Klavier lernen - ist der Lehrer gut?

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snoopy

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13. Apr. 2011
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Ich bin etwas unsicher - bin 30 und möchte Klavier spielen lernen. Habe nun auch einen Lehrer gefunden, zu dem ich gehe, der selber genial spielt aber die Lehrmethode.. ich weiss nicht so recht. Habe nun seit 1/2 Jahr Unterricht. Ohne mich loben zu wollen, ich bin musikalisch und habe Taktgefühl (sagt er auch). Nun muss ich aber immerzu Theorie büffeln: in welcher Tonart welche Fingersätze in allen 12 Tonarten? welcher Akkord geht wie? wie gehen alle Umkehrungen? Wie heissen die Terzen etc in C-Moll, G-dur etc. Welche Note liegt genau wo? Alles früher gelernte bitte vergessen - nicht durch zählen die Note finden, jede Taste muss erkannt werden. Wie geht der Quintenzirkel und warum? WIe heisst die 6. Note in G-Dur? Hmmm.. klar ist die Theorie wichtig, aber ich kenne geniale Klavierspieler, die das auch nciht aus dem Stegreif wissen! Ich will ja kein Crack mehr werden, nur ein bisschen spielen können! Er sagt,es ist sein System und nur so kann man später jede Melodie gleich nachspielen - ? Jetzt kann ich grade mal 2 Lieder mehr schlecht als recht. Und wie gesagt, ich stelle mich nicht soo blöd an und übe täglich 10-15 Minuten. Nur: immer Theroei macht ja keinen Spaß. Ist das üblich - ich kenne mich ja nicht aus?
 
Die Frage ist eigentlich - ob der Lehrer für Dich gut ist... Nun ja, ich glaube nicht, dass es normal ist, dass extrem viel Tonleitern, Kadenzen etc. im Unterricht besprochen werden - aber klar, es gehört dazu. Ich kenne es eher so, dass es z.B. beim Erlernen eines neuen Stückes ein bissel analysiert wird. Z.b. in welcher Tonart steht es, vielleicht mal die Tonleiter und Kadenz dazu spielen o.ä. Aber - es sollte nicht den überwiegenden Teil Deines Anfänger-Unterrichts einnehmen. Denn gerade als Erwachsener, kannst Du Dir viel Theorie anlesen mit einem guten Harmonielehrebuch (Empfehlungen gibt es hier zu Hauf im Forum). i Verständnisfragen und passende Grundlagen können dann natürlich in der Stunde aufgegriffen werden.
Gerade am Anfang ist Spielpraxis und das Erlernen der richtigen Technik wichtiger, als sich schwerpunktmäßig mit trockener Theorie zu befassen. Sprich noch einmal mit dem Lehrer, und sonst würde ich mich wahrscheinlich mal umsehen und die ein oder andere Probestunde woanders nehmen. Ich jedenfalls habe auch auf andere Weise das Klavierspiel erlernt und mir aus Spaß an der Freude (Liedbegleitung war mein Traum) die Theorie teils auch selbst beigebracht bzw. an praktischen Beispielen.

VG amber
 
Und wie gesagt, ich stelle mich nicht soo blöd an und übe täglich 10-15 Minuten.

Hier liegt der Knackpunkt.

10-15 Min. sind natürlich viel zu wenig, um vernünftigen Fortschritt zu erreichen, umso mehr, wenn man schon etwas älter ist. Ist Dir das eigentlich bewußt?

In 10-15 Minuten kann man sinnvoll ja gerade mal ein kleines Stück üben. Für Theorie bleibt da doch überhaupt kein Platz!

Weiß Dein Klavierlehrer, wie wenig Du übst? Dann sollte ihm doch klar sein: Wenn Du bei dem wenigen Üben bleibst, kann er Dir nicht dieses ganze Pensum aufgeben, das ist nicht übbar; und selbst wenn er Dir trotzdem Theorie aufgibt, muß ihm klar sein, daß das auf Kosten des "Musikmachens" geht und ein Motivationskiller ist, daher allenfalls mal vorübergehend eingestreut werden kann!

LG,
Hasenbein
 
ja das ist mir tatsächlich bewusst. Ich glaube ich würde mehr üben, wenn es ums Spielen ging. Aber zum Auswendiglernen oder Umkerheungen in allen Varianten nachspielen hab ich halt auch nciht so groß Lust. Oder ich soll täglich üben, welche Not eo ist und wie sie heisst. Bis ich´s im Schlaf kann. !?? Naja....
 
Moin,
also ich finde schon, dass Du "absolut" Noten lesen musst (also ohne Abzählen) und auch auf Anhieb eine Note am Klavier benennen. Sonst wirst Du niemals in der Lage sein, einfache Stücke vom Blatt zu spielen. Normalerweise lernen Kinder das aber Stück für Stück. Z.B. erst mal 3 Töne, dann einen Fünftonraum, dann Erweiterungen... Auch Quintenzirkel und Umkehrungen sind absolut sinnvoll. Finde ich aber für einen absoluten Anfänger einfach zu früh und für mich klingt das nach recht sinnlosen Auswendiglernen. Lernst Du dass dann auch gleich mit zu hören? Also z.B. Dein Lehrer spielt g und und einen weiteren Ton und Du sollst die Stufe in der G-Dur Tonleiter bestimmen?

Was möchtest Du überhaupt für Musik machen? Leadsheets spielen, Klassik? Und was für 2 Stücke kannst Du spielen, dass kann ja was wirklich ganz leichtes sein, oder aber (meiner Meinung nach für den Anfang zu) schwere Stücke, an denen Du 3 Monate übst?
10 Minuten finde ich auch definitiv zu wenig und wenn Du dann noch die ganze Theorie machst, kommst Du ja kaum dazu die Stücke zu üben. Theorie gehört für mich schon zum Unterricht dazu, aber man kann sie auch dem Entwicklungsstand des Schülers anpassen und regelmäßig in den Unterricht einfließen lassen.

Gruß Basilikum
 
Ich will ja kein Crack mehr werden, nur ein bisschen spielen können!
Ich glaube ich würde mehr üben, wenn es ums Spielen ging.

Eigentlich hast du dir die Antwort doch selbst gegeben...es soll dir Spaß machen und das ist offensichtlich nicht Fall! Zudem ist es doch gerade zu Beginn wichtig, über vieles spielen eine Vertrautheit mit dem Instrument zu entwickeln. Als du Laufen lerntest, haben dich deine Eltern ja auch nicht voher über die anatomischen Abläufe aufgeklärt bevor du loslegen durftest, ich kann dich also gut verstehen...;)

Grüße
Musicus
 
Nun, auch ich kann Dich gut versthen, aber ich frage mich, ob ich heute nicht viel weiter wäre, wenn meine KL diese Brutaloschiene mit mir durchgezogen hätte. Es gibt nichts umsonst im Leben. Du kannst jetzt Spass am Klavier haben (so wie ich), aber später dafür zahlen. Oder Du gehst jetzt durch diese Ochsentour und hast später mehr Spass als ich. Deine Entscheidung!
 
@fisherman

Hängt es nicht davon ab, was sie lernen möchte? Ich wär froh, wenn mein Lehrer mehr in dieser Hinsicht machen würde, wenn man in Richtung Liedbegleitung möchte. Also üb ich die Akkorde in den Tonarten, die ich bisher gelernt habe, sowie deren Subdominate und Dominante (und deren Umkehrungen). Aber vorrangig sind die aktuellen Stücke.

@snoopy

Sprech doch mal über dies Thema mit deinem KL und mach ihm deine Wünsche klar. Vielleicht hat er mit diesem Konzept gute Erfahrung gemacht, dies muss aber nicht bei dir der Fall sein. Sprech mit ihm darüber.

Viele Grüße
Musicanne
 
Also ums mal ganz kurz zu formulieren: ich wäre mit diesem Unterricht auch unzufrieden und wenig motiviert. Ich spiele auch ein halbes Jahr, kann schon ein paar Stücke mit denen man vor "Unwissenden" auch mal angeben kann und lerne nebenbei auch Theoretisches. Aber wenn ich nur Kadenzen, TL und mehr üben würde? Keine Chance. Es gehört dazu, ganz klar- aber das Spielen von Musik eben auch.
Sprich das an oder such einen anderen Lehrer, sonst kommst du nicht voran!
 
Lieber snoopy,


eine kurze Frage vorab: hast du klassischen Unterricht oder möchtest du Jazz o.a. lernen? Bei reinem Jazz-Unterricht kenne ich mich nicht aus (da ist hasenbein der Ansprechpartner) und es könnte sein, dass man dort so anfängt.

Wenn du aber auch Klassik lernen möchtest, kann gerade der Unterricht für Erwachsene sehr unterschiedlich ausfallen. Der eine möchte gern sofort Lieder begleiten/nach Gehör spielen/improvisieren (da geht es ohne Harmonielehre/Gehörbildung... nicht), der andere will überhaupt nicht improvisieren, der dritte reagiert aufgrund negativer Erfahrungen allergisch schon auf das Wort Harmonielehre ... - ein weites Feld tut sich auf.

Gerade zu Beginn sollte ein Lehrer schon diese unterschiedlichen Wünsche akzeptieren, auch wenn sie nicht in sein Konzept passen. Ich persönlich finde immer einen Weg, zumindest bis jetzt, meine eigenen sowie die Vorstellungen meiner Schüler zu vereinbaren, so dass individuelle Lösungswege gefunden werden.

Vor allem aber ist mein Ansatz, "erst die Musik, dann die Theorie". Ich erlebe also zuerst musikalische Vorgänge und Klangverläufe und schaue erst dann, wie die Hintergründe, auch theoretischer Art, sind. Mein Ansatz ist also der der vorrangigen Schulung des Gehörs. Was nützt es mir, wenn ich weiß, das ist eine Quinte, wenn ich nicht weiß, wie eine Quinte klingt, welche Spannung zwischen den zwei Tönen herrscht und wie unterschiedlich eine Quinte im musikalischen Kontext, d.h. in Stücken klingen kann ... .

Ich meine, dass vorrangig das Spielen den Unterricht bestimmen sollte. Wie klingt ein voller, schöner Ton, wie kann ich ihn erreichen, wie fühlt und hört es sich an, Klavier zu spielen, selbst Musik zu machen.... - dies scheint auch das sein, was dich bewegt.

Vor diesem Hintergrund dann sich mit Harmonielehre etc. zu beschäftigen, ist sehr sinnvoll.

Ich würde in aller Deutlichkeit mit deinem Lehrer sprechen. Nur zwei Stücke eher recht als schlecht zu spielen, kann nicht Maß aller Dinge sein.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo snoopy,

Nur: immer Theroei macht ja keinen Spaß. Ist das üblich - ich kenne mich ja nicht aus?

üblich ist das in dieser Form wohl nicht, nein.

Es kann natürlich nicht schaden, die Theorie zu kennen, und ich lerne im Unterricht auch Tonleitern, Akkorde etc. Allerdings nicht vorweg und alles auf einmal, sondern nach und nach und in Bezug auf bestimmte Stücke. D.h. wenn ich beispielsweise D-dur Tonleiter, Akkorde etc. übe, dann spielen wir danach auch mal etwas in D-dur.

Ein so Theoriebezogener Unterricht, wie du ihn erhältst, würde mir nicht sehr gefallen. Für mich ist die Klimperei ein Hobby, und als solches soll es auch ein wenig Spaß machen. Was nicht heißt, dass man nicht kräftig dafür üben muss. Aber ab und an setze ich mich nach dem Üben gerne mal hin und spiele einfach Stücke. Solche, die mir gefallen, die ich schon halbwegs passabel kann, „just for fun“. Dafür übt man ja (zumindest ich): Dass man sich hinterher ans Klavier setzen, das geübte Stück spielen und Freude daran haben kann.

Das scheint mir zu fehlen, bei der Vorgehensweise deines Klavierlehrers, und das ist schade. Sicherlich kommt das noch irgendwann, aber das bringt dir wenig, wenn du bis dahin das Handtuch geschmissen hast, weil dir das ganze keine rechte Freude macht.

Er sagt, es ist sein System und nur so kann man später jede Melodie gleich nachspielen - ?

Ich spiele selbst erst seit einem Jahr und habe keine Ahnung, ob man auf diese Weise lernen kann, jede Melodie gleich nachzuspielen. Aber ist das überhaupt das, was du erreichen möchtest?

Liebe Grüße,
Nuri
 

Er sagt,es ist sein System und nur so kann man später jede Melodie gleich nachspielen

Wenn dieses sein System tatsächlich funktioniert, muß es ja schon diverse Schüler bzw. Ex-Schüler von ihm geben, die die behauptete Fähigkeit besitzen - frag ihn doch einfach mal, ob er Dir Namen solcher Schüler nennen kann!

Bin mal gespannt! (Meine These ist, wie man sich denken kann, daß der Typ von Unterrichten keine Ahnung hat und einfach dieses System erdacht hat, ohne irgendeinen Beweis für seine Funktionsfähigkeit zu haben.)

Dein Lehrer, so wie Du ihn beschreibst, erinnert mich übrigens stark an Heinz Strunk in "Fleisch ist mein Gemüse", wie er in Lüneburg an der Musikschule unterrichtet... :D :cool:

LG,
Hasenbein
 
Hi snoopy,

Musik über nur den Weg der Musiktheorie zu erlernen/lehren ist genau so ein erbärmliches Verfahren, wie ein Sprache nur analytisch/konstruktiv über Grammatik und Phonetik zu lehren.
( klassischer Lasteinunterricht ... :D)

Das sage ich, der ich geradezu süchtig nach Musiktheorie (Jazz) bin, und mir meinen Lehrer extra nach diesem Kriterium ausgesucht habe.

Erst kommt die Sprache, dann die Grammatik, ansonsten bleibt es stocksteifes Gestammel.
Gib dir einen Ruck und schau dir mal 2-3 andere Lehrer an.:p

.... Sonst geht es dir am Ende wie Frau Kleinschmidt bei "Fleisch ist mein Gemüse".
Pflichtlektüre: Frau Kleinschmidt und das Metronom: unbedingt nachlesen.:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Abgesehen, davon, dass Ihr natürlich alle "irgendwie" recht habt, frage ich mich schon seit langem, ob der Anspruch: "Es muss Spass machen - man muss schnell ein paar Liedchen können", den wir Erwachsene gerne propagieren - ob dieser Anspruch nicht vermessen und teilweise kontraproduktiv ist? Würden ähnliche Fragen von 8-jährigen gestellt, so würden wir doch etwas anders antworten, oder? Lehrjahre sind keine Herrenjahre... usw. Grundlagen nützen Dir später, usw., blahblahblah...:D

Natürlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte - diese ist aber bei 1/2 h Unterricht wöchentlich schwer zu "treffen", oder?
 
Hi snoopy,

Musik über nur den Weg der Musiktheorie zu erlernen/lehren ist genau so ein erbärmliches Verfahren, wie ein Sprache nur analytisch/konstruktiv über Grammatik und Phonetik zu lehren.
..........................
Erst kommt die Sprache, dann die Grammatik, ansonsten bleibt es stocksteifes Gestammel.


Lieber New Oldie,

genau!!! Deshalb sollte man das, was man gerade theoretisch gelernt hat, praktisch sofort in irgendeiner Form anwenden. Oder eben umgekehrt, wie ich es praktiziere.

Abgesehen, davon, dass Ihr natürlich alle "irgendwie" recht habt, frage ich mich schon seit langem, ob der Anspruch: "Es muss Spass machen - man muss schnell ein paar Liedchen können", den wir Erwachsene gerne propagieren - ob dieser Anspruch nicht vermessen und teilweise kontraproduktiv ist? Würden ähnliche Fragen von 8-jährigen gestellt, so würden wir doch etwas anders antworten, oder? Lehrjahre sind keine Herrenjahre... usw. Grundlagen nützen Dir später, usw., blahblahblah...:D

Natürlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte - diese ist aber bei 1/2 h Unterricht wöchentlich schwer zu "treffen", oder?


Lieber fisherman,

es ist absolut nie kontraproduktiv, beim Lernen Spaß zu haben! :p Im Gegenteil gibt es eine Menge Untersuchungen, bei denen festgestellt wurde, dass nur in positiver Atmosphäre wirklich gelernt wird:

http://www.scheffel.og.bw.schule.de/lehrer/paedagogik/Spitzer_Lust_am_Lernen_BZ170503.pdf

Spaß haben beim Lernen ist sehr wichtig und sollte ein Ziel jeden Lehrers in der Vermittlung sein. Dabei ist Spaß keinesfalls zu verwechseln mit Bespaßung oder Entertainment. Aber durch Spaß wird die intrinsische Motivation gefördert, die so wichtig ist für eine gute Entwicklung.

Das alles hat nicht das Geringste damit zu tun, immer zu grinsen und superfröhlich Gummibärchen zu verteilen! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich denke letztendlich kann keiner die Frage beantworten, ob snoopys Lehrer gut ist oder nicht, denn es gibt hier ja letztendlich nur eine Darstellung von snoopys Sicht der Dinge.

Was aber durch snoopys postings recht deutlich wird, ist, das sie/er doch mittlerweile einige Zweifel hat, ob die Lehrmethode des Lehrers die Richtige für sie/ihn ist, ob es also zwischen den beiden richtig "passt".
Denn sonst wäre der thread mit der Frage nach der Qualität des Lehrers gar nicht erst zustande gekommen und snoopy würde wahrscheinlich auch mehr als 10 - 15 Minuten pro Tag üben.

Snoopy, es gibt viele Lehrer die Schnupperstunden anbieten ohne das du gleich einen Vertrag abschließen musst.
Teste doch einfach mal andere Lehrer aus, dann wirst du merken ob du bei deinem jetztigen Lehrer bleiben möchtest oder nicht.
Letztendlich kannst du nur so deine Zweifel aus der Welt schaffen und wieder Spaß am Klavierspiel finden.

Viele Grüße,
Manha
 
Nun muss ich aber immerzu Theorie büffeln: in welcher Tonart welche Fingersätze in allen 12 Tonarten? welcher Akkord geht wie? wie gehen alle Umkehrungen? Wie heissen die Terzen etc in C-Moll, G-dur etc. Welche Note liegt genau wo? Alles früher gelernte bitte vergessen - nicht durch zählen die Note finden, jede Taste muss erkannt werden. Wie geht der Quintenzirkel und warum? WIe heisst die 6. Note in G-Dur? Hmmm..

Im Gegensatz zu vielen kritisch-ablehnenden Stimmen halte ich das, was ich im Zitat markiert habe, für sehr gut - - allerdings braucht es Geduld und mehr Praxis als nur täglich 10-15 Minuten, um das zu erwerben/erlernen/verinnerlichen.

Oft findet sich folgende Situation: ich möchte ja sooo gerne das Regentropfenprelude spielen, ist ja auch langsam und romantisch undso, aber echt ey fünf b und in der Mitte vier # ist doch voll fies und entsprechend holperig und von Vorzeichen verunsichert wird dann in den Tasten gestochert.

Hat man hingegen die Kadenzen und erweiterten Kadenzen aller 24 Dur- und Molltonarten gespielt und erkennt sie an den Tasten, dann ist dieses Problem keines mehr. Wir haben Tonleitern und ihre Kadenzen quasi als Geländeformationen auf der Klaviatur: kennt man das Gelände, bewegt man sich leichter darin.

Eine sinnvolle Vorübung zur Erkundung des kompletten Tastengeländes ist, verschiedene Akkorde mit beiden Händen chromatisch auf und abwärts zu spielen - dann hat man sie alle mal angefasst. Von da zu den doch schematisierten Kadenzen (Bassschritte I-IV-V-I) mit ihren Akkorden ist es nicht mehr schwer. Und danach bzw. dazu kann es nicht schaden, einfache Stücke (Schumann: Choral, Bach: Menuet d-Moll) in allen Tonarten zu spielen (transponieren)
 
@Chiarina: Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Ich wollte meinen Verdacht äußern, dass wir Erwachsenen von unseren Kindern oftmals fordern, im Laufe eines Lernprozesses auch die eine oder andere Holperstrecke zu überwinden. Begegnet uns selbst dann so etwas, so kneifen wir oder stellen gar den Lehrer infrage. (Alles - wie immer - von mir überzeichnet). Ich z.B. kneife gerne beim Üben von Arpeggien ;-). Und Theorie ist mir im Grunde ein Greuel ...
 
Im Gegensatz zu vielen kritisch-ablehnenden Stimmen halte ich das, was ich im Zitat markiert habe, für sehr gut - - allerdings braucht es Geduld und mehr Praxis als nur täglich 10-15 Minuten, um das zu erwerben/erlernen/verinnerlichen.


Lieber Rolf,

ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand dir hier widersprechen würde, nur, wo liegt denn der Gegensatz zu den vorigen Positionen?

Ich halte es auch für sehr gut, das von dir Markierte zu können. Letztendlich dient dies aber dazu, sich wie du sagst "im Gelände leichter zu bewegen". So wie Snoopy das beschrieben hat, hatte ich aber den Eindruck, dass die Theorie nicht in der Praxis angewandt wird. Bewegungen im Gelände finden nur sehr eingeschränkt statt. Zwei gespielte (Anfänger-)Stücke eher schlecht als recht in einem halben Jahr weisen doch stark darauf hin.

Hier wird über Anfängerunterricht geredet.

Liebe Grüße

chiarina
 
nur, wo liegt denn der Gegensatz zu den vorigen Positionen?
war nicht schon von zu viel Theorie und Lehrer wechseln die Rede?

wie auch immer: eine Pizza zu belegen, lecker und variantenreich, ist schön und macht Spaß - den Teig aber zurecht zu kneten und auszurollen ist herber Frondienst...

das Dilemma bzgl. Anfängerunterricht: natürlich kann man recht rasch kleine Stücke spielen, aber selten kann man sie dann auch auf anderen Tasten spielen (d.h.: für das spielen können wird gerne in Kauf genommen, nur auf genau diesen Tasten zu spielen und dann in anderen Tonarten konfus zu sein) --- ein Mittelweg wäre, das leichte Menuet von Rameau in verschiedenen Tonarten zu spielen (es selber legt das ja an, da der Mittelteil in die Dominante auseicht), z.B. C/G-Dur, D/A-Dur, E/H-Dur, auch F/B-Dur.

zurück zum Bild: bei Snoopy wird derzeit noch mehr Teig geknetet, als belegt.
 

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