Klavier im Unterricht

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pw338

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21. Feb. 2022
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Hallo zusammen,
ich bin Mitte 40 und habe seit 2 Jahren wieder Klavierunterricht, nachdem jahr(zehnt)elang selbst vor mich hingewurschtelt habe.

Eins der durchgängigen Probleme mit dem Unterricht ist, dass ich mit dem Klavier im Unterrichtsraum nicht klar komme. Ich denke eigentlich vor jeder Stunde, ich hätte gut geübt und würde diese und jene Stelle nun endlich sicher können. Im Unterricht geht es dann aber eigentlich immer komplett schief: Akkorde die nicht zusammen sind, Töne die stark herausstechen oder nicht zu hören sind, Sprünge die ich nicht treffe... Das irritiert mich dann auch immer so, dass meine Konzentration nachlässt und ich dann komplett rausfliege. Und das scheint mir zumindest auch am Instrument zu liegen.

Kennt das noch jemand? Außer den Lehrer zu mir nach Hause einzuladen, was kann ich tun?
Zu Hause habe ich übrigens ein e-Klavier, in der Stunde ist es ein echtes (immerhin gut gestimmt, aber geschenkt würde ich es trotzdem nicht nehmen).
 
Das Problem haben zwei Schüler von mir. Daheim ein E-Piano, mit dem man die Lautstärke regeln kann. Dann bei mir das "lebendige" Piano, dass durch seinen Aufbau eine "Klangwand" produziert, wo der Sound eben von allen Seiten kommt.
Kann man nichts machen, außer, man kauft ein normales Klavier. Oder der Lehrer kommt zu Dir.
Es kann am Instrument des Lehrers liegen, aber auch an Deinen Hörgewohnheiten, die durch den anderen Klang total überfordert sind, was sich natürlich auch auf das Spiel auswirkt.

Hat du in den zwei Jahren schon mal mit dem Lehrer darüber geredet?
 
Kommt mir auch bekannt vor. In der Musikschule stehen ziemliche »Gurken« :dizzy: … da habe ich zuhause ein weit besseres Klavier. Ich bemühe mich, die Pannen, die im Unterricht passieren, entsprechend zu bewerten und dem Lehrer zu erklären, ob es a) an der Unterrichtssituation oder b) am Klavier liegt, oder ich c) die Stelle wirklich nicht kann. Darüber sprechen hilft in jedem Fall.;-)
 
Mir ging es genauso. Ich hatte ein sehr gutes Digitalpiano und konnte darauf auch die gerade zu lernenden Stücke für meine Verhältnisse (auch erst 1,5 Jahre mit Lehrer) gut spielen, aber es gelang mir auf dem Instrument in der Musikschule dann weniger gut. Die Lehrerin meinte, das hänge auch mit meinen Digi zusammen. Da kann man die Lautstärke regeln und selbst das beste Digi kann den gefühlvollen Anschlag beispielsweise auf das Klavier nur simulieren. Während meine digitalen Sensoren also bei leichterem Tastendruck schon das machten, was sie sollten, reagierte das akustische ganz anders.
Digitale sind nunmal nur Nachahmungen. Mich hat das zunehmend genervt und ich wollte die Töne auch selbst produzieren und keine Musik mehr aus der Dose und etwas mit Seele, also bin ich in den Ferien gerade auf akustisch umgestiegen. Mal gucken, ob es jetzt schon einen Unterschied macht. :D das Schulklavier ist aber auch eine Krücke im Vergleich zu meinem neuen akustischen Klavier, aber man sollte sich durch den Unterricht ja auch befähigen, auf unterschiedlichen Instrumenten spielen zu können. Und wir stehen ja auch noch am Anfang :D
 
Das kenne ich ebenfalls, irgendjemand ordnet die Tasten in der Musikschule immer anders an als bei mir zu Hause. :lol:

Ich habe zu Hause ein akustisches, allein der Unterschied Digi akustisch denke ich ist es nicht.
Der Anschlag von jedem Instrument ist anders, ebenso der Klang. Wenn man also im Unterricht spielt, fühlt es sich anders an und klingt anders als zu Hause. Ich brauch immer ein paar Minuten, um mich umzustellen. Auch gibt es eventuell kleine Bezugspunkte auf dem heimischen Klavier, die man vielleicht auch nur unbewusst nutzt. Z.B. am linken Ende des Notenpultes befindet sich das C, am rechten das e"'.
Die Noten stehen plötzlich vielleicht höher oder tiefer. Und dann hört auch noch der/die KL zu. :blöd: :007:

Ich spiele im Unterricht auch nie so, wie ich es zu Hause hinbekommen. Deshalb mache ich inzwischen zu Hause immer mal wieder Aufnahmen für den Unterricht, damit mein KL sehen und hören kann, dass ich auch anders kann. ;-) :lol:
 
Haha, das habe ich auch mal gemacht 😅 ein Teil eines Stückes, an dem ich zu Hause ewig gesessen hatte und bei dem ich so stolz war, es endlich zu können, funktionierte im Unterricht auch nicht. Hab es zu Hause dann aufgenommen (übrigens auch dann funktioniert auf einmal nichts mehr :D ich finde, aufnehmen ist fast wie Publikum, sofort aufgeregt und alles falsch 🤣) und hab ihr das dann per WhatsApp abends gleich noch geschickt, um ihr zu zeigen, dass ich es eigentlich kann. Das hat mich so gewurmt😅
 
Ich glaube auch gelesen zu haben, dass sich selbst erfahrene Pianisten vor einem Auftritt auf dem neuen Instrument erst einmal "einspielen", um sich mit den Besonderheiten des Klaviers vertraut zu machen. Man muss sich ja jedes mal neu drauf einstellen. Dass das im Unterricht von einer oder sogar nur einer halben Stunde nicht umsetzbar ist, das ist ja klar.
 
Ja, das ist die Besonderheit eines Klavierspielers, wir müssen nehmen, was uns angeboten wird.
Kleine, nein große, fiese, hinterlistige Instrumente stehen uns mit gefletschten Zähnen gegenüber, geneigt, uns alles zu versemmeln...
Ich erinnere mich, während meiner Studienzeit bei meiner Professorin einmal zuhause Unterricht gehabt zu haben.
Ich war gut vorbereitet und spielte ihr mein Stück vor.
Was war das denn für eine Gurke? Ein Flügel, der nur so aussah, ein Feind mit 88 Messern, gewetzt, mich vorzuführen. Nichts klappte, keine Musik, die in meiner Seele schwebte, wollte klingen. Ich wurde innerlich ärgerlich und dachte: Menno, auf so einem Instrument geht das alles nicht.
Natürlich war die Lehrerin mit meinem Spiel nicht zufrieden. Sie setzte sich an´s Piano und zeigte mir all das, woran sie mit mir arbeiten wollte und was hörte ich? Reinste Musik, unglaubliche Differenzierungen...mir blieb der Mund offen stehen.
Mein Herz wurde klein und reumütig.
Wer es kann, kann auf einem Stück Holz musizieren.
Seitdem suche ich die Schuld nie wieder beim Instrument. Wenn etwas nicht klappt, liegt es immer an mir und ich habe mich zuhause vom Schein trügen lassen...
Wenn man noch am Anfang steht, ist das fast nicht zu schaffen.
Die musikalische Überzeugung und der Wille, wie man etwas spielen möchte, muss viel stärker sein, als man so denkt. Dann klappt es.
Macht Euch nichts draus, Eure Lehrer wissen das. ;-)
 
Kleine, nein große, fiese, hinterlistige Instrumente stehen uns mit gefletschten Zähnen gegenüber, geneigt, uns alles zu versemmeln...
Ein Flügel, der nur so aussah, ein Feind mit 88 Messern, gewetzt, mich vorzuführen.
So schön geschrieben 🥲

Wobei wir in meiner Schule (also nicht Musikschule, sondern Schule) auch einen Flügel haben, der nicht besonders toll klingt. Klar kann ein guter Pianist darauf schöne Stücke zaubern, aber das könnte er auch auf meinem und würde besser klingen 😁
 

Danke an euch alle für die aufschlussreichen Antworten! Natürlich rede ich mit dem Lehrer auch darüber, eigentlich ständig. Ich soll halt weiter langsamer üben, dann klappt's schon. (Da ich zu dem Zeitpunkt dann jeweils schon zwei Wochen echt langsam geübt habe, fördert das nicht wirklich meine Laune.)

Es liegt sicher teilweise daran, dass meine Hörerwartung von zu Hause kommend anders ist. Aber darauf bin ich ja nun schon gefasst.
Andererseits finde ich es auch aufschlussreich, dass es mein Lehrer auch vermeidet, auf dem Musikschulklavier zu spielen. Eigentlich spiele fast nur ich...

Für ein echtes Klavier habe ich zu Hause leider keinen Platz, sonst hätte ich längst eins. :020: Aber ich ärgere mich etwas, dass ich das mit dem ePiano dazu geschrieben habe, und ihr euch so darauf versteift. Denn es kann ja nun nicht sein, dass alle, die zu Hause "digital" üben, anderswo versagen. Es gibt doch bestimmt auch viele Klavierschüler, die ein echtes zu Hause haben und trotzdem mit dem Klavier beim Lehrer nicht zurechtkommen. Was machen die?
 
Ja, ich kenne auch das Problem, das war schon in meiner Jugend so. Als ich vor zwei Jahren noch ein akustisches Klavier hatte, dachte ich, dass es vor allem an dem Unterschied Klavier - Flügel liegt. Jetzt habe ich mittlerweile auch einen Flügel, aber trotzdem muss ich mich jedes Mal umstellen und spiele definitiv schlechter auf dem Klavierlehrerflügel. Ja, ich bin da auch manchmal etwas betrübt, aber andererseits gehe ich ja auch nicht zum Klavierlehrer, um ein schönes Konzert zu geben. Vielleicht ist es ganz gut so, denn dann offenbaren sich beim Klavierlehrer die Schwachstellen so deutlich, dass man nunmehr genau weiß, woran man arbeiten muss. Anders gesagt: Wenn ich das Stück wirklich so toll könnte, wie ich mir einbilde, würde es auch beim Klavierlehrer nicht so schaurig klingen. Da hilft nur gut üben.
 
Wenn ich mit meinem Auto fahre und dann mal mit einem Mietauto, dann brauche ich schon eine gewisse Zeit (halbe Stunde?), bis ich beim Anfahren beispielsweise den richtigen Schleifpunkt gefunden habe und flüssiger losfahren kann. Auch wenn ich abwechselnd mit dem Auto meines Mannes und mit meinem fahre, brauche ich jedes Mal eine kleine Eingewöhnung.
Klaviere, auch wenn sie im Kern gleich aufgebaut sind, haben doch auch gewisse Eigenarten, auf die man sich immer wieder einstellen muss. 🤷‍♀️
@pw338 hast du eine Stunde Unterricht?
Man muss sich doch erst warm spielen, zusätzlich den Umstieg auf ein anderes Instrument, dass bei gleichem Anschlag doch anders reagiert, schaffen und dann noch mit dem Lehrerdruck klarkommen. Ist doch klar, dass es zu Hause besser funktioniert 😊 und "versagen" empfinde ich als starkes Wort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es beim Unterricht GAR NICHT klappt.
 
@pw338 Welches Modell hast du denn zu Hause im Einsatz?
 
Töne die stark herausstechen oder nicht zu hören sind, Sprünge die ich nicht treffe...
Das hat aber tatsächlich etwas mit dem veränderten Anschlag zu tun. Das digitale misst ja nur, wie schnell/stark angeschlagen wird und wandelt das ganze in einen digital produzierten Ton um, während du mit dem Anschlag auf dem akustischen Klavier mit dem Hammer die Saite zum Schwingen und Klingen bringst. Mein digitales hat bei seichtem Anschlag meinerseits liebliche leichte Töne gespielt, während das akustische Klavier in der Musikschule den Ton komplett geschluckt hat. Da musste ich also für den gleichen lieblich leichten Ton ganz anders anschlagen (wäre wohl aber auch beim Wechsel von einem zum anderen akustischen Klavier so).
Ähnliches Beispiel: mein rechtes Pedal am Digi reagierte, wenn ich es vergleichsweise wenig herunterdrückte. Das fiel mir aber erst auf, als das neue geliefert wurde und beim leichten Pedaldruck rein gar nichts passierte :D (auch hier: kann dir ebenso bei 2 akustischen passieren).
Und zum Thema "Sprünge nicht treffen", ich hab auf einem Klavier gespielt, bei dem die schwarzen Tasten für mein Gefühl zu glatt waren, da hatte ich keinen guten Halt und manche Sachen einfach weniger gut hinbekommen. Bei meinem jetzigen Klavier ist mehr Struktur auf den schwarzen Tasten und ich kann bestimmte Abfolgen besser spielen.
So oder so, und da wiederhole ich mich nur noch, muss man sich auf jedes Instrument einstellen. Ich habe leider nur 30min Unterricht die Woche aktuell, da reicht die Zeit natürlich zum Einstimmen gar nicht aus 😁
 
Zuletzt bearbeitet:
Für ein echtes Klavier habe ich zu Hause leider keinen Platz, sonst hätte ich längst eins.
Wenn Du tatsächlich eine sehr kleine Wohnung hast, dann mag das stimmen. Aber mein akustisches steht seit mittlerweile fünf Jahren exakt an der selben Stelle, wo zwei Jahre lang ein Digi stand und verbraucht dort auch nicht mehr Platz.

Versteife Dich aber nicht zu sehr auf das Instrument. Auch wenn ein anderes Instrument eine gewisse Eingewöhnung braucht: Im Unterricht ist es einfach eine andere Situation. Es ist vollkommen normal, dass es da nicht so funktioniert, wie zuhause. Winzige Details sind anders und lenken Dich ab. Der selbst gemachte Druck ist oft höher. Und und und.

Da hilft nur: Üben, üben, üben. Und: Vorspielen, vorspielen, vorspielen. Hast Du schon mal an Schülerkonzerten teilgenommen? Bietet Dein KL sowas an?
 
Ich kenne das auch. Ich bin selbst leider nur im Besitz eines Yamaha P155. So komisch es auch klingen mag, aber die Umgewöhnung liegt bei mir weniger an den Tasten, als am Klang. Das legt sich bei mir aber nach drei bis vier mal Unterricht, und ich mache genauso wenig/viele Fehler wie mit meinem Stagepiano.

Die Profis wollen mich korrigieren wenn ich falsch liege, aber nach meinem Empfinden kriegt man ziemlich schnell ein Gefühl für ein Instrument, und kann sich auch auf neuen/anderen sehr schnell umstellen. Vorausgesetzt natürlich man beherrscht es gewissermaßen.
 
Wenn Du tatsächlich eine sehr kleine Wohnung hast, dann mag das stimmen. Aber mein akustisches steht seit mittlerweile fünf Jahren exakt an der selben Stelle, wo zwei Jahre lang ein Digi stand und verbraucht dort auch nicht mehr Platz.
Äh, wieso sollte ich lügen?

Da hilft nur: Üben, üben, üben. Und: Vorspielen, vorspielen, vorspielen. Hast Du schon mal an Schülerkonzerten teilgenommen? Bietet Dein KL sowas an?
Ich weiß nicht, wo ihr so wohnt. Aber bei uns war Corona, leider ungefähr seit ich wieder Unterricht habe...

Davor habe ich regelmäßig als Begleiter des Kindes an Konzerten teilgenommen. Ist natürlich was ganz anderes. Aber das war auf einem Flügel, jedes Mal ein Traum! Ich habe mich immer Mal geärgert, dass ich nur die knapp 10 Minuten für das Vorspiel drauf spielen durfte und vorher noch nichtmal Zeit zum Einspielen hatte.
 
Aber ich ärgere mich etwas, dass ich das mit dem ePiano dazu geschrieben habe, und ihr euch so darauf versteift. Denn es kann ja nun nicht sein, dass alle, die zu Hause "digital" üben, anderswo versagen.
Natürlich nicht. Selbstverständlich gibt es einen Unterschied zwischen Digitalpianos und akustischen Pianos. Für mich liegt der größte Unterschied darin, dass akustische Klaviere für mich immer verstimmt klingen. :001:
Aber mein eigenes VPC1, digital, lässt mich im Unterricht oft genauso "alt" aussehen. Obwohl ich Online-Unterricht habe, meine Lehrerin also quasi "zu mir nach Hause kommt" und ich auf demselben "Klavier" spiele, auf dem ich übe. Das ist einfach die Aufregung.
Dennoch kann ich mich daran erinnern, dass ich vor vielen, vielen Jahren schon mal Unterricht hatte, als ich selbst nur ein E-Piano hatte. Das war aber ein E-Piano von vor über 30 Jahren. Ein Yamaha. Zu Hause fand ich das ganz nett, konnte alles spielen, aber beim Unterricht an einem echten Klavier (kein Flügel) konnte ich fast nichts spielen, weil die Tasten sich viel zu schwer runterdrücken ließen. Ich spielte also den Ton, aber er erklang nicht, weil sich die Taste kaum bewegte. Das war sehr frustrierend.
Heute ist das aber nicht mehr so. Mein VPC1 hat echte Klaviertasten und das Gewicht beim Runterdrücken entspricht einem echten Instrument. Das ganze Spielgefühl ist sehr echt. Der Klang natürlich nicht so. Trotz guter, extra für das VPC1 angeschaffter Boxen. Nur über Kopfhörer hat man das Gefühl, an einem echten Flügel zu sitzen.
Ich würde vermuten, dass viele abgenudelte Musikschulklaviere sich nicht so gut spielen wie mein VPC1. Da hätte ich dann sicher auch wieder ein Problem, wenn ich auf so etwas spielen müsste. Mach Dir selbst keine Vorwürfe. Die Idee mit den Aufnahmen ist doch gut. Mach zu Hause eine Aufnahme, damit Deine Lehrerin sieht, dass Du es kannst.

Dich dann aber dasselbe Stück noch langsamer üben zu lassen, weil sie denkt, Du kannst es nicht, obwohl sie weiß, dass Du zu Hause ein Digi hast, ist finde ich pädagogisch nicht so gut gedacht von Deiner Lehrerin. Sie sollte lieber ein neues Stück mit Dir machen, um Deine Motivation zu erhalten. Denn so vertreibt sie Dir ja die Motivation ganz. Oder meinte sie nicht dasselbe Stück? Nur generell alles langsamer üben? Das ist ja grundsätzlich ein guter Rat.
 

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