Kompletter Anfänger- Stücke auswendig lernen.

V

Valentin

Dabei seit
15. Juli 2008
Beiträge
1
Reaktionen
0
Liebes Forum.. für diese Frage habe ich mich extra hier registriert.

Vorweg, ich habe nie Klavierunterricht gehabt und keine vielleicht die Noten dies gibt mehr aber auch nicht. (Das eben außer Schule).

Ich habe mit 5 oder 6 mal ein Stück auf dem Klavier komplett auswendig gelernt von meiner Schwester.. das war normal vom Anspruch her (Flowalzer bei Anfängern genannt, kennen hier vielleicht welche).

Habe es in 1 oder 2 Tagen gelernt. Sie hat immer einen Teil gespielt und den sollte ich solange spielen bis ich es konnte.. so Stück für Stück bis ich es komplett konnte.

Jetzt nach 9 Jahren hätte ich nochmal Lust Klavier zu spielen. Lust und Zeit und Geld für Unterricht habe ich nicht. Aber ich dachte mir, was damals ging geht heute auch noch.

Kann man stücke gut auswendig lernen? Kann ja ruhig was länger dauern, und ich muss auch nich die perfekten Töne hinkriegen, nur halt so das man es erkennen kann.

Hätte gerne ein paar Tipps oder so etwas. Eigentlich müsste man doch auch schwere Sachen hinkriegen wenn man immer Stück für Stück auswendig lernt oder nicht?

Danke, Grüße Valentin.
 
Das Gedächtnis ist assoziativ. Je mehr man mit einer Sache verbinden kann, desto einfacher kann man sich wieder an sie erinnern. Daher ist es sinnvoll, beim Auswendiglernen auf verschiedene Gedächtnismethoden zurückzugreifen. Hier ist ein sehr interessanter Beitrag über das Auswendiglernen: http://www.pianostreet.com/smf/index.php/topic,2083.msg17227.html#msg17227

Außerdem würde ich mir im Online-Chang das Kapitel über das Auswendiglernen durchlesen (Kapitel 1, III. 6).

Wenn du nicht mal die Namen der Tasten kennst und über keinerlei musiktheoretisches Wissen verfügst, kannst du vielleicht trotzdem Stücke halbwegs auswendig lernen, aber dich vermutlich nicht darauf verlassen, sie wirklich sicher gelernt zu haben.

Vermutlich wirst du daher Stücke einfach nur mit dem Tastengedächtnis lernen, dir also die Tasten einprägen, die zu spielen sind. Das ist eine gute Methode, aber um wirklich sicher auswendig zu lernen, solltest du dich auch der anderen Gedächtnismethoden bedienen (allen voran das theoretische Gedächtnis). Wobei das für's "Nebenbei-Spielen" vermutlich zu aufwändig wäre. Aber wenn du ernsthaft spielen möchtest, würde ich eh zu einem Lehrer raten. ;)

Ich wünsche trotzdem viel Erfolg. ;)
 
Hallo Valentin!

Also ich stelle es mir eigentlich fast unmöglich vor, so ganz ohne die Kenntnisse, wo zumindest die Taste für die Note auf dem Papier steht, ein komplexeres Stück als den Flohwalzer auswendig zu spielen. Nach Gehör oder meintest du durch nachspielen, bzw. jemand spielt es dir Stück für Stück vor? Nach Gehör kannst du bestimmt die Melodie nachspielen, aber Begleitung/Bass? Ich halte es nicht für möglich, aber selbst wenn du das "absolute Gehör" haben solltest, überleg doch mal wie lange du brauchst um ein Stück auswendig spielen zu können. Das ist doch eine wahnsinnige Arbeit, und ich kann mir nicht vorstellen dass du mit den Ergebnissen auf Dauer zufrieden sein wirst, man möchte nämlich doch irgendwie immer weiterkommen (jeder hier bisher). Irgendwann kommt dann der Wunsch, doch mal was vom Blatt spielen zu wollen, wetten?
Aber ich hab einen kleinen Tipp, jedenfalls hab ich vor 3 Jahren so angefangen: Weil ich mir die Bassnoten nicht merken konnte, habe ich die Tasten mit durchsichtigen Aufklebern (gibt es zu kaufen) versehen, meine Lehrerin bekam bei meiner ersten Stunde zwar einen hyst. Anfall und riss sie runter, aber in dem Jahr vorher hab ich mir die Positionen der Noten trotzdem germerkt, ich brauchte sie dann auch nicht mehr.
Für den Anfang wäre es ja vielleicht erstmal eine Alternative :)
 
Ich bin auch ein Anfänger

Nein, es ist nicht unmöglich, sich ein Stück selbst zu erarbeiten.
Ich erarbeite mir alles alleine, das Meiste auswendig. Wenn möglich, höre ich mir die Stücke vorher an an, studiere die Unterschiede einzelner Interpreten. Damit weiß ich im Prinzip, wo es hin gehen kann. Manchmal will es auch gar nicht wissen und höre sie mir erst viel später an, nach der Arbeit. Immer ein überraschendes Ergebnis.

Die Partitur erarbeite ich Takt für Takt sowohl theoretisch als auch technisch. Sicherlich ist das eine ungeheure Arbeit: Literatur studieren, Verstehen der Harmonielehre, Technik üben, Fingersatz festlegen … Das geht Schritt für Schritt mit Wutanfällen, Höhenflügen dazwischen ein wohliges Gefühl für die Persönlichkeit. Manchmal wünsche ich mir einen Lehrer. Aber den, den ich für dieses Stück, für dieses Problem brauche, habe ich nicht. Und einen Klavierunterricht mit Heumann, welche Tonleiter mit welchem Fingersatz u.s.w. möchte ich nicht mehr anfangen. Das macht mich ganz kirre. Ich lerne mit den Stücken.
Während dem Spielen, den Wiederholungen und mentales Wiederholen in der Bahn oder beim Einkaufen oder bei meinen Kinderspaziergängen kommen mir oft Erleuchtungen. Das sind Glücksmomente, die mich beflügeln.
Bei dieser ganzen Arbeit höre ich Musik heraus. Ich kann grübeln über einen Taktübergang, einen Intervall, den der Komponist so und nicht anders gewählt hat … allmählich verstehe ich. Mein Ziel ist immer der Takt und der davor oder danach im Moment, egal welche Teil. Ich erarbeite nicht Takt für Takt von Anfang an, ich guck halt - füge dort ein Teil zusammen, erarbeite das Ende oder gucke nach den schwierigsten Takten. Allmählich entsteht eine Interpretation wie ein Bild im Entwicklerbad.
Da ich für mich spiele, habe ich die Freiheit, meine Stücke auch so zu spielen, wie ich sie empfinde. Diese spiele ich sicherlich nicht korrekt nach dem Notenblatt, z. B. die Rhythmik lässt zu wünschen übrig, aber ich bin durchdrungen von der Arbeit an diesem Stück, von der Musik, die ich gefunden habe, die ich zu guter Letzt auch genießen kann. Von hier an, wünschte ich mir aber einen Klavierlehrer, einen Fachmann, denn Fragen habe ich nun viele. Und dann würde ich nach Hause gehen mit neuen Impulsen und kann das Stück „ neu beginnen“ mit einen entspannten Gefühl. Denn ich sitze nun in dem Stück. Musik hört schließlich nie auf.
Ein Laie braucht einen Fachmann, ich jedenfalls brauche ihn, aber er kann auch sehr viel alleine machen. Denn ein Schüler geht ja in der Regel nicht zum Klavierlehrer, um ihm was vorzuspielen. Vorspielen als Ergebnis seiner Arbeit, natürlich. Das Ziel ist, daß er die Kenntnis von ihm bekommt, um seine Musik spielen zu können, die er in sich wahrnimmt. Die Kunst des Schülers ist es, sie interpretieren zu können.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Kulimanauke
Ich finde deinen Beitrag großartig! Er ermutigt mich und motiviert mich. Es ist schön zu wissen, daß es noch andere Anfänger gibt, die sich die Stücke selbst erarbeiten und denen es so geht, wie du es beschreibst. Du bist mir da ein paar Schritte voraus, vor allem, was die Theorie angeht. Aber das kommt alles mit der Zeit noch bei mir (will ich doch sehr hoffen). Ansonsten geht es mir oft sehr ähnlich wie du es beschreibst, vielleicht noch nicht ganz so intensiv, wie es aus deinen Worten rüberkommt.
Manchmal brauchte man wirklich einen Fachmann, den man zu bestimmten Problemen befragen kann. Schade, daß es keine "Piano-Berater" gibt, die man für konkrete Fälle angagieren kann.
Auf jeden Fall ist es ein tolles Gefühl, wenn man sich in die Musik versenkt, wenn man von ihr erfüllt ist. Manchmal bin ich schon richtig süchtig nach den Klängen, spiele ein Stück immer wieder, einfach so, weil es so viel Freude macht.
 
Kulimanauke, Melodicus:
Ich bewundere euch, ihr habt eine Gabe, die ich nicht besitze. Ohne Noten kann ich irgendwie gar nichts, auch nach Gehör spielen fällt mir schwer, also ihr habt echt meine Hochachtung dafür, wie ihr euch Stücke erarbeitet. Mir kann es leider nicht schnell genug gehen, am Studium der Literatur hätte ich schon das Handtuch geworfen.
Finde ich ganz toll, gebt mir was ab davon!
 
Emma

Finde ich ganz toll, gebt mir was ab davon!

Jede Menge, so viel Du willst! Dieses Forum ernährt Dich. Nimm Dir, was dein Herz begehrt :-D

Trost, liebe Emma!
Ich arbeite zwar nicht immer im Sturz- und Höhenflug, aber ich gehe durch den Alleingang viele Umwege, die mit einem Fachmann vermieden werden könnten und manches würde mir erspart bleiben. Andererseits sind Umwege wieder Bereicherungen.

Ohne Noten kann ich auch nicht spielen. Darum lerne ich ein Stück, das mir gefällt, auswendig. Habe ich es im Kopf, kann ich erst richtig mit dem Stück arbeiten, dann hab' ich die Noten schon mal weg. 8)

Am Studium der Literatur hättest Du schon das Handtuch geworfen. Ich habe es mehrmals geworfen. Aber ich möchte die Stücke nicht einfach abspielen. Ich muß gucken, was da los is'. :mad:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom