"Leute, kauft Klaviere!"

zweigleißig fahren

Also ich würde als Hersteller zweigleisig fahren.
Auf der einen Seite einen Produktzweig der sogenannten Einsteigermodelle herstellen, die dann selbstverständlich auch günstig im Preis sind, bei denen es dann aber z.B. keine Renner-Mechanik oder sowas gibt, kleiner Rolle, keine Sonderwünsche, usw. usw.
auf der anderen Seite aber auf jeden Fall die qualitativ hochwertigen Klaviere und Flügel weiterhin produzieren.

Dann kann man nämlich auch mit etwas günstigerem Preis oder mit Qualität werben. Für was sich der Kunde entscheidet ist dann seine Sache.

Im Verkaufsgeschäft würde ich dann immer einen billigen und einen teuren Flügel nebeneinander stellen (gleiche Größe und alles) dann hat nämlich der Kunde den perfekten Vergleich, und weiß der Kunde auch warum er vielleicht dann doch etwas teurere Modell genommen hat.
 
Da hilft auch keine Aufklärung und Werbung; denn mit Qualität wirbt sowieso jeder. Aber wie wenig der Erfolg eines Produktes mit der tatsächlichen Qualität zu tun hat, haben wir doch z.B. bei den VHS-Rekordern gesehen

Ein wunderbares Beispiel, wie eine falsche Marketing-Entscheidung (bzw. das Außer-Acht-lassen der Kundenbedürfnisse) zu falschen Entwicklungen führt. Die Geschichte ist zu schön, um wahr zu sein: Wichtiger Anteilseigener des Besitzers des überlegenen Systems (ich glaube, es war Phillips) war die kath. Kirch, resp. der Vatikan. Und da war eben nix mit Freigabe des eigenen Systems für Pornos... die gabs aber auf VHS. Und deshalb ....
 
Das zeigt vor Allem, dass nicht das Produkt selbst und erst recht nicht der Kundenwille (soweit überhaupt vorhanden) für den Erfolg entscheidend ist sondern ausschließlich das Marketing, sprich: Werbung und Product-Placement. Die Pharmaindustrie hat das längst erkannt und pumpt mittlerweile deutlich mehr Geld ins Marketing als in die Forschung.
So funktioniert perfekte Planwirtschaft, und in der bekannten Planwirtschaft der DDR war die Qualität ja auch unterirdisch.

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Häh????

Just Listen, da hast Du was falsch verstanden. Ein besseres Beispiel für die Macht des Kunden gibt es doch nicht. Der Markt wollte Pornos und die gabs auf VHS. Ende, aus. Da kannste Marketingmillionen ausgeben, gegen den Marktwunsch kommt niemand an!

Was die Pharmaleute anstellen, hat nix mit Marketing zu tun. Das ist einfach schmieren, schmieren, schmieren!

Ein RO 80 konnte auch nicht gegen die Akzeptanz der Masse etabliert werden. Die erste Mercedes-C-Klasse wurde als Gegeninstrument zum 3er BMW entwickelt und sollte bei jungen Fahrern platziert werden. Ätschebätsch - nix wars - die Rentner haben sich auf das Auto gestürzt (und somit war es Pfui für die Youngsters). Der Smart wäre ohne Ölpreisschock kläglich eingegangen..., Apples Newton war auch zu früh dran, starb schmerzlos und erstand zur rechten Zeit (!) in Form der Palm-Handhelds wieder auf. Camel meinte, sich etwas Zeitgemäßeres einfallen lassen zu müssen und hat den Camel-Mann abgeschafft. Seitdem krebst diese Marke (im Zigarettenbereich) für sich hin.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Kunde hat Macht, der Kunde bestimmt. Man darf sich etwas vom Kunden entfernen, aber nie zu weit - schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Man kann auch eigentlich keine echten Trends setzen, sondern lediglich eine latent vorhandene Strömung beschleunigen und vorantreiben.

Es ist tatsächlich die Masse, die bestimmt - und nicht igendwelche bösen Strategen. Wie es allerdings um die Gruppenintelligenz der Masse dank der steten medialen Bemühungen bestellt ist, steht auf einem anderen Blatt...:D
 
VHS hat sich auch gegen das überlegene Video 2000 durchgesetzt und vor allem dafür gesorgt, dass die Konkurrenz ganz vom Markt verschwand. Wer also Nichtpornogucker war oder einfach nur gute Bildqualität wollte, hatte Pech. Später verdrängten die massiv beworbenen 100Hz Fernseher die 50Hz Geräte und die Qualität wurde noch schlechter - die Leute haben auch das gefressen.
Erfolgreiches Marketing setzt auf Trieb, Genusssucht, Bequemlichkeit, Geltungsbedürfnis, optische Reize - im Grunde alles, was den Verstand und somit auch die Kritikfähigkeit des Menschen umgeht.
Wenn Kunden trotz Marketing etwas ablehnen, dann nur, weil ein Mitanbieter ein noch besseres Marketing hatte, aber nicht, weil sie sich ernsthaft und kritisch mit einer Thematik auseinandersetzen. Ausschlaggebend sind fast ausschließlich Emotionen. Wer die am besten weckt, gewinnt.
Diese erschreckende Erkenntnis erleben wir ja auch immer wieder in der Politik.
 
Erfolgreiches Marketing setzt auf Trieb, Genusssucht, Bequemlichkeit, Geltungsbedürfnis, optische Reize - im Grunde alles, was den Verstand und somit auch die Kritikfähigkeit des Menschen umgeht.
Wenn Kunden trotz Marketing etwas ablehnen, dann nur, weil ein Mitanbieter ein noch besseres Marketing hatte, aber nicht, weil sie sich ernsthaft und kritisch mit einer Thematik auseinandersetzen. Ausschlaggebend sind fast ausschließlich Emotionen. Wer die am besten weckt, gewinnt.
Diese erschreckende Erkenntnis erleben wir ja auch immer wieder in der Politik.


.... wohl wahr. Und wie kommen wir jetzt wieder zu den Klavieren?? ;)
 
Indem wir den Genussfaktor nach vorne stellen und die niederen Triebe befriedigen (Schaut mal, mein neuer Bösendorfer! Sex auf dem Steinway, etc):D
 
Indem wir den Genussfaktor nach vorne stellen und die niederen Triebe befriedigen (Schaut mal, mein neuer Bösendorfer! Sex auf dem Steinway, etc):D
so plump braucht man gar nicht zu werben - und sollte es auch nicht. aber die hersteller sollten versuchen, das positive lebensgefühl "klavierspielen" (wenn man nicht gerade üben muss :mad:) zu visualisieren. wenn ich mir die werbung in pianonews oder in den klaviergeschäften anschaue, so hat das eher den hausbackenen charme von "bäckerblume" oder von beerdigungsunternehmen (selbst die sind mit ihrer werbung schon weiter). ich habe mal eine werbung von steinway aus den 80er jahren gesehen, in edlem schwarzweiss gehalten, bei der ich dachte: das turnt an. (natürlich weiss auch ich, dass ein flügel immer fotogener ist als eine holzkiste, egal in welchem furnier.)

lg
a.
 
Hey, Ariadne - war doch nur Spass. Aber das Thema ist gar nicht so einfach. Es gibt nämlich eine ganz große Differenz in der weitestmöglichen Zielgruppe! Auf der einen Seite die Kenner & Könner, denen bereits eine geile Aufnahme des glänzenden Fazioli-Schriftzugs die Augen anfeuchtet. Dann die Hobbyspieler, die mit Ihrem Chinahobel zufrieden sind und - nicht zuletzt - diejenigen, denen man die Freuden des Klavierspiels noch nahe bringen will. Und da braucht es tatsächlich die Ansprache der "Urwünsche" (Wert, Macht, Ruhm, Beliebtheit, Freude, Freunde, Intellektualität, Spass, und nicht zuletzt auch: Sex).

Mir hat jemand erzählt, dass Steinway das in USA bereits geschafft hat. Wenn dort ein Innenarchitekt ein "geldiges" Ambiente plant und den Steinway vergisst, ist er angeblich den Job los... auch wenn keine Sau drauf spielt. S&S wirbt in den USA auch tatsächlich mit dem Argument der Geldanlage (wieviel hat man verdient,wenn man vor 20 Jahren einen Steinway kaufte und ihn heute verkauft".

@ Gubu: Ich wette, mein Familie versteckt dieses Jahr meine Eier in der Gräfin ... (so,jetzt aber genug der Anzüglichkeiten - es wird Frühjahr, da werden die alten Männer munter):evil:
 
ich habe heute mittag ein neues wort gelernt: "stylish" muss ein produkt sein, wenn es vom konsumenten angenommen werden soll.

@ fisherman:
ich lasse alten männern ihre wenigen freuden :D aber vielleicht besser nicht mit sex werben, sondern mit subtiler erotik. denn die käuferschicht für klaviere ist vermutlich vorwiegend weiblich. (mein lehrer jedenfalls hat eine überwiegend weibliche schülerschar. :floet: eifersucht :floet:)

offtopic:
gestern in der faz eine cd-besprechung über ragna schirmer. dazu ein großes photo pianistin am flügel mit der unterschrift: "ragna schirmer spielt zwar händel auf dem steinway-flügel ..." auf dem photo zu sehen ist allerdings ganz deutlich der schriftzug "c. bechstein". peinlich, peinlich :floet:

lg
a. (genug gepfiffen)
 

@ fisherman:
ich lasse alten männern ihre wenigen freuden aber vielleicht besser nicht mit sex werben, sondern mit subtiler erotik. denn die käuferschicht für klaviere ist vermutlich vorwiegend weiblich. (mein lehrer jedenfalls hat eine überwiegend weibliche schülerschar. eifersucht )

ach, ariadne; wieso nehmen Frauen immer alles wortwörtlich:D? Wenn Werber von "Sex" reden, dann meinen sie das so, dass die Werbung einen verlangenden Unterton haben sollte. Da kann die Abbildung schöner Männerhände (für die Damen) glatt als Pornografie durchgehen...

Also - das ganze ist sehr subtil zu verstehen :D
 
ach, ariadne; wieso nehmen Frauen immer alles wortwörtlich:D?
lieber angler,

heisst das also jetzt, wenn männer "ja" sagen, dann meinen sie "nein", vielleicht auch "vielleicht", auf jeden fall nicht "ja"? ein "nein" könnte allerdings ebenfalls als "vielleicht" gedeutet werden, vielleicht auch als "ja". heisst nun "vielleicht": "sowohl als auch" oder "weder noch"? :confused: und da sage einer, wir frauen wären kompliziert. :rolleyes: aber nun weiss ich endlich, warum in dieser welt alles runter und drüber läuft ...

trotzdem darfst du weiter im trüben fischen. :D
 
Sind die Frauen da etwa anders?? :D

Ich glaube, das Thema "kauft Klaviere" ist nun doch "ausgelutscht". Diejenigen, die es angehen könnte, lesen es sowieso nicht....:rolleyes:

Oder ist "Big Brother" auch hier wachsam? :lol:
 
Ariadne, gut gekontert! :klavier:

Gubu, ist doch eh vollkommen entgleist, sorry8-)
 

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