Klavier und Schule

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noTen

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13. Aug. 2014
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Hallo liebes Forum,
der Musikunterricht bzw. Instrumentalunterricht an Schulen ist ja bekanntlich katastrophal schlecht hierzulande. Deshalb eine Frage an hier mitschreibende Schueler z.B. Mick ua und Klavierlehrer z.B. Hasenbein : Wie lässt sich intensives Musizieren mit einer normalen öffentl. Schule kombinieren? Bringt das Instrument was an der Schule - oder ist es nur unnötiger Ballast, der womöglich nur Neid bringt. Was sind Eure Erfahrungen, wie habt Ihr das gemacht bzw. was sind Eure Beobachtungen.
(War bisher stiller Mitleserin)
 
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Intensives Musizieren lässt sich oft nicht in der Schule einbringen. Beispiel: ich habe jetzt mit dem doch sehr arbeitsaufwändigem C-Schein für Orgel begonnen. Dieser ist in den Unterricht nicht mit einzubringen. Der "Normalverbraucher" ist oft nicht mal im Stande Dur und Molltonleitern zu unterscheiden. Der C-Schein Stoff beschäftigt sich ua mit Orgelbau, Choralharmonisierung, Chorleitung und Gehörbildung. Mit zweitgenanntem wird schon kaum jemand etwas anfangen können.
-->wenn man also nicht auf einer speziell dafür ausgelegten Schule ist, ist es nicht möglich intensives Musizieren und die dazugehörige Theorie in den Unterricht einzubauen, ohne dass 99% der Schüler abschalten.

LG,
Lanka
 
Ich bin an einem musischen Gymnasium. Da ist Instrumentalunterricht für jeden verpflichtend. Man kann den in der Schule bekommen (kostenlos) oder muss nachweisen, dass man privat qualifizierten Unterricht hat. Einmal im Halbjahr müssen wir vorspielen und vorsingen und bekommen Noten dafür. Wir haben übrigens auch 3 Stunden Musik pro Woche (von der 5. bis zum Abi) und zwei Jahre Chorverpflichtung. Von daher stellt sich die Frage nicht, ob das Instrument was 'bringt' - es gehört einfach dazu.

LG, Mick
 
Am musischen Gymnasium beginnen die meisten Kinder erst in der. 5 ten mit Instrumentalunterricht Vorkenntnisse sind nicht nötig. Das Niveau ist dadurch limitiert , dass kann auch gar nicht anders sein. Stechen sehr gut ausgebildete (privat bzw aus dem Ausland kommend) Schüler heraus und wie behandelt man diese Überflieger.
Am musischenGymnasium gibt es weniger Sprachen bzw, weniger Physik bzw. gar keine Chemie und Informatik. Macht man dann Die Ausbildung zu einseitig?:-D:konfus::schweigen:
 
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Hi mick,

da hast du aber richtig Glück. Ich hätte mir gewünscht das wir Musikunterricht durchgehend an unserer Schule gehabt hätten. Bei uns ist damit ab der 7. Klasse Schluss. Als ich dann hörte das es keinen Musikunterricht mehr für uns gibt, bin ich dann damals hier in ein Orchester gegangen.

Naja ich finde es jedenfalls schade, das es so unterschiedlich gehangehabt wird.

LG trombonella
 
Hallo noTen,

mir ist nicht ganz klar, aus welcher Perspektive Du diese Frage stellst. Bist Du Musikleherer, der den Unterricht verbessern möchte oder bist Du Elternteil eines ernsthaft und qualifiziert übenden Kindes?

Gruß Ute
 
Hallo noTen, die Frage, ob das Klavier etwas für die Schule bringt, verrät meiner Ansicht nach eine sehr unglückliche, fremde Zweckbestimmung des Klavierunterrichts. Der Klavierunterricht sollte nicht instrumentalisiert werden, nur um zu guten Noten in der Schule beizutragen. Selbstverständlich gehört es zu den "Nebenwirkungen" eines und meines Klavierunterrichts, dass die Schüler mit sehr guten und guten Noten im Fach Musik aus der Schule kommen. Ich würde aber das Klavier als Hobby auf keinen Fall in den Dienst der Schule stellen, um damit den Leistungsdruck noch weiter zu erhöhen. Es sollte eher das Gegenteil der Fall sein: die Kinder und Jugendlichen sollten beim Klavierspiel das Bewußtsein haben, nun wirklich und ausschließlich für sich etwas Gutes zu tun. Gerade beim Musizieren können Menschen in unserer Leistungsgesellschaft einmal lernen, dass sie nicht nur da sind, um irgendwelchen Zwecken zu dienen, sondern um ihrer selbst willen leben.
Letztlich steht dahinter die Frage, ob der Mensch nur "homo faber", oder eben auch "homo ludens" sein sollte, eine Frage nach der anthropologischen Grundeinstellung. Im Klavierspiel sollten die Kinder/Jugendlichen/Erwachsenen endlich einmal frei werden von Fremdbestimmung und Nützlichkeitsstreben, und wieder einmal zur ureigensten Bestimmung finden. Selbstverständlich fördert das Klavierspiel auch die allgemeine Konzentrationsfähigkeit, die Sensibilisierung der Feinmotorik, fördert die Kreativität, wie auch den IQ, aber:
das sollte doch nicht im Vordergrund stehen.
Vielleicht ein bisschen zu philosophisch gerade, aber dennoch meine feste Überzeugung. Grüße aus Köln
 
Elternperspektive. Es geht darum ob Schule und ernsthaftes musizieren nebeneinander herlaufen müssen, da es an Schulen kein Angebot gibt.
Grüsse
 
Also ich profitiere unglaublich davon!
Ich bn allerdings auch in einem bayerischen Musik-Gymnasium.

Jezt in der Oberstufe sind aber diejenigen die auf dem Musikzweig waren und alle anderen in den Kursen durcheinander gewürfelt. Das bedeutet Musikunterricht auf dem Stand "Beim Violinschlüssel nimmt man das g und zählt davon hoch..." also einerseits eine Unterforderung für die "Musen", andererseits aber 1er ohne Ende.

Dazu kommt dann noch das Additum, was mir nochmal (wegen Blattspiel "nur") 13 Punkte eingebracht hat. Ausserdem habe ich dank des Klavierunterrichts ein Profilfach weniger wählen müssen, was meinen Stundenplan entzerrt.
Wenn man dann noch Profilfächer, wie zum Beispiel Schulorchester oder Chor wählt, hat man eigentlich weitere 15 Punkte sicher.

Ich habe geübt, weil ich Klavierspielen liebe.
Würde ich das nur machen, weil ich gute Noten will, hätte ich die hunderte/tausende Stunden lieber in Mathe üben etc investiert.

Wenn dein Kind gerne Klavierspielt soll es das machen. An einer normalen öffentlichen Schule, wird dein Kind nicht viele Vorteile daraus erhalten.
Darüberhinaus kann man von Musik ein Leben lang profitieren.
Bei einem durchschnittlichen Schüler ist Instrument und Schule locker miteinander vereinbar, solange es das auch will, und es selbst nicht als aufgebürdetes Ballast empfindet.

liebe Grüße
 
"Bringt das Instrument was an der Schule - oder ist es nur unnötiger Ballast, der womöglich nur Neid bringt. "

An unserem Gymnasium hat man von der 5ten Klasse bis zum Ende der 9ten verpflichtend Musikunterricht.
Danach kann man es abwählen, oder man behält es.

Dann kann man es nach der 10ten nochmals abwählen, man behält es als Grundkurs, oder (wenn man den künstlerischen Zweig für sein Abitur wählt) als Musik Leistungskurs.

Auch gab es eine Bläserklasse. Den genauen Unterschied kenne ich nicht, aber dort haben wohl allein Instrument gespielt und es wurde vermehrt wert auf Musik gelegt.

Das größte Problem des Musikunterrichts (an meiner Schule), war für mich der nicht vorhandene Praxisbezug.

Wieso muss ich denn alle Tonarten lernen?
Was bringt es mir zu wissen, dass der Abstand eine große/kleine Terz ist etc.

Zu erkennen wie ein C-Dur Akkord klingt etc.

Uns wurde halt nur gesagt, man müsse das nun mal können.

Im nachhinein (seit ich mit Klavier spielen angefangen habe), könnt ich mir in den Arsch treten, dass ich nie dafür gelernt hab, weil ich dass jetzt alles nochmals machen darf.

Dafür ist dass Lernen jetzt nicht so "schlimm" wie damals, denn es macht Spaß. Ich weiß wieso ich das lerne und was es mir bringt.
Wäre es nur früher so gewesen :)

Unsere Schule beherbergt gleichzeitig die Musikschule... oder so ^-^
Jedenfalls haben wir so in jedem fünftem Raum ein Klavier stehen, in einem Musikraum einen Flügel und für Theateraufführungen, Abientlassungen u.ä. einen 80.000€ Flügel :)

Die meisten Mitschülern bringen den Klavierspielern übrigens eher Bewunderung als Neid zu.
Wenn sich jemand in einer Freistunde oder Pause an ein Klavier setzt (was wir eigentlich nicht sollen) und spielt, wird es ganz leise und alle hören zu, oft kommen auch noch welche rein nur um zuzuhören :)
 
Also wenn bei uns in der Caféteria Klavier gespielt wird, wird eigtl. ausschließlich TEY-Kram gespielt ...
 

Also wenn bei uns in der Caféteria Klavier gespielt wird, wird eigtl. ausschließlich TEY-Kram gespielt ...

Ist bei uns nicht anders, aber wo ist das Problem, wenn es 95% der Leuten gefällt?
Meiner Meinung nach soll Musik einfach schön klingen oder etwas untermalen. Und wenn es das für alle anwesenden tut, ist doch alles ok, auch wenn der "TEY-Kram" hier so verhasst ist.
 
noTen,
wo wohnst Du denn?
In Baden-Württemberg gibt es die Gymnasien mit Musikprofil: 3 Stunden Musik in Klasse 5-7, 4 Stunden Musik (Hauptfach!) in Klasse 8-10. Dafür lernt man dann eben keine 3.Fremdsprache bzw. kein NWT. In der Oberstufe kann man Musik als Neigungsfach belegen (4stündig) und es auch im schriftlichen Abitur belegen, es besteht jedoch kein Zwang dazu.
Solche Gymnasien gibt es nicht nur in Großstädten. Einige Privatschulen bieten das Modell ebenfalls an.

Der Instrumentalunterricht allerdings ist in der Regel Sache der Eltern und er findet außerhalb (Musikschule bzw. Privatlehrer) statt. Es gibt jedoch auch sogenannte Streicher- und Bläserklassen (und zwar nicht nur in den Schulen mit Musikprofil). Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass diese Klassen für (sehr) begabte Schüler/innen nicht so interessant ist, da ja alle irgendwie mitkommen müssen.
 
Am musischen Gymnasium beginnen die meisten Kinder erst in der. 5 ten mit Instrumentalunterricht Vorkenntnisse sind nicht nötig. Das Niveau ist dadurch limitiert , dass kann auch gar nicht anders sein. Stechen sehr gut ausgebildete (privat bzw aus dem Ausland kommend) Schüler heraus und wie behandelt man diese Überflieger.
Am musischenGymnasium gibt es weniger Sprachen bzw, weniger Physik bzw. gar keine Chemie und Informatik. Macht man dann Die Ausbildung zu einseitig?:-D:konfus::schweigen:

Das stimmt zumindest an meiner Schule nicht. Es ist zwar so, dass man nicht zwingend vor dem Übertritt ein Instrument spielen muss, aber es wird den Eltern dringend davon abgeraten, solche Kinder auf das Gymnasium zu schicken. Denn wenn man noch gar keine Erfahrung hat und nicht weiß, ob ein Kind genügend Durchhaltevermögen für den Instrumentalunterricht mitbringt, kann das ganz schön schief gehen. Und ein Schulwechsel ist auch eher schwierig, weil bei uns die erste Fremdsprache Latein ist.

Zudem gibt es regelmäßig viel mehr Bewerber als Plätze. Das führt dazu, dass nur Geschwisterkinder und solche Kinder, die bereits einen ersten Preis bei Jugend Musiziert erhalten haben, Anspruch auf einen Platz haben. Die anderen Plätze werden unter den übrigen Bewerbern verlost. Auch deshalb ist das durchschnittliche Niveau an unserer Schule nicht zu unterschätzen. Es gibt z.B. in jedem Jahr eine nennenswerte Anzahl an Schülern, die beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert teilnehmen.

Informatik, Chemie und Physik haben wir übrigens auch! Und an den Kernfächern Mathematik, Deutsch und einer Fremsprache führt auch auf dem musischen Gymnasium im Abi kein Weg vorbei. Einseitig ist unsere Ausbildung ganz sicher nicht.

LG, Mick
 
Elternperspektive. Es geht darum ob Schule und ernsthaftes musizieren nebeneinander herlaufen müssen, da es an Schulen kein Angebot gibt.
Ich nehme an, das "müssen" bezieht sich darauf, dass es zwangsläufig darauf hinausläuft, weil es kein Modell gibt, das beides in sich vereint. Wenn du das meinst - ja, das ist so. Instrumentalunterricht ist teuer, gescheiter Unterricht sollte selbst im hintersten Dorf mindestens 20 Euro pro 45 Minuten kosten, oft auch deutlich mehr. [Neuester Preis, von dem ich gehört habe: 200 Dollar die Stunde :-D]
Wenn Unterricht an der Schule angeboten wird, ist das oft sowas wie "45 Minuten die Woche für zwei Schüler gleichzeitig", da kann man nicht wirklich schnelle Fortschritte machen.

Aber: Was ist das Problem am nebeneinander herlaufen? In der Schule wird für gewöhnlich auch kein Eishockey, Handball, Flugzeugmodellbau, Ballett oder Vogelzüchterkurs angeboten. Hobbys und Freizeit sind meistens etwas, das parallel zur Schule betrieben wird. Wenn man sich dummerweise dann sowas anstrengendes wie Klavierspielen aussucht - Pech... :teufel:
 
Das mit den Fächern am Gymnasium mit Musikprofil ist in Ba-Wü ganz ähnlich wie in Bayern. Alle anderen Fächer werden unterrichtet, sodass man sie alle auch auf der Oberstufe belegen kann.
Das Eingangsniveau ist von Schule zu Schule unterschiedlich: Es gibt Gymnasien, die nehmen alle, die wollen, in den Musikzug; andere wiederum entscheiden über die Zuweisung zum Musikzug erst nach einer kleinen "Prüfung" bzw. Vorstellung.
 
Vielen Dank für die vielen Antworten. Es ist sicherlich pfiffig in der Oberstufe auf Musik zu fokussieren um seine Abschlußnote zu heben, allerdings geht das auf Kosten der Breite und Tiefe der Ausbildung - denn die Musik bleibt auf einem bescheidenen Level.
Öffentliche musische Gymnasien dürfen Bewerber eigentl. nicht nach Vorkenntnissen sortieren auch nicht bei zu vielen Anfragen. Erstes Kriterium ist Wohnortnähe und Begabung nur für einenkleinen Teil der Bewerber. Schließlich ist es eine öffentliche Schule. Schwerpunkt der mus Gymnasien ist Deutsch, Kunst und Musik - zusätzliche Sprachen und Mint Fächer sind nur Wahlfächer und die Stundenzahl begrenzt.
Sowas wie das Musikgymnasium Weimar ist ideal - da wird man wenigstens zum Musiker gemacht - doch sowas gibt es nicht flächendeckend. Schade eigentlich.
Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die vielen Antworten. Es ist sicherlich pfiffig in der Oberstufe auf Musik zu fokussieren um seine Abschlußnote zu heben, allerdings geht das auf Kosten der Breite und Tiefe der Ausbildung - denn die Musik bleibt auf einem bescheidenen Level.
Öffentliche musische Gymnasien dürfen Bewerber eigentl. nicht nach Vorkenntnissen sortieren auch nicht bei zu vielen Anfragen. Erstes Kriterium ist Wohnortnähe und Begabung nur für einenkleinen Teil der Bewerber. Schließlich ist es eine öffentliche Schule. Schwerpunkt der mus Gymnasien ist Deutsch, Kunst und Musik - zusätzliche Sprachen und Mint Fächer sind nur Wahlfächer und die Stundenzahl begrenzt.

Das stimmt zumindest für Bayern nicht. Auch auf musischen Gymnasien ist eine zweite Fremdsprache Pflicht und Mathematik ist als Abiturfach ohnehin vorgegeben. Alle Naturwissenschaften werden zumindest bis zur 10. Klasse unterrichtet, ab der 11 kann man sich für eine davon entscheiden.

Sowas wie das Musikgymnasium Weimar ist ideal - da wird man wenigstens zum Musiker gemacht - doch sowas gibt es nicht flächendeckend. Schade eigentlich.

Ein Musikgymnasium macht niemanden zum Musiker. Musiker wird, wer das unbedingt will, rechtzeitig damit angefangen hat und Talent, Fleiß und Durchhaltevermögen mitbringt. Die Schule spielt dabei eine äußerst geringe Rolle. Das Schöne am Musikgymnasium ist aber, dass man sich nicht dauernd dafür rechtfertigen muss, wenn man nachmittags übt und deshalb keine Zeit für stundenlange Computerspiel-Orgien hat.

LG, Mick
 

Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt.

Musikunterricht habe ich seit 3 Jahren nicht mehr, Klavier spielen lerne ich seit 3 Monaten :)

Damals wurde uns nicht klar gemacht, wofür dass denn überhaupt sinnvoll wäre.

So wie wenn ich dir erkläre, dass wenn du Eier, Mehl und Zucker (oder was auch immer) zusammen wirfst und das ganze mixt Teig rauskommt. Wenn dir nie jemand zeigt, dass man den Teig essen kann, wirst du dir auch wohl kaum merken, was man dafür braucht... wieso auch, es hat ja (aus der damaligen Sicht) keinen Sinn.

In der Schule wussten die meisten zum Beispiel nie, wofür man andere Tonarten braucht. Die Vorzeichen bei jeder Tonart mussten wir trotzdem kennen.

Wofür muss man Dreiklänge bilden können? Aus unserer Sicht waren das 3 Noten übereinander, aber wofür man die nun brauchte ergab sich uns nicht :)
 

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