Klavierstudium oder Jurastudium

  • Ersteller des Themas SkrjabinLiebhaber
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Ich kenne wirklich niemanden dem Prüfungen an der Uni "Spaß" machen. Und Jura ist sehr prüfungsintensiv.

In solchen Berufsfeldern kommt man nicht drum rum in den sauren Apfel zu beißen und sich die Eintrittskarte zum Beruf zu erarbeiten. Der ist i.d.R. völlig anders als das Studium. Es heißt deshalb ja auch Studium und nicht Berufsausbildung.
 
Das habe ich mir schon überlegt. Es wäre mir jedoch neu, dass es für die Fakultät einen Unterschied macht, ob ich mit 21 wieder anfange, sozusagen nach einem "hin und her" oder mit 24, mit einem Abschluss. Also falls das einen Unterschied machen sollte, würde ich mir vielleicht überlegen den Bachelor weiter zu machen.

Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich auch mit 21 weiter Jura studieren kann. Ich möchte eben eigentlich ungerne das Klavierstudium bzw. den Bachelor abschließen, einfach nur um es zu tun. Ich weiß eigentlich schon jetzt relativ sicher, dass ich nicht vom Konzerte geben alleine mein Geld verdienen kann und Unterrichten kommt auch nicht in Frage. Weiter zu studieren wäre nichts als Selbstverwirklichung. Das ist natürlich schön aber auch irgendwie komisch, wenn man weiß, dass man dann noch was anderes machen soll.
Ich kenne werden die Jura- noch die Musikhochschulszene, trotzdem würde ich das anders sehen. Ein Bachelorstudium trotz NOCH nicht ganz ausgegorener finaler Interessenlage abzuschließen ist immer auch pragmatisch und damit mehr als "nur" Selbstverwirklichung. Egal ob Du hauptberuflich Jurist oder was ganz anderes wirst, das Klavier wirst Du nie aufgeben. Deshalb solltest Du den Bachelor mitnehmen, Du wirst ganz unromantisch "karrieremäßig" damit deutlich besser dastehen und in der verbleibenden Studienzeit am Klavier sicher auch noch sehr viel dazu lernen, was Dir sonst entgehen würde. Die Situation wäre ganz anders, wenn Du noch nicht in der Hochschule drin wärst, aber Du bist drin. Wie gesagt, wenn es finanziell und vom Zeitplan her irgendwie hin kommt, würde ich den Bachelor unbedingt fertig machen. Ob Du später mit 26 oder mit 29 fertiger Jurist bist, kann sich nach dem Abschluss kurzfristig eventuell negativ auswirken, aber nach den ersten paar Berufsjahren kräht danach kein Hahn mehr.
 
Ich kenne werden die Jura- noch die Musikhochschulszene, trotzdem würde ich das anders sehen. Ein Bachelorstudium trotz NOCH nicht ganz ausgegorener finaler Interessenlage abzuschließen ist immer auch pragmatisch und damit mehr als "nur" Selbstverwirklichung. Egal ob Du hauptberuflich Jurist oder was ganz anderes wirst, das Klavier wirst Du nie aufgeben. Deshalb solltest Du den Bachelor mitnehmen, Du wirst ganz unromantisch "karrieremäßig" damit deutlich besser dastehen und in der verbleibenden Studienzeit am Klavier sicher auch noch sehr viel dazu lernen, was Dir sonst entgehen würde. Die Situation wäre ganz anders, wenn Du noch nicht in der Hochschule drin wärst, aber Du bist drin. Wie gesagt, wenn es finanziell und vom Zeitplan her irgendwie hin kommt, würde ich den Bachelor unbedingt fertig machen. Ob Du später mit 26 oder mit 29 fertiger Jurist bist, kann sich nach dem Abschluss kurzfristig eventuell negativ auswirken, aber nach den ersten paar Berufsjahren kräht danach kein Hahn mehr.
Oder der TE hat dann all seinen Zweifeln zum Trotz doch seinen Platz in der Musik gefunden, mit allen Optionen und Einschränkungen 😎🤷🏼‍♀️ Wer weis das schon. In ein paar Jahren könnte es auch sein, dass er sich als Hirn langen wird jemals über Jura ernsthaft nachgedacht zu haben. Zu alt ist er dann fix nicht. Ich hab auch nach einem abgeschlossenen (anderem naturwissenschaftlichen) Studium erst Medizin angehängt.

@Tastenjunkie hast du jemals bereut dich für Medizin entschieden zu haben?
 
Interessant finde ich deine Ansicht, dass es fatal wäre Jurist werden zu wollen, nur weil es als Musiker nicht geklappt hat.
Das Wort "nur" ist ausschlaggebend.

"Ich studiere Jura, weil es mit Musik nicht geklappt hat" ist schlecht.
"Ich studiere Jura, weil mich das Fach interessiert, ich mir vorstellen kann, als Jurist zu arbeiten und es außerdem mit Musik nicht geklappt hat" ist schon etwas ganz anderes.
 
Das Wort "nur" ist ausschlaggebend.

"Ich studiere Jura, weil es mit Musik nicht geklappt hat" ist schlecht.
"Ich studiere Jura, weil mich das Fach interessiert, ich mir vorstellen kann, als Jurist zu arbeiten und es außerdem mit Musik nicht geklappt hat" ist schon etwas ganz anderes.
Warum sollte das problematisch sein. Die meisten studieren ein Fach entweder weil ihnen nichts anders einfällt, oder etwas weil sie woanders nicht reinkommen. (Bei Ausbildungen sind auch öfter „Nähe zum Wohnort“ oder „man hat mir gesagt das wäre was für mich“ etc. ausschlaggebend)

Und dann kommt dazu, dass viele die meinen „das wäre das perfekte Studium“ hinterher feststellen dass sie sich für das Studium begeistert haben, aber nicht für den Beruf. Und es gibt sehr viele bei denen es genau umgekehrt ist. Die dachten sie studieren halt irgendwas weil sie müssen und das mehr schlecht als recht und kapieren dann dass sie genau richtig sind.
 
Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Es hat mir sogar ziemlich gut gefallen. Ich finde aber deine Argumentation etwas schwierig. Wieviele Menschen kennst du, denen das Studium, sei es Jura, Wirtschaft, Informatik, Lehramt oder Soziologie immer Spaß macht?

Ich kenne viele Freunde, welche diese Sachen studieren und große Leidenschaften haben aber trotzdem nicht immer unheimlich viel Lust auf das Studieren haben. Vor allem bei diesen akademischen Studiengängen unterscheidet sich der Berufsalltag stark vom Studium. Anders als bei dem Klavierstudium.

Ob der Beruf mir Spaß macht, weiß ich erst, wenn ich ihn ausübe. Man kann das Jurastudium, genauso wie ein Wirtschafts oder Lehramtsstudium nur sehr bedingt mit dem Beruf vergleichen.

Damit will ich sagen, dass ich mir tatsächlich im Moment vorstellen kann, Jura zu studieren und dabei Spaß zu haben. Auch wenn ich vielleicht mehr "Spaß" beim Klavierstudium hätte.
Warum hast Du Dich denn überhaupt für Jura entschieden?
 
Das Wort "nur" ist ausschlaggebend.

"Ich studiere Jura, weil es mit Musik nicht geklappt hat" ist schlecht.
"Ich studiere Jura, weil mich das Fach interessiert, ich mir vorstellen kann, als Jurist zu arbeiten und es außerdem mit Musik nicht geklappt hat" ist schon etwas ganz anderes.

Ist doch alles nur Theorie.
In der Praxis kommt es darauf an was die Alternativen sind.

Ich hatte nach dem Abi nicht die eine Sache die ich unbedingt studieren wollte. Also habe ich was studiert mit dem ich gute Berufsaussichten habe, ohne die (oft ja auch übertriebene) Erwartung dass mich der Beruf zu 100 % ausfüllt. Letztlich macht mir der Beruf aber deutlich mehr Spaß als das Studium und zu welchen Aufgaben ich mich hineinwickle steht mir mit dem Studiumsabschluss immer noch sehr offen.

Ich kenne andererseits auch Leute die ihre Leidenschaft zum Beruf machen und trotzdem unzufriedene Menschen sind.
 
Warum sollte das problematisch sein. Die meisten studieren ein Fach entweder weil ihnen nichts anders einfällt, oder etwas weil sie woanders nicht reinkommen.
Ja, und das ist auch nicht gut. Wenn man schon die Möglichkeit hat, sollte man das wählen, das einen interessiert.

Meinst du wirklich, dass die "meisten"(!) nur einfach so irgendetwas studieren?
 
Warum hast Du Dich denn überhaupt für Jura entschieden?
Das ist eine wichtige Frage. Tatsächlich hatte ich schon nach dem Abi die Aufnahmeprüfung probiert, bin aber gescheitert. Habe dann Jura angefangen, mit dem Ziel es noch einmal zu probieren. Falls das nicht geklappt hätte, hätte ich aufgegeben.

Ein sehr enges Familienmitglied hatte auch Jura studiert und ich hatte mich vor dem Studienanfang und der Bewerbungszeit darüber informiert, welche Studiengänge zu mir passen. Ich bin kein Talent in Naturwissenschaften und auch Lehramt war eher nichts für mich. Jura hatte ich dann eigentlich deshalb ausgewählt, weil ich ziemlich gut mit der deutschen Sprache umgehen kann und mir auch das rationale, analytische Denken nicht fern liegt. Auch war ich der Meinung, dass das logische Denken und meine Fähigkeit zum Argumentieren und Streiten sehr nützlich sein könnten.

Es hat sich herausgestellt, dass das dann auch relativ gut gepasst hat.
 
Das Wort "nur" ist ausschlaggebend.

"Ich studiere Jura, weil es mit Musik nicht geklappt hat" ist schlecht.
"Ich studiere Jura, weil mich das Fach interessiert, ich mir vorstellen kann, als Jurist zu arbeiten und es außerdem mit Musik nicht geklappt hat" ist schon etwas ganz anderes.
Ich habe nie behauptet, dass ich eventuell Jura studieren möchte, nur weil es mit Musik nicht klappt. Das ist natürlich nur ein Grund und dazu ein ganz logischer.

Aber wie schon in anderen Beiträgen unter diesem Thread erläutert, kann ich mir durchaus vorstellen auch als Jurist zu arbeiten und bin auch der Ansicht, dass mir dieses Feld und die Tätigkeit einigermaßen liegen könnte. Mit felsenfester Gewissheit kann ich das natürlich nicht sagen, ich habe dafür zu kurz Rechtswissenschaften studiert. Man kann sowieso nicht von Anfang an wissen, ob der Beruf und das Studium perfekt auf einen zugeschnitten ist.

Es wird für jede Person in jeder beruflichen Richtung Facetten und Inhalte geben, mit denen man vielleicht weniger zu tun haben möchte. Das ist normal.

Aber im Grunde genommen könnte ich für mich da schon eine Zukunft sehen.
 

Ich würde das aktuelle Studium auf alle Fälle abschließen. Du weißt ja nie, was kommt, und so hättest du zumindest schon einen Abschluss in der Tasche. Durchbeißen wirst du dich in jedem anderen Studium auch müssen, und warum nicht jetzt Durchhaltevermögen beweisen und den Bachelor durchziehen.
Andere Berufsfelder laufen dir nicht weg.
 
Ich würde das aktuelle Studium auf alle Fälle abschließen. Du weißt ja nie, was kommt, und so hättest du zumindest schon einen Abschluss in der Tasche. Durchbeißen wirst du dich in jedem anderen Studium auch müssen, und warum nicht jetzt Durchhaltevermögen beweisen und den Bachelor durchziehen.
Andere Berufsfelder laufen dir nicht weg.
Das dachte ich mir zuerst auch aber was genau kann ich mit diesem Abschluss machen? Das frage ich mich.

Genau genommen kann ich mich dann als Klavierlehrer an einer Musikschule bewerben oder als Korrepetitor versuchen. Ehrlich gesagt will ich aber beides nicht machen. Gibt es da noch andere Gründe den Abschluss zu machen?
 
Ich habe nie behauptet, dass ich eventuell Jura studieren möchte, nur weil es mit Musik nicht klappt.
Eh nicht, ich habe dir aufgrund deiner Frage hasenbeins Beitrag erklärt.

Gibt es da noch andere Gründe den Abschluss zu machen?
Du lernst richtig gut Klavier spielen. Mit "richtig gut" meine ich für jemanden, der kein Profimusiker ist; nicht Weltstarniveau. Also im Szenario, dass du danach etwas anderes studierst.
 
Ja, und das ist auch nicht gut. Wenn man schon die Möglichkeit hat, sollte man das wählen, das einen interessiert.

Meinst du wirklich, dass die "meisten"(!) nur einfach so irgendetwas studieren?
Bei den nicht zulassungsbeschränkten Studiengängen „ja“. Aber viele finden im Studium dann Bereiche wo sie sich gut aufgehoben fühlen. Bis dahin sucht man diejenigen die sagen „ich wollte schon immer Informatik, BWL, Abwasserwirtschaft, usw. studieren“ lange. Die meisten überlegen nach der Schule in welchen Fächern sie „gut“ waren und überlegen was dazu passen könnte. Nicht weil sie richtig dafür brennen. Und ich würd auch keinem raten zu glauben er müsse „brennen“ denn das hält meist nicht lange oder wird schnell enttäuscht weil dann klare Vorstellungen daran gekoppelt sind die zwangsläufig enttäuscht werden (denn man kennt den Job nicht der auf einen wartet). Besser mit kühlem Interesse sich auf etwas einlassen und offen sein für alles was es bringt. Ist nachhaltiger nach allem was ich bisher so gesehen habe.
 
Ferndiagnose: Jura wird gemocht und wurde halt anstudiert; die mentalen Voraussetzungen sind ja ganz offensichtlich vorhanden. (...gibt auch Leute, die gut rechnen können und dann Physik studieren, weil man dann ins Consulting gehen kann...)

Für Klavier wird gebrannt. Aber die Zukunft danach... mhmhm: nicht so wirklich was von sich weitergeben wollen (kein Unterricht, kein Korre, kein..,) - Wird schwierig. @Rheinkultur hat hier ganz viel aufgezeigt, aber man muss sich öffnen. Männerchormitglieder sind nicht wie Bratscher, der nur späte Streichquartette spielen will...

@Ambros_Langleb hat recht: die akademische Freiheit im Ba/Ma-System ist dahin; durch nach wie vor schlechte Studienpläne ist ein Doppel-B.Sc. sehr viel belastender als früher(TM) ein Doppel-Diplom (abgesehen davon, dass B.Sc./M.Sc. und Diplom wechselseitig nicht ganz deckungsgleich sind - Details sind Insidern bekannt).

Tipp: Irgendeinen Abschluss (B.Sc. Klavier oder Staatsexamen Jura) einfach mal nur fertig machen, der Reifungsprozess durch die mentale Kernschmelze in der Abschlussphase ist unschätzbar wertvoll. Die Welt sieht am Abend der Abgabe der allerletzten Studienleistung ganz anders aus (...gigantisch...).

Würde sagen: wenn Du Klavier-B.Sc. hast, hast Du keine Lust auf weitere Jura. Machst dann Medizin, da triffste coole Leute. Mein Wort!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das dachte ich mir zuerst auch aber was genau kann ich mit diesem Abschluss machen? Das frage ich mich.
Du musst nix damit machen, wenn du nicht willst.
Ich habe drei Hochschulabschlüsse und nutze einen davon im Grunde nicht, bzw nutze zwar das, was ich da gelernt habe, indem ich es auf andere Arbeitsfelder übertrage, aber ich arbeite nicht in diesem Bereich (und werde das vermutlich auch nicht mehr tun, weil ich einfach zu lange raus bin).
 
Eh nicht, ich habe dir aufgrund deiner Frage hasenbeins Beitrag erklärt.


Du lernst richtig gut Klavier spielen. Mit "richtig gut" meine ich für jemanden, der kein Profimusiker ist; nicht Weltstarniveau. Also im Szenario, dass du danach etwas anderes studierst.
Das ist tatsächlich vollkommen richtig. Und auch im Moment das einzige Argument, warum ich dieses Klavierstudium noch weitermachen sollte. Denn falls ich es abbreche, werde ich niemals wieder so gut spielen können wie jetzt.
 
Gibt es da noch andere Gründe den Abschluss zu machen?

Die Frage hab ich fast übersehen. Aus meiner Sicht gibt es viele Gründe, und einer davon ist: es fühlt sich gut an (oder kann sich zumindest gut anfühlen), etwas ordentlich zu Ende zu bringen und nicht auf halbem Wege umzukehren. Manchmal ist es sicher sinnvoll, etwas nicht zu tun (z.B. eine Bergtour in Badeschlappen), aber du hast später noch so viele Möglichkeiten, "Wissensarbeiter" oder "Kopfarbeiter" zu werden - den musikalischen Abschluss später noch nachzuholen, wenn es dir einfällt, ist ungleich schwerer.
 

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