Klavieroberflächen pflegen

Hallo Jörg,

um welche Oberflächenbehandlung es sich handelt kann man nur in direkter "in Augenscheinnahme" erkennen. Auch Fotos sind da leider nicht aussagekräftig. Und "satiniert" sagt nicht`s über den Lack an sich aus, sondern über die, nach dem Auftrag erfolgte weitere Behandlung mittels Satinierungsbürsten, um eine satinähnliche Oberfläche zu erzielen. In der klassischen Oberflächenbehandlung ist Mineralöl nicht im Spiel.
Es ist immer besser im Originalmedium zu bleiben. Verschiedene Oberflächenüberzüge übereinander beeinflussen sich gegenseitig. Und zum Wachsen und Pflegemitteln schon mal folgende Ausführungen:

Pflegemittel und Wachspolierungen
Pflegemittel für Möbel und Holzobjekte können negative Auswirkung auf Wachspolierungen haben. Anderseits werden allzu häufig lackpolierte Objekte mit einem Wachsüberzug versehen, um in missverstandener Weise dem darunter liegenden Holzgrund “Nahrung zu geben” oder als “Auffrischung und Pflege”. Viele der im Handel angebotenen “Antikpflegewachse” können außerdem auf die Substanz alter Oberflächenveredlungen, auch solcher auf Wachsbasis schädlich einwirken. Allzu häufig sind Silikone und fette Öle in den Pflegemitteln enthalten. Der Auftrag solcher Stoffe, eigentlich zur Pflege von Oberflächen gedacht, kann zur Vergrauung, Anweichung sowie Glanz- und Transparenzverlust führen.
Besonders in Rillen, Vertiefungen und feinen Öffnungen kommt es bei solchen Überzügen zu vermehrten Ansammlungen der „Pflegestoffe“. Laienhaft ausgeführte Wachsoberflächen können zu einer dauerklebenden Oberfläche führen und bilden außer-dem einen ständig aktiven Haftgrund für Schmutz- und Staub-Ablagerungen.

Nicht betroffen von solchen Auswirkungen sind die Oberflächen der meisten Kunststoffobjekte sowie synthetische Hart- und Versiegelungs-Lacke. Hier lassen sich meist nach entsprechenden Vorversuchen, solche „Pflegemittel“ mit ablösenden Mittel wie solche auf der seifigen Basis von Saponin oder mit Benzinen oder Terpentinen entfernen.

Gruß Ivory
 
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im Garantieschein meines Feurichs (Nußbaum satiniert) steht:

"Die Tasten Ihres Instrumentes reinigen Sie am besten mit einem handfeuchten Fensterleder. Das Gehäuse bedarf keiner weiteren Pflege."

Soweit die offizielle Aussage des Klavierherstellers.

Ich denke, dass wird von den Herstellern einfach zur Sicherheit gemacht. Sie können, denke ich, kaum schreiben mit Politur/Wachs/Öl XXX, kann die Öberfläche/Lack/Holz gepflegt etc werden. Solche Produkte gibt es in unendlich vielen Varianten, Qualitäten und Preisen.

Sollte dann etwas schief laufen (beim Gebrauch eines Billigproduktes zB auch wenn die Inhaltsstoffe alle stimmen würden), wären die Klavierhersteller dann Haftbar.
Ich denke kaum, das Klavierhersteller Labore zur verfügung haben, wo sie dann langfristige Enwticklungen vom Verwendeten Lack auf Ihren Klavieren beobachten könnten (oder es ihnen Wert ist dies zu tun) um dann eben verbindliche Angaben auf Garantiescheinen/Bedienungsanleitungen machen zu können.

Trotzallem, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass es kein Produkt zur Holzpflege/Aufwertung (ala Wachs für Autolack zB) gibt, welches nachgewiesen langfristig keine Schäden verusacht.

Bleiben wir beim Beispiel Autolack, welcher ja ziemlich beständig ist -> 'Autowachs' ist ja zB 'nachgewiesen' weder schädlich noch schwer aufzutragen, bringt aber (bei richtig guten Produkten) Monatelang Glanz und Schutz vor äusseren Schädlingen wie UV-Strahlen, Dreck und Insekten etc etc (was auch günstiger Wachs tut, einfach weniger lange und effektiv, jedoch ganz sicher unschädlich).
Trotzdem kann ich mir kaum vorstellen, das der Auftrag von Wachs (oder gar Politur) von den Autoherstellern in der Bediengunsanleitung empfohlen wird...
(Kann das jemand bestätigen der wirklich so ein Teil kompl durchgelesen hat?? :))

Hab schon mal erwähnt, bin ein 'Metallmensch' :D und weis das ich hier jetzt Äpfel mit Birnen vergleiche aber Holz ist doch ein schon so lange verwendeter 'Baustoff' da sollte es doch mittlerweile eben nachweislich langfristig unschädliche Pflegeprodukte dazu geben?!?

Und eben wie auch schon erwähnt, Konsultationen bei 'Fachmärkten/Händlern' sind immer schwierig. Die empfehlen meistens einfach eines ihrer Produkte... der Nächste macht dann genau das gleiche mit einem anderen Produkt das er eben führt...

Hier wäre ein neutraler Fachspezialist mal gefordert :D gibts da keinen unter uns??

Vielleicht gibt die Arbeit von Ivory auch einwenig Aufschluss :)

Noch ne Frage zum Abschluss;
Hat jemand schon vegilbung an den Tasten erlebt und erfolgreich bekämmpft??
Kann man diesem Phänomen auch nur mit feuchtem Tuch entgegenwirken??
 
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Noch ne Frage zum Abschluss;
Hat jemand schon vegilbung an den Tasten erlebt und erfolgreich bekämmpft??
Kann man diesem Phänomen auch nur mit feuchtem Tuch entgegenwirken??

Kommt drauf an, was es für Tastenbeläge sind... Kunststoffbeläge (vor allem die älteren) können vergilben... da ist auch so gut wie nichts zu machen... manchmal hilft abschleifen, aber wenn der Kunststoff in sich vergilbt ist, ist das vertane Liebesmüh.
Bei Elfenbein- oder Knochenbelägen sieht die Sache ganz anders aus... da hilft am besten Licht! Auch wenn ein Klavier nicht unbedingt in der Sonne stehen sollte... den Elfenbeintasten tut es gut. Dauert vielleicht einen Sommer lang, aber dann sind die Tasten schon deutlich heller. Oder man hilft mit chemischen Bleichmitteln + Licht nach... dann geht's schneller.
 
Hallo Jörg,

„Wie finde ich heraus, was in den Pflegemitteln überhaupt alles drin ist?“
Das ist leider ein großes Geheimnis, die Angaben sind meist sehr allgemein, natürlich absichtlich.
Mit Klavieroberflächen in der Moderne kenne ich mich leider nicht aus. Ich denke da ist Kunstharz im Spiel. Eine sichere und zerstörungsfreie Methode um unterschiedliche Oberflächenüberzüge zu erkennen bietet ein UV-Lampe, aufgrund der Reflexion und Fluoreszenz, die von der betrahlten Oberschicht ausgeht.
(Ja, ich weiß hat nicht jeder zu Hause, aber ist `ne sichere Methode, im Vergleich zu Lösemitteltests)
Fluoreszenzfarben von
Schellack: orange bis orangegelb (je älter desto heller)
Nitrozelluloselacke und rein synthetische Lacke: grau-grünlich, oder klar
(in einem abgedunkelten Raum zu erkennen)

Und Hallo drdaze, die Facharbeit ist nicht von mir, aber ich kümmere mich drum und stelle die Ergebnisse rein. Kann etwas dauern und ich mache dann einen extathread dafür auf.

Gruß Ivory
 

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