Klavierlautstärke

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guido48

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Liebe Clavionisten,

ich wünsche Euch zuerst einmal ein gutes Neues Jahr 2021.. und hab auch gleich eine Frage mitgebracht ;-)
Mich würde mal interessieren, in welchen Lautstärkebereichen sind ein Klavier bewegen kann... bei den Saxophonen , was ich auch zeitweise spiele bzw. übe.. habe ich nun gehört , dass da eine Geräuschentwicklung bis 110 db möglich ist und auch leise sind diese Instrumente schnell über 80 bis 85 db , wo ja die Grenze in etwa liegt, ab der das Gehör dauerhaft Schaden nehmen kann. wenn man wie ich, immer nach Anfänger mässig einfache kleine STücke spielt , die sich max im Bereich von piano bis forte bewegen, wie laut wäre dann wohl ein Klavier mit max 120 Bauhöhe , zum Beispiel ein Kawai K2.... oder auch ein Digitalpiano von Kawai, hier konkret ein CS 9 bei max halber Lautstärke gespielt...

Ich habe ein Innenohrschwerhörigkeit mittleren Grades und versuche sehr auf mein Gehör zu achten und es nicht noch weiter zu schädigen, gehe auch nicht mehr auf laute Konzerte, max. Klaiversolo … Wer hat auch eine Hörschädigung und wie geht Ihr damit um. Beim Klavierspielen und überhaupt im Leben....

Liebe herzliche Grüsse

sendet Euch

Guido
 
Manche Musiker üben in der Tat mit Hörschutz. Das Schöne am Klavier: es heißt Pianoforte. Anders als auf der Trompete kann man laut UND leise spielen. Und je größer das Instrument, desto leichter gelingt es, leise zu spielen. Wenn die Grundlautstärke zu hoch ist, hilft evtl. Eine sorgfältige Intonierung der Hammerköpfe odet das Auskleiden des Instruments mit schallabsorbierendem Schaumstoff.
 
Die preiswerteste Variante zum Abdämpfen von Geräuschen ist: Watte in die Löffel stopfen.
 
Hallo guido48,

wir sind vielleicht Leidensgenossen. Bei mir hat sich im Laufe der Jahre (bin jetzt 65) eine Hyperakusis (Geräuschempfindlichkeit) entwickelt, verbunden mit Tinnitus. In Konzerte, egal ob Klassik, Rock oder Jazz, gehe ich schon lange nur noch mit Gehörschutz. Auf meinem akustischen Klavier (Upright) kann ich am Stück nur noch maximal eine Stunde spielen, dann fangen die Ohren an zu pfeifen. Wenn ich das mehrere Tage nacheinander mache, geht gar nichts mehr. Ich habe Dämmung versucht, eine Schaumstoffplatte hinter den Resonanzboden, hat letztlich auch nicht geholfen. Auch mehrere HNOs konnten mir nicht weiterhelfen. Mit Hörschutz zu spielen habe ich auch probiert, aber damit kam ich nicht klar. Und dauerndes Piano-Spiel ist auch keine Lösung...

Das hat mir die Lust so genommen, dass ich vor gut 10 Jahren ganz aufgehört habe. Aber dann, vor vier Jahren, hat es mich wieder gepackt, und ich habe mir ein Digi zugelegt (Kawai ES8), auf dem ich eben den Lautstärkepegel so runterdimmen kann, dass es geht. Es ist halt ein Kompromiss, besonders für Klassik, vor allem das etwas "teigige" Spielgefühl der Tastatur, verglichen mit einem "richtigen" Klavier, das alle Digis mehr oder weniger haben, auch die teureren. Aber es ist besser als nichts. Jetzt bin ich auf was Neues aufmerksam geworden: Das Kawai Novus NV5, ein Klavier mit digitaler Klangerzeugung (sehr gute Samples), aber der Mechanik eines akustischen Klaviers, und damit auch dem entsprechenden Spielgefühl. Ich habe es zwei Tage vor dem verschärften Lockdown beim Thomann eine halbe Stunde lang gespielt, war sehr angetan und habe es gleich bestellt. Im Februar soll es kommen. Viele fragen sich, was ein solch merkwürdiger Zwitter eigentlich soll, akustische Mechanik und digitale Klänge, aber für mich ist es (hoffentlich) die beste Lösung.

Ich wünsche dir, dass auch du für dich eine gute Lösung findest!

beste Grüße, Thomas
 
super gegoogelt @trm - egal welche Tute, sie soll nicht leise :-D
 
Habe in meiner Jugend...oder so... Waldhorn gespielt und das dann etwas 20 Jahre im Keller geparkt. Letztes Jahr bin ich dann drüber gestolpert und mir gedacht, ich probier das mal wieder!
Meine Fresse ist das Dingen laut, wenn man es drauf anlegt! :blöd:

Bei meinem Schimmelchen hab ich den Resonanzboden mit ner ca. 5 cm dicken Schaumstoffmatte direkt Abdichtend zur Wand gedämpft... Vorher war das nicht ertragen! (Heisst nicht umsonst fortissiomo)
Steht allerdings auch in meinem 10m² Zimmerchen.

Jetzt ist das sehr angenehm zu spielen, und kommt mit geschlossenem Deckel eigentlich nicht mehr über ein mezzoforte hinaus. Geht natürlich Brillianz verloren , aber ich mag es sowieso eher lyrisch veträumt.
 
Ich habe ein Innenohrschwerhörigkeit mittleren Grades und versuche sehr auf mein Gehör zu achten und es nicht noch weiter zu schädigen, gehe auch nicht mehr auf laute Konzerte, max. Klaiversolo … Wer hat auch eine Hörschädigung und wie geht Ihr damit um. Beim Klavierspielen und überhaupt im Leben....
Ach und im RL bin ich Hörgeräteakustiker und passe Gehörschutz und auch Hörgeräte auch für Musiker an... Das Thema hats in sich, aber kann die Lebensqualität enorm steigern (sicher auch dem technischen Fortschritt gedankt...)
 
Zuletzt bearbeitet:

@Universaldilettant
vielen Dank für Deinen Beitrag und als Hörgeräteakustiker und auch Spezialist für Gehörschutzanpassungen kannst Du mir vielleicht die folgende Frage, welche ich in einem Saxophonforum eingestellt habe aber leider noch keine Antwort bekommen konnte, beantworten:

Ich habe zwar hearsafe Gehörschutz , aber damit hört es sich nicht wirklich toll an und ich vermute ,

dass eventuell über die Knochenleitung , da man ja das Sax anders als manch andere Instrument im Mund hält , wohl vielleicht auch trotzdem dass die Lautstärke vom Höreindruck gemindert ist, das Gehör geschädigt werden kann, Liege ich da richtig mit meiner Vermutung?

Liebe Grüsse
guido
 
Mich würde interessieren, ob hier jemand wirklich gute Erfahrungen mit Gehörschutz gemacht hat. In Wien gibt sich diese Firma als High-End-Anbieter: https://audienz.at
Mit Gehörschutz wär mein Tinnitus nach einem Konzert vielleicht leiser, aber währenddessen wär er mehr im Vordergrund. Mein Umgang damit ist, es zu ignorieren.
 
Ich habe zwar hearsafe Gehörschutz , aber damit hört es sich nicht wirklich toll an und ich vermute ,

dass eventuell über die Knochenleitung , da man ja das Sax anders als manch andere Instrument im Mund hält , wohl vielleicht auch trotzdem dass die Lautstärke vom Höreindruck gemindert ist, das Gehör geschädigt werden kann, Liege ich da richtig mit meiner Vermutung?

Hearsafe ist jetzt allerdings auch ein Hersteller von vielen, da gibts vom Standard 20.- Modell bis zur Spitzenmodell zum 10 fachen Preis eine Menge unterschiedliches...

Kenn mich mit einem Sax nicht aus, aber hat man da eine dauerhafte, mit druck ausgeübte Verbindung vom Mundstück direkt zum Schädelknochen?

Ansonsten hat der Schädel zum Innenohr ca. 50 dB Dämpfung, da kommt SO schnell nix gefährliches über Knochenleitung!

Aber auch ein Optimal sitzender In Ear Gehörschutz hat max 35 dB Dämpfung, alle Varianten mit Filter max. 25 dB oder weniger. Da bleibt vom Luftschall 110dB immer noch schnell 80dB oder mehr über.

Im Übrigen verschleisst / schädigt JEDE Schalleinwirkung das Innenohr... Auch bei geringen Pegeln! Ab etwa 80dB nimmt dieser aber exponentiell zu, so das Dauerschallpegel darüber tunlichst vermieden werden sollten.

Für Musiker ist das IMMER einer Konflikt, denn ohne Schalleinwirkung geht Musik ja irgendwie nicht.
 
Ich bin von Ohropax und zusammengeknüllten Tempotaschentuchfetzen über Alpine-Hörschutz schließlich bei Elacin ER 15, egger ePRO-ER 15 (Dämmwert 15 db, wahlweise sind auch 9 dB möglich) gelandet - auf Empfehlung meines Hörgeräteakustikers, kostete 180 Euro (Maßanfertigung).

Für Konzertbesuche gut, weil es die verschiedenen Frequenzbereiche relativ gleichmäßig filtert, so dass das Klangbild klarer bleibt und nicht so dumpf wird wie bei den billigeren Lösungen. Es taugte mir auch gut als Gehörschutz beim Keyboard-Spielen in einer Rock- und Blues-Hobbyband.

Aber, wie ich schon oben geschrieben habe, fürs klassische Spiel auf einem akustischen Klavier befriedigt mich auch diese teure Lösung nicht. Manche Feinheiten des Klangs gehen dann eben doch verloren.
 
Ich bin von Ohropax und zusammengeknüllten Tempotaschentuchfetzen über Alpine-Hörschutz schließlich bei Elacin ER 15, egger ePRO-ER 15 (Dämmwert 15 db, wahlweise sind auch 9 dB möglich) gelandet - auf Empfehlung meines Hörgeräteakustikers, kostete 180 Euro (Maßanfertigung).

Ach ja, die Elacin Filter sind auch meiner Erfahrung nach die musikalischsten! Insbesondere die 9er und 15er, welche ich auch schon häufiger im Sinfonieorchester des Theater Münsters angepasst habe. Bei den 9er entgeht einem eigentlich nichts mehr (wobei da die Dämmung auch schon manchmal arg wenig ist.... aber alles gleichzeitig geht halt nicht mit einer passiven Filtertechnik)
 
aber behauptest Du tatsächlich, dass Klavier spielen für gesunde Ohren schädlich ist?

Die Dosis macht das Gift... da im Prinzip der gesamte Hörapparat (Mittelohr offensichtlich, Innenohr im Detail aber auch) aus einer Menge "mechanischer" Komponenten besteht, verschleissen die durch reine Benutzung. Wie sehr hat man aber selbst in der Hand...oder beim Klavier in beiden Händen ;-)
 

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