Lang Lang erhält Goldene Kamera

Clavio

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News aus dem Clavio-Blog:

Lang Lang erhält Goldene Kamera

Er ist ein Liebling der Medien, der chinesische Pianist Lang Lang. Mit vielen Preisen bereits bedacht, war es nur eine Frage der Zeit, bis Lang Lang auch die “Goldene Kamera” zu seinen Auszeichnungen hinzufügen konnte. Den Preis erhält der Pianist in der Kategorie “Beste Musik International”. In der Begründung hieß es, mit Lang Lang würde [...]

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Klar. Erfolg haben bzw. Preise erhalten heutzutage nicht die fachlich besonders Guten, sondern die, die "die Leute durch ihre Art begeistern können".

Das gleiche Prinzip wie in der Politik. Lang Lang und Guttenberg sind beide Teil eines Gesamt-Syndroms.

Wichtiger Bestandteil einer (utopischen) neuen, vernünftigen Bildungspolitik wäre, den Menschen beizubringen, daß sie sich eben nicht für jeden Scheiß begeistern, der oberflächlichen Begeisterungs-Appeal besitzt, sondern nur für die Dinge, die wirklich begeisterungswürdig sind.

Aber das wird nicht klappen, da der Mensch einfach zu süchtig nach dem Begeisterungsgefühl an sich ist, das den Körper durchflutet, und daher auch allzu willig ist, billigste Gelegenheiten wahrzunehmen, dieses Gefühl auszulösen.

Nur so können seit alters her die Knallchargen den großen Erfolg abräumen, während die wirklich Guten nicht diesen plötzlichen Adrenalin-/Serotonin-/Dopamin-/wasweißich-Schub beim Publikum auslösen und demzufolge immer "Geheimtipp" bleiben.

LG,
Hasenbein
 
Aber das wird nicht klappen, da der Mensch einfach zu süchtig nach dem Begeisterungsgefühl an sich ist, das den Körper durchflutet, und daher auch allzu willig ist, billigste Gelegenheiten wahrzunehmen, dieses Gefühl auszulösen.

Du also auch, oder bist du kein Mensch sondern wirklich die Extremität eines Hasen?

Nur so können seit alters her die Knallchargen den großen Erfolg abräumen, während die wirklich Guten nicht diesen plötzlichen Adrenalin-/Serotonin-/Dopamin-/wasweißich-Schub beim Publikum auslösen und demzufolge immer "Geheimtipp" bleiben.

LG,
Hasenbein

Doch, den lösen die schon aus.
 
Dir ist es wichtig, wer eine Goldene Kamera oder das bronzene Entchen erhält?
 
Ich zitiere aus: Theodor W. Adorno, Dissonanzen. Musik in der verwalteten Welt:

"Das Prinzip des Stars ist totalitär geworden. Die Reaktionen der Hörer scheinen sich aus der Beziehung zum Vollzug der Musik zu lösen und unmittelbar dem akkumulierten Erfolg zu gelten, der seinerseits nicht entfernt durch vergangene Spontaneitäten des Hörens zureichend begriffen werden kann, sondern auf das Kommando der Verleger, Tonfilmmagnaten und Rundfunkherren zurückdatiert."
 
während die wirklich Guten nicht diesen plötzlichen Adrenalin-/Serotonin-/Dopamin-/wasweißich-Schub beim Publikum auslösen und demzufolge immer "Geheimtipp" bleiben.

Da kann ich nur opus22s Einspruch nur beipflichten! Du hättest mich mal vor (und noch mehr nach) meinem ersten und bisher einzigen Sokolov-Klavierabend sehen sollen, oder neulich bei Alexander Gavrylyuk, oder vor ein paar Jahren bei Yulianna Avdeeva in der Dorfkirche von Sils oderoderoder....

Wenn wir uns der großen Kunst ganz leidenschaftslos (also so ganz ohne Adrenalin- oder sonstige Schübe) hingeben würden, wäre das doch auch irgendwie komisch, oder?
 
Ich denke das war es schon immer, auch zu Mozarts Zeiten.

Also, ich denke, das kann man nicht so einfach sagen. Mittlerweile liest man ja schon auf den Buchtiteln der Komponistenbiografien in den Fachgeschäfen: Biografie eines Superstars, jedoch glaube ich nicht, dass die „Stars“ der damaligen Zeit mit denen der unseren in Vergleich zu setzen sind.
Dass ein Mozart oder ein Liszt umjubelt wurden, weil sie fantastische Musiker auch in der Aufführung und nicht nur im Schaffen waren, und dass unter den Verehrenden auch nicht selten solche sich einfanden, denen das Bemerken von musikalischen Strukturen versagt war, das darf nicht verwechselt werden mit der gleichsam blinden Götzenanbetung, die natürlich auch aus den technischen Optionen der Kulturindustrie erwachsen ist. Was von den Medien heute beispielsweise in Form von Lang Lang angepriesen wird, das ist nicht der Idealtypus des >Musikers<, sondern der ideale >Mensch< per se – eigentlich ein Gott. Wo früher die Mythenbildung um große Künstler noch ein Natürliches hatte und wo alle erdachten Geschichten sicherlich nichts an der Figur an sich änderten, sondern ihre bestehenden Charakteristika fortsetzten (so jedenfalls meine Vermutung), werden heute den Figuren auf den Werbeplakaten und auf den Presse-Fotos die Zähne gebleicht und die Haut gestrafft, um alle Erscheinungen von Verfall, von Menschlichem also auszuschließen. Das ist es ja, wonach wir so oft uns sehnen – Unsterblichkeit, Reinheit, Allmacht. Das also, was, ganz nach Feuerbach, uns dazu antreibt, uns Götter, die wir mit dem belegen, das wir selbst nicht sein können, zu erfinden, wird fortgesetzt in der Masche der Kulturindustrie, unsere „Stars“ jugendlich und frei von Lastern zu halten.
Nicht ist jedoch diese durchaus oberflächlich vermittelte Quasi-Gottesanbetung die einzige Anlage in dem ganzen Tumult um die „Großen“: Gerade bei solchen Figuren wie Lang Lang ist noch eine ganz andere Implikation angelegt, die sich aus der Biografie des Künstlers, die ja immer und immer wieder als eine besondere Referenz behandelt wird, ergibt, nämlich: Ertrage alles Leid und alle Schmach, denen dein Herr dich aussetzt, und erledige widerstandslos deine dir gegebene Aufgabe, ganz gleich, wie viele Prügel du ertragen musst, und vielleicht hast du dann das Glück, eines Tages reich und berühmt zu sein. Und dieses Muster ist durchaus identisch mit der Methode, nach welcher die Rap-Künstler, aus den "Ghettos" kommend, unter wilden Schießereien und verhängnisvollen Drogengeschäften doch noch das sichere Ufer erreichten oder alle großen Rockmusiker einmal unter der Missgunst der eigenen Eltern als Rebellen in der Hinterhofgarage begonnen haben. Letztendlich soll das nur bedeuten, man solle um jeden Preis jede noch so harte Arbeit ohne Einspruch erledigen. Die Romantik dabei ist nur ein wirksames Mittel, die ökonomischen Absichten zu verbergen.
Kulturindustrie ist nicht einfach stumpfe Unterhaltung, sie ist fein durchdacht und bedarf notwendigerweise all der lauten und glanzvollen Stumpfsinnigkeit, um jene ihre Elemente versteckt zu halten, die eigentlich substantiell sind; jene, die an das Unbewusste, das Unterbewusstsein adressieren.
 
Was regt Ihr euch über Preise auf? Irgend ein kluger Kopf sagte mal (ich komme jetzt nicht drauf wer) : Preise sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt jeder A...... einen. Womit ich persönlich übrigens garnix gegen LangLang gesagt haben wollte!
 
Was regt Ihr euch über Preise auf? Irgend ein kluger Kopf sagte mal (ich komme jetzt nicht drauf wer) : Preise sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt jeder A...... einen. Womit ich persönlich übrigens garnix gegen LangLang gesagt haben wollte!
Das ist ja fast so, wie mit dem Unterschied zwischen Heino und Hämorrhoiden...
...Heino hängt mir zum Hals raus...:D:D

Toni
 

Was regt Ihr euch über Preise auf? Irgend ein kluger Kopf sagte mal (ich komme jetzt nicht drauf wer) : Preise sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt jeder A...... einen. Womit ich persönlich übrigens garnix gegen LangLang gesagt haben wollte!
Du kommst nicht drauf, wer? Onkel Google weiss alles:
"Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch." Billy Wilder, amerikanischer Regisseur (1906 - 2002)
 
Wieso ist das ein Unterschied? Heino hängt mir zum Hals raus und er geht mir am A... vorbei!!!


Häääh? Am Arsch vorbei heißt das - haste doch eben grad noch zitiert:


Du kommst nicht drauf, wer? Onkel Google weiss alles:
"Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch." Billy Wilder, amerikanischer Regisseur (1906 - 2002)


Wieso ist das ein Unterschied?
 
Den Preis erhält der Pianist in der Kategorie “Beste Musik International”.

absolut gerechtfertigt für seine Leistung in A/H/C/D, und einigen anderen Einspielungen.

Herzlichen Glückwunsch, Lang Lang...!

Ich wünsche mir mehr Einspielungen in dieser pianistischen Referenzklasse-Qualität.
Dann mal hin! Weniger Publicity und andere Dinge, mehr hinsetzen und Stücke ausfeilen bzw. veredeln.

... und am besten Studio-Aufnahmen - ohne Konzert-Husterer, die es schaffen, wunderschöne Stellen zu versauen.

(P.S. ich wünschte mir, die anderen Pianisten/innen würden auch endlich einmal anfangen, technisch so brillant zu spielen.)
 
Was haben Andrea Berg, Helene Fischer und Lang Lang gemeinsam. Sie haben alle das gleiche Publikum, unterstützen sich gegenseitig und machen riesen Gewinne aus diesem Publikum und dies wir mit Preisen belohnt für dieses Publikum:o:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Wichtigste verschweigt Clavio-Bot wieder.
Man sollte doch wissen, in welchem Rahmen Lang Lang geehrt wird.
Die Preisverleihung findet im Axel-Springer-Verlagshaus statt.
Moderator des Abends ist Hape Kerkeling. Weitere Preisträger:
die Gruppe "Unheilig" (beste Musik national) und der Schauspieler Clive Owen
(bester internationaler Schauspieler). Vorallem aber: Die Goldene Kamera
für sein Lebenswerk geht an Didi Hallervorden.

Mich wundert nur, daß Hape Kerkeling diesen Sketch schon vorher ankündigen läßt.
 

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