Leise spielen auf dem Flügel

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DaniPiani

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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, was die Gestaltung eines Stückes betrifft, das eher sanft gespielt wird (oder sogar "zärtlich"), aber auch verschiedene Lautstärken (crescendo, decr.) beinhaltet.
Wenn ich versuche, diese leisen Stellen zu spielen, drücke ich die Tasten oft nicht genug, so dass entweder der Ton gar nicht kommt oder einfach "flach" bleibt. Ich spiele zu vorsichtig, klar, aber wenn ich "normal" spiele, fühlt sich das bei diesem Stück an wie Holz fällen!

Mein Lehrer und ich sind diese Sache schon angegangen: das linke Una-Corda-Pedal gedrückt halten -> Damit ist es okay. Aber ist das nicht eher ein Trick, eine Abkürzung, um zum Ergebnis zu kommen? Oder ist dieses Pedal üblich, auch wenn es nicht in den Noten angezeigt ist? Das würde mich interessieren.

Desweiteren habe ich mein E-Piano (auf dem ich übe und das natürlich schon anders ist) sehr laut gestellt, damit ich gezwungen bin, "leiser" zu spielen... Der Erfolg ist mäßig, denn was mit dem Digitalpiano gelingt, hat auf dem Flügel trotzdem eher die obige Wirkung.

Glücklicherweise kann ich hin und wieder auf einem anderen Flügel spielen. Da gelingt es besser, aber er steht auch in einem 100m2-Raum und nicht wie sonst in dem kleinen schallgedämpften Unterrichtsraum.

Es handelt sich übrigens um "Engel im Schlaf" aus Hal Leonards Klavierschule für Erwachsene Bd 2, S. 32f.

Ich würde also gern besser mit Laut und Leise arbeiten, und vielleicht habt Ihr da noch eine Idee?

Würd mich freuen,

die DaniPiani
 

Hallo DaniPiani, erstmal willkommen hier im Forum.
Das linke Pedal ist kein Trick sondern ein Gestaltungsmittel.
Rubinstein soll einmal auf die Frage, wie er so schöne Töne auf dem Klavier zaubert, geantwortet haben:
"Nun, ich trete das linke Pedal und spiele mit der rechten Hand so laut wie möglich."
Das ist natürlich plakativ, sagt aber etwas sehr Wesentliches aus: Leise spielen ist nicht schlaff spielen, sondern tonvoll mit langsamer Tastenbewegung. Je schneller ich die Taste nach unten bewege, desto lauter der Ton.
Zart spielen ist viel schwieriger als forte und es braucht seine Zeit, es zu lernen.
In der Tat ist ein Digitalpiano dafür ein extrem schlechter Wegbegleiter.
Jetzt tummel Dich hier mit Freuden im Forum und Du wirst viele Antworten finden, auch auf Fragen, die Du gar nicht gestellt hast! (So etwas kann auch durchaus in einem thread passieren, den Du selbst eröffnet hast). ;-)
 
Wenn ich versuche, diese leisen Stellen zu spielen, drücke ich die Tasten oft nicht genug, so dass entweder der Ton gar nicht kommt oder einfach "flach" bleibt. Ich spiele zu vorsichtig, klar, aber wenn ich "normal" spiele, fühlt sich das bei diesem Stück an wie Holz fällen!

Oder einzelne Töne, vor allem die unter den Daumen, kommen so laut, daß einem die Inlays aus den Zähnen fallen. :017:

Ich übe dann statt pp nur mp - und im Laufe der Zeit erreiche ich die leisere Lautstärke und den Klang, den ich mir vorstelle.

Mein Lehrer und ich sind diese Sache schon angegangen: das linke Una-Corda-Pedal gedrückt halten
-> Damit ist es okay. Aber ist das nicht eher ein Trick, eine Abkürzung, um zum Ergebnis zu kommen?

Was aber nicht Sinn des "una corda"-Pedals ist. Das ist eher wie eine zusätzliche Klangfarbe.
"Una Corda" ist hier eher eine Krücke, die Dir nicht hilft, das besondere Problem zu lösen.

Desweiteren habe ich mein E-Piano (auf dem ich übe und das natürlich schon anders ist) sehr laut gestellt, damit ich gezwungen bin, "leiser" zu spielen...
Der Erfolg ist mäßig
, denn was mit dem Digitalpiano gelingt, hat auf dem Flügel trotzdem eher die obige Wirkung.

Du sagst es! :003:

Glücklicherweise kann ich hin und wieder auf einem anderen Flügel spielen.

Besseres Instrument führt zu besseren Ergebnissen (beim Üben).
 

Hallo DaniPiani, erstmal willkommen hier im Forum.
Das linke Pedal ist kein Trick sondern ein Gestaltungsmittel.
Rubinstein soll einmal auf die Frage, wie er so schöne Töne auf dem Klavier zaubert, geantwortet haben:
"Nun, ich trete das linke Pedal und spiele mit der rechten Hand so laut wie möglich."
Hallo Tastatula,
vielen Dank für die freundliche Begrüßung!

Und auch Deinen Beitrag finde ich total hilfreich.
Super! :super:
 
Es handelt sich übrigens um "Engel im Schlaf" aus Hal Leonards Klavierschule für Erwachsene Bd 2, S. 32f.
Viel interessanter wäre die Frage, um welchen Flügel es sich handelt? Alt und abgespielt oder neu? Chinaböller oder Bösendorfer? Regelmäßig gewartet oder immer noch mit der Werksstimmung zufrieden etc.....

Es muss nicht immer am Spieler liegen.
 
Viel interessanter wäre die Frage, um welchen Flügel es sich handelt? Alt und abgespielt oder neu? Chinaböller oder Bösendorfer? Regelmäßig gewartet oder immer noch mit der Werksstimmung zufrieden etc.....

Es muss nicht immer am Spieler liegen.
Leider gelingt es mir besser auf dem Blüthner, der verstimmt ist und schiefe Tasten hat, aber der (perfekt gewartete) Petrof macht mich fertig :dizzy:
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Angst vor Lautstärke! Mein Klavierprof sagte „Nicht spielen wie wenn Nachbar krank!“. Soll heißen, jeder Ton soll klangvoll sein und die Melodie soll deutlich (!) hervortreten. Wenn da also p (piano) steht, versuche mal die Melodie mf (mezzoforte) zu spielen und die Begleitung pp (pianissimo) und experimentiere rum. Lieber zu laut als verhuscht!
 
Wenn da also p (piano) steht, versuche mal die Melodie mf (mezzoforte) zu spielen und die Begleitung pp (pianissimo) und experimentiere rum.
Es war für mich ganz neu, überhaupt zu verstehen, dass "piano" abhängig ist von den anderen Lautstärken oder z.B. in Begleitung eines Orchesters absolut nicht "piano" ist. Bisher hatte ich versucht, "mein" oder meine Vorstellung von piano zu spielen (was auch immer das war).

Nun kann ich alles mal quasi eine Oktave - nein, eine Lautstärke höher versuchen.

Merci :001:
 

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