Liszt Einfachere Stücke

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Alter Tastendrücker

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31. Aug. 2018
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Prof. Gregor Weichert schrieb vor vielen Jahren mal in einer EPTA Publikation sinngemäß, es sei eines der Probleme der deutschen Klavierpädagogik, dass es so wenig bekannt sei wie viele Werke für die Mittelstufe Franz Liszt geschrieben habe!
Ich möchte - ohne mich mit dieser Ansicht vollkommen zu identifizieren - eine Diskussion lostreten über diese Stücke, die es zweifellos gibt! Vielleicht kann man auch die Ursache für die nach meiner Beobachtung nach wie vor bestehende Nichtbeachtung diskutieren.
Ich fange Mal mit zwei Werken an:
Consolation Nr. 1
Nuages gris
 
Es lässt sich ja fast schon die Regel aufstellen: Je später geschrieben, desto einfacher, karger, schroffer und (versteht sich ein wenig von selbst) avantgardistischer werden Liszts Klavierwerke. Und ich denke, sie werden immer ein Gebiet für wenige Interessierte bleiben. Zu wenig Melodie, zu wenig Sinnfälliges. Die Stücke sind faszinierend!
 
Hallo @Alter Tastendrücker,
sehr schönes Thema!

Mir fällt dazu spontan ein:
  • Etüden op. 1
  • Consolation Nr. 4
  • Romance in e-moll

Allerdings "Nuages gris" ist ein Spätwerk von Franz Liszt. Da hat er eigentlich nur solche Werke geschrieben, man denke an die Erstfassung von "La lugrube".
 
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Ich verstehe noch nicht wirklich, was der genannte Professor mit dieser Feststellung aussagen will.

@Alter Tastendrücker: Kannst du bitte vielleicht noch den Kontext erläutern? Vielleicht bringt das etwas Licht ins Dunkel.

Dass Liszt im Unterricht der Mittelstufe unterrepräsentiert ist, mag gut sein. Inwiefern das jedoch ein "Problem" darstellt, leuchtet mir noch nicht ganz ein.

Aus rein musikalischer Sicht ist es natürlich wünschenswert, wenn Schüler eine möglichst breite Palette an Komponisten und deren Klangsprache kennenlernen. Darunter auch Liszt.

Aus rein klaviertechnischer Sicht wüsste ich allerdings nicht, wieso Liszt - wohlgemerkt in der Mittelstufe (!) - zwingend gespielt werden müsste. In der Mittelstufe gibt es m.E. zu viele Stücke anderer Komponisten, die bei gleichem technischen Lernerfolg musikalisch bessere Substanz liefern.

Bei Liszt ist der musikalische Ausdruck unmittelbar mit den technischen Möglichkeiten auf dem Klavier verbunden. Man kann es (abgesehen vom Spätwerk) nicht wirklich trennen. Beides entwickelt sich auseinander, bedingt sich und ist wunderbar miteinander verknüft.

Sehr interessant und (auch aus technischer Sicht!) lohneswert wird es bei Liszt daher vor allem in den technisch sehr schweren Stücken. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Im Gegensatz zu seinen Etüden glaube ich z.B. nicht, dass Liszt seine h-moll Sonate mit Absicht derart technisch schwer komponiert hat. Er brauchte die darin verwendeten technischen Mittel einfach um sich musikalisch in der Weise auszudrücken, wie er es wollte.
 
Ich verstehe noch nicht wirklich, was der genannte Professor mit dieser Feststellung aussagen will.

Ich habe es damals im Kontext der EPTA subjektiv so aufgefasst:
Liszt ist als Romantiker mit allen Implikationen eines freien, gestenreichen Spiels, einer rigiden Musikauffassung mit relativ fixen Vorstellungen von Richtig und Falsch total entgegengesetzt.
Rein technisch verlangt Liszt (Etüde op. 1,4, Consolation Nr. 2, ...) bereits auf einem eher weniger avancierten Level freie Spielbewegungen und umfasst weite Räume und Lagenwechsel auf dem Instrument, also weg von fixierten Positionen in der Mittellage. Außerdem ist der späte Liszt eine gute Brücke ins 20. Jh..
Soweit eine etwas verkürzte Interpretation meinerseits. Ich hoffe, dass sich der Klavierunterricht in den letzten 30 Jahren auch so weiterentwickelt hat, dass die damalige Position sich in Teilen relativiert hat!?
 

@Frédéric Chopin
Meinen wir wirklich das gleiche Stück?
Ich hab's gespielt und da ich zur gleichen Zeit auch Stücke wie 'Scherzo und Marsch' und Mephisto Walzer spielte, kann ich's möglicherweise einschätzen!
Aber vielleicht sind die ganzen chromatisch verschobenen Hüpfereien nur für mich schwer?
 
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Also ich meine dieses Stück:
 
Hallo Alter Tastendrücker,
zu dem Stück gibt es tatsächlich zwei verschiedene Bearbeitungen.
Habe jetzt eine andere Notenfassung gesehen, die sich von der im Video unterscheidet. Und diese beinhaltet tatsächlich auch schwierigere Stellen, vor allem in der linken Hand, die in diesem Video gar nicht vorkommen.
Ich finde, auch die Version im Video liegt sehr sehr deutlich über Mittelstufenniveau.
 
Selbst ein Virtuose wie Kocsis wählt an den beiden Sprungstelle in Exposition und Reprise die Erleichterung!
 
Grundsätzlich sehr einverstanden, aber eines der hübschesten Stücke aus dem Weihnachtsbaum 'Carillon' ist nicht wirklich einfach. Auch ein Virtuose wie Carlo Grante arrangiert die unhandlichen Doppeltriller am Anfang durch Ablösen!




View: https://youtu.be/Y2lk0DRsQAk

Was da bei mir ständig mitklirrt ist ja wohl hoffentlich kein beabsichtigte Glöckchen Effekt!
 

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