Klavier und Mietwohnung

Mirko

Mirko

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20. März 2006
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Hi!

Ich habe jetzt seit ca. September 2005 Klavierunterricht und habe mir vorher quasi Autodidakt schon einiges mit einem Keyboard beigebracht. Da ein Keyboard dafür aber nicht wirklich der Renner ist, ich aber leider in einer Mietwohnung lebe hatte ich mich entschlossen, mir ein E-Piano zuzulegen. Am Anfang war es auch ok, aber mittlerweile würde ich mir doch lieber ein akkustisches Klavier beschaffen.

Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich in einer Mietwohnung wohne. Nun wollte ich fragen, ob jemand vielleicht schon "Erfahrungen" im Bezug auf Klavier und Mietwohnung hat, denn so ein akkust. Klavier ist ja schon relativ laut. Gibt es da Allgemeine Gesetze, die sowas regeln? Im Mietvertrag habe ich schon nachgeschaut, aber da steht nicht genaueres zum musizieren. Was könnten die "schlimmsten" Konsequenzen sein, wenn sich die Nachbarn dauernd beim Vermieter beschweren?
Hoffe ihr könnt mir etwas weiterhelfen :)

Mfg,
Mirko
 
Hallo Mirko,

zum einen gilt die ganz normale Nacht- und Mittagsruhe. Wenn ich nicht irre, endet die Nachtruhe morgens um 7, Mittagsruhe ist von 13 - 15 Uhr, und Nachruhe beginnt um 22.00 Uhr. Ich bin aber nicht sicher, ob man wirklich nach 20.00 Uhr noch spielen darf.

Es gibt auch Gerichtsurteile dazu. Ich meine mich zu erinnern, dass man 2 Stunden pro Tag sein Instrument nutzen darf.

Es gibt Klaviere mit Dämpfer (mittleres Pedal), da haut's nicht ganz so heftig durchs Haus, aber die Leute unter Dir hören Dich auf jeden Fall noch. Und Spaß macht das Spielen mit Dämpfer nicht wirklich.

Aber so ein Klavier hat echte pädagogische Vorteile. Als ich vor ein paar Jahren in meine jetzige Wohnung gezogen bin, stand ich im leeren Wohnzimmer und überlegte, wie ich die Möbel stellen werde. Plötzlich hörte ich von nebenan (anderes Haus, aber Wand an Wand gebaut) ziemlich laute Popmusik. Da war direkt klar - das Klawumm kommt an DIE Wand! :twisted:
Danach habe ich den Nachbarn auch entsprechend "erzogen". Der kann seine Musik ja hören, bis er grün im Gesicht wird, aber ich will sie nicht mithören. Immer wenn er's übertrieb, hab ich den Deckel hochgeklappt und solange dagegengehalten, bis er's irgendwann kapiert hat, und wenn er begriffsstutzig war, hab ich noch eins draufgesetzt und mit Hanon und Tonleitern gequält. Man hat schon lange nichts mehr von ihm gehört... :lol:
Und unten im Haus ist voriges Jahr ein junges Pärchen eingezogen, denen musste ich dann auch erst mal beibringen, wie das ist, wenn man sich gegenseitig unfreiwillig hört.
Und dann ist da noch die Familie unter mir mit zwei kleinen hyperaktiven Schreihälsen. Da hat Mami mich sogar gebeten, mal was Beruhigendes zu spielen, wenn die beiden es übertreiben, und das funktioniert sogar.

Mit Rücksicht auf die Nachbarn benutze ich ansonsten fast ausschließlich das vor 3 Jahren zugelegte E-Piano. Das akustische spiele ich eigentlich nur, wenn niemand im Haus ist.

Gruß
Tosca
 
@Tosca: 7:00 Uhr und 22:00 Uhr bezieht sich nur auf Zimmerlautstärke.

Jain. Es gibt Regelungen, aber keine Gesetze. Dir stehen max. 3 Stunden am Tag zu. Sichere Zeiten sind 9,00 bis 12,00 Uhr und 15,00 bis 20 Uhr. Nur in dieser Zeit kannst Du auf die 3 Stunden pochen (hatte mal ein ziemliches Problem mit den Nachbarn).
Oh, ich sehe gerade, man hat die Zeit auf 90 Minuten gekürzt:
http://www.lysan.de/Laermbelaestigung-Klavier.html
Ahh, wieder drei Stunden:
http://www.123recht.net/article.asp?a=15266

@ Mirko: Am besten ist jedoch, Du macht vorher bei allen betroffenen Nachbarn einen Rundgang und sprichst Zeiten ab (so habe ich das dann auch gemacht "...wann stört es Sie am wenigsten?..."). So nötigst Du Deine Nachbarn, aktiv an der Ruhestörung mitzuwirken und nervende Auseinandersetzungen von vornherein auszuschließen.
 
PS: Mein pädagogisches Spiel für den Nachbarn habe ich grundsätzlich mit "Auf in den Kampf" eingeleitet... :twisted:
 
Erstmal Danke für die Antworten!
Hört sich ja alles nicht so schlimm an, wie ich erst vermutet hatte ;). Zum Glück wohn ich in einer Wohnung mit nur 2. Etagen und die Wohnung über uns steht derzeit frei :P. Mit den Nachbarn zum gegebenen Zeitpunkt zu reden hat ich eh vor. Ich denke mal, dass die nicht total stur sind und einen Kompromiss eingehen. Zur Not könnte man ja auch wieder auf´s E-Piano ausweichen.
Weitere Beiträge mit Erfahrungen zum Klavier in der Mietwohnung sind natürlich weiterhin erwünscht.

MfG,
Mirko

@Tosca
Scheinst mir ja ´ne echte Kämpfernatur zu sein...;)
 
Hi Mirko,

es passt gerade so schön: Die Nacht von ca. halb zwölf an hat der Typ von ganz unten seine Anlage aufgedreht, es war echt nicht zu fassen! Runter bin ich nicht im Schlafzeug, hab aber Rache geschworen! Bin dann irgendwann eingeduselt und gegen halb fünf wachgeworden, da war da immer noch Wummwumm. Kurz drauf sind sie ins Bett.
Um 8.15 hab ich mich chromatisch warmgelaufen, dann alle Tonleitern, ein paar leichte Chopin-Walzer, dann die Militär-Polonaise mit Pauken und Trompeten. Eine Stunde müsste jetzt erst mal reichen. Ich glaube, sie sind wach...
:twisted: :twisted: :twisted:

Abreagierte Grüße von
Tosca
 
:D Klasse habe gerade sehr gelacht. Aber im ernst jetzt, gegen 1-2 Stunden Klavier zu gesitteten Zeiten kann wohl keiner was sagen. Eventuel würde ich doch mal beim Mieterbund nachfragen, die müßten es ja genau wissen.
Gruß Petra
 
Habe mir vor ca 1 jahr eben aus diesem grund ein clavianova gekauft und spiele mit kopfhörern, darin liegt auch der vorteil. Somit hat sich das thema "stören der nachbarn" erledigt wobei die wahrscheinlich nichts sagen würden...
Gruß
 
Klavierspielen und Nachbarn:
Hallo Tosca:
Deine Beiträge sind mir irgendwie bekannt. Hast Du schon mit meinem Nachbarn gesprochen, was ich gemacht habe? :lol:
Ist fast so wie bei mir, nur ich habe einen Nachbarn im Reihenhaus mit Garten hinter dem Haus. Der machte immer laut Gegenmusik mit hochgedrehten Bässen an oder stellte Radio auf Lautstärke, auch wenn er im Garten war. Schade, daß seine Frau dann im Haus war, denn die konnte die für sie ungewohnten Nocturnes von Chopin gar nicht leiden. Und erst die falsch gespielte Revolutionsetüde beim Üben! :twisted:
Und dann auch noch Beethoven!!! :twisted: Ich sage nur eines: " 1. Satz Pathetique" und hinterher "Waldstein" :twisted:
Und mein Schimmel steht genau an seiner Wand!
Die sind, weil sie wohl durch den eigenen Krach Ohrprobleme bekamen nun zahm geworden. MEIN KLAVIER IST LAUTER!
Ich spiele nur zu erlaubten Zeiten auf dem Schimmel und halte mich an Mittagspausen, und auch nicht nach 20:00.
Wenn Du mehr hören möchtest, kann ich ja noch PN schicken, wird hier zu lang, was ich noch alles durchgemacht habe.

Außerdem habe ich ja auch noch das Clavinova im Keller stehen und am PC angeschlossen.
Aber ganz ehrlich:
Der Anschlag am Schimmel ist einfach besser, auch wenn das Clavinova schön sehr gut ist. Ich habe mal ca 5000.-DM 1998 dafür bezahlt, also nicht schlecht.
Kopfhörer hören am Clavinova ist nur Notbehelf, wenn ich nach 20:00 noch etwas spielen möchte. Dröhnt bei mir mir immer mitten im Kopf trotz guter Kopfhörer.
Resume:
Clavinova ist OK, wenn man sensible Nachbarn hat, die man nicht stören möchte durch viel Überei. Obwohl man es darf im begrenztem Umfang.
Gruß Hartwig
 
@tosca: sehr imposante strategie, die du da entwickelt hast :wink:
 

Jepp, unser Klawumm ist allemal lauter als so'n paar lausige Bässe aus der Box, gelle! :D

Aber wieso spielst Du das Clavinova mit Kopfhörer, Hartwig? Das mache ich nur, wenn ich die schlafende Katze nicht stören will, ansonsten drehe ich einfach den Ton leiser, denn mich nerven die Dinger auf den Ohren.

Gruß
Tosca
 
Ach Hartwig, schreib ruhig was du noch alles durchgemacht hast. Würd mich auch interessieren :D

@Tosca:
Hab auch ein Clavinova, dass ich meistens mit Kopfhörer spiele. Der Klang erscheint mir da noch um einiges besser ;)
 
Ja, Hartwig, den Rest der Nachbarschafts-Pädagogik will ich selbstverständlich auch wissen! :-)

Mirko, es gibt bei den Clavinovas wohl auch einige klangliche Unterschiede. Meines hat einen schönen Klang, finde ich zumindest. Dagegen hat meine Klavierlehrerin auch eines (aber schon 12 Jahre alt), und ich frage mich jedes Mal, wie sie den lausigen Schepperklang von dem Ding aushält, sage aber aus Höflichkeit nichts.

Gruß
Tosca
 
etwas Geduld, ich berichte noch mehr.
Muß im Augenblick erstmal mehr mit Cubase üben/lernen mit den jetzt erst erhaltenen Lern-DVDs.
Soviel aber zum Kopfhörer:
Hab ich wie gesagt nur auf spät abends. Stören mich wie wohl auch dich, Tosca.
Leiser stellen:
Da geht mir meist zuviel Klangfülle verloren. Bei Fiungerübungen ist es ja OK.
Gruß Hartwig
 
Ich habe einen Nachbarn über mir, der häufig anfing auf den Boden zu trampeln wenn ich geübt habe. Daraufhin habe ich immer meinen Flügel aufgeklappt und fff gespielt, damit ich das getrampel nicht so höre. :wink:

Natürlich immer nur ausserhalb der Ruhezeiten. Die sind übrigens von 22:00 - 07:00. Alles darüber hinausgehende ist frei oder von nachfolgenden Gesetzen bis hinunter zur Hausordung geregelt.

Gast
 
In den meisten Häusern ist das sowieso durch den Vermieter geregelt: Keine Haustiere, Keine Musiker (etc.)

:?
 
Natürlich immer nur ausserhalb der Ruhezeiten. Die sind übrigens von 22:00 - 07:00.
Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass Zeiten außerhalb der Ruhezeiten nichts mit Klavierspielen zu tun haben, sondern sich lediglich auf Zimmerlautstärke beschränken. Gerichte haben in der Vergangenheit Urteile ausgesprochen, in denen dem Pianist 90 Minuten bis 3 Std./Tag außerhalb der Ruhezeiten zugesprochen wurden.
 
krach

@ wurst

stimmt prinzipiell - aber die Ruhezeiten 22-7 regelt das: Bundes-Immissionsschutzgesetz.
Außerhalb dieser Zeit darfst Du Krach machen.
Jedoch nur, wenn es keine weiter einschränkenden Gesetze gibt. Manche Städte haben zum Beispiel Reglungen wann Ruhezeiten Mittags einzuhalten sind. Hier in HD z. B. gibt es da keine Regelung.Hausordnungen können (müssen aber nicht ) ebenso einschränkende Wirkung haben !

Richtig ist ebenso, dass es sehr unterschiedliche Urteile gibt die die Nutzungsdauer einschränken, die sind jedoch individuell erstritten und gelten nicht allgemein.

ABER, was auf keinen Fall geht, ist eine Einschränkung die soweit geht, dass das Musizieren ganz unterbunden ist. Da gibt es Grundsatzurteile die Musizieren als allgemein üblichen Gebrauch einer Mietsache regeln. Und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit darf nicht beschnitten werden.

Also Klavier einschränken geht - aber verbieten geht nicht !

no peil kämpft für die freie entfaltung des Krachs - jawoll
 

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