Klavier testen

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Pianojayjay

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Wie testet Ihr eigentlich Klaviere aus, wenn Ihr euch eines kaufen wollt oder wenn Ihr euch an ein neues unbekanntes Instrument setzt? Jeder hat da ja seine eigene Vorgehensweise...
 
:geheim: ich spiele das Instrument mit 3Ks Lieblingsstück in der Originalfassung an... :coolguy:
 
Wie testet Ihr eigentlich Klaviere aus, wenn Ihr euch eines kaufen wollt oder wenn Ihr euch an ein neues unbekanntes Instrument setzt? Jeder hat da ja seine eigene Vorgehensweise...
Das ist einfach.. Man spielt chromatisch alle Töne durch, und achtet auf gleichmäßige Lautstärke. Danach prüft man die Intonation, falls man das beim chromatischen Lauf nicht schon heraus hört, welche Töne zu stumpf, und welche zu schrill sind. Es muss der Lauf nach Musik klingen. Der nächste Schritt sind die Pedale. Arbeiten sie richtig, und sind an der richtigen Position montiert, so dass man den Fuß bequem am Boden stellen kann, und nicht extrem oder verkrampft abwinkeln muss. Dann beginnt man zu spielen mit Akkorden. Man hört dabei, ob irgendwelche Töne der Akkorde schwächer werden, wenn sie im Zusammenklang ertönen. Dazu empfiehlt sich ein Referenzklang dieses Akkords. Entweder man hat schon mal auf guten Instrumenten musiziert, und trägt diese Referenz in sich, oder hat ein differenziertes Gehör dafür. Wenn man darin gut ist, hört man nebenbei Fehler, die durch jahrelange Übung erkennen lassen, wo der Resonanzbodendruck wenig bis nicht vorhanden, als auch, ob sich die Klangeigenschaften mit viel oder wenig Aufwand verbessern lassen.
Wenn man nun lustig ist, beginnt man darauf zu komponieren und lauscht, was das Instrument erzählt. Ok, das ist meine Herangehensweise, man kann sich genausogut Noten vom Schoping hinstellen und musizieren. Nun geht man in die Feinheiten der Mechanik. Tut sie, was den natürlichen Ablauf nicht hindert, oder unnötig belastet? Lässt sie Dynamik darstellen?

Sind nun all diese Punkte geprüft, kann man das Ding kaufen. Ich sage Ding, weil ich mit diesen Dingen handle. Sobald ich mich in ein Klavier verliebe, steht es jahrelang herum und fürchtet sich verkauft zu werden. :-D

LG
Michael
 
Es ist wie ein Flirt, würde ich sagen, man sendet ein paar Signale (drückt ein paar Tasten) und schaut, was so zurückkommt, dann kann eine spontane Begeisterung entstehen, oder eben nicht.Nicht immer liegt man auf Anhieb richtig. Deswegen sollte man auf jeden Fall nochmal ausprobieren und an einem anderen Tag wiederkommen, in einer anderen Stimmung oder Laune und schauen, ob die Resonanz noch stimmt. Wenn das der Fall ist, hat man eigentlich gute Aussichten auf eine dauerhafte glückliche Beziehung...;-)
 
Es macht einen großen Unterschied, ob ich das Ding teste, weil ich (oder jemand) es kaufen will, oder weil ich darauf spielen / konzertieren werde. In ersterem Fall werde ich es ähnlich wie @klaviermacher versuchen, wobei mir natürlich da auch Fachkenntnisse fehlen. Geht es "nur" ums Spielen, kommt es auch auf das Repertoire an. Je nach dem, welche Ansprüche das Stück ans Instrument hab und welche Ansprüche ich ans Ergebnis habe, werden eben gewisse Lagen oder Spieltechniken getestet. Dazu kristallisieren sich im Laufe der Zeit Stücke heraus, mit denen ich das gerne teste. Repetitionen, Piano / Forte etc. kann man natürlich auch gesondert testen.
Und dann: Verschiedene Stücke spielen. Schnell, langsam, anstrengend, weniger anstrengend, laut, leise, Klassik, Impressionismus... Oder eben das, was darauf gespielt werden soll.
 
Mein aus dem Bauch Kriterium ist immer, wenn ich nicht aufhören will, weil der Klang und die Responsivität mich dranbleiben lassen. Denke ich nach 2 Minuten "OK, mal schauen, was noch so im Laden steht, dann ist der Kandidat eigentlich schon raus...
 

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