Kleiner Adventsgruß

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pianovirus

pianovirus

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25. März 2014
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Liebe Clavios,

nach längerer Absenz möchte ich einen kleinen musikalischen Gruß in die Runde schicken und Euch allen eine schöne und besinnliche Adventszeit wünschen.

Auf dem Klavier kann man dieses und viele andere wunderbare Werke ja nur andeutungsweise wiedergeben, das tut mir leid. Es verhält sich nun einmal so, dass es nicht genügend Orgeln gibt für alle Tasteninstrumentespieler auf der Welt. Immerhin, mit Heumann, Busoni und anderen bietet sich auch dem Pianisten ein reiches Schatzkästlein von Arrangements und Potpourris, die ihm erlauben, ein wenig vom Glanz der Königin zu träumen!

Vielleicht tragen diese Zeilen ja dazu bei, alte Klavier-Freundschaften aufzufrischen und neue zu schließen. In dieser Hoffnung verbleibe ich als Euer
pianovirus :-)


 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Tobias,

ich freue mich, dass Du doch wieder nach sehr langer Zeit den Weg ins Forum gefunden hast:super:. Die Einspielung gefällt mir sehr gut, Du legst da ein flottes Tempo hin:-). Dass Du nach relativ kurzer Zeit des Orgelspiels schon so eine Aufnahme hinlegst, das ist bemerkenswert.

Dir auch eine schöne Adventszeit und verbanne das Klavierspiel nicht ganz;-).

Viele Grüße
Christian
 
Vielen Dank, lieber Christian (ebenfalls schön, von Dir zu hören!), Häretiker und den anderen, die ihr Gefallen wortlos ausgedrückt haben.

Eine schwere Enttäuschung dagegen, dass die kleine :bomb: im Textbeitrag nicht gezündet hat! Bei so viel allgemeiner Gelassenheit bleibt nur ein Ausweg: :müde::schlafen:

;-)

Liebe Grüße,
Tobias
 
... ich hoffe, dass Du bei so viel Gelassenheit im Forum Du nicht wieder "entschwindest" !
Niemand ist groß auf Dein Orgelspiel eingegangen, das fände ich viel wichtiger als die kleine Textbombe. Und überhaupt: habe ich da was nicht mitbekommen oder ist es bekannt, dass Du unter die Orgler gegangen bist? - Ich fände es schade, wenn Du uns als Klavierspieler ganz abhanden kommen würdest.
Dir auch noch eine schöne Adventszeit - spielst Du Gottesdienste?

Grüßle

Walter
 
Immerhin, mit Heumann, Busoni und anderen bietet sich auch dem Pianisten ein reiches Schatzkästlein von Arrangements und Potpourris, die ihm erlauben, ein wenig vom Glanz der Königin zu träumen!
Du bist ja ein richtiger Ketzer! Aber auch du musst zur Kenntnis nehmen, dass das "piano" in deinem Namen trotz heftiger Diminutionsversuche deinerseits nicht ganz verschwunden ist. Also besteht noch Hoffnung, dich eines Tages wieder mit einem Klavier-Video zu sehen?
:-)
Deine Orgel-Einspielung hat mir (trotzdem) gut gefallen. Danke für den Gruß vom größten Instrument, wo gibt.

Grüße von
Fips
 
Und überhaupt: habe ich da was nicht mitbekommen oder ist es bekannt, dass Du unter die Orgler gegangen bist? - Ich fände es schade, wenn Du uns als Klavierspieler ganz abhanden kommen würdest.
Dir auch noch eine schöne Adventszeit - spielst Du Gottesdienste?

Danke Dir, Walter! Meine Klaviere habe ich Ende letzten Jahres an glückliche Nachbesitzer weitergegeben. Im Moment bin ich mit Orgel, Cembalo, Clavichord (und Singen) so ausgelastet, dass die Klaviere sowieso nur herumgestanden wären. "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen" (N. Bohr), aber für die nächsten Jahre lege ich mich klavieristisch ganz sicher auf die Zuhörer- oder Seitenumblättererrolle fest. ;-)

Zur Zeit spiele ich keine Gottesdienste, habe bisher nur bei zwei Ereignissen im Freundeskreis, einem sehr schönen und einem sehr traurigen, gespielt.

Du bist ja ein richtiger Ketzer! Aber auch du musst zur Kenntnis nehmen, dass das "piano" in deinem Namen trotz heftiger Diminutionsversuche deinerseits nicht ganz verschwunden ist. Also besteht noch Hoffnung, dich eines Tages wieder mit einem Klavier-Video zu sehen?

Ah, danke Dir, lieber Fips, für ein bisschen gespielte Entrüstung! ;-) So eine ins Leere laufende Stichelei zeigt einem immer die Gleichgültigkeit der anderen Seite, noch schmerzlicher als im obigen Fall etwa wenn man als Badener Witze über Schwaben macht, welche von den Adressaten aber einfach nur milde weggelächelt werden... schlimm, schlimm! :-((:angst:

Also, mein Vorschlag: Wenn ich Dir bei Deiner kommenden Gesamtaufnahme der Symphonischen Etüden umblättern darf, dann werde ich ja sicher auch irgendwann am Rande des betreffenden Klaviervideos im Bild auftauchen. Insofern besteht durchaus Hoffnung, mich in einem Klaviervideo zu sehen, aber leider habe ich es nicht in der Hand, sondern muss mich auf Deinen Übefleiß verlassen können. :-D

Liebe Grüße,
Tobias
 
Ich habe Deine Einspielung gerne angehört - und nicht nur einmal!
Ob Klavier, ob Orgel - Hauptsache, es erfüllt einen.

(Meine Mutter hat sich übrigens irgendwann jenseits der Lebensmitte, sie wird so 45 gewesen sein, den ersten Orgelunterricht gegönnt, nachdem sie Jahrzehnte Klavier gespielt hat. Und sie war glücklich damit.)
 
Die Einspielung gefällt mir sehr gut, Du legst da ein flottes Tempo hin:-). Dass Du nach relativ kurzer Zeit des Orgelspiels schon so eine Aufnahme hinlegst, das ist bemerkenswert.
Das flotte Tempo hat natürlich den Vorteil, dass sich dem Hörer die als Triosatz gestaltete Liedmelodie sofort erschließt und diese nicht einfach so untergeht. Gefällt mir gut, obwohl ich diesen Schübler-Choral selbst lieber langsamer spiele. Irgendwann hatte ich Busonis Klavierfassung als Einleitung zu einem Chorkonzert unter den Fingern - es gibt auch eine Bearbeitung durch Wilhelm Kempff, der ebenfalls Orgel spielte und familiär kirchenmusikalisch vorgeprägt ist.

Ein stilvoller Moment in der Adventszeit - dafür vielen Dank! In diesem Sinne weiterhin besinnliche Adventstage, schöne Weihnachten und einen guten Übergang ins Neue Jahr.

LG von Rheinkultur
 
Wilhelm Kempff, der ebenfalls Orgel spielte und familiär kirchenmusikalisch vorgeprägt ist.

Er hat auf dieser Orgel in Jüterbog gespielt. Sein Vater war dort Organist.
[[Video entfernt - unpassend]


Wahrscheinlich war sie damals noch in einem besseren Zustand. Ich weiß nicht, wann die Orgelbewegung dann zugeschlagen hat. (Nachsicht, der Spieler ist Autodidakt, hat sich aber um die Erforschung der Rühlmann-Orgeln der Region sehr verdient gemacht. Und, bitte, Nachsicht, lieber "orgelvirus", für die Stückauswahl...:-D)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Er hat auf dieser Orgel in Jüterbog gespielt. Sein Vater war dort Organist.
(...)
Wahrscheinlich war sie damals noch in einem besseren Zustand. Ich weiß nicht, wann die Orgelbewegung dann zugeschlagen hat.
Der Vater wechselte nach Potsdam, als die Kempff-Brüder noch im Kindesalter waren. Hinsichtlich der Wechselbeziehungen zwischen dem älteren Bruder von Wilhelm Kempff und der Orgelbaufirma Steinmeyer lohnt sich der Blick in diese Schrift hier:
http://www.walcker-stiftung.de/Downloads/Colloquium_2008.pdf

Aufnahmen diesbezüglich sind allerdings leider Mangelware - jedenfalls gibt das Netz hinsichtlich Orgelaufnahmen der Kempff-Brüder nichts her. Auf jeden Fall absolvierte deren Vater seine Orgeldienste noch auf der spätbarocken Wagner-Orgel, da die Rühlmann-Orgel erst nach seinem Wechsel auf die Kantorenstelle in Potsdam errichtet wurde :
http://www.orgelbauanstalt-ruehlmann.de/ort-juderbog.pdf

Insofern würde das verlinkte Video auch nicht zu mehr Erkenntnisgewinn verhelfen, wenn der dort spielende Organist ein besserer wäre... .

Hoffentlich hat der zum "Orgelvirus" mutierte @pianovirus mit uns ein wenig Nachsicht, dass wir ihm seinen Faden so vollschreiben. Vermutlich wäre es aber schlimmer gewesen, wenn es mal wieder einen Schlagabtausch zur Fragestellung gegeben hätte, ob Hans-Günter Heumann überhaupt das Recht hat, auf der Welt zu sein...!

LG von Rheinkultur
 
Lieber Rheinkultur, hab Dank für Deine gründliche Recherche. Vom Spieltisch abgesehen, ist es ja optisch die Wagner-Orgel. ;-), auf der er als Kind bereits gespielt hat, wenn lokale Berichterstatter es nicht falsch bezeugen.

Pianovirus wird es uns nachsehen, und ich bin auch schon wieder stille....:-)
Beste Grüße
gubu
 
Das flotte Tempo hat natürlich den Vorteil, dass sich dem Hörer die als Triosatz gestaltete Liedmelodie sofort erschließt und diese nicht einfach so untergeht. Gefällt mir gut, obwohl ich diesen Schübler-Choral selbst lieber langsamer spiele.

Auch @pianochris66 hat ja eine Bemerkung zum Tempo gemacht.
Also, es heißt ja eigentlich nicht "Schlaaa-feeet ein, ruft uns die Stimme"... ;-);-)



Aber Euer präferiertes Tempo liegt vielleicht nicht bei diesem Extrem, bei dem doch nur sehr gemächlich "das Herz vor Freude springen" darf, sondern eher irgendwo in der Mitte (?). Schön finde ich:




Im Buch "Geistliches Wunderhorn. Große deutsche Kirchenlieder" gibt es übrigens ein lesenwertes Kapitel über "Wachet auf", in dem auch über die Entstehungsgeschichte dieses so freudig-erwartungsvollen Liedes von Philipp Nicolai (1599), welches zusammen mit Bachs wunderbarer Gegenstimme dem Choraltrio zugrundeliegt, berichtet wird. Nach Text und Melodie scheinbar unbeschwert von allen irdischen Sorgen und Nöten, entstand es jedoch zu einer Zeit, in der die Pest an Nicolais Wohnort Wohnort Unna und in seiner Heimat Mengeringhausen wütete:

"Es uberfiel die Pest / mit ihrem Sturm und Wüten die Statt / wie ein unversehnlicher Platzregen und Ungewitter / ließ bald kein Hauß unbeschädiget / brach endlich auch zu meiner Wohnung hieneyn / uund giengen die Leut / meistens theils mit verzagtem Gemüth / und erschrockenem Herzen / als erstarret und halb todt daher [...]. In solchem Jammer und Elend [...] hab ich mit Todtes Gedanken mich immer schlagen müssen [...]."

In dieser trostlosen Zeit entsteht Nicolais "FrewdenSpiegel des ewigen Lebens", gewidmet "allen betrübten Christen / so in diesem Jammerthal / das Elende auff mancherley Wege bauwen müssen / zu seligem und lebendigem Trost zusammen gefasset".

Ansgar Franz (Geistl. Wunderhorn, S. 155) drückt die kaum vorstellbare Spannung zwischen dem Lied und seinen Entstehungsumständen in dem bemerkenswerten Satz aus:

"Es gehört zu den unauslotbaren Möglichkeiten menschlicher Existenz, angesichts der Katastrophe nicht nur in die aufbegehrenden Klagen eines Hiob oder in die zermürbten Jammerreden eines Jeremia zu verfallen, sondern auch freudig geistliche Brautlieder anstimmen zu können und wie Verliebte der Vernichtung zu spotten."
 
Zuletzt bearbeitet:
[...] Ansgar Franz (Geistl. Wunderhorn, S. 155) drückt die kaum vorstellbare Spannung zwischen dem Lied und seinen Entstehungsumständen in dem bemerkenswerten Satz aus [...]

Ansgar Franz' Bezug auf die Zeitumstände ist zu modern gedacht. Man sollte sie nicht in den Liedtext hineinprojizieren. Für den frommen Lutheraner war das ganze Leben ein Jammertal, auch ohne Pest, von einer durch den Sündenfall verursachten und aus Gottes Hand zu akzeptierenden Schwere: ein arbeitsreiches und entsagungsvolles Leben in Armut und Krankheit, mit dem Tod als ständigem Begleiter. Zuversicht empfing man aus dem Glauben an die beständige Gemeinschaft mit Gott im Jenseits, weshalb die für den Liedtext relevanten Bibelstellen viel wichtiger sind:
Zitat von Matth.25:
Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen aus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf unter ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen Öl in ihren Lampen; aber sie nahmen nicht Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen. Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und schmückten ihre Lampen. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nicht also, auf daß nicht uns und euch gebreche; geht aber hin zu den Krämern und kauft für euch selbst. Und da sie hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür ward verschlossen. Zuletzt kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.
Zitat von Jesja 52:
Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der HERR Zion bekehrt.
Zitat von Offenbarung 21:
Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und ein jeglich Tor war von einer Perle; und die Gassen der Stadt waren lauteres Gold wie ein durchscheinend Glas.

Nachtrag: Das ewige Heumann-Bashing geht mir auf den Senkel. Gerade in seiner "Wachet auf"-Adaption zeigt Heumann, was in ihm steckt: Wie er aus dem Baß und dem cantus firmus gleichsam ein Substrat in Gestalt einer einzigen, nur von Pausen unterbrochenen Bordunquinte erstellt, darüber die geschwätzige Oberstimme auf ein paar wenige Zieltöne reduziert und das Ganze mit einem Zitat aus 4'33'' kontrapunktiert - das soll ihm mal einer nachmachen.

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