin hier -- als noch Präsenz erlaubt war --, die am nächsten Tag stark erkrankt war. Sie war sicherlich schon am Unterrichtstag infektiös, aber weder ich noch die nachfolgenden Schüler haben sich in meinen Räumen angesteckt.)

*Ich könnte mir das nur damit erklären, dass alles, was irgendwie Online geht, so auch angeboten werden soll. Fußpflege und Kosmetikbehandlungen können wiederum nur live stattfinden. Über die Prioritäten (oder Wertschätzung unserem Berufszweig gegenüber) möchte ich mich aber nicht weiter auslassen.
 
"als Restaurants und Theater sagten, dass in ihren Etablissements kaum Infektionen stattfanden."
Na wenn die das sagen...

"Es gibt natürlich tragische Fälle"
Yup, genauer gesagt z.B. 494.000 in den USA, die das Thema nicht ernst genommen hat - mit unbekannter Dunkelziffer dank miesem Gesundheitssystem obendrauf. Eigentlich haben alle Länder, die das Thema gerne ignorieren wollen, eine menge "tragische Fälle". Wenigstens das ist uns doch gut gelungen - Positionen wie Streeck etc. gelten als widerlegt. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste war nachweisbar richtig. Klar, danach haben wir sehr viel wunderbar falsch gemacht - da haben wir grad nen Lauf.
 
Die Typen, die sich diese Gehirnflatulenzen ausgedacht haben, haben keine Ahnung von der Materie.
Das klingt für mich erst mal ziemlich schwarz. Zumindest wirst Du Dir die angesprochene Polemik zugestehen müssen. :-)
Na versuche Dich doch mal in die Entscheidungsträger hineinzuversetzen. Die lassen sich von zig Instituten, Wissenschaftlern, Experten... beraten. Gleichzeitig schlagen bei denen die Interessen Aller! ein wie ne Granate. Dabei streiten sie auch untereinander heftig, weil jeder Entscheidungsträger (=Interessensvertreter) andere Wahrnehmungen und Prioritäten hat. Länderhoheit tut ihr übriges.
Dabei stehen Hindernisse im Raum, die "einfache Lösungen" nicht zulassen (z.B. die Lösung Südkorea oder die Lösung Island, hier einfach nicht machbar). So hat sich bereits im Sommer gezeigt, dass eine NullCovid-Strategie (so wie es der politisch beschlossene Pandemieplan eigentlich vorschreibt) nicht umsetzbar ist. Die Macht hat einfach keiner.

Dass dabei teilweise der größte Unsinn (ja, auch durch Aktionismus, aber auch Interessendruck) entschieden wird, den keiner mehr nachvollziehen kann, ist naturgegeben. "Friseure"... klar, da schütteln alle mit dem Kopf. Kann ich auch nicht nachvollziehen. Was soll daran so wichtig sein. Aber am Ende stehen die Leute Schlange, wie unter Zwang, vor den Friseuren ist es gefährlicher als drin. Es sind nicht die Politiker, die die Sch... verbreiten. Wir sind es. Jeder Einzelne. Wir sind es, die Empfehlungen nicht ernst nehmen oder gar einhalten, im Winter Skipisten überfluten, im Sommer die ganze Welt, strunzdumm nur Urlaub und Shopping als Lebensinhalt sehen und deswegen überhaupt bescheuerte Maßnahmen beschlossen werden müssen. Wenn bald wieder Friseure dicht machen und Lockerungen noch zögerlicher ausgesprochen werden und Maßnahmen immer bescheuerter werden, sind es nicht die Politiker, die daran schuld sind. Wir sind es.

Darum, was gerecht ist (Friseur vs. Einzelunterricht) ging es nie und geht es nicht.
 
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Warum richtest Du dann über die Corona-Maßnahmen?
Das tue ich nicht. Das kann ich gar nicht. Ich bestimme nicht, was andere tun sollen. Aber ich habe meine Meinung zu den Dingen, wie jeder von uns.
Und die darf ich auch haben. Auch in einer Demokratie darf man "Nein" sagen. Ich bringe ja keinen um.
Meine Lebensdevise war bisher: Was Du nicht willst , das man dir tut, das...ach, was willst denn du? (Tschuldigung, kleine Ottoentgleisung).
Ich persönlich tue mich mit solchen Maßregelungen, die in schönstem Bürokratendeutsch daher kommen einfach schwer.
Und sie machen mich schwermütig und viele andere auch.
Hauptsache, kein Corona.
Aber im Ernst: Ich finde wirklich nicht die neueste Schutzverordnung von NRW. Hat die jemand?
 
Ich persönlich tue mich mit solchen Maßregelungen, die in schönstem Bürokratendeutsch daher kommen einfach schwer.
Sei froh, dass Du nicht im Baugewerbe bist. :-D

Ich finde wirklich nicht die neueste Schutzverordnung von NRW. Hat die jemand?
Ich denke, diese ist noch gültig.

Ahh nee, die hier ist neuer.

"Der Mindestabstand darf unterschritten werden..."
3. bei der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen, der Kindestagespflege und heilpädagogischen Einrichtungen sowie bei Angeboten der Kinderbetreuung in besonderen Fällen (Brückenprojekte) nach Maßgabe der Coronabetreuungsverordnun

4. in Schulklassen, Kursen und festen Gruppen der Ganztagsbetreuung in öffentlichen Schulen, Ersatzschulen und Ergänzungsschulen im Sinne des Schulgesetzes NRW einschließlich schulischer Veranstaltungen außerhalb der Schulgebäude nach Maßgabe der Coronabetreuungsverordnung,
Es scheint mir, Du musst noch die Coronabetreuungsverordnung und das Schulgesetz durchforsten
 
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@DonMias , Danke! Lese ich das richtig? Wirklich?!
Präsenzunterricht ist für Gruppen bis höchstens fünf Personen zulässig? Einzelunterricht nicht?!!
§7
(...) Ausgenommen von dem Verbot nach Satz 1 sind nur (...)
7. der musikalische und künstlerische Unterricht in Präsenz für Gruppen von höchstens fünf Schülerinnen und Schülern. "

Weiter findet sich unter §7:
Ausgenommen von dem Verbot nach Satz 1 sind nur 1. Einzelunterricht beziehungsweise andere Einzelbildungsmaßnahmen außerhalb geschlosse-ner Räumlichkeiten,

So etwas hatte ich gehört und ich wollte wissen, ob es stimmt!
Wer kann mir jetzt bitte erklären, dass das keine Gehirnflatulenz ist!
Eine Gruppe beginnt bei drei Personen.
Also darf ich drei bis fünf Personen im Raum unterrichten und mit dem Einzelunterricht gehe ich an die frische Luft?
Mit Hund, oder ohne? Welches Alter darf der Hund haben, wenn er morgens Griesbrei gegessen hat?

Was habe ich hier nicht verstanden, wenn es kein Gehirnpups sein soll?
Ich möchte es ja gerne verstehen.
 
Präsenzunterricht ist für Gruppen bis höchstens fünf Personen zulässig? Einzelunterricht nicht?!!
§7
(...) Ausgenommen von dem Verbot nach Satz 1 sind nur (...)
7. der musikalische und künstlerische Unterricht in Präsenz für Gruppen von höchstens fünf Schülerinnen und Schülern. "

Weiter findet sich unter §7:
Ausgenommen von dem Verbot nach Satz 1 sind nur 1. Einzelunterricht beziehungsweise andere Einzelbildungsmaßnahmen außerhalb geschlosse-ner Räumlichkeiten,

So etwas hatte ich gehört und ich wollte wissen, ob es stimmt!
Wer kann mir jetzt bitte erklären, dass das keine Gehirnflatulenz ist!
Eine Gruppe beginnt bei drei Personen.
Also darf ich drei bis fünf Personen im Raum unterrichten und mit dem Einzelunterricht gehe ich an die frische Luft?
Mit Hund, oder ohne? Welches Alter darf der Hund haben, wenn er morgens Griesbrei gegessen hat?

Was habe ich hier nicht verstanden, wenn es kein Gehirnpups sein soll?
Ich möchte es ja gerne verstehen.

Liebe Tastalula,

die Gehirnflatulenz liegt hier nicht im Gehalt, sondern der präzisen Formulierung. :003: Es ist gemeint, dass Präsenzunterricht wieder erlaubt ist bis zu einer Gruppengröße von höchstens fünf SchülerInnen. Das Wort "Gruppe" ist irreführend gebraucht.

So auch die Rheinische Musikschule Köln:

"Präsenzunterricht mit bis zu fünf Schüler*innen ist in Absprache mit der Lehrkraft wieder zulässig."

Also, hau rein! :003: :026::026::026:

Liebe Grüße

chiarina
 
@Tastatula
Könnte es vielleicht sein, dass für den musikalischen Unterricht der Punkt 7 mit der Gruppe bis 5 Personen maßgeblich ist, und in dem Punkt 1 andere Unterrichtsarten gemeint sind (z.B. Sport), die selbst als Einzelunterricht nur draußen stattfinden dürfen?

EDIT: Hat sich mit @chiarina überschnitten.
 

die Gehirnflatulenz liegt hier nicht im Gehalt, sondern der präzisen Formulierung.
Unsere preußische Büroverklausulierundniemandverstehsprache brüstet sich doch damit, deutungsfreie Aussagen zu treffen. Wenn ich also von "Gruppe" lese, dann ist auch "Gruppe" gemeint.
Wenn ich andere Verordnungen zu meinen Gunsten interpretiere, bekomme ich u.U. eins auf die Mütze.
 
Unsere preußische Büroverklausulierundniemandverstehsprache brüstet sich doch damit, deutungsfreie Aussagen zu treffen. Wenn ich also von "Gruppe" lese, dann ist auch "Gruppe" gemeint.
Nein! Du machst den Fehler, das Wort "Gruppe" zu deuten. :-D
Wenn ich andere Verordnungen zu meinen Gunsten interpretiere, bekomme ich u.U. eins auf die Mütze.
Deshalb ist das Bürokratendeutsch ja so gemacht. Das kann alles und nichts bedeuten; die Deutungshoheit liegt immer beim Amt. :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich bei meinem Unterricht strikt an die Richtlinien für private Treffen gehalten.

Es waren nie mehr als 3 Personen aus 2 Haushalten in der Wohnung anwesend und im Unterrichtsraum waren es dann nur noch 2 - wohlgemerkt mit Maske, Abstand und offenem Fenster.
Natürlich konnte ich das nur machen, weil ich Hausbesuche mache.

Die Räume einer Schule sind da nicht so ganz der richtige Platz, denn da treffen sich nunmal mehrere Lehrer mit mehreren Schülern (und teilweise noch einem Elternteil oder anderen Familienmitgliedern, die bringen und abholen - inkl. Wartezeiten).


Natürlich schmerzt der Lockdown auf anderem Gebiet ebenfalls - Proben und Auftritte.
Allerdings kann ich das sehr gut nachvollziehen und halte es eben auch für sinnvoll.

Eine Band aus 2 Instrumentallehrern und einem Erzieher, bzw. aus 3 Instrumentallehrern und einer Sprachlehrerein bedeutet einen Nexus von Infektionswegen, WENN die sich tatsächlich trifft.

Von Konzerten mal ganz zu schweigen ... bei denen sitzen oder stehen dann viele Menschen, vielleicht halten sie sich an Abstandsregeln und tragen ihre Masken sogar richtig ... aber eventuell eben auch nicht (gerade der korrekte Sitz der Maske überfordert sehr viele).

Ausserdem macht schon die 10qm-Regel Konzerte wenig profitabel ... nimm eine 4-köpfige Band, einen Saal von 200qm und noch ein bisschen Personal und es bleibt noch Platz für 12-15 Gäste. Wie hoch müsste der Eintritt sein, damit dabei noch was übrig bleibt?

Man kann von den Folgen halten was man will und die sind für die Betroffenen ganz sicher nicht angenehm.
Aber den Sinn der Massnahmen im Bezug auf Konzerte und Präsenzunterricht in Musikschulen sehe ich durchaus als gegeben an.
Im Kulturbetrieb begegnen sich Menschen. Seine Einstellung ist also definitiv eine wirksame Massnahme zur Kontaktreduktion.
Natürlich wird das Massnahmen-Wirrwar durch den Föderalismus nicht besser ... gerade wenn ganz nebenbei die wahlkampftechnischen Möglichkeiten einer Pandemie ausgelotet werden (was ich doch ziemlich ekelhaft finde).

Was das ganze so "böse" macht, ist die schiere Dauer ... eventuell müsen wir nicht nur lernen, mit dem Virus zu leben, sondern auch (berufsspezifisch) dass man unter diesen Umständen eben nicht von Instrumentalunterricht oder Musik alleine wird leben können, solange man sich auf traditionelle Mittel beschränkt. Traditionell ist "Leben von Musik" nämlich davon abhängig, dass sich Menschen treffen dürfen.
Eine ganz sicher unbequeme Perspektive für die, welche bisher von Konzerten und Unterricht leben konnten und dachten, das bis zur Rente weiter so machen zu können ... "Musiker" zu sein, ist momentan eine ziemlich prekäre
Arbeitssituation, denn man weiß es halt doch nicht so richtig, wie es weitergeht ... momentan fragt man sich hier eher, wie lange Präsenzunterricht erlaubt sein wird, bevor dann aufgrund höherer Inzidenzen wieder verschärft wird.
Als Pessimist glaube ich, das ist nur eine Frage der Zeit ... denn daran, dass die Massnahmen von einigen (und das sind nicht ganz wenige) entweder nicht verstanden oder einfach nicht umgesetzt (böswillig muss es ja nichtmal sein ... einge sind einfach zu verpeilt) und von den Ordnungsbehörden aufgrund von Unterbesetzung in ihrer Umsetzung nicht gut kontrolliert werden können, hat sich seit März 2020 eigentlich nur sehr wenig geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Kulturbetrieb begegnen sich Menschen. Seine Einstellung ist also definitiv eine wirksame Massnahme zur Kontaktreduktion.
Das stimmt sicher. Die Einstellung des ÖPNV wäre auch möglicherweise eine gute Idee. Aber der ÖPNV ist notwendig.
Unser Theaterintendant hat sich ziemlich aufgeregt, dass er mit Bordellen in einen Topf geworfen wurde...
Es gab einmal eine Studie von Friedrich II., mancher von Euch wird sie kennen: Da wurden Waisenkinder zu Ammen gegeben, die nicht mit ihnen sprechen durften, weil man herausfinden wollte, welche Sprache der Mensch aus sich heraus sprechen würde.
Alle Kinder sind gestorben...
Was wir also nicht wissen - ich stelle das mal nur so in den Raum -, ist, wie wichtig Sozialkontakte, die Umgebung mit den "Musen" für unser Seelenheil und letztlich auch für den Körper sind.
 
Soviel ich weiß, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich will keinesfalls hier klugscheissern, befindet sich im Beraterstab unserer Bundeskanzlerin kein Selbständiger, schon gar niemand aus dem Bereich Kultur...
Wie sollen sie also wissen, welche Maßnahmen vertretbar sind und welche nicht?
@Tastatula ...infolge der Vehemenz deiner Darlegungen nehme ich an, dass du dich zur Gruppe "aus dem Bereich der Kultur" zählst. Kulturtätig also und kultiviert, offenbarst du dabei:
Meine Privatschüler unterrichte ich sowieso in Präsenz - außer, wenn sie es nicht wollen - und da sind mir irgendwelche bekloppte Verordnung herzlich egal.
...tja, dazu kann ich nur anmerken: ich bin zwar nicht begeistert von Lockdown und Impfversagen, aber ich bin heilfroh, dass die ganze Chose nicht noch durch Leute, die auf Regelbrüche geradezu stolz sind, erst recht den Bach runter gefahren wird!

Wenn ich mir vorstelle, dass Leute über Verordnungen und Maßnahmen entscheidend beraten, denen selber das einhalten von Verordnungen egal ist, dann fällt mir zu einer derartigen Posse nur ein Sprichwort ein: den Bock zum Gärtner machen.
 
aber ich bin heilfroh, dass die ganze Chose nicht noch durch Leute, die auf Regelbrüche geradezu stolz sind, erst recht den Bach runter gefahren wird!
und genau das ist der Punkt. Ich passe auf, halte Abstand. Wie kann man auf Regelbrüche stolz sein?
Ich bin es nicht. Aber ich lasse mir nicht wie einem kleinem Kind sagen, wann ich mir wie lange und mit welchem Mittel die Hände waschen soll. Ich lasse mir nicht vorschreiben, wer mein Haus betritt. Ich habe nur sehr wenige Privatschüler und genügend Platz. Jeder, der in einem Großraumbüro arbeitet, hat mehr Kontakte. Aber den Büros wird nur dringend anempfohlen, so weit wie möglich in´s homeoffice zu gehen.
Instrumentalunterricht kann man nicht vernünftig im Homeoffice erledigen. Aber dort befiehlt man, dass man es tun soll. Wo ist die Logik?
Es sind nicht alle, die sich über die Ideen unserer Regierung lustig machen, Coronaleugner.
 
Und außerdem bin ich zu blöd, die aktuellste Fassung der Coronaschutzverordnung von NRW zu finden...

Immerhin ist die für mich gültige Verordnung einfach zu finden, dort ist Präsenzunterricht weiterhin verboten.

Erschwerend bekomme ich von anderen aber ständig Regeln erzählt, die ich darin nicht finden kann. Angehörige schreiben mir freudig im Dezember, ich könne wieder zum Unterricht. Ich schaue in die Verordnung - nichts hat sich geändert - mein Gitarrenlehrer war immerhin auf dem gleichen Stand. Oder man erzählt mir kürzlich, unter freiem Himmel ginge dann dies oder das. Ich schaue in die Verordnung - die unterscheidet da gar nicht.

Dazu kommen dann die 110%igen, denen sauer aufstößt, daß man sich nicht wie jemand verhält, der sich in permanenter Todesangst befindet.

Was das ganze so "böse" macht, ist die schiere Dauer ... eventuell müsen wir nicht nur lernen, mit dem Virus zu leben, sondern auch (berufsspezifisch) dass man unter diesen Umständen eben nicht von Instrumentalunterricht oder Musik alleine wird leben können, solange man sich auf traditionelle Mittel beschränkt. Traditionell ist "Leben von Musik" nämlich davon abhängig, dass sich Menschen treffen dürfen.
Eine ganz sicher unbequeme Perspektive für die, welche bisher von Konzerten und Unterricht leben konnten und dachten, das bis zur Rente weiter so machen zu können

Da ist beruhigend zu wissen, daß das ganze regional begrenzt ist. Die Verordnungslage ist ein Ergebnis der speziellen demographischen Situation eines bestimmten EU-Landes und dieser kann man sich durchaus durch die (ggf. auch dauerhafte) Ausreise entziehen.

Es ist zwar tragisch, daß es hohe Inzidenzen gibt, weil in Alten- und Pflegeheimen fleißig getestet werden muß. Aber man kann aus einem Ort, wo ständig Alten- und Pflegeheime neu gebaut werden müssen, auch wegziehen - dorthin wo eine gesunde Bevölkerungsstruktur ein normales Leben inklusive reichhaltigen Kulturbetrieb ermöglicht.

Das ist dann halt die Konsequenz wenn "Betreutes Wohnen" für alle unter 60 auf nationaler Ebene zum neuen Normal erklärt wird.
 
Wie kann man auf Regelbrüche stolz sein?
Ich bin es nicht. Aber ich lasse mir nicht wie einem kleinem Kind sagen, wann ich mir wie lange und mit welchem Mittel die Hände waschen soll. Ich lasse mir nicht vorschreiben, wer mein Haus betritt. Ich habe nur sehr wenige Privatschüler und genügend Platz.
Die Frage, wie man auf Regelbrüche stolz sein kann, hast du @Tastatula nun mehrmals mit deinen eigenen Worten beantwortet - lies´ deine letzten Beiträge.
schau:
Meine Privatschüler unterrichte ich sowieso in Präsenz - außer, wenn sie es nicht wollen - und da sind mir irgendwelche bekloppte Verordnung herzlich egal.
...das liest sich, als hättest du seit Dezember bei dir daheim privaten Einzelunterricht abgehalten,
Ich lasse mir nicht vorschreiben, wer mein Haus betritt. Ich habe nur sehr wenige Privatschüler und genügend Platz.
...das widerspricht ganz eindeutig der Verordnung über Personen/Haushaltszahlen

Aber aus beiden Zitaten spricht der trotzige Stolz, dies oder das eben doch anders als verordnet zu machen, und das mit der selbstgefälligen (!) Begründung "ich lasse mir nicht vorschreiben" (weil ich es ja besser weiß etc etc)

Mag sein, dass du alles nicht so gemeint hast - lies´ deine Einlassungen mal mit anderen Augen (meine Leseperspektive, die ich deinen Worten entnommen habe, liegt dir vor) wie @Peter dir empfohlen hat.
 
Leute, es geht hier um Präsenzunterricht, der ist in NRW momentan in Gruppen von "bis zu 5 Personen" erlaubt.
"Bis zu fünf" umfasst demnach auch Einzelunterricht ... denn das sind nur 2 Personen.

Die Variante von @Tastatula (ich mache es nebenbei auch so) bezieht sich wahrscheinlich auf Einzelunterricht ... 2 Personen aus zwei verschiedenen Haushalten, die für 30, 45 oder 60 Minuten im gleichen Raum sind, dabei Abstand halten, lüften und medizinische Masken (FFP2/KN95 oder OP) tragen.

Wenn eine der Regelungen nicht einhaltbar erscheint, dann lehne ich Präsenzunterricht ebenfalls ab ... auch wenn sich der Schüler das dringend wünscht - mir ist das zu riskant, denn ich fahre nunmal mit den Öffies und arbeite im Einzelhandel (bei letzterem ist das Infektionsrisiko für Besucher gering ... zu den Angestellten habe ich bisher keine Daten gesehen).

Wo liegt bitte der Sinn darin, privaten Einzelunterricht in privaten Räumen (ohne "Kundenverkehr") so zu verteufeln, wo die ganze Zeit über private Kontakte zwischen zwei Personen aus verschiedenen Haushalten eben NICHT verboten waren?
Ist Unterricht ganz allgemein ansteckender als Privattreffen mit Freunden?
Ich denke, dem ist unter den Vorsichtsmaßnahmen, wie @Tastatula oder ich sie beachten, eher nicht so.
 
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