Lockdown Klavierunterricht privat erlaubt?

Gibt es noch welche, wo das nicht der Fall ist?

Unter Landrat z.B. hat Mitte März d.J. das Corona-Dashboard von RP abschalten lassen. Unsere Kreisverwaltung gibt für unsere verbandsfreie Stadt nur die dürre Zahl der aktuell Infizieren bekannt. Unsere 7-Tage-Inzidenz kenne ich nicht, das verdanke ich Herrn Bröhr und den fehlenden Zahlen. Anhand des Corona-Dashboards konnte man sie errechnen. Hin und wieder informiert der Noch-Bürgermeister in der örtlichen Facebook-Gruppe. Aber auch er nennt keine Inzidenz (obwohl jemand darum gebeten hat) und auf der Internetseite unserer Stadtverwaltung werden keine Fallzahlen genannt. Die sind sogar so sehr hinter dem Mond, dass sie noch die 18. CoBeLVO verlinkt haben.
:dizzy: :-(

PS
Unsere Inzidenz mag nicht wichtig sein, weil wir dem Kreis unterstehen. Aber ich wüsste sie gerne.
 
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Habe ich @Andre da falsch interpretiert ? Er schreibt doch, dass man Unterrichten nur dann für eine gute Idee halten kann, wenn man an nicht an Corona glaubt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese vermaledeite Ausgangssperre...

Aber was nützt da die Ausgangssperre? In der Praxis werden die Zusammenkünfte einfach bis auf den nächsten Morgen verlängert, wenn es nach 22:00 Uhr wird (man pennt einfach dort, wo man gerade ist, hilft im Zweifel auch gut bei der Anreicherung der Aerosolwolke). Für mich sind vieles Alibimaßnahmen, um wirklich konsequentes Handeln (z.B. Eingriff in die Wirtschaft) so lange wie möglich hinauszuschieben.

Also wenn selbst die Italiener nach 4 Monaten immer noch daran weiter festhalten, dann scheint sie ja doch eine gewisse Wirkung zu haben.

 
dann scheint sie ja doch eine gewisse Wirkung zu haben.
Hmm, ich habe jetzt mal nach "Wirkung von Ausganssperren" gegooglet. Eigentlich berichten weltweit alle das Gleiche: Es gibt wenige Studien und keinen einzigen Nachweis, dass das irgend was bringt.
Offizielle Begründung ist: Mobilität und die Sozialkontakte verringern. Auswertungen haben jedoch gezeigt, dass es kaum Veränderung gibt. Der Grund ist auch ganz einfach: Nachts schlafen die meisten Leute, vor Allem, wenn Veranstaltungen verboten und Bars geschlossen sind. Der Rest an Mobilität verschiebt sich ganz einfach auf den Tag (wer nachts keinen besuchen darf, besucht eben tagsüber oder übernachtet).
Selbst wenn es äbissel was bringen könnte ("könnte", genau so drückt sich die Wissenschaft aus), andere Dinge würden viiiieeeel mehr in viiieeeel kürzerer Zeit und garantiert was bringen. Nur an die traut sich halt niemand ran. Zu erfolgsversprechend...
 
Peter, ganz so negativ würde ich die Ausgangsbeschränkungen nicht sehen. Es stimmt, dass man nicht mit absoluter Sicherheit die Wirkung nachweisen kann, da das Problem noch recht neu ist. Aber in einer solchen Notsituation kann man m.E. durchaus auf gut begründete Maßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückgreifen. Und dafür reichen die Studien durchaus, vor allem die aus Großbritannien, die auch Lauterbach zitiert. Da die meisten Infektionen in Privaträumen stattfinden, ist es sinnvoll, die durch Ausgangssperren, gerade am Abend, wenn die arbeitende Bevölkerung dazu Zeit hat, zu verhindern. Das belegt auch eine Studie aus Kanada, wo in Quebec, wo es Ausgangssperren gab, die Mobiliät um 31% sank, gegenüber Ontario, dem Nachbarland, wo es die Ausgangsbeschränkungen nicht gab. In Quebec sanken die Infektionszahlen, oder blieben zumindest konstant, währen in Ontario die Infektionsrate weiter stieg. Auch all die europäischen Länder, wie Portugal, die den Inzidenzwert von über 800 auf unter 50 gesenkt haben, hatten diese abendlichen/nächtlichen Ausgangssperren. Die Erfolge sind natürlich nicht monokausal darauf zurückzuführen, aber die Beschränkugen sind ein sinnvoller Baustein im Gesamtgefüge von Maßnahmen. Lauterbach nennt im Durchschnitt 15% weniger Infektionen laut diesen Studien, was bei einem exponentiellen Wachstum sehr viel ausmacht.
 
Gibt es noch welche, wo das nicht der Fall ist?

Es gibt sogar Seiten, die voneinander abweichende Angaben machen - wer soll denn da noch durchblicken. Aber vielleicht interpretiere ich es ja nicht richtig.
:konfus: :denken: :dizzy:

Impf-Priorisierung - drei Gruppen:

Impf-Priorisierung - sechs Gruppen:
 
Hmm, ich habe jetzt mal nach "Wirkung von Ausganssperren" gegooglet. Eigentlich berichten weltweit alle das Gleiche: Es gibt wenige Studien und keinen einzigen Nachweis, dass das irgend was bringt.
Offizielle Begründung ist: Mobilität und die Sozialkontakte verringern. Auswertungen haben jedoch gezeigt, dass es kaum Veränderung gibt. Der Grund ist auch ganz einfach: Nachts schlafen die meisten Leute, vor Allem, wenn Veranstaltungen verboten und Bars geschlossen sind. Der Rest an Mobilität verschiebt sich ganz einfach auf den Tag (wer nachts keinen besuchen darf, besucht eben tagsüber oder übernachtet).
Selbst wenn es äbissel was bringen könnte ("könnte", genau so drückt sich die Wissenschaft aus), andere Dinge würden viiiieeeel mehr in viiieeeel kürzerer Zeit und garantiert was bringen. Nur an die traut sich halt niemand ran. Zu erfolgsversprechend...

Ich weiß es auch nicht, aber es ist wahrscheinlich so, dass man das auch gar nicht genau quantifizieren kann, es ist ja nur ein Bestandteil von einem Paket an Maßnahmen. Aber dass es gar nix bringt, das glaube ich auch nicht. Es geht halt um die Frage der Verhältnismäßigkeit. Und die werden unterschiedliche Berufs- und Gesellschaftsgruppen jeweils für sich anders beurteilen.


 
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Habe ich @Andre da falsch interpretiert ? Er schreibt doch, dass man Unterrichten nur dann für eine gute Idee halten kann, wenn man an nicht an Corona glaubt.

Gemeint habe ich es zumindest nicht so. Das bezog sich eher auf die querschnittliche Tonalität der Posts von Tastalua, die immer wieder die Logik und gesunden Menschenverstand ins Feld führt mit Argumenten, die ich total unlogisch und wenig verständlich - ja zu kurz und einseitig gedacht - finde.

Ja, es gibt Lücken in den Regeln - und ja, es gibt sogar zu viele Regeln - die dann im Klein-Klein der Länder zwingend zu Widersprüchen führen. Warum gibt es so viele Regeln? Weil viele für sich versuchen, jede noch so kleine Regellücke zu finden und diese auszunutzen. Es ist nun mal offensichtlich auch nicht toll, wenn man 10 mal Regel-konform einzelne Leute einlädt - soll man dazu jetzt auch noch extra Regeln erlassen.

Und man könne dann nicht unterrichten? Das habe ich auf jeden Fall nicht gesagt - das ist ein Gedanke, der nur in Deinem Kopf stattfindet, nicht in meinem. Das habe ich nun wirklich nicht geschrieben. Unsere Tochter macht seit Monaten Remote-Unterricht und es klappt wunderbar, auch wenn es natürlich nur eine vorübergehende Ersatzlösung ist. Es ist auch eine vernünftige Sache, denn die ganz klar zur Risikogruppe gehörende Klavierlehrerein sollte lieber auf sich aufpassen. Wenn man natürlich meint, vorübergehender (!) Remote-Unterricht ginge ja gar nicht, tsja - ggf. ein anderes Thema oder eben auch wieder ein Thema der Perspektive, was grad wichtiger ist. Für mich: 1st World Problems erster Klasse...

Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass alsbald alle geimpft sind und alle Klavierlehrer etc. endlich wieder vernünftig arbeiten können. Erzwingen kann man es aber nicht - schimpfen bring auch nix, man muss es noch ein wenig aushalten und einfach mal etwas Flexibilität zeigen.
 
Es gibt sogar Seiten, die voneinander abweichende Angaben machen - wer soll denn da noch durchblicken.
Das sind keine abweichenden Angaben. Das sind unterschiedliche Dinge. Auf der Seite der Bundesregierung steht, was die Impfverordnung vom 10.3.2021 aussagt. Das ist also das, was aktuell gilt. Auf der Seite des RKI steht die angepasste Empfehlung der STIKO vom 1.4.2021.
 

@Andre73
Ok. Mittlerweile bin ich wohl etwas dünnhäutig.....
 
Ja genau das habe ich auch gelesen und in beiden Studien wird darauf hingewiesen, dass man einfach nicht weiß, ob überhaupt und wenn ja welchen Anteil diese eine Maßnahme hat. Die britische Studie z.B. kam zu dem Ergebnis, "dass Ausgangssperren weit weniger brächten als andere Maßnahmen. Den stärksten Effekt hatte demnach die Beschränkung von Versammlungen auf weniger als zehn Personen heißt es zu der Studie. Danach folgten die Schließung von Schulen sowie Universitäten und daraufhin folgend die Schließung von Geschäften mit einem hohen "Face-to-Face-Risiko". Ausgangssperren hatten den geringsten Effekt der analysierten Maßnahmen gezeigt."
aber es ist wahrscheinlich so, dass man das auch gar nicht genau quantifizieren kann
Genau zu diesem Ergebnis kommen alle Studien (auch die aus Kanada mit dem verlässlichsten Fallbeispiel).
Jeder weiß doch inzwischen ganz genau, wo aktuell die größten Infektionsherde sind: In der Wirtschaft. Die verursacht die meisten Kontakte und die größte Mobilität. Das bissel Ausgang in der Nacht ist doch reine Augenwischerei.

Ich persönlich verstehe halt diese ewige Eierei nicht. Die Situation ist wesentlich ernster als vor einem Jahr, es gibt Mutationen, nun ist auch noch die aus Indien hier angekommen und jedem ist doch sonnenklar, wie das weitergehen wird. Anstatt das alles wenigstens so ernst zu nehmen wie vor einem Jahr, wo fast die gesamte Gesellschaft die Sch... in relativ kurzer Zeit geschultert hat, wird die ganze Last schon seit dem Sommer letzten Jahres auf wenige verteilt und keiner erwartet ernsthaft einen Erfolg von so was Halbgarem.
 
Wenn, dann müssten die Ausgangssperren am Tage gelten, damit die Leute sich nicht am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Kindergarten anstecken, sondern endlich mal aufhören sich gegenseitig anzustecken.
 
WAS veranlasst euch zu glauben/hoffen/denken, dass es diesmal dann aber auch nun ganz sicher wirklich bald zu Ende ist?
Ja, ein guter Gedanke. Wenn man sich ansieht, was da aus Indien auf uns zurollt, bleibt wirklich zu befürchten, dass das, was wir mit der Pandemie bisher erlebt haben, nur die Generalprobe für eine richtig schlimme Katastrophe war. Vorausgesetzt, die indische Virus-Variante ist tatsächlich gegen die aktuell eingesetzten Impfstoffe resistent.
 
Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass alsbald alle geimpft sind und alle Klavierlehrer etc. endlich wieder vernünftig arbeiten können. Erzwingen kann man es aber nicht - schimpfen bring auch nix, man muss es noch ein wenig aushalten und einfach mal etwas Flexibilität zeigen.

Wie oft wurde uns schon gesagt, dass wir „jetzt noch ein wenig durchhalten“ sollen. In jeder wöchentlichen Bundespressekonferenz sagen Spahn und Wieler gebetsmühlenartig, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werden soll, dass die Kontakte reduziert und nachverfolgt werden müssen, dass die Inzidenzzahlen runter müssen. Das hören wir jetzt seit einem Jahr und das nervt mich genauso wie die täglich gezeigten Spritzen und Oberarme. Und den Spruch, dass wir „jetzt“ die dritte Welle brechen müssen, hören wir auch seit Wochen. „Jetzt“ ist aber schon seit Anfang März. Ich kann es (und die immer wiederholten Reden) nicht mehr hören. Das lässt mich an „Und täglich grüßt das Murmeltier“ denken. Wir sollen nochmal für kurze Zeit alle Kraft zusammennehmen? Das wird uns seit Herbst 2020 vorgebetet. Anlässlich der Mutationen befürchte ich, dass uns nur zwei Alternativen bevorstehen: Entweder geraten wir in einen Dauer-Lockdown-Lockerungs-Modus oder wir tolerieren Kranke und Tote, damit unser bis vor einem Jahr bekanntes Leben zurückkehren kann. Was das aber mit uns - und allen Ärzten und Pflegekräften machte - will ich mir lieber nicht ausmalen.

Wenn man sich ansieht, was da aus Indien auf uns zurollt, bleibt wirklich zu befürchten, dass das, was wir mit der Pandemie bisher erlebt haben, nur die Generalprobe für eine richtig schlimme Katastrophe war. Vorausgesetzt, die indische Virus-Variante ist tatsächlich gegen die aktuell eingesetzten Impfstoffe resistent.

Auch darüber gibt es unterschiedliche Aussagen aber allein die Tatsache, dass das Spike-Protein dieser Variante zwei Mutationen aufweist, lässt mich schlimmes erahnen. Ulrike Protzer (im gestrigen ARD Extra) macht sich keine Sorgen, es gäbe nur vereinzelte Fälle in Deutschland. Wie kann sie das sagen, frage ich mich, wenn es bei uns nur wenige Vorkommen gibt und daher noch nicht bekannt ist, wie sich dieses Mutation ausbreiten wird.

Was da in Indien passiert (ist) macht mich fassungslos. Mir ist durchaus bewusst, dass der Infektionsschutz dort (und in vergleichbaren Ländern) ein Problem ist, allein schon aufgrund der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Aber dass trotz der Pandemie beim weltweit größten religiösen Fest Kumbh Mela – unterschiedlichen Angaben zufolge – 25 bis 30 Millionen Teilnehmer versammelt waren ist für mich absolut unverständlich.


 
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Uns dreht sich der Magen um, wenn wir die Inder da im Fluss sehen. Wenn sich bei dem ungeschützten Kollektivbad Hunderttausende infizieren, dann ist das eben so. Die Inder sind Willens, diesen hohen Preis zu bezahlen und die indische Regierung wird erst gar nicht versuchen, dieses Fest zu verbieten. Das gäbe einen unkontrollierbaren Volksaufstand. Niemand, auch nicht die Armee, kann Millionen daran hindern, in den Fluss zu springen.

Das ist eben Religion. Die ist - nicht nur in Indien - stärker als alles andere.

CW
 

Sogar mir als Agnostikerin ist bewusst, wie wichtig Religiosität für Gläubige ist. Daher spiele ich z.B. an Karfreitagen nicht am Flügel. Ich kann die Hintergründe dazu zwar nicht nachvollziehen, aber ich möchte jene, die daran glauben, nicht durch Musik vor den Kopf stoßen. Aber alles sollte Grenzen haben.

Die ist - nicht nur in Indien - stärker als alles andere.

Die stärkste Kraft des Menschen ist der Überlebenswille!
 

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