Kritische Überlegungen zu Klavierwettbewerben für junge Pianisten

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Gefallener

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Sagenhaft!

Wir haben 293 Anmeldungen auf höchstem Niveau! Weltweit aus Singapur, Korea, USA, Norwegen, Schweden, Georgien, Türkei, Usbekistan, Mongolei, Estland, Ungarn, Italien, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Dänemark, Großbritannien, Österreich, Schweiz, der Ukraine und vielen anderen Ländern! Ich bin echt geflasht! Vor 39 Minuten war Anmeldeschluss!

Leider können nur rund 60 TeilnehmerInnen zum Wettbewerb zugelassen werden. Ich freue mich darauf, das Spiel so vieler junger und leidenschaftlicher PianistInnen im Video zu hören! Danke an alle jungen Künstler, die uns mit Herzblut und viel Mühe solche Freude bereiten! :herz:

chiarina
Ja, schön, aber auch irgendwie mit einem faden Beigeschmack. Aber so vollzieht sie sich, die Globalisierung. Da fährt jetzt jeder sein (überzüchtetes) Dressurpüppchen, was seit Rückgrats- Aufzugs- zeiten ans Instrument gekettet ist und lockt aus den gar nicht mehr mit den Fächern nach wedeln könnenden "Ah´s und ach erst 0,2, und aus Singapur? Ach, nein." Bald wird das ganze Spektakel ein vollkommenes Kuriositätenkabinett geworden sein.

Aber scheinbar geht es um Herzblut und um Freude und gar nicht um Schau und Wettbewerb und sicherlich ist der Druck auch gar nicht so hoch und und und...

Ich kann grad nur noch mit dem Kopf schütteln.

"junger leidenschaftlicher PianistInnen" ... ja Leiden werden sie haben müssen. Vielleicht hört man aus ihrem Spiel ein paar leidenschaftliche Eindrücke der Raufaser, Buchrücken, Kunstkopien und Büstenstaubköpfe und dann kommen mir die Tränen, weil sie von so reicher Erfahrung erzählen.

Bin ich der einzige der hier Magerwahn und Jugendwitz etc. sieht?

Ich dachte das Einzugsgebiet sei Taunus 50-100 km+ und ein Wettbewerb für enthusiastische Normalos.

Bin mal gespannt wann da echte Roboter sitzen und ich denke "hoa ... so geil, wie kann man nur so unfassbar toll spielen... Und diese Emotionen."

(@chiarina das soll in keinster Weise auch nur ansatzweise gegen dich schießen. Es tut mir in der Seele weh, dass ich sowas schreiben muss und du da "mit drin hängst" )

Ich unterstütze Nachwuchsförderung immer und allerorts, allerdings ist mir das zu entfernt von (meiner) musikalischen Basis und ohne Verbindung in (meine) musikalische Wirklichkeit und entbehrt dem "realgesellschaftlichen" Mehrwert. Der Schaden ist hinterher größer als der Nutzen. Nur meine Meinung.
 
50-100km Einzugsgebiet wäre aber recht dürfig für einen "internationalen" Wettbewerb :D
und "müssen" muss man sowas ja sicher nicht schreiben. Ich kann die Bedenken aber nachvollziehen.

Mich würde viel mehr interessieren, nach welchen Kriterien ihr jetzt die Anmeldungen filtert, also wer zugelassen wird. Vielleicht kannst du, @chiarina, uns hierzu ja mal einen kleinen Einblick geben :)

Ich freue mich jedenfalls schon darauf, ein paar Clavioten wiederzusehen. Hoffentlich wächst die Unterstützung (des Konzerts und des Vereins) aus diesem Forum noch!

Liebe Grüße
Eike
 
Ich verstehe deine Einwände @Gefallener , nicht verstehen kann ich allerdings deine geringschätzige Ausdrucksweise ("überzüchtetes Dressurpüppchen").

Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit Wettbewerben umzugehen. Eine ist, sie zu ignorieren, zu umschiffen, blöd zu finden. Gründe dafür sind Eigenschaften bzw. Begleiterscheinungen, die sie mitbringen - zwangsläufig, oder aber aufgrund schlechter Organisation und Geltungsdrang. Zum Beispiel Korruption, Ungleichbehandlung, schlechte Information der Teilnehmer, schlechte Übebedingungen, unfreundliche bzw. herablassende Behandlung der Teilnehmer, eine angespannte Atmosphäre, Druck, wenig Preisgeld...

Man kann dieser sehr heterogenen Wettbewerbslandschaft aber auch ein Positivbeispiel entgegensetzen (wie ich auch den einen oder anderen für erwachsene Profis kennengelernt habe), und genau das ist @chiarina im Sinn gewesen, wenn ich sie richtig verstanden habe. Es ist ein positiver Ort, bei dem das Musizieren, die Wertschätzung für alle Teilnehmer, die Begegnung, Austausch im Mittelpunkt steht, der vorbildlich organisiert ist, eine wertschätzende, möglichst angenehme Atmosphäre kreiert, der jungen Musikern eine Bühne und ein Übeziel bietet.

Ich habe auch schon lange Ideen für einen "anderen" Wettbewerb (für Erwachsene), vielleicht kann ich das irgenwann umsetzen. Der zeitliche und finanzielle Aufwand sind enorm, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wenn man im fünfstelligen Bereich bleibt, ist es noch einigermaßen low budget... :lol:
 
Die
hinterlässt bei mir einen
:-(


Zum Glück nehmen viele den Wettbewerb anders wahr.


Es ist ein positiver Ort, bei dem das Musizieren, die Wertschätzung für alle Teilnehmer, die Begegnung, Austausch im Mittelpunkt steht

Wir möchten Kunst und Kultur fördern und junge MusikerInnen unterstützen in ihrer Entwicklung.

Mit unserem Wettbewerb möchten wir die musikalische Jugend, speziell junge PianistInnen, und eine hohe Qualität der musikalischen Ausbildung fördern.

Zitat von deutsches musikinformations zentrum:
Nachhaltige Förderung von Niveau und Qualität des Musizierens talentierter Kinder und Jugendlicher und Vermittlung der Freude am Musizieren.

Zitat von Piano Competition Kronberg:
Wir bieten eine vielfältige Förderung für Kinder und Jugendliche, die eine hohe Leidenschaft und Begabung für die Musik haben.
 
Ja, schön, aber auch irgendwie mit einem faden Beigeschmack. Aber so vollzieht sie sich, die Globalisierung. Da fährt jetzt jeder sein (überzüchtetes) Dressurpüppchen, was seit Rückgrats- Aufzugs- zeiten ans Instrument gekettet ist und lockt aus den gar nicht mehr mit den Fächern nach wedeln könnenden "Ah´s und ach erst 0,2, und aus Singapur? Ach, nein." Bald wird das ganze Spektakel ein vollkommenes Kuriositätenkabinett geworden sein.
Wetten dass dieser Kommentar nicht gekommen wäre, wenn es sich um ein Fußballturnier handeln würde?

Man merkt, Du hast keine Ahnung von Kindern.

Vielleicht hört man aus ihrem Spiel ein paar leidenschaftliche Eindrücke der Raufaser, Buchrücken, Kunstkopien und Büstenstaubköpfe und dann kommen mir die Tränen, weil sie von so reicher Erfahrung erzählen.
Vielleicht hört man auch einfach nur den Mangel an Spongebob & Co, weil sie nicht von ihren Eltern vor der Glotze ruhiggestellt wurden?

allerdings ist mir das zu entfernt von (meiner) musikalischen Basis und ohne Verbindung in (meine) musikalische Wirklichkeit und entbehrt dem "realgesellschaftlichen" Mehrwert. Der Schaden ist hinterher größer als der Nutzen.
Der eigene beschränkte Horizont wird mal wieder als Mass der Dinge gesetzt und was darüber hinausreicht, muss dann schädlich sein. <weiteres zensiert>

Dito.
 
Jede Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule ist ein Wettbewerb. Es ist sinnvoll, sich darauf bereits früh durch andere Ernstfälle vorzubereiten, wenn man einen professionellen Weg einschlagen möchte.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn Kinder durch überehrgeizige Eltern gedrillt werden und eine Rolle ausfüllen müssen, die nicht mit den Wünschen der Kinder übereinstimmt. Wirklich schöne Musik kann dabei jedoch gar nicht herauskommen, und das hört eine gute Jury sicherlich.
 
"Wetten dass dieser Kommentar nicht gekommen wäre, wenn es sich um ein Fußballturnier handeln würde?"

Weil ich außer pöbelnd in der Kreisklasse Wurst Essen nichts anderes mache?
Übrigens: man könnte JEDE Form exzessiver Dressur hier anbringen. JEDEN Sport und JEDES Instrument. Alle Kunst. Fußball eignet sich hervorragend.

Und beim Fußball zeigt sich das auch ganz exemplarisch und drastisch!

"Man merkt, Du hast keine Ahnung von Kindern."

Nein, natürlich nicht. Es ist vollkommen kindgerecht täglich stundenlang zu üben. Alles gut. "Normale Kindheit".

"Vielleicht hört man auch einfach nur den Mangel an Spongebob & Co, weil sie nicht von ihren Eltern vor der Glotze ruhiggestellt wurden?"

Das ist das was man als Hörer, so wie ich hineininterpretieren will. Für mich ist und bleibt es affektiert und antrainiert. Wie ein auswendig gelerntes Gedicht. Selbstreflexion und Mündigkeit kommt nach und nach, wenn dann halt nicht die Altklugheit und der Affekt dominiert und es noch genug eignes Selbst ( was auch immer das sein mag) gibt.

Der eigene beschränkte Horizont wird mal wieder als Mass der Dinge gesetzt und was darüber hinausreicht, muss dann schädlich sein.

rofl** was soll denn sonst eines Jeden Maß der Dinge sein?

Was ich damit konkret meine: Da sind diese "ho, mein Sohn, der erfährt die nur beste musikalische Bildung. Er ist vollkommen isoliert von seiner Umwelt, ständig in Watte gepackt und wird von einem Mentor zum nächsten gekarrt (Achtung: klappt auch prima mit Fußball). Durchläuft alle Wettbewerbe und Kurse, soliert in allen Auswahlorchestern. In der Schule ist er der gefeierte Solisten - Star und ihm blüht eine große Karriere. Das Maß der Dinge."

Aber in einem Orchester / Mannschaft braucht es mehr als nur einen Solisten, eine Hand voll privilegierter und vor allen Dingen auch mal andere Motivation als (elterlicher) Drill.

Sie gehen ihren Weg und weg von der Schule und ins Irgendwo und tauchen dann hier und da mal wieder auf irgendeiner Bühne.

Haben diese (expemlarischen (und auf Fußball übertragbaren) Werdegänge etwas dazu beigetragen ANDEREN ihre BEGEISTERUNG mitzuTEILEN?
Ach nein, sie waren ja stets isoliert und sie konnten ja nie mit einem Spongebob - Eltern- kind zusammen Musik machen. Ihre weite Perspektive verkannte das so naheliegende, Umfeld. Vielleicht musste hier und da mal eines meiner Kinder (von denen ich keine Ahnung) "herhalten" um Fußball zu spielen, damit der Übenachmittag mal von zwanzig Schußversuchen frische Luft unterbrochen war und man sich immer auf ein "nein, er hat auch Freunde und ist oft draußen..." rechtfertigend, berufen konnte.


Und jetzt werden die Leute importiert aus sonst wo... und ja, das war schon immer so, dass man quer durch die Welt reiste um an wichtigen Höfen / Wettbewerben teilzunehmen. Wahrscheinlich denken dann ganz viele junge Menschen hier: "Wow, das ist der Christiano des Klaviers" und sind so begeistert.

Ach macht doch was ihr wollt. Bleibt in eurer Blase ich entspongebobbe meinen kleinen beschränkten Horizont und trage Sorge, dass sich vielleicht mal wieder zwei drei Leute mehr in die Konzerte "der Elite" verirren und wenn nicht das, dann schaffe ich es vielleicht, dass die ""Musik"" auf dem Land irgendwie überlebt, weil: die ganzen Privilegierten- Horizontal- Kinder es nicht nötig haben sich mit Tante Frida und Opa Jupp in den Kirchenchor zu stellen.
 
Ich finde es sehr unschön, wie sich dieses Thema hier entwickelt:-(.
Warum? Ein kritisches Hinterfragen muss doch erlaubt sein. Es scheint ja Diskussionsbedarf zu geben. Meiner Meinung nach muss man das Thema sehr differenziert betrachten, Pauschalurteile helfen da nicht weiter.

Das grundsätzliche Für und Wider von Wettbewerben sollte nur nicht unbedingt in diesem Faden diskutiert werden, vielleicht kann man ja einen neuen eröffnen.
 
Liebe Gemeinde,
ich like jetzt den zweiten langen Beitrag von @Gefallener
Zur Begründung: damit habe ich schon im Januar meine gute Tat für 2023 absolviert und kann mich ruhigen Herzens meinen übl(ich)en asozialen Bosheiten widmen.

Um gleich damit zu beginnen: ich danke allen Göttern, dass es mir erspart blieb, mit Tante Jupp und Onkel Frida auf dem Lande singen oder musizieren zu müssen!
:teufel: ;-) :-D :-D
 

Ein kritisches Hinterfragen muss doch erlaubt sein.

Dem stimme ich zu. Aber meiner Ansicht nach wäre es sinnvoller gewesen, wenn @Gefallener ein eigenes Thema eröffnet hätte, mit Hinweis auf den Kronberg-Wettbewerb. In einem separaten dafür vorgesehenen Thema würde es vermutlich einen regen Austausch geben. Dort könnten auch die Verallgemeinerungen entblößt werden.
 
Für mich ist und bleibt es affektiert und antrainiert. Wie ein auswendig gelerntes Gedicht.
Antrainiert und reingeprügelt klingt auch genau danach. Eine Wettbewerbsjury ist in der Lage zu unterscheiden, ob jemand blind (und taub) irgendwelche "beliebigen" musikalischen Anweisungen übernommen hat à la "spiele hier lauter, da schneller und dort mit Pedal", - oder ob jemand die Musik verstanden hat und aus dem inneren Empfinden heraus mit den verfügbaren technischen und musikalischen Mitteln musiziert.
Genau danach richtet sich übrigens das Bestehen bei Aufnahmeprüfungen. Und dann kann es vorkommen, dass sich gegenüber einer vermeintlich perfekten Darbietung eine holprigere, also vermeintlich schlechtere durchsetzt.

Es ist möglich, dass du so einen Vortrag noch nie gehört hast - oder dass du nicht in der Lage bist, das eine vom anderen zu unterscheiden. Dazu muss man übrigens noch anbringen, dass es auch eine sich entwickelnde Leistung ist, die innere Klangvorstellung mit dem tatsächlich Gespielten abzugleichen und diese beiden konstant aneinander anzunähern, bis sie gleich sind.
Es kann darum passieren, dass ein Vortrag eines Jungmusikers noch etwas unausgeglichen wirkt, obwohl man ihm die Musikalität anmerkt. Das kann in die eine Richtung gehen (zu übertriebene Gestaltung, zu "schmalzig", zu viel Rubato etc. - eher selten) oder in die andere (zu gleichförmig, zu technisch) - da werden innerlich Dinge gehört, die nach Außen noch nicht produziert werden.
 
Wäre mal gut, von der Nummer Klassenkeile wegzukommen, die hier wieder abgespult wird.

Wenn einer anfängt, eine ablehnende Meinung zu kritisieren, ist das gut. Wenn dann andere nur noch nachtreten ohne eigene weitere Argumente, ist das einfach nur megaöde.

Danke fürs Lesen.

(bin übrigens am Überlegen, ob ich für das ganze Wochenende hinfahre und mir das alles anhöre... hoffentlich ist in diesem Viennetta Hotel oder wie das heißt dann was frei)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, schön, aber auch irgendwie mit einem faden Beigeschmack. Aber so vollzieht sie sich, die Globalisierung. Da fährt jetzt jeder sein (überzüchtetes) Dressurpüppchen, was seit Rückgrats- Aufzugs- zeiten ans Instrument gekettet ist und lockt aus den gar nicht mehr mit den Fächern nach wedeln könnenden "Ah´s und ach erst 0,2, und aus Singapur? Ach, nein." Bald wird das ganze Spektakel ein vollkommenes Kuriositätenkabinett geworden sein.

Aber scheinbar geht es um Herzblut und um Freude und gar nicht um Schau und Wettbewerb und sicherlich ist der Druck auch gar nicht so hoch und und und...

Ich kann grad nur noch mit dem Kopf schütteln.

"junger leidenschaftlicher PianistInnen" ... ja Leiden werden sie haben müssen. Vielleicht hört man aus ihrem Spiel ein paar leidenschaftliche Eindrücke der Raufaser, Buchrücken, Kunstkopien und Büstenstaubköpfe und dann kommen mir die Tränen, weil sie von so reicher Erfahrung erzählen.

Bin ich der einzige der hier Magerwahn und Jugendwitz etc. sieht?

Ich dachte das Einzugsgebiet sei Taunus 50-100 km+ und ein Wettbewerb für enthusiastische Normalos.

Bin mal gespannt wann da echte Roboter sitzen und ich denke "hoa ... so geil, wie kann man nur so unfassbar toll spielen... Und diese Emotionen."

(@chiarina das soll in keinster Weise auch nur ansatzweise gegen dich schießen. Es tut mir in der Seele weh, dass ich sowas schreiben muss und du da "mit drin hängst" )

Ich unterstütze Nachwuchsförderung immer und allerorts, allerdings ist mir das zu entfernt von (meiner) musikalischen Basis und ohne Verbindung in (meine) musikalische Wirklichkeit und entbehrt dem "realgesellschaftlichen" Mehrwert. Der Schaden ist hinterher größer als der Nutzen. Nur meine Meinung.
Lieber Gefallener,

kein Problem für mich, dass du was Kritisches schreibst! Ich bin nur nicht deiner Meinung! :026: :002:

Erst mal verstehe ich deinen Punkt, dass Wettbewerbe grundsätzlich Leistungsvergleiche sind. Dich scheint auch besonders die internationale Reichweite zu stören - nichts hättest du, wenn ich dich richtig verstehe, gegen einen regionalen Wettbewerb für "enthusiastische Normalos". Weil die nicht so weit entfernt sind von deiner musikalischen Basis. Bei internationaler Reichweite - so deine Vermutung- tauchen Dressurpüppchen und Klavierspielroboter auf, die in ihrer Blase leben und vom normalen Leben so weit weg sind wie die Erde vom Mond. Wenn ich dich richtig verstehe.

Es mag schon sein, dass bei Wettbewerben Kinder (von ihren Eltern?) zum Klavierspielen und dem Wettbewerb "geprügelt" werden. Ich kann mich noch gut an meine eigene JuMu-Zeit erinnern, wo häufig asiatische Eltern ihren Kindern fürchterlich Druck machten. Aber weißt du, wo vor allem: beim Regionalwettbewerb! Geh mal zum Bundeswettbewerb, da wirst du viel weniger solche Situationen antreffen. Warum? Weil sich mit zunehmendem Alter wahre Leidenschaft und künstlerische Gestaltungskraft zeigt. Qualität, Musik, Emotion und Leidenschaft sind nicht vereinbar mit Dressurpüppchen und roboterhaftem Spiel! Ich behaupte, dass beim Bundeswettbewerb es so gut wie keine jungen Musiker gibt, die roboterhaft und wie dressiert spielen.

Heute ist etwas ganz anderes gefragt: Persönlichkeit und das Bedürfnis, sich in Musik auszudrücken! Wenn das zusammenkommt mit exzellenten Fähigkeiten des Klavierspiels, mit Anschlagskultur, Klangdifferenzierung, Mühelosigkeit der technischen Umsetzung u.v.a. ist es ein Genuss, zuzuhören!

Und das finde ich so toll! Ich bin total glücklich, wenn ich Kinder und Jugendliche höre, die mit Begeisterung, Klangwillen, Können, mit Hirn und Herz, mit allen Emotionen spielen. Ich kriege die Krise, wenn ich Gehämmere höre, wenn das Klavier als Schlaginstrument gebraucht wird. Ich setze mich für eine möglichst hohe Qualität des Klavierspiels ein, für die Umsetzung des künstlerischen Bilds, wie Heinrich Neuhaus sagte!

Dressurpüppchen spielen nicht gut und Roboter haben keine Chance auf gute Platzierungen in Wettbewerben wie dem unseren. Roboter und Klavierspiel haben nichts miteinander zu tun. Man hört, ob jemand ein Stück versteht und sich selbst mit seinen Ideen, Gedanken und Gefühlen einbringt! Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das generelle Niveau des Klavierspiels in Deutschland unglücklich macht. Deutschlands Klavierschüler und ihre Ausbildung werden m.E. immer schlechter, was an vielen Dingen liegt (30 Min. pro Stunde, miserable Arbeitsbedingungen für Lehrer, Ganztagsschule, Medienüberflutung u.a.).

Deswegen bin ich total glücklich über die vielen Anmeldungen. Ich freue mich riesig darauf, mir alle Videos anzuhören! Wie spannend! Gutes Klavierspiel berührt mich und hat mit Dressur nichts zu tun! Ich freue mich so sehr, dass klassische Musik und das Klavier doch so viele junge Menschen begeistert und berührt, so dass sie sich bei uns anmelden! Dass es doch einen riesigen Bedarf gibt. Und dass so viele jungen Musiker doch so toll und fesselnd spielen! Hurra, sage ich da und jubiliere! :003:

Druck ist immer dabei. Druck ist etwas Normales, ob in der Schule, bei Tests, Prüfungen, Konzerten, Wettbewerben. Kinder, so meine Erfahrung, lieben den Vergleich, wenn sie nicht von außen zusätzlich unter Druck gesetzt werden durch z.B. Eltern, Lehrer etc.. Wenn sie solchem Druck ausgesetzt sind, werden sie zumindest langfristig nicht erfolgreich sein. Unfreiheit hört man.

Ich finde Internationalität auch toll. Andere Kulturen und Nationen treffen sich und lernen sich kennen. Das finde ich wichtig. Bei uns treffen Russen und Ukrainer aufeinander und ich hoffe, dass dieser Krieg endlich mal keine Rolle spielt im Austausch.

Mein großes Anliegen ist neben einer hohen musikalischen Qualität und optimalen Wettbewerbsbedingungen (tolle Instrumente, tolle Räume .....) auch Herzlichkeit und Wärme. Mir ist sehr wichtig, dass alle sich wohl fühlen und sich angenommen und aufgehoben fühlen! Daher ein kostenloses Rahmenprogramm zum gegenseitigen Austausch und gemeinsamen Erleben, daher bemühen wir uns gerade um Gastfamilien, die Übernachtungen anbieten. Wir freuen uns sehr auf die TeilnehmerInnen, sowohl jetzt im Video wie auch später in der Live-Runde des Wettbewerbs! Roboterhaftes Klavierspiel wird es dort nicht geben!

Herzliche Grüße

chiarina
 
weil: die ganzen Privilegierten- Horizontal- Kinder es nicht nötig haben sich mit Tante Frida und Opa Jupp in den Kirchenchor zu stellen.
Es ist doch offensichtlich, was @Gefallener hier immer wieder umtreibt - es hat mit Musik gar nichts zu tun. Es ist ein tief sitzender Groll auf die vermeintlich oder tatsächlich Privilegierten, die sich bzw. ihren Kindern eine Instrumentalausbildung auf hohem Niveau leisten können und wollen. Es passt irgenwie nicht ins Weltbild, wenn solche Kinder aus eigenem Antrieb großen Ehrgeiz für eine Sache entwickeln und auch noch Spaß dabei haben.

Ich habe als Kind und Jugendlicher übrigens an vielen Wettbewerben teilgenommen - und es hat mir jede Menge Spaß gemacht, ganz besonders auch die Wettbewerbe in diversen Duo-Besetzungen, weil man sich da gemeinsam über eine gute Performance freuen konnte oder auch sich gegenseitig aufbauen konnte, wenn etwas nicht perfekt gelungen war. Aber Drill? Niemals! Was @chiarina ansonsten schreibt, kann ich nur bestätigen. Im Regionalwettbewerb gab es immer mal Kinder, denen man anmerkte, dass sie sehr unter Druck standen. Meistens haben sich dann auch nicht gut gespielt und sind mehr oder weniger tränenreich ausgeschieden. Aber das waren wirklich Ausnahmen. Im Bundeswettbewerb hab ich das nie erlebt, auch nicht bei anderen überregionalen Wettbewerben. Es gibt im Übrigen auch eine ganze Reihe von CDs mit Preisträgern von Bundeswettbewerben, da spielt niemand mechanisch oder gar roboterhaft. Das Niveau liegt dort ab AG 4, wenn nicht sogar AG 3 deutlich über dem, was in der Eignungsprüfung einr durchschnittlichen Musikhochschule erwartet wird. Das erreicht man ohne eigenes Wollen ohnehin nicht.

Ich habe auch hin undwieder an Sportwettkämpfen (Ski, später auch Berglauf und MTB) teilgenommen, obwohl ich da nie den Hauch einer Chance auf einen Stockerlplatz hatte. War mir egal, die Wettbewerbsatmosphäre war jedesmal geil und mir hat es genügt, wenn meine Cousinen oder Cousins gewonnen haben. Was meistens der Fall war. :pokal:
 
Übrigens: man könnte JEDE Form exzessiver Dressur hier anbringen. JEDEN Sport und JEDES Instrument. Alle Kunst. Fußball eignet sich hervorragend.
So wie das Rechnen lernen, das Lesen und Schreiben. Anfangs ist es "Dressur", langsam entwickelt sich etwas daraus. So lernen Kinder nunmal. Wo fängt es denn für dich an, exzessiv zu werden?

Es ist vollkommen kindgerecht täglich stundenlang zu üben. Alles gut. "Normale Kindheit".
Kindgerecht ist das, was Kinder aus eigenem Antrieb tun, oder nicht? Das eine Kind bastelt stundenlang, das andere klebt am Instrument. Kinder, die nicht durch Medienkonsum geschädigt sind, beschäftigen sich gerne sehr intensiv mit etwas. Anfangs sind das natürlich keine Stunden, aber das entwickelt sich schneller, als man erwartet...

Wie ein auswendig gelerntes Gedicht. Selbstreflexion und Mündigkeit kommt nach und nach
Auf welcher Basis sollen denn Selbstreflexion und Mündigkeit kommen?

Aber in einem Orchester / Mannschaft braucht es mehr als nur einen Solisten, eine Hand voll privilegierter und vor allen Dingen auch mal andere Motivation als (elterlicher) Drill.
Klavierspieler sind zumeist allein. Man könnte durchaus diskutieren, ob so viele Kinder dieses Instrument lernen sollten oder besser ein anderes. Ist aber ein anderes Thema.

Und da Du immer elterlichen Drill anführst, ja, den gibt es auch. Gerade in Verbindung mit Wettbewerben habe ich da ein paar sehr unschöne Sachen gesehen, die auch kein gutes Licht auf Wettbewerbe und Juroren werfen. Kann ich gerne mal bei einem Bier erzählen, aber nicht hier, denn ich weiss nicht, wer hier alles mitliest und sich evtl. wiedererkennt. Das funktioniert aber nicht lange. Diese Kinder kommen nicht weit.

sich mit Tante Frida und Opa Jupp in den Kirchenchor zu stellen.
Das sind dann im Zweifelsfalle die Kinder, denen Du das Musizieren für's Leben verleidest.
 
So wie das Rechnen lernen, das Lesen und Schreiben. Anfangs ist es "Dressur", langsam entwickelt sich etwas daraus. So lernen Kinder nunmal. Wo fängt es denn für dich an, exzessiv zu werden?


Kindgerecht ist das, was Kinder aus eigenem Antrieb tun, oder nicht? Das eine Kind bastelt stundenlang, das andere klebt am Instrument. Kinder, die nicht durch Medienkonsum geschädigt sind, beschäftigen sich gerne sehr intensiv mit etwas. Anfangs sind das natürlich keine Stunden, aber das entwickelt sich schneller, als man erwartet...


Auf welcher Basis sollen denn Selbstreflexion und Mündigkeit kommen?


Klavierspieler sind zumeist allein. Man könnte durchaus diskutieren, ob so viele Kinder dieses Instrument lernen sollten oder besser ein anderes. Ist aber ein anderes Thema.

Und da Du immer elterlichen Drill anführst, ja, den gibt es auch. Gerade in Verbindung mit Wettbewerben habe ich da ein paar sehr unschöne Sachen gesehen, die auch kein gutes Licht auf Wettbewerbe und Juroren werfen. Kann ich gerne mal bei einem Bier erzählen, aber nicht hier, denn ich weiss nicht, wer hier alles mitliest und sich evtl. wiedererkennt. Das funktioniert aber nicht lange. Diese Kinder kommen nicht weit.


Das sind dann im Zweifelsfalle die Kinder, denen Du das Musizieren für's Leben verleidest.
So wie das Rechnen lernen, das Lesen und Schreiben. Anfangs ist es "Dressur", langsam entwickelt sich etwas daraus. So lernen Kinder nunmal. Wo fängt es denn für dich an, exzessiv zu werden?


Kindgerecht ist das, was Kinder aus eigenem Antrieb tun, oder nicht? Das eine Kind bastelt stundenlang, das andere klebt am Instrument. Kinder, die nicht durch Medienkonsum geschädigt sind, beschäftigen sich gerne sehr intensiv mit etwas. Anfangs sind das natürlich keine Stunden, aber das entwickelt sich schneller, als man erwartet...


Auf welcher Basis sollen denn Selbstreflexion und Mündigkeit kommen?


Klavierspieler sind zumeist allein. Man könnte durchaus diskutieren, ob so viele Kinder dieses Instrument lernen sollten oder besser ein anderes. Ist aber ein anderes Thema.

Und da Du immer elterlichen Drill anführst, ja, den gibt es auch. Gerade in Verbindung mit Wettbewerben habe ich da ein paar sehr unschöne Sachen gesehen, die auch kein gutes Licht auf Wettbewerbe und Juroren werfen. Kann ich gerne mal bei einem Bier erzählen, aber nicht hier, denn ich weiss nicht, wer hier alles mitliest und sich evtl. wiedererkennt. Das funktioniert aber nicht lange. Diese Kinder kommen nicht weit.


Das sind dann im Zweifelsfalle die Kinder, denen Du das Musizieren für's Leben verleidest.
Gut, dass hier die Zitierfunktion nur den neu geschriebenen Text wiedergibt, da sehe ich sehr schön: Das ist alles auch nicht so wirklich richtig, was Du hier so austobst.

@chiarina hat wundervoll gegenargumentiert und zurechtgerückt. Das lässt sich nicht so leicht übertreffen.
 
Gut, dass hier die Zitierfunktion nur den neu geschriebenen Text wiedergibt, da sehe ich sehr schön: Das ist alles auch nicht so wirklich richtig, was Du hier so austobst.
Was genau meinst Du denn, was so nicht wirklich richtig sei?

@chiarina hat wundervoll gegenargumentiert
Ich sehe keinen Widerspruch zwischen @chiarinas Aussagen und meinen.
 
So wie das Rechnen lernen, das Lesen und Schreiben. Anfangs ist es "Dressur", langsam entwickelt sich etwas daraus. So lernen Kinder nunmal. Wo fängt es denn für dich an, exzessiv zu werden?
Nein, das ist keine Dressur. Denn Dressur bedeutet immer, etwas zu machen, um extrinsisch motiviert eine Belohnung zu bekommen. Dass kindliches Lernen in der Regel anders verläuft, schreibst du ja auch selbst:

Kindgerecht ist das, was Kinder aus eigenem Antrieb tun, oder nicht? Das eine Kind bastelt stundenlang, das andere klebt am Instrument.
 
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