Liszt: Technische Studien for nothing!?

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Hallo Freunde,

Also im Grunde steht schon alles in der Überschrift, ich habe mir mal dieses Liszt Buch von Alfred gekauft wo seine ganzen Werke die unter Technische Studien bekannt sind zusammen gefasst wurden. Ich dachte irgendwie ich kann da irgendwie einen Einstieg finden und das so durcharbeiten wie eine Klavierschule... Überambitionierte Anfängergedanken halt, mittlerweile weiß ich sehr gut dass es nichts bringt solche Übungen stumpf wie eine Schule abzuarbeiten, und dass sich die meisten Übungen in dem Buch eigentlich eher an Leute richten, die schon ziemlich gut Klavier spielen können und eher nach Optimierungsmöglichkeiten für ihr Spiel suchen, und so wie Rolf oder Mick öfter erwähnt haben (entschuldigt wenn ich das nicht korrekt wieder gebe), dass es ziemlich sinnlos wäre sich mit solcherlei Material zu befassen, wenn man noch bei eher leichter-mittelschwerer Literatur hängt.

Naja aber das Buch besitze ich halt trotzdem, und neuerdings bin ich ja wieder sehr motiviert beim Klavier spielen, deswegen habe ich letztens mal wieder in dem Buch etwas rumgeblättert. Habe gesehen dass der erste Teil überwiegend aus Übungen besteht wo Finger auf der Taste runter gedrückt liegen bleiben, und die anderen, freien Finger halt spielen, und sich bewegen müssen, das fand ich irgendwie sehr interessant weil es unmengen an konzentration erfordert diese übungen durchzuführen, das ist irgendwie wunderbarer Denksport.

Mein größtes Ziel ist ja so gut es geht die Musik von Bach zu meistern, und mir kam es so vor, dass diese Übungen von Liszt vielleicht ganz hilfreich sein könnten wenn man so ein Ziel hat, weil ja bei so polyphoner Musik wie Bach die Finger auch teilweise lange auf einer Taste liegen bleiben müssen, während sich die anderen Finger etwas flüssiger bewegen und Unabhängigkeit generell sehr wichtig ist um sowas wie Bach Fugen einigermaßen spielen zu können. Deswegen wollte ich einfach mal fragen ob es in dem Buch vielleicht Übungen gibt, die ich guten Gewissens probieren könnte.
 
Ich habe mir das schon mehrfach unters Kopfkissen gelegt. Leider ohne Erfolg.....

Möglicherweise werden Dich die Experten fragen, auf welchem Level Du derzeit spielst.....
 
Spar' Dir die Zeit- und Energieverschwendung mit Liszt. Wenn Du polyphones Spiel üben möchtest, dann bieten sich doch die dreistimmigen Symphonien von Bach an. Super Musik!
 
Wahrscheinlich hast du ja recht, und es ist besser sich sofort reinzustürzen, ich übe gerade noch die einzige 2 stimmige Füge aus dem wtc... Ich glaube es war bwv 855. Ich glaube danach könnte ich mich durchaus an was noch polyphoneres wagen. Aber ich muss schon sagen dass ich solche Übungen immer noch ziemlich interessant finde, auch wenn es sich für mich nicht rentiert. Ich stells mir einfach cool vor solche Sachen zu lernen, besonders im Rahmen eines Studiums oder so. Das muss eine sehr spaßige Berufung sein, schade dass ich sowas nicht ausprobieren kann.
 
Ich denke mal, solche Übungen sind nicht als Denksportaufgabe gedacht. Es geht darum, die Stimmen "locker" und differenziert zu spielen.Die dafür notwendigen fingerakrobatischen Fähigkeiten lassen sich im konkreten Anwendungsfall nur mühsam erlernen.
 
Im Gegenteil. Wie schrieb der Meister selbst:
"
Auffrichtige Anleitung,
Wormit denen Liebhabern des Clavires,
besonders aber denen Lehrbegierigen, eine deüt-
liche Art gezeiget wird, nicht alleine (1) mit 2 Stimen
reine spielen zu lernen, sondern auch bey weiteren
pro-
greßen auch (2) mit dreyen obligaten Partien richtig
und wohl zu verfahren, anbey auch zugleich gute
inventio-
nes nicht alleine zu bekommen, sondern auch selbige wohl
durchzuführen, am allermeisten aber eine
cantable
Art im Spielen zu erlangen, und darneben einen
starcken Vorschmack von der
Composition zu über-
kommen.
Verfertiget

Anno Christi 1723
von Joh: Seb: Bach."
 
Ich habe mir das schon mehrfach unters Kopfkissen gelegt. Leider ohne Erfolg.....
@frosch gräme dich nicht, du befindest dich in hochliterarischer Gesellschaft:
Zitat von lesenswert:
(…)
Er bat Gott um Erleuchtung in diesen Finsternissen, aber sein Flehen prallte zurück von dem ehernen Himmel. Er setzte sich wieder vor das Buch, mit der Brille auf der Nase, um schärfer zu sehen, wiewohl er bei Tageslicht wohl noch ohne Gläser fertig werden konnte. Ach, nur deutlicher traten seinen bewaffneten Augen die furchtbaren Rätsel des Daseins, die Sause-Zisch- Preß- Nasen- und Gurgellaute entgegen! Darauf legte er das Buch weg, fütterte seine Gänse und gab einem Jungen, der gerade dazukam und sagte, der Vater wolle das Schulgeld nicht zahlen, zwei derbe Maulschellen, um durch das praktische Leben Aufschluß für die Theorie zu gewinnen. Umsonst. Er aß eine Knackwurst, sich körperlich zu stärken. Vergebens. Er leerte einen ganzen Senftopf, weil er gehört hatte, dieses Gewürz schärfe den Verstand. Eitles Bemühen!

Er legte das Buch abends vor dem Schlafengehen unter sein Kopfkissen. Leider fühlte er am anderen Morgen, daß weder die Wurzeln, noch die Seitenwurzeln ihm in den Kopf gedrungen waren. Gern hätte er das Buch, wie Johannes jenes vom Engel getragne, auf die Gefahr der empfindlichsten Leibschmerzen hin, verschlungen, wäre er dadurch des Inhaltes Meister geworden; aber welche Hoffnungen konnte er nach dem Bisherigen von einem so gewagten Versuche hegen?
(…)
(kleine Lektüreanregung für die momentanen Einschränkungszeiten)
 
"..... Er aß eine Knackwurst....."

Immerhin: Das hat funktioniert. Gerade habe ich den letzten Bissen hinuntergeschluckt.....und lese das.... :003:
 

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