Technische Übungen

  • Ersteller des Themas rainerboettchers
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Zitat von Bachopin:
2.) Ich glaube mit dem Schwierigkeitsgrad, kannst du doch locker stattdessen eine Invention (Symfonie, WTK Präludium) von Bach oder eine Variation von Beethoven, oder von Chopin, oder von Mozart, oder ..., spielen.

Warum also die Energie und Zeit nicht gleich in ein Orginal stecken?
Es gibt nur wenige Stücke, die einerseits gute Musik sind, und andererseits ein bestimmtes technisches Problem ausführlich behandeln. (Das Schubert Impromptu Op.90/2 wäre so ein Kandidat bzgl. Tonleitern)

Beispiel:
Als ich den dritten Satz der Pathetique geübt habe, hat bei mir das Finale gehakt. Es gibt da am Ende so eine Bogen-Figur. Weil ich es partout nicht hingekriegt habe, habe ich von Czerny die Etüde Nr.21 aus Op.299 geübt. (Musikalisch übrigens echt schön ;) ). Und siehe da, der Beethoven lief viel besser.

Fazit: Czerny betrachtet ein techn. Problem recht umfassend, und die Etüden bieten genug der Schwierigkeiten (in diesem konkreten Fall 2 Bogen-Figuren pro Takt in einer zweiseitigen Etüde), sodass man es auch wirklich lernt.

Vlt hätte ich auch ohne die Etüde die Bogenfigur hinbekommen, wer weiß. Aber offenbar ist mein Weg gangbar und er gefällt mir. Damit sind für mich die zwei wichtigsten Kriterien erfüllt.


Keine Frage, dass Bach Inventionen oder Beethoven Variationen schönere Musik sind, aber bei ihnen hat man immer eine Mehrarbeit, dadurch dass man sie stärker musikalisch ausarbeiten muss/will.

lg marcus
 
Hi .marcus.,

Es gibt nur wenige Stücke, die einerseits gute Musik sind, und andererseits ein bestimmtes technisches Problem ausführlich behandeln. (Das Schubert Impromptu Op.90/2 wäre so ein Kandidat bzgl. Tonleitern)
Und das Problem ist auch die Stücke zu kennen/finden, die für bestimmte technische Probleme angelegt/geeignet sind. Da hätte ich schon lange gern eine Liste über die ganze Klavier Literatur, in der die Stücke bestimmten technischen Schwierigkeiten zugeordnet sind und man dann das entsprechende Stück zum Üben finden kann.

Beispiel:
Als ich den dritten Satz der Pathetique geübt habe, hat bei mir das Finale gehakt. Es gibt da am Ende so eine Bogen-Figur. Weil ich es partout nicht hingekriegt habe, habe ich von Czerny die Etüde Nr.21 aus Op.299 geübt. (Musikalisch übrigens echt schön ;) ). Und siehe da, der Beethoven lief viel besser.

Fazit: Czerny betrachtet ein techn. Problem recht umfassend, und die Etüden bieten genug der Schwierigkeiten (in diesem konkreten Fall 2 Bogen-Figuren pro Takt in einer zweiseitigen Etüde), sodass man es auch wirklich lernt.
He, genau dafür sind die Czerny Übungen gemacht. Das klappt also. ;-)

Keine Frage, dass Bach Inventionen oder Beethoven Variationen schönere Musik sind, aber bei ihnen hat man immer eine Mehrarbeit, dadurch dass man sie stärker musikalisch ausarbeiten muss/will.

Das ist ein wichtiger Punkt. Den hatte ich auch schon mal gehabt.
Als fauler Mensch, braucht man manchmal auch Übungen, bei denen man nicht das ganze musikalische Zeugs berücksichtigen muss. ;-)

Aber etwas will ich unbedingt noch ergänzen:

Man muss auch lernen, Stücke eigenständig zu erarbeiten.
Man muss dabei lernen, seine eigenen Übungen zu erfinden, die die auftretenden Probleme lösen.

Gruß
 
2. Ziel von Fingerübungen ist doch nicht, sich musikalisch weiter zu entwickeln, sondern Fertigkeiten zu üben, die man braucht, um besser spielen zu können und so dem möglicherweise gestiegenen musikalischen Anspruch gerecht werden zu können.

Diesen Satz musste ich 2 mal lesen, um mir dann die Frage zu stellen, was ist denn nun eigentlich musikalische Weiterentwicklung?
Ist denn nicht alles, was zur Förderung meine Spielflusses dient, musikalische Weiterentwicklung?
Ich für meinen Teil denke, dass es so ist.
Nehmen wir mal als Beispiel den Hanon. Wer ihn so spielt wie er da geschrieben steht ist selber schuld oder verdient es nicht anders.
Hanon ist nichts weiter als eine Idee. Eine Idee die es verdient entwickelt zu werden. Bach, der ganze Barock basiert auf Sequenzspiel. Hanon ist schlichtweg die Reinform der Sequenz. Dies richtig umgesetzt macht Spass und Sinn.
Was ist danach verwerflich daran dies zu üben?

Aber wie soll das auch funktionieren, wenn man immer alles passgenau vorgesetzt bekommt. Da müsste man ja Hand anlegen. :confused:

Rainerboettchers Anregung Übungen zu sammeln und zu veröffentlichen ist lobenswert aber bedarf eines innerlich konstruktiv kreativen Triebes.
 
Diesen Satz musste ich 2 mal lesen, um mir dann die Frage zu stellen, was ist denn nun eigentlich musikalische Weiterentwicklung?
Ist denn nicht alles, was zur Förderung meine Spielflusses dient, musikalische Weiterentwicklung?
Ich für meinen Teil denke, dass es so ist.
Nehmen wir mal als Beispiel den Hanon. Wer ihn so spielt wie er da geschrieben steht ist selber schuld oder verdient es nicht anders.
Hanon ist nichts weiter als eine Idee. Eine Idee die es verdient entwickelt zu werden. Bach, der ganze Barock basiert auf Sequenzspiel. Hanon ist schlichtweg die Reinform der Sequenz. Dies richtig umgesetzt macht Spass und Sinn.
Was ist danach verwerflich daran dies zu üben?

hallo,
verwerflich ist da nichts, und wem es Spaß macht, der kann natürlich auch vieles in "Fingerübungen" lernen - ich rate da allerdings, sich aus dieser Sparte die allerbesten vorzuknöpfen: die technischen Übungen von Brahms und von Liszt!
oh ja, sowas gibt es wirklich - und die beiden sind weniger "theoretisch" und näher an der pianistischen Praxis.

ich persönlich allerdings habe z.B. rasche Terzen lieber bei Chopin, Saint-Saens, Liszt gelernt: weil sie da in einem musikalisch wundervollem Kontext gefordert sind.

Gruß, Rolf
 
Diesen Satz musste ich 2 mal lesen, um mir dann die Frage zu stellen, was ist denn nun eigentlich musikalische Weiterentwicklung?

Die Frage solltest du vielleicht Bachopin stellen, den hatte ich ja zitiert und von dem stammt dieser Ausdruck. Was immer er damit gemeint hat, es ist nicht die Aufgabe von Fingerübungen, das zu lernen. Fingerübungen sollen die Motorik schulen. So gesehen konnte ich es trotz der unklaren Bedeutung übernehmen. Ein Tischler wird auch kein besserer Möbeldesigner, wenn er bessere Werkzeuge anschafft, aber er kann dann seine Ideen besser umsetzen.
 
Hi Guendola,

Die Frage solltest du vielleicht Bachopin stellen, den hatte ich ja zitiert und von dem stammt dieser Ausdruck. Was immer er damit gemeint hat, es ist nicht die Aufgabe von Fingerübungen, das zu lernen. Fingerübungen sollen die Motorik schulen. So gesehen konnte ich es trotz der unklaren Bedeutung übernehmen. Ein Tischler wird auch kein besserer Möbeldesigner, wenn er bessere Werkzeuge anschafft, aber er kann dann seine Ideen besser umsetzen.

nee, nee, die Frage von Fred bezieht sich auf deine folgende Aussage.

2. Ziel von Fingerübungen ist doch nicht, sich musikalisch weiter zu entwickeln, sondern Fertigkeiten zu üben, die man braucht, um besser spielen zu können und so dem möglicherweise gestiegenen musikalischen Anspruch gerecht werden zu können.

So ganz verstanden hatte ich das auch nicht, aber ich wollt's nicht sagen. :-)

Gruß
 
Hi,

früher hatte ich immer einen Übeplan. 2 Stunden Technik inkl. Tonleitern, Arpeggien, Hanon und Sonstiges. Danach Akkordstudien, Sequenzen oder auch linke Hand Patterns. Danach Musik. :D

In meiner Laufbahn als Jazzpianist hatte ich einige der ganz Großen kennengelernt und natürlich mit Interesse beobachtet. Auch wenn es Backstage war und der Auftritt kurz bevorstand, wenn das Instrument betätigt wurde kam bei denen immer Musik raus.

Es ist eine Einstellungssache, eine Lebensphilosophie. Am Klavier zu sitzen bedeutet kreativ zu sein. Und wenn mal eine Passage nicht läuft wie es sein soll, binde ich dieses technische Problem in den musikalischen Fluß mit ein oder wähle ein angebrachteres Tempo.

Sicher hat Improvisiertes andere Ansprüche an den Bewegungsablauf als Vorgegebenes. Hier ist Flexibilität gefragt und weniger Virtuosität. Schnelles Umschalten sowohl im harmonischen als auch rhythmischen Kontexten können erst durch jahrelange Praxis erworben werden. Ein starres Üben von Vorgegebenem wäre dabei nicht sehr sinnvoll, da in diesem Moment gewisse Tätigkeiten, die beim Improvisieren essentiell sind, im Gehirn deaktiviert werden.
 

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