Klavier unterrichten, erste Schritte

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rappy

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Es ist so weit, ich werde meinen ersten Klavierunterricht geben.
Jeder fängt einmal an, doch meine erste Anfrage stammt gleich von Eltern, die beide Musiker sind. :D
Ich glaube, dass ich ganz gute Ideen habe, von meiner Professorin viel mitnehme und für etwas Fortgeschrittenere ein guter Lehrer wäre, allerdings sind die beiden Jugendlichen Anfänger, die noch nie Unterricht hatten, von daher muss ich wohl ganz von vorne anfangen...
Welche Fettnäpfchen gilt es da zu vermeiden und welche Tipps könnt ihr mir geben?
Vielen Dank im Voraus! :)
 
Für neue Schüler würde ich nicht so viel vorplanen, sondern erstmal reden mit dem Schüler, wofür interessiert er sich, natülich in bezug auf Musik aber auch sonst, hat er schon Vorwissen, meist können Kinder auch schon ein paar kleine Stückchen spielen. Dann ein bißchen testen, was er hört (Töne hoch/tief, Dreiklänge dur/moll etc.) ein bißchen improvisieren, Motive und Rhythmen nachspielen und so. Man merkt dann sehr schnell, wo man einsteigen kann.
Kann allerdings auch passieren, daß man sehr schnell merkt, daß es sehr, sehr mühevoll werden wird. Gerade wenn man noch unerfahren ist, können da gewaltige Selbstzweifel auftreten. Aber kein Lehrer kann zaubern - insbesondere kann man nicht die Fähigkeit des Klavierspielens in den Schüler reinzaubern. Man kann ihm nur Anregungen zum Üben geben. Aber wem ich sage ich das ;)
 
Hi Haydnspaß,

erstmal danke für die Tipps.
Ich habe heute den Jüngeren zum 2. Mal unterrichtet (eine volle Stunde, weil der ältere weg ist) und die Selbstzweifel sind jetzt schon gekommen. :D

Nunja, ich hab versucht, ihm Rhythmus beizubringen und Noten von c1 bis g1 für die rechte Hand (1. - 5. Finger) und c1 bis f für die linke hand (ebenfalls 1. - 5. Finger).
Ich hab das Gefühl, den Jungen maßlos überfordert zu haben... Ich schrieb ihm Noten auf, die er spielen sollte, das mit dem Rhythmus hat er so ungefähr gecheckt, aber auch sofort wieder vergessen, die Noten gingen am Ende so ungefähr. Wenn ichs ihm vorgespielt habe, hat er sich aber einfach immer gemerkt, was ich gespielt habe und gar nicht mehr auf die Noten geguckt. Wenn ich dann von den Noten einzelne Töne geändert habe, ist er daran meistens gescheitert. Ich habs einfach nicht hinbekommen, ihm das verständlich zu erklären, so musste ich immer wieder von vorne anfangen. Am Ende der Stunde sollte er dann ein Stück aus der Klavierschule, dass (beide Hände abwechselnd in Gebrauch) aus den erwähnten noten c1-g1 bzw. f-c1 für die linke Hand in Halbe- und Viertelnoten bestand von Noten spielen. Es fing an (Viertel):

c1 - d1 - e1 - f1 - e1 - f1 - e1 - d1

Sobald es nicht mehr gerade aufwärts ging (also ab dem 5. Ton) hat er über jede Note ein paar Sekunden nachgedacht, aber es dann immerhin von den Tönen her geschafft, da war ich wirklich erleichtert!
Aber ob er das die nächste Stunde noch weiß? Und was ist mit dem Rhythmus?
Im Nachhinein hab ich das Gefühl, ich hab ihm viel zu viel gleichzeitig beibringen wollen. Ich dachte halt, ein paar Dinge muss ich dem Jungen schon beibringen, sonst geht ich nach einer Stunde mit 20€ nach Hause und der Junge kann nicht mehr als zwei Töne... Aber wahrscheinlich brauche ich einfach die Geduld am Anfang? Oder ich habe das falsche Konzept? :(
 
Wenn ichs ihm vorgespielt habe, hat er sich aber einfach immer gemerkt, was ich gespielt habe und gar nicht mehr auf die Noten geguckt.
Ich würde das nicht so negativ sehen. Ist doch quasi Gehörbildung! :)

Vlt musst du noch etwas an der richtigen Vermittlung arbeiten. Ich bin ja jetzt jeden Tag in einer Schule für Kinder mit Lernschwäche und hab schon ganz viel über kindgerechte Stoffvermittlung gelernt :cool:

lg marcus
 
Dann schieß mal los :D
Wobei der Junge sicher keine Lernschwäche hat, der ist bestimmt auch ziemlich klug, aber hat halt null musikalische Vorbildung.
 
Hi Haydnspaß,

erstmal danke für die Tipps.
Ich habe heute den Jüngeren zum 2. Mal unterrichtet (eine volle Stunde, weil der ältere weg ist) und die Selbstzweifel sind jetzt schon gekommen. :D

Ich kenn die Situation nur zu gut :D

Also zuerst mal solltest du den Jungen nicht überfordern. Spielen mit 10 Fingern nach Noten ist nicht so einfach wie man denkt ^_^

Ich benutze mit Anfängern die "Joy of First Year Piano" Klavierschule. Die ist perfekt aufgebaut und geht schön der Reihe nach vor.
Sie hat nur ein Manko: sie ist in Englisch! Aber soviel Text gibts da nicht, den kann man dann auch in deutsch dazuschreiben.

Sehr lustig ist auch Kla-vier-händig von Neuring, Heft 1, der Primo hat ganz einfache Sachen zu spielen, der Lehrer spielt dazu eine Begleitung, mit der sich das dann schon richtig super anhört.

Wenn der Schüler dir die Stücke von den Fingern abguckt, darfst du eben nicht mehr vorspielen. Ich fall auch immer wieder drauf rein 8)

Gruß
Haydnspaß
 
Ho,
ich habe auch einen jüngeren Klavierschüler.

Und ich denke, du hast ihn überfordert.
Ich habe meinem Schüler in der ersten Stunde beigebracht, wie die Noten auf dem Klavier heißen und ihm aufgeschrieben und ihm ein kleines Liedchen beigebracht, zu dem ich die Begleitung gespielt habe.
Falls dich das Lied interessiert, kann ich es dir gerne aufschreiben. Ihm hat es auf jeden Fall ziemlich begeistert und die Lust am Spielen geweckt.

In der zweiten Stunde das Gleiche wiederholt und dazu den (simplen) Rhythmus von dem Lied erklärt (er hatte allerdings schon Schlagzeug-Unterricht), ihm dann in der Dritten langsam die linke Hand beigebracht und danach über mehrere Stunden das Notensystem.

Wir haben jetzt ca. 10 - 12 Stunden hinter uns und er kann einen Teil der Mondscheinsonate (bis die Melodie beginnt), zwei kleinere Lieder auswendig, langsam lesen, wo sich die Noten aus dem Notensystem auf dem Klavier befinden und die Noten benennen und mit der rechten Hand schon Akkorde spielen (in der Grundstellung).

Wichtig ist mMn hauptsächlich, den Schüler dazu zu motivieren, selber etwas zu üben/zu spielen, indem man ihm Dinge spielerisch beibringt. Wenn ihm der Unterricht keinen Spaß macht, lernt er auch nichts.
 
Hallo,

wie alt ist der Junge?
Hat er schon irgendwelche musikalischen Vorkenntnisse? (z.B. Blockflöte in der Grundschule o.ä.)

Ich denke, du hast ihn maßlos überfordert. Noten lesen ist ja auch nicht das Wichtigste in den ersten Stunden.
Lass ihn doch erstmal nach Gehör spielen (oder von dir nachspielen), dann kann er sich besser auf Rhythmus, Klang etc. konzentrieren.
Die Noten kannst du dann nach und nach dazunehmen. Jede Woche einen Ton links und einen rechts erweitern.
Erfolgserlebnisse sind am Anfang ganz wichtig, sonst macht es keinen Spaß und das Kind ist gleich entmotiviert.

Lg, Tiba
 

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