Klavier abzugeben

Hm... das wird nicht abgegeben, sondern verkauft. Ein kleiner aber feiner Unterschied. ;-)
Stell Dir vor, der Supermarkt um die Ecke schreibt in die Werbung "1 kg Rindfleisch abzugeben" .. dann gehste rein und kostet das Teil 15 Euro...

LG
Michael
 
Hm... das wird nicht abgegeben, sondern verkauft. Ein kleiner aber feiner Unterschied. ;-)

Ja, des ist so die Händlerrethorik - erinnert mich etwas an den Tiermarkt " Rotzweilerrüde sucht liebevolles Zuhause" - dann übermannt einen plötzlich ein blödsinniger Mitleid, man will dem Viecherl helfen, und die wollen dann plötzlich 800 € für so eine unerzogene Töle - des ist mir dann doch arg zu viel für ein Gulasch
:-D

Viele Grüße

Styx
 
Du hast ja recht, Wolfgang!

Wenn bei "abzugeben" noch steht "gegen Abholung" wie sehr häufig bei Inseraten (eigentlich die häufigere Verwendung bei großen Waren) , dann wäre die Abholung die Gegenleistung für die Übergabe. In der ersten Definition schreibt der Duden bei "abgeben" , "etwas dem zuständigen Empfänger geben, übergeben, aushändigen" also die reine Überbringer-Definition. Und wenn etwas überbracht wird, dann steckt da nicht automatisch drinnen, dass der Empfänger mehr tut, als es in Empfang zu nehmen.

Am schlimmsten sind Floskeln, welche nur dazu dienen, dass man den Laden betritt.. "Hole dir dein... " finde ich eine ganz furchtbare Werbefloskel. Kein Wort davon, dass dieses "mein" etwas kosten wird. Und wenn ich mir etwas "hole", dann heißt das noch lange nicht, dass ich etwas dafür bezahle. Ich habe schon verstanden, dass in Deutschland für kaufen oft "hab ich mir geholt" verwendet wird, und das wird in Österreich tatsächlich nirgendwo gesagt. Es heißt immer noch "hab ich mir gekauft" oder "hob i ma kauft". Wir Österreicher legen uns nicht gerne fest im Sprachgebrauch, und es bleibt oft ein Rest Ungewissheit, Uneindeutigkeit, aber was das Geld ausgeben betrifft halten wir nicht vor dem Mund, dass wir etwas gegeben haben.

LG
Michael
 
...
Am schlimmsten sind Floskeln, welche nur dazu dienen, dass man den Laden betritt.. "Hole dir dein... " finde ich eine ganz furchtbare Werbefloskel. Kein Wort davon, dass dieses "mein" etwas kosten wird...
Wenn's mein ... ist, dann haben sie es unrechtmäßig!

Seit ich weiß, dass Red Bull keine Flügel für den Verleih hat, nehme ich Werbebotschaften sehr kritisch auf.
 
Du hast ja recht, Wolfgang!

Ich habe schon verstanden, dass in Deutschland für kaufen oft "hab ich mir geholt" verwendet wird, und das wird in Österreich tatsächlich nirgendwo gesagt. Es heißt immer noch "hab ich mir gekauft" oder "hob i ma kauft". Wir Österreicher legen uns nicht gerne fest im Sprachgebrauch, und es bleibt oft ein Rest Ungewissheit, Uneindeutigkeit, aber was das Geld ausgeben betrifft halten wir nicht vor dem Mund, dass wir etwas gegeben haben.

Ich komme ja aus Deutschland und mir stößt diese Aussage auch immer ganz bitter auf. In diesem Zusammenhang ist mir allerdings mal aufgefallen, dass "ich habe mir geholt" oder "hab ich mir genommen" in den allermeisten Fällen von Leuten verwendet wird, die nicht sonderlich gebildet sind und meist auch finanzschwach. Klingt jetzt ein bisschen gemein - ist aber, meiner Auffassung nach, genau so. An dieses Klientel richtet sich auch ganz klar die in meinen Augen furchtbarste Werbung aller Zeiten, in der es um einen Kredit geht, wo "er" jetzt "die Spendierhosen" anhat und mit Scheinen um sich wirft, verbunden mit der Aufforderung "sich auch sein Geld zu holen". Macht mich völlig wahnsinnig und wenn ich könnte, würde ich sowas verbieten.:-(
 
Also als ich lesen gelernt habe, ging die Oma in meiner Fibel noch "einholen". Das hat mich schon damals befremdet und "einholen" gehört bis heute nicht zu meinem aktiven Wortschatz. Es könnte aber "die Jugend von heute" entlasten, dass sie dieses "ich hab mir geholt" nicht ganz allein erfunden hat.
 

Einholen kenne ich auch noch.
ich habe mir geholt" oder "hab ich mir genommen" in den allermeisten Fällen von Leuten verwendet wird, die nicht sonderlich gebildet sind und meist auch finanzschwach.
Finde ich gar nicht und höre das auch durch alle sozialen Schichten. Zu meiner Kundschaft gehören gebildete Millionäre und die sagen auch "ich habe mir da und da ein Haus geholt". Viele Auftraggeber beschäftigen keine Handwerker, sondern "finden", "nehmen" oder "holen" ... sich Handwerker. Arbeitskräfte werden gerne "abgegeben". "Abgeben" ist für mich völlig ok, denn es bedeutet eben nicht zwangsläufig verschenken.
Ich finde das alles gar nicht schlimm. Ist halt Sprache und die verändert sich ständig, gerade in der heutigen Zeit.
 

Jetzt habe ich ein Bild im Kopf, auf dem Jemand ein Haus in einem Einkaufskorb am Arm trägt :-D

Ich finde das alles gar nicht schlimm. Ist halt Sprache und die verändert sich ständig, gerade in der heutigen Zeit.


Sprache verändert sich ständig - allerdings nicht immer zum Besten, wie ich finde. Völlig normal ist es inzwischen z. B. zu schreiben: Ich möchte mir nen Klavier kaufen. Mir tut das beim lesen weh. "Nen" Klavier? Warum nicht "ein" Klavier? Hat genauso viele Buchstaben und nen steht für mich als Abkürzung für "einen" und es heißt nicht einen Klavier, sondern ein Klavier. Aber da redet man gegen Wände hab ich das Gefühl.
 
Ich glaube, das "nen" kommt von ’n (ich geh mir ’n Klavier kaufen), man schreibt/spricht den Apostroph* quasi aus. Das ist aber lediglich völlig unwissende Vermutung von mir.
Sprache verändert sich ständig - allerdings nicht immer zum Besten, wie ich finde.
Die Einstellung hatte ich auch mal. Die hat sich völlig verändert, als ich mal ein Interview eines Sprachwissenschaftlers gelesen hatte.
Veränderungen in der Sprache sind eigentlich niemals negativ. Es gibt überhaupt keinen Grund, Sprache negativ zu verändern. Das macht keiner. Es ist natürlich völlig ungewohnt, wenn jemand sagt "ich geh zu Aldi" und klingt für mich (und vermutlich für Dich) erst mal völlig Sch.... Ist es aber eigentlich gar nicht. Es ist ganz normaler Sprachgebrauch, der nur noch nicht anerkannt ist. Dieser Sprachwissenschaftler ist von der heutigen Zeit völlig begeistert und sagt, noch nie habe sich eine Sprache so schnell gewandelt wie jetzt. Gründe sind vor Allem Globalisierung und Internet.
In 100 Jahren oder früher wird das Deutsch, so wie wir es jetzt kennen, vermutlich ähnlich veraltet klingen wie das Deutsch, was wir aus dem Mittelalter kennen.

* ich habe gerade heraus gefunden, dass es auf dem deutschen Tastaturlayout keinen Apostroph gibt. Sauerei!
 
Was ich, als Diasporadeutscher, auch besonders schön finde, ist die Redewendung (besonders gerne von Kindern gegenüber der Bedienung im Restaurant genommen): "Ich bekomme..."

Wäre ich der Verkäufer oder Ober, würde ich am liebsten antworten: "Na, das warten wir erstmal ab, du Rotznase."

Herrlich, was ein Klavierinserat für eine Diskussion entfachen kann...
 
Es ist natürlich völlig ungewohnt, wenn jemand sagt "ich geh zu Aldi" und klingt für mich (und vermutlich für Dich) erst mal völlig Sch....
Echt? Ich dachte, das wäre die ursprüngliche Form. In modern gewandelter Sprache sagt man "Ich geh' bei'n Aldi".
ich habe gerade heraus gefunden, dass es auf dem deutschen Tastaturlayout keinen Apostroph gibt. Sauerei!
Also ich hab einen. Meine Lieblings-Verwendung dafür ist: Bahnhof's Café (Gesehen in Beeskow, meine ich).

Gruß. Karsten.
 
' <-- Das ist ja nur der Ersatzapostroph, der richtige müsste so aussehen: ’ [Alt+0146].

Ich dachte, das wäre die ursprüngliche Form.
In meiner Erinnerung:
erst war: "ich gehe auf den Markt"
dann: "Ich gehe in die Kaufhalle/in den Laden..."
dann: "ich gehe in den Supermarkt" (es wurde also schlichtweg ignoriert, dass das Wort Halle durch Markt ersetzt wurde, und das zu Recht, da heutige Supermärkte überdacht sind und man tatsächlich hineingehen kann)
und jetzt "ich geh zu Aldi/Lidle/..."

Ich geh bei'n Aldi ist wohl eher regionaler Sprachgebrauch, kenne ich zumindest aus Thüringer Dörfern (ich geh bei'n Georg was essen). In Berlin habe ich es noch nie gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
im Restaurant genommen): "Ich bekomme..."
Meine viel bessere Hälfte sagt stattdessen: "Ich hätte ..." (und nicht, wie ich erwarten würde, "Ich hätte gern ..."). Keine Ahnung, wo sie das her hat. Ich hab's aufgegeben, sie zu verbessern. Leider sagen es inzwischen auch die Kinder so. Vielleicht ist es ja auch richtig, mir rollen sich jedenfalls auch nach 24 Jahren noch die Fußnägel hoch ...
 

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