Klavier lagerfeuertauglich

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EMoll

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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit beschäftige ich mich auch mit der Gitarre und ich habe mich gefragt, warum es auf dem Klavier so selten vorkommt, dass ein Anfänger lernt, wie er sich mit dem Instrument zum Gesang begleitet.

Bei der Gitarre ist das häufig der Einstieg. Es gibt etliche Bücher und Onlinekurse, in denen die ersten Akkorde G, C, D, Am, Em zusammen mit einfachen Schlagmustern vermittelt werden, oft wird in dem Zusammenhang vom Lagerfeuerspiel gesprochen.

Meiner Meinung nach tut man sich im Bereich Klavier sehr schwer damit, obwohl das Instrument prädistiniert dafür ist. Ich habe das Thema schon mit Klavierlehrern aufgerufen und habe bis auf eine Ausnahme keine guten Rückmeldungen bekommen. Das wäre für den Anfang viel zu kompliziert, man bräuchte fundierte Kenntnisse der Harmonielehre, Akkordumkehrungen, Transponieren, all das müsste man beherrschen. Natürlich, um eine raffinierte Klavierbegleitung zu schreiben oder womöglich zu improvisieren brauche ich das. Aber raffiniert ist es auch nicht, was man beim Lagerfeuerspiel mit der Gitarre macht, wenn man "Das Ding" vor sich liegen hat. Eine Handvoll Schlagmuster mit Vierteln und Achteln, die man je nach Lied wechselt, dazu singen. Für Elise ist für einen Anfänger doch deutlich schwieriger zu lernen als eine einfache Akkordbegleitung.

Warum ist das im Klavierbereich so etwas exotisches? Oder täuscht mich meine Wahrnehmung?
 
Ich hab bei dem Titel natürlich wieder an was ganz andres gedacht... :-D:geheim:


An und für sich ist das eine gute Idee. Ich rate meinen Schülern sogar zu singen, wenn sie spielen. Einmal bei der einfachen Akkordbegleitung von Volksliedern, dann auch bei klassischen Stücken, um die Melodiegestaltung zu unterstützen.
 
Warum ist das im Klavierbereich so etwas exotisches?
Weil ein Klavier nur dann in die Nähe eines Lagerfeuers gelangt, wenn es verfeuert werden soll! Etwa so: https://www.clavio.de/klavierforum/threads/fluegel-verbrennen.21325/
smilie_happy_309.gif
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Nachdem wir wegen des missverständlichen Fadentitels zu Ende gelacht haben, ein Impuls zum eigentlichen Thema. Am besten sucht man nach Anregungen unter Stichworten wie "Volkslieder auf dem Klavier begleiten" und erhält Resultate wie: http://blog.schupra.de/2011/06/liedspiel-kurzvorbereitetvom-blatt-begleitvarianten-fur-volkslieder/

Im professionellen Bereich der Ausbildung spricht man vom "Schulpraktischen Klavierspiel". Da steht das Klavier zwar nicht am Lagerfeuer, sondern im Klassenzimmer, aber wie man entsprechendes gängiges Liedgut begleitet, erfährt man hier ebenfalls. Frohes Schaffen!

LG von Rheinkultur

@Drahtkommode: Zwei Doofe, ein Gedanke!!!
 
hmm mit Harmonien/Dreiklängen kann man eigentlich nicht genug anfangen. Anfangs tut es oft auch die Begleitung in Quinten zu einem leichten Kinderlied. Dabei kann man jede Menge lernen und ehrlich hat mein Orgelunterricht genau so begonnen... nachdem ich in einem 3/4 Jahr Klavier nichts von Dreiklängen etc. gehört hatte und nie einfach mal so ohne Noten spielen konnte.
Richtig Musik macht man erst, wenn man versteht (ggf. fühlt) was man macht.
 
Ich hab bei dem Titel natürlich wieder an was ganz andres gedacht... :-D:geheim:

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Die Assoziation drängt sich ja geradezu auch auf ... :-D

@EMoll
In meinem früheren Klavierunterricht habe ich auch in den ersten beiden Jahren zu den Volksliedern gesungen. Das war die Vorgabe von meinem damaligen KL.
Ich meine auch, Klavierhefte gesehen zu haben, wo das mit den Akkorden vermittelt wird. Wenn ich noch was finde, poste ich es.
 
Ich hab jahrelang nichts anderes gemacht als Lagerfeuergitarre auf dem Klavier zu spielen :-D Ich nenn das übrigens auch immer so, weil es irgendwie keinen recht passenden Begriff dazu gibt. Liedbegleitung im klassischen Sinne ist es ja auf keinen Fall, Improvisation kann man es auch nicht nennen... Es ist eigentlich ziemlich einfach. Ich hatte damals null Ahnung von Harmonielehre, Akkordlehre oder sonst irgendwas.... Das einzige was man sich aneignen muss sind die wichtigsten Akkorde von den Liedern, die man spielen möchte, flüssig und in allen Umkehrungen in der rechten Hand spielen zu können (dass das Umkehrungen heißt, hab ich auch viel später erst gelernt). Die linke Hand spielt dann den Grundton als Oktave mit. Dann braucht man noch ein paar "Rhythmen" und ein paar "Regeln oder Tipps" und los kanns gehn. Ich hab es von einer Freundin gelernt, die es wiederum von einer Freundin gelernt hat usw. Das wurde so von Freund zu Freund weitergegeben. Ein gutes Lehrbuch hab ich bis jetzt noch nicht entdeckt. Rock Piano 1 ist vielleicht noch das, was am ehesten in diese Richtung geht. Bedingung ist allerdings dabei, dass mind. 1 dazu singt, denn es ist eine reine Akkordbegleitung, die je mehr Erfahrung man damit hat, super gut klingen und abwechslungsreich sein kann, aber eben mehr Harmoniebegleitung und weniger "Melodie" ist. Und es ist super praktisch, wenn man spontan jemd. auf dem Klavier (bei Popsongs etc) begleiten soll... Man braucht nur noch die Akkorde lesen und die Noten sind eher Nebensache. ...
 
Weil ein Klavier nur dann in die Nähe eines Lagerfeuers gelangt, wenn es verfeuert werden soll! Etwa so: https://www.clavio.de/klavierforum/threads/fluegel-verbrennen.21325/
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Das sehe ich gar nicht so. Auch, wenn ich weit davon entfernt bin, dass sich das lohnt, hoffe ich, in ein paar Jahren das Digi mit ins Zeltlager nehmen zu können. Wir sind dort zwar nicht "erschlossen", es kann aber zum Platz ein Stromgenerator dazugemietet werden. Für unsere Zeltlagerlieder gibt es wirkliche schöne ausnotierte Stücke einschließlich entsprechender Soli, teilweise auch gleich für Gitarre und Klavier. Ansonsten habe ich meiner KL erzählt, dass dies langfristig ein Ziel von mir ist. Wir wollen das behandeln, haben aber auch noch nicht damit begonnen. Digi mit auf eine Jugendfreizeit mit fester Unterkunft sehe ich ganz unproblematisch. Bei mir hapert es halt noch an den spielerischen Qualitäten.
 
Ich hab jahrelang nichts anderes gemacht als Lagerfeuergitarre auf dem Klavier zu spielen :-D Ich nenn das übrigens auch immer so, weil es irgendwie keinen recht passenden Begriff dazu gibt. Liedbegleitung im klassischen Sinne ist es ja auf keinen Fall, Improvisation kann man es auch nicht nennen... .

Genau sowas meinte ich. Die theoretischen Hintergründe sind erstmal nicht unbedingt notwendig und meiner Erfahrung nach kann sowas viel Spaß machen.

Wir wollen das behandeln, haben aber auch noch nicht damit begonnen. Digi mit auf eine Jugendfreizeit mit fester Unterkunft sehe ich ganz unproblematisch. Bei mir hapert es halt noch an den spielerischen Qualitäten..

Es hapert wirklich daran, rechts einen Dreiklang (evtl. gebrochen) zu spielen und links einen Ton oder eine Oktave zu spielen? Das meinte ich damit, dass viele Lehrer diesen "Anwendungsfall" für das Klavier gar nicht auf dem Schirm haben. Dafür muss man doch keine Czerny-Etüden durch haben, sowas kann man quasi am Anfang machen. Auf dem Klavier sind Akkorde motorisch relativ einfach. Als Gitarrenanfänger verschließen sich viele Stücke mit Barree-Akkorden, einfach weil es bei vielen Schülern recht lange dauert, bis sie die sauber greifen können. Auf dem Klavier ist ein F-Dur nicht schwerer als ein C-Dur.
 
Es hapert wirklich daran, rechts einen Dreiklang (evtl. gebrochen) zu spielen und links einen Ton oder eine Oktave zu spielen? Das meinte ich damit, dass viele Lehrer diesen "Anwendungsfall" für das Klavier gar nicht auf dem Schirm haben. Dafür muss man doch keine Czerny-Etüden durch haben, sowas kann man quasi am Anfang machen. Auf dem Klavier sind Akkorde motorisch relativ einfach. Als Gitarrenanfänger verschließen sich viele Stücke mit Barree-Akkorden, einfach weil es bei vielen Schülern recht lange dauert, bis sie die sauber greifen können. Auf dem Klavier ist ein F-Dur nicht schwerer als ein C-Dur.

Das meinte ich nicht. Der Logistische Aufwand, den ich den ich habe, wenn ich es wirklich mit ins Zeltlager (und heil wieder zurück, trotz Luftfeuchtigkeit etc.) nehmen möchte, mit Strom versorgen, also Generator mieten usw. ist recht hoch. Wenn ich so einen Aufwand betreibe, habe ich den Ehrgeiz, bei der Liedbegleitung mehr, als nur Akkorde zu spielen. Bei der Vorbereitung werde ich sicher mal mit dem Team probieren, inwieweit das mit Klavier und Singen funktioniert, und wenn ich dann soweit bin, dass ich mich traue, nehme ich es mit.
 
Das Klavierlehrer das nicht auf den Schirm haben bzw nicht unterrichten, liegt denke ich vorallem daran, dass die meisten eine klassische Ausbildung haben und sehr Notenorientiert sind und sie so selber nie gespielt haben. Selbst mein ehemaliger KL, der Jazzpianist ist und ganz viel Pop/Rockstücke für seine jüngeren Schüler einbaut, unterrichtet diese Stücke eher nach Noten, nicht nach Akkorden. Aber auch meine Freundin, die mal bei mir nachgefragt habe und der ich ein paar Dinge am Klavier gezeigt habe, war am Anfang viel zu sehr Noten bzw. Melodiefixiert. Es ist aber viel viel leichter sich erstmal lediglich an dem Melodieverlauf zu orientieren und sich ganz auf die Akkorde/Harmonien und den Rhythmus zu konzentrieren. Erst als ich das spontan und frei verwenden konnte, habe ich dann nach und nach angefangen auch Teile/Übergänge/Einleitungen etc als Melodie dazu zu nehmen. Und ich hab wie gesagt, damals die Akkorde lediglich so gelernt, das ein C-Dur-Akkord eben aus den Noten c,e,g besteht. Ob ich den jetzt c,e,g, spiele oder e,g,c oder g,c,e und welche Umkehrung das jetzt genau ist hat mich nie interessiert.
 

Das wollte ich auch von Anfang an lernen, und mein Klavierlehrer hat es mit mir von Anfang an durchgenommen.
ich konnte schon Gitarre spielen, ich wusste wie Akkorde aufgebaut sind. Wir sind am Anfang ein paar einfache Akkorde in der Grundstelleung durchgegangen, irgendwann kommt man ja von alleine darauf dass drunter und drüber weitere geeignete Töne des Akkords liegen. :-D
Ich habe keine Akkordübungen gemacht, ich habe die Akkorde samt Umkehrungen während des Spiels gelernt, genauso wie auf der Gitarre. Manchmal mache ich aber auch Akkordübungen.

Ganz am Anfang habe ich in der rechten Hand die Melodie gespielt und in der linken Hand die Basstöne.
Dann in der rechten Hand Akkorde mit dem Melodieton als höchsten Ton und links Akkordbrechungen, später Basslinien mit anderem Rhytmus.

Ich fand nicht dass es unmöglich war. Einfach keine Angst vor der Klaviatur haben und munter drauf los spielen.
 
Bingo. Und es kann durchaus richtig viel Spaß machen, weil man einfach drauf losspielen kann ohne stundenlang zu üben. Deswegen saß ich als Kind ja stundenlang am Klavier und hab unmengen an Liedern gespielt und gleichzeitig gesungen. Und das dann Jahrelang.

Nur als ich dann keine Lust mehr auf Singen hatte... da wurds mir dann zu langweilig. :-D
 
seit einiger Zeit beschäftige ich mich auch mit der Gitarre und ich habe mich gefragt, warum es auf dem Klavier so selten vorkommt, dass ein Anfänger lernt, wie er sich mit dem Instrument zum Gesang begleitet.

Vermutlich liegt das auch daran, weil man am Anfang alle Hände voll zu tun hat damit, die Finger irgendwie zu koordinieren - dazu dann noch zu singen fällt vielen Menschen schwer.

Wir haben bei uns im Dorf eine Gitarrengruppe, da gibt es Leute, die schaffen es im ersten Jahr auch noch nicht, gleichzeitig Gitarre zu spielen und zu singen. Es bietet sich zwar an und die Gruppe macht das auch regelmäßig so, aber für einige ist das doch eine ziemliche Herausforderung. Mal völlig unabhängig davon, ob jemand Akkordsymbole lesen kann und die Griffe kennt.
 
Als ich 15 war habe ich angefangen beim damals üblichen adoleszenten hippiesken Rumgehänge den Wandergitarren-Platzhirschen Konkurrenz zu machen. Die hatten immer solche Pfadfinderliederbücher dabei, da waren Volkslieder und Pop-/Rockklassiker und ein paar Schlager drin. Ich sah Melodie und Akkordsymbole umd dachte: Moment mal, das kann ich auch! Damals hatte ich schon jahrelang klassisch Klavier gelernt, aber mehr als Dur-, moll-, Dominantsept- uns Sus4- Akkorde inklusive Umkehrungen braucht man dafür erst mal nicht. Wenn man es dann noh schafft die Basstöne sinnvoll zu verbinden (auch mal Terz oder Quinte im Bass), ist das schon eine sehr brauchbare "Lagerfeuerbegleitung" Viel mehr passiert in 90 % aller Pianoballaden auch nicht.

Die häufigste Begleitfigur für die rechte Hand findet man fast durhgängig in John Lennons Imagine, mit dem Schema hat man schon einige Lagerfeuercredibility.

LG

TJ
 
Mein Mann hat mir zum letzten Geburtstag dieses Buch geschenkt:

http://www.amazon.de/Song-Playing-L...61763531&sr=8-1&keywords=Song-playing+dunisch

Zum Inhalt :

image.jpeg

Melodien spielen mit einfacher Akkordbegleitung kann ich, wollte das aber noch verbessern und Variationen zur Begleitung erlernen.

Leider konnte ich noch nicht mit dem genannten Buch arbeiten, da ich erstmal Anschlag, Dynamik, Rhythmus u.w.s. anhand klassischer Stücke verfeinern möchte.

Vielleicht hat irgendjemand von euch schon mit dem Buch gearbeitet und kann Näheres dazu sagen.
 
Kurz mal zur technischen Seite des Lagerfeuerklavieres, bevor jemand seine Drahtkommode durch die Wildnis schleppt oder mit dem 2x8Watt Kompaktdigi versucht gegen den Generatorlärm anzuspielen:...

Beim Klavier handelt es sich bei mir um ein RD-700 NX von Roland. Wenn ich aktuell zu Hause nicht über Kopfhörer spielen will, mache ich das über eine Kompaktanlage von Teufel. Für das Klavier habe ich ein Flightcase und suche langfristig noch nach einer ähnlichen Lösung für Aktivboxen, also robust mit Case und von Leistung und Klang so, dass man es sinnvoll draußen einsetzen kann. Lagerfeuer heißt dann zwischen 40 und 60 Personen.
 
Ich würde mir dann eine Orgel ans Lagerfeuer stellen :-D
http://hoffmann-schindler.de/inhalt_html/content.php?fid=10
Strom kriege ich problemlos mit dem 8kVA Aggregat auch in den Wald, und falls der Orgellaster stecken bleibt, zieh ich ihn mit dem Trecker wieder raus. :party::heilig::musik:

aber bis ich tatsächlich mal so irre geworden bin, dass ich das mache, tut es die Gitarre oder das Akkordeon. :super:
 

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