Lang Lang hat vollkommen recht...!

Dreiklang

Dreiklang

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14. Nov. 2010
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Was habe ich hier gelesen in einem seiner Interviews:

Gute Musik ist nie befremdlich. Mozart war mir schon als Kind vertraut. Schlechte Interpreten können für Befremden sorgen, ein schlecht gespieltes Mozart-Streichquartett zum Beispiel. Viele Kinder mögen keine Klassik, weil sie zur falschen Zeit mit schlechter Musik konfrontiert worden sind. Wer als Erstes Karajan mit den Berliner Philharmonikern oder Kleiber mit den Wiener Philharmonikern hört, wird Mozart mögen. Das erste Mal ist entscheidend.

Lang Lang im Interview: "Wir Chinesen müssen schuften" - Sport - Tagesspiegel

Genau das ist das Problem! Es gibt in der Kunstmusik Berge schlechter Einspielungen, und die wirklich schöne Musik muß man leider mit der Lupe suchen.

Wenn man das Radio anstellt, bekommt man mit 90%-iger Sicherheit irgendeine viertklassig präsentierte Version einer musikalisch allenfalls durchschnittlichen Komposition zu hören.

Wie sollen die Menschen so zur Klassik finden, wenn sie immer wieder bestätigt bekommen: klassische Musik - schöne Musik ist das nicht, weder bewegt sie richtig, noch berührt mich das innerlich, was ich da zu hören bekomme, noch spricht mich das tief innen an, etc....?

Im Gegenteil: das, was da zu sagen versucht wird, stößt die Menschen dann ab, weil es eben nicht richtig gesagt wird - und das große Problem bei schlechter Musik ist, daß das Innerste des Menschen so etwas einfach erspüren kann.

Oder sehe ich das vielleicht falsch?


Schönen Gruß,
Dreiklang


P.S. wobei ich jetzt Karajan mit den Berliner Philharmonikern, und Kleiber mit den Wiener Philharmonikern kein uneingeschränktes "Gütesiegel" verleihen würde. ich kenne nicht alle ihrer Arbeiten.
 
...
Wenn man das Radio anstellt, bekommt man mit 90%-iger Sicherheit irgendeine viertklassig präsentierte Version einer musikalisch allenfalls durchschnittlichen Komposition zu hören....

...Oder sehe ich das vielleicht falsch?

Wenn Du den Radiosender nach dem Zufallsprinzip einstellst, hast Du Recht. Die sieht das also nicht falsch, Du wählst den falschen Sender. Ich wohne im Sendegebiet des WDR und höre WDR 3. Ich behaupte jetzt (statisch nicht nachprüfbar), ich höre zu 90 % gute Musik.

Gruss
Manfred
 
Lang Lang :" Viele Kinder mögen keine Klassik, weil sie zur falschen Zeit mit schlechter Musik konfrontiert worden sind. Wer als Erstes Karajan mit den Berliner Philharmonikern oder Kleiber mit den Wiener Philharmonikern hört, wird Mozart mögen. Das erste Mal ist entscheidend."

Was für ein Unsinn !!!

Cordialement
Destenay
 
Lang Lang :" Viele Kinder mögen keine Klassik, weil sie zur falschen Zeit mit schlechter Musik konfrontiert worden sind. Wer als Erstes Karajan mit den Berliner Philharmonikern oder Kleiber mit den Wiener Philharmonikern hört, wird Mozart mögen. Das erste Mal ist entscheidend."

Was für ein Unsinn !!!

Das entscheidende ist doch das, was ich hervorgehoben habe...!
 
Wenn Du den Radiosender nach dem Zufallsprinzip einstellst, hast Du Recht.

Das Problem ist: jemand, der sich sagt: "Wie könnte klassische Musik so sein?", und der dann herumsucht, stößt oft auf schlechtes, und das wars dann eben meist...

Otto Normalo hat doch in den seltensten Fällen jemand bei der Hand, der sagt:"Hör Dir mal diese Aufnahme von diesem Werk an, und dann dieses Werk, dann dieses..."

Man ist im Regelfall doch auf sich allein gestellt. Und selbst die Perlen in der Kunstmusik zu finden, grenzt schon an eine Sisyphusarbeit...
 
Wenn man das Radio anstellt, bekommt man mit 90%-iger Sicherheit irgendeine viertklassig präsentierte Version einer musikalisch allenfalls durchschnittlichen Komposition zu hören.

...hm....auffallend umfangreich ist Herrn Langs Repertoire (noch) nicht ((und alles davon will ihm auch nicht überzeugendf gelingen (aber das ist ein anderes Thema))) -- willst du ernsthaft behaupten, es gäbe abseits davon keine schöne und auch keine gute Musik?... ;);)

...wenn man das Radio anmacht, kann man gar nicht mal so selten grandiose Sinfonien, Oratorien, sogar Opern hören, nicht eben selten mit erstklassigen Dirigenten und Solisten (und all das ohne l-L) :D:D

überleg dir das noch mal (und sei sicher: dein Geschmack ist nicht verbindlich für alle)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich finde Lang Langs Argumentation, naja, nennen wir es lieber einmal eine Behauptung, ziemlich undurchsichtig: Muss mir Mozart unter Karajan denn unweigerlich gut und schön erscheinen, unter einem weniger renommierten Dirigenten aber darf er es nicht? Das hieße ja, dass das Werk an sich weitaus weniger wichtiger wäre als der Interpret, oder? Und das wiederum bedeutete, dass es ganz gleich wäre, ob mir Sviatoslav Richter nun die h-Moll-Sonate vorspielte oder "River flows in you" - oder? Und das wiederum lässt auf Lang Langs Selbstverständnis schließen, dass offenbar er gute von schlechter Interpretation ganz zweifelsfrei trennen könne und dass Karajan der Grund für das Gute in der Musik und dass XYZ der Grund für das Schlechte in der Musik sei. Aber das halte ich für ziemlichen Blödsinn, denn:
Für einen ganz und gar unerfahrenen Menschen gibt es an einem Werk zunächst einmal nichts als sein musikalisches Material; seine individuelle Umsetzung ist für ihn unbedeutend, denn wie soll er denn ein Urteil über Karajans Interpretation von Mozarts Soundsovielter fällen, wenn er bloß diese eine Einspielung kennt oder bloß dieses eine Konzert besucht hat? Die Komposition selbst ist, denke ich, zunächst das Entscheidende. Ob ich Mozart mag, hängt weniger an Dirigent A oder B, denn das Werk ist unter beiden dasselbe und wird niemals abhängen von seiner Interpretation.
Das musikalische Material lügt nicht, und auch der Interpret kann darüber nicht wirklich hinweglügen, und ich kann mir keine Interpretation vorstellen, die mir ein Werk selbst madig machen könnte oder gar einen ganzen Komponisten.
Vollkommen recht hat Lang Lang nicht. Eigentlich nicht einmal ein bisschen, finde ich.

Und wenn man das Radio anstellt, ist man ohnehin verloren!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Nein rolf, da hast Du mich vollkommen mißverstanden, es geht hier überhaupt nicht um den Pianisten Lang Lang, sondern darum, wie Menschen zur Klassischen Musik finden können, was ich jedem wünsche!

Und darum, daß das meines Erachtens so leicht schiefgeht. Es gibt nichts, was an der klassischen Musik schlimm wäre - außer daß einem meines Erachtens so viel schlechte klassische Musik begegnet, wenn man alles dem Zufall überläßt.

Musik, die nicht das Potential hat, zu "zünden", und zu begeistern.

Und nach drei, vier oder fünf solcher "Erfahrungen" läßt ein Mensch die Klassik dann links liegen, und hakt sie für sich ab.

(Das alles dürfen wir auch gerne als eine persönliche Theorie von mir kennzeichnen.)
 

Was habe ich hier gelesen in einem seiner Interviews:



Lang Lang im Interview: "Wir Chinesen müssen schuften" - Sport - Tagesspiegel

Genau das ist das Problem! Es gibt in der Kunstmusik Berge schlechter Einspielungen, und die wirklich schöne Musik muß man leider mit der Lupe suchen.

Wenn man das Radio anstellt, bekommt man mit 90%-iger Sicherheit irgendeine viertklassig präsentierte Version einer musikalisch allenfalls durchschnittlichen Komposition zu hören.

Wie sollen die Menschen so zur Klassik finden, wenn sie immer wieder bestätigt bekommen: klassische Musik - schöne Musik ist das nicht, weder bewegt sie richtig, noch berührt mich das innerlich, was ich da zu hören bekomme, noch spricht mich das tief innen an, etc....?

Im Gegenteil: das, was da zu sagen versucht wird, stößt die Menschen dann ab, weil es eben nicht richtig gesagt wird - und das große Problem bei schlechter Musik ist, daß das Innerste des Menschen so etwas einfach erspüren kann.

Oder sehe ich das vielleicht falsch?


Schönen Gruß,
Dreiklang


P.S. wobei ich jetzt Karajan mit den Berliner Philharmonikern, und Kleiber mit den Wiener Philharmonikern kein uneingeschränktes "Gütesiegel" verleihen würde. ich kenne nicht alle ihrer Arbeiten.

überigens das ewrähnte Buch solltest Du unbeding jetzt schon bestellen, dies wird in die Literatur eingehen, ein Bestseller! Veilleicht kann er sich damit noch eine neue Wohnung finanzieren.:shock:
Unter uns- Karl Lagerfeld ist schon daran die neue Marke " Lang Lang " für kleine Leute zu kreieren, die soll in zwei Jahren auf den Markt kommen.:tuba:
 
Beim Lesen dieses Fadens kam mir eine nette Idee. Angenommen es ist so entscheidend, von wem man das erste Mal Mozart, Beethoven etc hört, weil man dann entweder zum Klassikliebhaber oder Klassikverächter wird, so könnte man daraus folgende Marketing-Strategie gegen die Überalterung des Klassikpublikums ableiten:

Die Interpreten, die am besten sind (muss man sich nur noch überlegen, wer das ist :) ) müssten die niedrigsten Eintrittspreise haben, damit möglichst viel Publikum von der Klassikbegeisterung angesteckt wird. Oder lassen wir die Konzerte einfach gratis sein, schließlich wird ein solcher Zuwachs der Klassikliebhaber ein dickes Plus bei den CD-Verkäufen einbringen.

Die Interpreten von zweifelhafter Qualität sollten am besten weiterhin (am besten deftige) Eintrittspreise verlangen, damit man nicht von ihnen zum Klassikmuffel gemacht wird. Zum Schutz der Massen wäre vielleicht sogar ein Berufsverbot denkbar. Es soll ja niemandem die Möglichkeit verwehrt bleiben, in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen zu werden.

Wär das nicht was? :) Freilich gilt diese Preispolitik nur für diejenigen, die zweifelsfrei nachweisen können, dass sie nie vorher die Stücke auf dem Programm gehört haben und demzufolge noch völlig unbelastet sind.

lg marcus
 
Unsere Kinder wurden schon im Mutterleib mit "Mozart & Co." malträtiert.

Nun, heute hören Sie Mozart & Co gerne, aber auch den letzten Schrott. Doch das Saatkorn ist gepflanzt...

Ich gebe LL recht, dass Menschen im richtigen Alter (also vor, aber auch nach der Pubertät) an gute Musik herangeführt werden müssen. Dass das erste Mal entscheidend sei, ist aber blanker Unsinn.
 
Unsere Kinder wurden schon im Mutterleib mit "Mozart & Co." malträtiert.

Nun, heute hören Sie Mozart & Co gerne, aber auch den letzten Schrott. Doch das Saatkorn ist gepflanzt...

Ich gebe LL recht, dass Menschen im richtigen Alter (also vor, aber auch nach der Pubertät) an gute Musik herangeführt werden müssen. Dass das erste Mal entscheidend sei, ist aber blanker Unsinn.

Das Kinder welche schon im Mutterleib klassische Musik hören diese später lieben, entspricht der Tatsache.

Cordialement
Destenay
 
Viele Kinder wollen deshalb Klavier spielen, weil ihre Freundin auch Klavier spielt und schon "Alle meine Entchen" klimpern kann. :p Schülervorspiele sind ein großer Motivationsfaktor - ebenso, wenn Eltern mit ihren Kindern singen oder selbst spielen können.

Die Klänge von Musik begeistern Kinder, das "Selber machen" oder "gemeinsam machen" motiviert zu mehr.

Hervorragende Interpretationen von mittelmäßigen zu unterscheiden ist für ein ungeübtes Ohr oft schwierig (ich sag jetzt nichts weiter :p ). Auch ein von Laien gespieltes Stück kann Zuhörer sehr berühren!!!

Liebe Grüße

chiarina
 
... witzig ist aber, dass meine beiden sich vornehmlich auf genau DIESE (im Mutterleib erlebte) klassische Musik versteifen und nur ungern "über den Tellerrand" hinaussehen wollen ... (Keine Chance für Bach...)
 
Also ich würde das mit dem Mutterleib nicht unbedingt unterstreichen wollen. :p

Ich kenn mich da aus!!! :tuba: :D
 

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