Kenntnis Feuchtwanger - Kriterium für guten Unterricht?

Liebe Chiarina, schön dass wir uns verstehen ;-)

ob man als Laie beurteilen kann, was wirklich wichtig ist für guten Klavierunterricht
Kann man nicht. Ich habe daher die Fragestellung deutlich abstrahiert.

Das weißt du aber nicht. Es kann sein, dass dieser KL sich sehr weiter bildet im pianistischen und didaktischen Bereich, Feinberg, Goldenweiser, Varro, Neuhaus, Roth u.v.a.m. kennt und umsetzt, was dort geschrieben steht. Dass er übt, viel liest etc..
Wenn er das tut, liebe Chiarina, dann hat er garantiert diese drei Namen schon einmal gehört.

Meine Polemik ;-) hat sich gegen Menschen gewandt, die sich einkapseln und dennoch lehren. Dank VP hab ich aber nun erkannt, dass auch solche ab einem bestimmten Level hervorragende Lehrer sein können.

Insofern hat sich diese Diskussion für mich gelohnt. Ich betreibe das nämlich nicht aus Besserwisserei (auch wenns manchmal so aussieht) und auch nicht, um andere zu ärgern (naja, manchmal...), sondern wegen des Erkenntnisgewinns für mich.

Ja, ich weiß, ich sollte statt dessen besser Klavier üben ;-)

PS. Und: Ausnahmen gibt es immer. Wir reden hier über Tendenzen/Mehrheiten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der zentrale Punkt für diese neuere Diskussion hier ist, dass es Lehrer mit und ohne Methoden- und Philosophienbeschäftigung gibt, die das gut können.

Genau, außerdem: es gibt auch verschiedene Arten von Lösungsansätzen, das muss nicht zwingend Feuchtwanger, Feldenkrais oder Anderes sein.

Was ich außerdem noch sagen wollte ist, dass manche Pianisten eben eine Menge Talent mitbringen, was die bewusste Auseinandersetzung mit bewegungstheorthischen Ansätzen überflüssig macht. Bei diesen reicht es oft, den Zugang über den vorgestellten Klang zu erreichen.
Aber meiner bescheidenen Meinung nach ist das durchaus die Minderzahl.
 
@ Pianovirus: Hey, ich geb Dir schon wieder recht! ;-) PS. Bist Du Dir auch absolut sicher, dass Dein KL die drei Worte FW/FK/AX noch NIE GEHÖRT hat?



Stelle dies Frage mal einem Chinesischen KL, einem Japanischen KL, einem Russischen KL, einem Ungarischen KL, einem Polnischen KL, usw. usw. usw. oder stelle Sie mal an Prof. Klaus Hellwig , Prof. Karl Heinz Kaemmerling, Prof. Lev Natochenny. Ich habe mal zwei der genannten nach Feuchtwanger gefragt,eines ist sicher ich werde dies nie wieder tun, eine Antwort war : " gehoerst Du jetzt auch zu diesen deutschen Feuchtwanger Juengern ? " das weitere Gesagte will ich lieber nicht erwaehnen.
Man kann ruhig von den genannten gehoert haben, ob dies aber das gelbe vom Ei ist , ist fraglich. Schlussendlich hat jeder seine Methode , hauptsaechlich sie zeigt Erfolg und der Schueler ist zufrieden.

Cordialement
 
Liebe Chiarina,

Es kann sein, dass dieser KL sich sehr weiter bildet im pianistischen und didaktischen Bereich, Feinberg, Goldenweiser, Varro, Neuhaus, Roth u.v.a.m. kennt und umsetzt, was dort geschrieben steht.

Ok, in diesem Fall wäre das Interesse bei mir wieder erwacht! :)

Leider habe ich mit etlichen sogenannten Klavierpädagogen gesprochen, die kannten wirklich nichts von dem, was ich ansprach und konnten mir auch kein Buch nennen, daß sie selbst interessant fanden.

Ehrlich gesagt, sind in diesem Kontext eben Alexandertechnik, Feldenkrais eher klavierpädagogische Außenseiter.

Bezüglich Alexandertechnik hätte ich schon gedacht, daß die auch bezüglich Klavierspiel bekannt ist. Ich meine, so viele deutsche Bücher über Klaviertechnik werden ja nicht veröffentlicht, oder? Ich hätte schon gedacht, daß Rudolf Kratzert viel gelesen wird - immerhin ist meine Ausgabe aus der 3. Auflage.

Insofern weiß ich nicht, ob man als Laie beurteilen kann, was wirklich wichtig ist für guten Klavierunterricht.

Ja, da hast du Recht! Und genau das ist das große Dilemma des Laien - nun ist aber leider der Laie derjenige, der die Entscheidung für einen bestimmten KL treffen muß, denn der Profi, der braucht ihn nicht mehr, bzw. hat Zugang zu Möglichkeiten, die einem Laien sowieso verwehrt bleiben.

Für mich war es ein gutes Gefühl, als ich das Klavierzimmer meines KLs betrat, das Bücherregal sah, einiges, was darin stand wiedererkannte und im Gespräch dann auch merklich wurde, daß mein KL die Bücher nicht nur im Regal stehen, sondern auch tatsächlich gelesen hat.

Herzlichen Gruß, PP
 
Liebe Mitdiskutierende,

da ich beruflich der Therapeutenzunft zugehöre, bin ich, was Methoden der Bewegungswahrnehmung und -schulung betrifft, etwas entspannter. Es gibt da so viel auf dem Markt und hat erst in zweiter Linie etwas mit dem Klavierspiel zu tun. In den meisten Fällen sind die "Techniken" adaptiert und für den Instrumentalunterricht angepasst worden. Wer schon einmal hinter die Kulissen von Fortbildungsinstituten geblickt hat und auch ein bißchen Einblick hat, was die Curriculumsentwicklung betrifft (beides ist streng voneinander zu trennen), der weiß, dass es da auch sehr starke pekunäre Interessen gibt. Und wo es um Geld geht, steht auch das Marketing nicht hinten an. Nur mal so zu bedenken.
Was nun die Inhalte von Alexander und Feldenkrais betrifft, bin ich imstande mitzureden und zu beurteilen. Mein Fazit: es geht im Klavierunterricht auch ohne explizite Aus-/Fortbildung in den genannten Bereichen. Ein Klavierlehrer, der etwas von Musik versteht, als Pianist etwas vorweisen kann und sich zudem für die Vermittlung seines Faches interessiert, wird auch um das zentrale Thema der Einheit von Körper und Klang keinen Bogen machen. Das hört man 1. an seinem eigenen Spiel und wird es 2. schon nach kurzer Zeit an dem selbst produzierten Klang erkennen können. Ob sich der Lehrer dann Instruktor für Alexandertechnik schimpft oder aus dem Stand Referate über Feldenkrais halten kann, ist doch völlig wurst. Selbst wenn er die Namen noch niemals gehört hat, ist das kein Zeichen schlechten Unterrichts. So etwas zu behaupten (fisherman), ist ein bißl scharf geschossen und dürfte nicht viel mit der Realität zu tun haben. Oder hatten alle vorzeigbaren Pianisten bei Alexanderlehrern und Feldenkraiskundigen Unterricht?

In der Medizin heißt es im Zweifel: Wer heilt, hat recht!

Persönlich nehme ich Unterricht bei einer Russin, die das finde ich sehr gut macht. Ich käme im Traum nicht darauf, sie nach ihrer Kenntnis von irgendwelchen Methoden zu beurteilen. Abgesehen davon, dass ich dies als Schüler anmaßend finde, tut es im Unterricht nichts zur Sache. Klar sind auch Bewegungsabläufe ein Dauerthema bei uns, aber halt nicht auf feldenkraisisch, sondern eben auf russisch. Und darin ist sie authentisch und spricht aus tiefster (russischer) Seele Musik. Was soll sie mir etwas von Alexander erzählen, wenn sie aufgrund ihres Erfahrungsschatzes und ihrer Ausbildung hinreichend mit Methoden versorgt ist?

Den Beitrag von Destenay, so provozierend er sein mag, finde ich gut. Denn wer hier wirklich offen ist für andere Sichtweisen, könnte zumindest mal darüber nachdenken.

LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Und überhaupt: Feuchtwanger UND Klavierunterricht! Ist das nicht ein Widerspruch?? :D:D
 
Hallo NewOldie,


Stephan hat recht, eingearbeitet bin ich noch lange nicht, ich kratze gerade mal etwas an der Oberfläche... aber selbst das hat mich schon sehr weitergebracht und ich möchte diesen Weg weitergehen und bin sehr froh, ihn beschritten zu haben.

Was Feldenkrais und Alexandertechnk angeht, die kenne ich nur oberflächlich - aber ich denke Sesam hat da Recht, das sind wohl adaptierte Techniken, die dem Instrumentalspiel angepasst wurden.

Bei Feuchtwanger ist das definitiv anders - diese Übungen entspringen dem natürlichen Klavierspiel.

Daher sollten Feldenkrais/Alexandertechnik und Feuchtwanger meiner Meinung nach keinesfalls über einen Kamm geschert werden.

Ich bin sehr gespannt, wie dir Feuchtwanger gefallen wird, wenn du magst gib doch ab und an mal feedback.

Es ist schade, das du bei deinem alten KL nicht weitermachen kannst, du warst ja sehr zufrieden mit ihm und hast, soweit ich mich erinnern kann, auch lange nach dem richtigen gesucht.

Was deinen letzten Versuch angeht - einen Lehrer, der die genannten Begriffe noch nie gehört hat - den würde ich auch nicht nehmen.

Es ist eine Sache, zu sagen, "kenn ich - arbeite ich nicht nach weil - ich gehe so und so vor".
Das finde ich völlig ok.

Aber die Begriffe noch nie gehört zu haben, das würde mich auch skeptisch machen.

Ich wünsche dir viel Geduld und Glück bei deiner Suche, auf das du bald jemanden findest!

Herzliche Grüße,
Manha
 
Scheint ja, als wäre zumindest ich einem Irrtum aufgesessen. Denn ich bin schon davon ausgegangen, daß Klavierpädagogen sowohl Alexander Technik als auch die Feuchtwanger Übungen kennen und habe die Unkenntnis darüber mit unzureichender Beschäftigung mit Didaktik und Methodik gleichgesetzt.

Komisch finde ich es immer noch, denn die KLs hier im Forum scheinen ja damit was anfangen zu können, oder kennen die beides erst durch das Forum? :confused:

Jedenfalls haben die beiden KLs, die ich hatte beides gekannt. :)

Wenn niemand Einspruch erhebt, würde ich Fabian gern darum bitten, diese Diskussion in einen anderen Faden auszulagern. Denn vom ursprünglichen Thema sind wir ganz schön weit weg und wenn sich jetzt auch NewOldie mit den Übungen beschäftigt und dann noch Fisherman dazukommt :D, und eventuell noch andere, wird der Faden sicher wieder schön mit dem ursprünglichen Thema belebt.

LG, PP
 

Irgendwie erinnert mich das an Diskussionen mit meinem Chef über Bewerbungsgespräche. Er sagt nach einem Gespräch gerne sowas wie "Der Bewerber hat X nicht gekannt, und auch von Y noch nie was gehört, den können wir nicht gebrauchen". Ich versuche dann eher andere Aspkete darzulegen. Bspw. "er hat in der Stressituation des Bewerbungsgespräches den Schluss von A auf B fast gänzlich ohne Hilfe hinbekommen, das ist ein Zeichen von Intelligenz, der ist interessant". Und ich versuche eben darzulegen, dass es unterschiedliche Unis gibt, darin unterschiedliche ProfessorInnen, und schlussendlich auch unterschiedliche Studierende. Das führt dazu, dass gänzlich andere Dinge gelehrt und gelernt werden. Deshalb bin ich nicht bereit aufgrund bestimmter, auch elementarer Wissenslücken direkt auf die Unbrauchbarkeit für den Beruf zu schließen.

Ich glaube, es ist eher so, dass man die Welt sehr subjektiv betrachtet. Nicht alles, was jemand ganz unbedingt wissen muss, aus der eigenen Perspektive, ist tatsächlich soooo zentral, dass es nicht auch andere Wege zu entsprechender Qualifikation gibt: Wege, bei denen man tatsächlich einen Fakt X nie kreuzt (oder ihn aber sofort wieder gänzlich vergisst).
 

Lieber Stephan,

das weiß ich. Daher hatte ich im selben Post ein paar Sätze weiter präzisiert:

So gut ich diese "Methoden" finde, gerade im Hinblick darauf, dass sich immer weniger Menschen bewegen (Feuchtwanger möchte ich dabei nicht mit Feldenkrais und Alexandertechnik in einen Topf werfen), so meine ich doch, dass man diese Ziele auch anders erreichen kann.

Scheint ja, als wäre zumindest ich einem Irrtum aufgesessen. Denn ich bin schon davon ausgegangen, daß Klavierpädagogen sowohl Alexander Technik als auch die Feuchtwanger Übungen kennen und habe die Unkenntnis darüber mit unzureichender Beschäftigung mit Didaktik und Methodik gleichgesetzt.

Komisch finde ich es immer noch, denn die KLs hier im Forum scheinen ja damit was anfangen zu können, oder kennen die beides erst durch das Forum? :confused:

Liebe PP,

natürlich ist es sinnvoll, dass Klavierpädagogen die Übungen und Techniken kennen. Wogegen ich mich wehre, ist, dass ein KL, der diese nicht kennt, als vollkommen unqualifiziert eingestuft wird. Es gibt Unmengen an didaktischer Literatur und natürlich setzt man als Lehrer Schwerpunkte, die eher an eigenen Fragen und Bedürfnissen orientiert sind. Hat man keine Probleme, Schülern z.B. ein freies Armspiel beizubringen, wird man sich vielleicht eher damit befassen, wie man sich methodisch in den allgemeinen musikalischen Grundlagen weiterbildet. Hat man Probleme in der Kommunikation, wird man dort einen Schwerpunkt setzen. Daher kann es sein, dass ein Lehrer nie das Bedürfnis nach Alexandertechnik und Feldenkrais hat, weil er ohne wunderbar zurecht kommt. Er wird dort fündig werden, wo er noch Defizite im Unterricht verspürt.

Mich stört also, dass hier die Qualitäten von Lehrern über einen Kamm geschert werden nach dem Motto 'hast du das nicht gelesen, bist du schlecht'. Auf der anderen Seite finde ich das sehr verständlich, weil man doch als Schüler irgendwelche Kriterien an die Hand bekommen will, ob der Lehrer vor einem nun ein Looser ist oder nicht. :D

Mein Vorschlag: Schüler dieses Lehrers anhören, mal im Unterricht zuhören, eine Probestunde vereinbaren mit Gespräch nach Ausrichtung und Zielen des Unterrichts, Zeugnisse und Ausbildung nachfragen, der Lehrer kann auch selbst was vorspielen.

Sonst geht einem noch ein super Lehrer durch die Lappen, nur weil der noch nichts von den Genannten gehört hat.:p

Das zweite, was mich stört, ist, dass hier (fast) noch gar nicht über die musikalischen und pianistischen Qualitäten eines Lehrers gesprochen wurde. Bewegungen lassen sich vom Klang nicht trennen und den muss man erst mal in seiner Klangvorstellung hören. Das können gute Musiker. Ein Lehrer, der viel von Alexandertechnik versteht, muss bei weitem kein guter Klavierlehrer sein. Daher lobe ich mir den Kratzert, der diese Technik adaptiert hat. Liebe PP, ich habe bloß gar nicht verstanden, dass hier Kratzert gemeint war. Nur weil ich Kratzert gelesen habe, kenne ich mich doch nicht in Alexandertechnik aus. Vielleicht haben wir uns da missverstanden.

Ich bin mir sicher, dass ein Lehrer auch für die allerkleinsten Anfänger (m.M.n. sogar gerade für die) sehr hohe musikalische Qualitäten haben muss. Und da spielt so viel eine Rolle, da sind die Genannten wirklich ein Baustein von vielen.

Es ist möglich, dass Klavierlehrer weder von Kratzert noch von Feuchtwanger je etwas gehört haben. Das ist zwar nicht günstig, aber auch das muss kein Kriterium für mangelnde didaktische Qualifikation sein. Vielleicht bildet sich dieser Lehrer mit den Büchern von Mantel fort, von Ernst...... .

Ich meine einfach, dass so etwas schnell in ein Vorurteil münden kann. Einen Lehrer kann man leider erst dann beurteilen, wenn er lehrt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Vorab: Pianopuppy hat schon recht - wir ziehen den Faden gerade ins OT. Vielleicht kann ja jemand unsere Beiträge auslagern.

Lieber PV, bitte sei so lieb und bezichtige mich nicht der Polemik und der Kraftausdruckverwendung. Ich weiß, man kann das so lesen, es ist aber nicht so gemeint. Ich habs gerne etwas flappsiger, ok?

Ok! Das war auch nicht bös gemeint, ich mag Deine flapsige Art doch ganz gerne! :)

PS. Bist Du Dir auch absolut sicher, dass Dein KL die drei Worte FW/FK/AX noch NIE GEHÖRT hat?

Doch, gehört sogar ganz sicher. Aber nicht eingehend damit beschäftigt. Ich stimme Dir (und anderen) ja auch zu, dass jemand, der offen durchs Leben geht und mit seinen Kollegen redet, eigentlich gar nicht anders kann, als von FW/FK/AX und einigen Klavierdidaktikwerken zumindest mal gehört zu haben.

Die Beschäftigung großer Musiker mit Didaktik und Methodik hat eine lange Tradition. Und so ist es uns auch heute noch möglich nachzulesen, wie Bach, Chopin, Liszt etc. unterrichtet haben. Da gibt es C.P.E Bachs "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen", Leopold Mozarts "Versuch einer gründlichen Violinschule". Musiker wie Johann Nepomuk Hummel, Leopold Godowsky, Alexander Goldenweiser, Samuil Feinberg, Grigor Ginsburg, Vitaly Margulis, Heinrich Neuhaus, Walter Gieseking etc. etc. haben sich nicht nur mit Methoden und Didaktik befaßt, sondern selbst zu diesem Thema publiziert. Hm, könnte natürlich sein, daß denen die innermusikalischen Perspektiven fehlten. :razz:

Ich möchte jetzt der Versuchung widerstehen, hier eine direkte Gegenposition einzunehmen. Meine These war ja nur: die intensive Beschäftigung mit Lehrmethoden und philosophischen Ansätzen ist weder notwendige, noch hinreichende Bedingung für einen guten Klavierunterricht. Das ist kein Widerspruch zu Deiner Aussage, dass einige große Musiker zu Methoden und Didaktik auch publiziert (statt einfach nur von Lehrer zu Schüler praktiziert) haben.

Zu meiner kleinen Polemik mit den "innermusikalischen Perspektiven": wenn ich mich recht erinnere, geht es bei Neuhaus meistens um musikalische Fragen, und gar nicht um Bewegungen (nur am Anfang geht er doch auf seine Metaphern F und m ein). Diese Versuche eines Praktikers (vielleicht des erfolgreichsten aller Praktiker), aus Einzelbeobachtungen seiner individuellen Unterrichtserfahrungen (mit den Besten der Besten aller Schüler) einige allgemeine Prinzipien aufzuschreiben, sind wohl etwas ganz anderes als die Versuche von Klaviertheoretikern a la Marek & co, das pianistische Bewegungsrepertoire vollständig zu katalogisieren. Übrigens glaube ich mich auch zu erinnern, dass Neuhaus in der Einleitung auf die Problematik jedes Versuchs einer Klaviermethodik eingeht (?). (Vielleicht ist das Büchlein deshalb so angenehm dünn (??)).

Ich würde wetten (lasse mich aber gerne eines besseren belehren), wenn man mal eine Umfrage unter (Konzert-)pianisten macht, die auch Unterricht geben, welche "Methoden" sie denn gelesen haben, dann wird wahrscheinlich von einigen Neuhaus genannt, die wenigsten mehr als das, und viele gar keine.

Stattdessen hatten alle Pianisten, die später selbst unterrichten, 25 Jahre Unterricht bei verschiedenen Lehrern (z.B. hat mein Lehrer fünf Jahre bei Zimerman studiert, die sicher mehr prägen als jedes Buch dieser Welt). Dieser Unterricht ist es, der nicht nur ihre Ästhetik und ihr Spiel, sondern auch ihren eigenen Unterricht beeinflussen. Dieser einzeln auf einen Schüler zugeschnittene Unterricht ist wohl der Hauptmechanismus in der Evolution von Klavierspiel und -unterricht, und der würde auch ohne jede ausformulierte Methodik weiter so funktionieren.

Nochmal: das soll jetzt gar kein Widerspruch zu Deiner Bemerkung sein, und ich rede nicht prinzipiell gegen Methoden und nicht dagegen, sich mit Klavierdidaktik zu beschäftigen. Ich rede nur (mit der zugegebenermaßen eingeschränkten Argumentationskraft eines Laien) gegen die angebliche Notwendigkeit von Methoden, gegen den Glauben an die Existenz einer einzigen universalen Klaviermethodik, und gegen die Annahme, dass didaktisches Interesse und Erfolg im Klavierunterricht immer mit der Beschäftigung mit Methoden einhergehen muss!

Noch ein kleines P.S.:
I believe firmly in [...] practising through raising the fingers high through staccato effects and even through pressure.
Jeder andere als der Urheber Godowsky wäre mit so einer Aussage zur Klaviermethodik wohl als Forumstroll gesperrt worden :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Eines möchte ich noch generell dazu sagen:

Ich halte viel von allem, was sich Gedanken darüber macht, wie man sein Spielen verbessern kann. Sei es nun eine Entspannungstechnik, eine spezielle Herangehensweise über die Musik oder eben auch eine Technikübung.

Was mir persönlich widerstrebt, ist das Fixieren auf eines als allein glücklich machend. Ich mag keinen Dogmatismus. Und vor allem mag ich aber keine Verherrlichung bestimmter Formen. Ein Freund von mir, Geigenbauer und Musiker, nennt so etwas "Gurutum" Und Recht hat er.:bongo:

Viele Wege führen nach Rom. Die Menschen sind verschieden, jeder hat seine Eigenarten und seine Stärken und Schwächen. Es kann auch einfach nicht dasselbe für alle passend sein.
Der eine KLavierlehrer wendet diese Methode an, der andere jene. Der Dritte hat seinen eigenen Stil gefunden.

Letztendlich müssen Lehrer und Schüler zusammen passen und ein gutes Team sein. Dann wird der Unterricht auch erfolgreich werden.:klavier:
 
Eines möchte ich noch generell dazu sagen:

Was mir persönlich widerstrebt, ist das Fixieren auf eines als allein glücklich machend. Ich mag keinen Dogmatismus. Und vor allem mag ich aber keine Verherrlichung bestimmter Formen. Ein Freund von mir, Geigenbauer und Musiker, nennt so etwas "Gurutum" Und Recht hat er.:bongo:(...)

Letztendlich müssen Lehrer und Schüler zusammen passen und ein gutes Team sein. Dann wird der Unterricht auch erfolgreich werden.:klavier:

Irgendwie verstehe ich nicht, wie sich die Diskussion hier so weit entwickeln konnte, das die Notwendigkeit gesehen wird, solche generellen Aussagen über Dogmatismus und Gurutum zu treffen.

NewOldie hat hier geschrieben, das die zwei KL, die er probierte, die Begriffe Feuchtwanger, Alexander und Feldenkrais noch nie gehört hatte und möchte letztendlich wissen, ob man daraus auf die Qualität eines KL schließen kann.

Es ist doch völlig natürlich, das KL und Schüler zusammenpassen müssen und viele Wege nach Rom führen - sonst gäbe es nur ein einziges Lehrbuch und eine Vorgehensweise für Klavier und nicht hunderte, die es nun mal gibt.

Ich finde hier nicht einen einzigen post, in dem jemand geschrieben hat, Alexandertechnik, Feldenkrais oder Feuchtwanger wären der einzige gangbare Weg und das allein glücklich machende.

Und eine Diskussion darüber ist ziemlich müßig - jeder muss für sich selber entscheiden, wie er am besten voran kommt und das kann man am Besten, indem man einfach viele Wege ausprobiert und sich für den entscheidet, der am besten zu einem passt - und nicht eine Diskussion liest, Schlüsse daraus zieht und sich damit Wege verschließt und gar nicht erst ausprobiert.

Also eine herzliche Bitte an alle - bleibt beim offtopic wenigstens beim ursprünglichen Thema des offtopics, nämlich NewOldies Ausgangspost.

Viele Grüße an alle,
Manha
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Doch, gehört sogar ganz sicher. Aber nicht eingehend damit beschäftigt. Ich stimme Dir (und anderen) ja auch zu, dass jemand, der offen durchs Leben geht und mit seinen Kollegen redet, eigentlich gar nicht anders kann, als von FW/FK/AX und einigen Klavierdidaktikwerken zumindest mal gehört zu haben.
Siehst, Du lieber Pianovirus - mir ging es nur darum. Danke für Deine Zustimmung! Ursprung waren ja New Oldies KL, die beide noch nie davon gehört hatten. Und das deuchte mir einfach dubios.
 

Zurück
Top Bottom