Kennt jemand Karl Class Klaviere

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fe600

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19. Sep. 2011
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Hallo alle zusammen,

bin neu hier, 36j., spiele selbst noch kein Klavier, aber werde es vielleicht noch lernen.
Habe letzte Woche ein richtig altes Klavier für meine Tochter (8J.) gekauft und leider vom Vorbesitzer keinerlei Information zu dem Baujahr etc. erhalten können.

Auf dem Schild steht "Karl Class Stuttgart", Seriennummer im Gerät und hinten 16023.

Hier gibt es ein Bild: http://bild1.qimage.de/class-klavier-zu-foto-bild-49694541.jpg

Ich hoffe, ich darf es überhaupt verlinken.

Optisch sieht es noch gut aus.
Akustisch zwar leicht zu tief gestimmt, aber klingt richtig ordentlich, besser als das Yamaha von meiner kleinen Schwester.

Kann mir jemand was zum Hersteller oder ~Alter sagen?

MfG,
Artur
 
Hübsches Teil, mach doch mal ein paar Aufnahmen vom Innenleben. Den Hersteller (wenn es denn einer ist) habe ich bisher noch nicht gefunden, vom optischen her würde ich das Instrument in der Zeit so um 1905 schätzen.

Viele Grüße

Styx
 
Bilder

Danke für die rasche Antwort.

Fotos mache ich heute Abend, wenn ich wieder daheim bin.

MfG,
Artur
 
Habe ein Paar Bilder vom Innenleben gemacht, alles recht staubig und sieht nach kleinen "Feuchtschimmelflecken" aus.
Dem leicht modrigen Möbelgeruch sind wir schon mit Räucherstäbchen entgegengekommen, scheint zu wirken :-)

Der kleine Riss im Stimmstock hat "für mich" erst Mal keinen großen Einfluss (der Wirbel sitzt fest und die Saite ließ sich problemlos auf den richtigen Ton einstellen, wie lange es hält, werde ich sehen/hören).

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Auf einem Bild ist eine Nummer auf dem Gußteil der Mechanik zu sehen: 134 (sagt mir auch nichts, ist es eine Hersteller-Kennzeichnung?)

Habe gestern noch mit Klavier-Stimm-Software (iPhone) mal gemessen: Grundton ist definitiv 415Hz.
Das Klavier auf 440Hz hoch zu ziehen ist wahrscheinlich nicht ungefährlich (auch wegen dem NOCH kleinen Riss).
Hhhmmm., soll ich es auf 420Hz stimmen lassen oder auf 415Hz, meiner Tochter ist es eh egal.
Habe aber noch Zeit, es ist ja gerade erst umgezogen. Wir lassen dem alten Stück noch ein Paar Wochen zur Eingewöhnung.

Was kling eigentlich besser?
Habe irgendwo gelesen 440Hz gehen so manchen auf die Nerven, wenn man nur alleine spielt.
Stimmt das?

Zum Herrn Class:
Habe gestern auch noch ein Paar Bilder im Netz gefunden:
Harmonium Karl Class Stuttgart

Für mich heißt es: Er war wahrscheinlich bloß ein Händler.
Wer der Hersteller war wird man wahrscheinlich nie raus finden können.

MfG,
Artur
 
Der kleine Riß oben im Stimmstock macht keinen dramatischen Eindruck und sieht auch eher oberflächlich aus. Wichtig ist daß in der Gußplatte nirgends ein Riß ist (das güldene Metallteil welches oben den vergoldeten Stimmstock umgibt und dann in die Tiefe des Instrumentes ragt). Auch sollte man unten hineinschauen in welchem Zustand der Steg ist. Ansonsten von der (Unterdämpfungs)mechanik her, sollten vielleicht die Hammerköpfe abgezogen werden und das gesamte Innenleben mal gereinigt werden. Eine Regulierung der Mechanik ist mit Sicherheit auch angebracht. Wenn der Kammerton auf 415 Hz ist, scheint es wahrscheinlich, daß es lange nicht gestimmt wurde, in dem Fall können beim abrupten Hochziehen Saiten reißen. Auch kann man bei diesem Instrument da von ausgehen daß es für 435Hz konzipiert ist. Ob die Wirbel lose sind ist auf den Fotos nicht ersichtlich, wenn nicht, würde ich es erst einmal auf 427,4 Hz hochziehen lassen - das liegt etwa einen Viertelton unter der "Normalstimmung" von 440Hz.

Viele Grüße

Styx
 

Sehr interessante Seite :)

Was mir mal aufgefallen ist sind die Töne der Natur, also Vogel zwitschern, Bäche ruschen und so weiter - die halten sich alle nicht an die "Norm von 440Hz" sondern liegen etwa einen Viertelton dazwischen. Es gab mal eine "Ring des Nibelungen" Inszenierung wo tatsächlich die Instrumente einen viertel Ton tiefer gestimmt waren - schon beim Vorspiel Rheingold bekam ich regelrecht eine Gänsehaut so durchdringend dünkte der etwas tiefere Es Dur Akkord. Beim Des Dur Walhallmotiv drohten mir dann gar die Sinne zu schwinden.

Viele Grüße

Styx
 
Danke für die Antworten!

Also der Gußrahmen ist rissfrei und die Stege sehen zwar zugestaubt aber OK aus.
Das Klavier spielt "normal", aber es sind sehr "langsame" Schwebungen bei fast jedem Ton da, daher denke ich auch, dass die letzte Stimmung schon eine Weile her ist.

Was mit noch aufgefallen ist, sind die verdrückten Dämpfer und starke Verschmutzung/Staub in der Mechanik.
Kann man so etwas problemlos selbst zerlegen/reinigen (Mechanik) bzw. selbst ersetzten (Dämpfer)?
Falls das Zerlegen der Mechanik zum reinigen und das Ersetzten der Dämpferfilze nicht zu Komplikationen führt, würde ich es wirklich gerne selbst machen.
Aber ich habe wie gesagt keine Ahnung, ob man nach dem Ausbauen/Einbauen der Mechanik diese zwangsweise neu regulieren muss.

Habe nicht gerade 2 linke Hände, bin Techniker an Teilchenbeschleuniger und habe schon deutlich kompliziertere Systeme reparieren müssen, aber nicht aus Holz :-)

Die Tasten (habe vergessen Fotos zu machen) sind, bzw. waren, durchgehend beklebt (daher wahrscheinlich Kunststoff) und sind alle an dem schmal/breit-Übergang geplatzt und sind ziemlich verschmutzt.
Die würde ich gerne irgend wann von einem Klavierbauer erneuern lassen, was kostet so etwas eigentlich?
Oder anders gefragt:
Was kostet es über den Daumen gepeilt, wenn ich alles reinigen, Filze und Klaviaturbelag austauschen, Mechanik regulieren und Klavier stimmen lasse?
Habe bei Klavierersatzteileseiten zwar die Preise für Teile gesehen, habe aber keine Ahnung wie lange ein Klavierbauer für so etwas benötigt und wieviel dafür verlangt wird.

Ich selbst traue mir zwar schon einiges zu, aber ALLES selbst zu machen, würde allein schon zeitlich meiner Tochter nicht gefallen.

Der Link mit zur Stimmhöhe ist klasse, Danke!
 
Habe nicht gerade 2 linke Hände, bin Techniker an Teilchenbeschleuniger und habe schon deutlich kompliziertere Systeme reparieren müssen...

... und ich bin schon an deutlich einfacheren Systemen, deren Herr ich nicht war, kläglich gescheitert;-)

Hallo fe600, willkommen hier, alle Ermutigung zu deinem Mut.
Vielleicht lässt du am besten mal ein oder zwei Fachmenschen zu dir kommen, am besten solche mit denen man reden kann und die nicht einfach nur losmachen wollen, und vertiefst dich ein bisschen in die Materie - um womöglich deren Komplexität im Sinne eines partnerschaftlichen Gegenübers zu entdecken, statt im Sinne eines technokratisch zu überwindenen Hürdenhügels...

Was mir nach deinen Worten und Bildern gleich in den Sinn kommt: Die Notwendigkeit, die Dämpferfilze auszuwechseln, sehe ich zunächst nicht. Und bei den Tastenbelägen könnte es sich um Elfenbein handeln, diese Beläge sind, abgesehen von seltenen Ausnahmen, stets zweigeteilt.

Gruß
Martin
 

Abseits der Diskussion um das Class-Klavier wäre es vielleicht interessant, zu den Stimmtonhöhen einen eigenen Faden zu eröffnen, in dem sich auch die Expertern, heißt Stimmer und Klavierbauer, zu den vermeintlichen Vor- und Nachteilen der 432Hz-Stimmung äußern. Mich reizt es nun jedoch, mein auf 440Hz gestimmtes Klavier beim nächsten Termin auf 432Hz stimmen zu lassen. Ist dies ohne Probleme möglich? Man liest ja gelegentlich, dass das Absenken der Stimmung für den Durchführenden weitaus schwieriger ist als das Hochziehen.

Gruß

Ka8
 
...zu den Stimmtonhöhen einen eigenen Faden zu eröffnen, in dem sich auch die Expertern, heißt Stimmer und Klavierbauer, zu den vermeintlichen Vor- und Nachteilen der 432Hz-Stimmung äußern.

Gut, Ka8 - mach das!

[Anfang off-topic]

Mich reizt es nun jedoch, mein auf 440Hz gestimmtes Klavier beim nächsten Termin auf 432Hz stimmen zu lassen. Ist dies ohne Probleme möglich? Man liest ja gelegentlich, dass das Absenken der Stimmung für den Durchführenden weitaus schwieriger ist als das Hochziehen.

Das ist eine Frage von Erfahrung und Vorgehensweise.
Eine höhere Gesamttonhöhe lässt sich etwas leichter ansteuern als eine abgesenkte, für letzteres braucht man u. U. ein oder zwei Durchgänge mehr. "Probleme", im Hinblick auf die Haltbarkeit des Instruments, sind beim Absenken eher nicht wahrscheinlich. Aber, ob aufwärts oder abwärts: Die Haltbarkeit einer Stimmung im Feinen ist nach Veränderung der Gesamttonhöhe generell geringer als bei deren Beibehaltung.

[Ende off-topic]

Gruß
Martin
 
... und vertiefst dich ein bisschen in die Materie...

Habe ich auch eigentlich vor...
Habe auch vor das Klavier selbst zu stimmen, irgend wann mal zumindest dies zu erlernen (klingt für mich sehr nach angenehmer Tätigkeit mit audiophiler Herausforderung)

Was die Tastenbeläge betrifft, nun ja, die sind nun auch zweiteilig, aber leider nicht auf einer Linie.
Die sind definitiv irgendwann mal geplatzt.
Aber egal, ich werde mal einen oder zwei Spezialisten kommen lassen, mal schauen, was die sagen.

Aber mir jemand zumindest preislich etwas dazu sagen?
Ich meine wenn man zumindest davon ausgehen würde, dass nichts ausser den Tastenbelägen ausgetauscht werden muss.

Die Dämpferfilze habe ich angesprochen, da ich das Gefühl habe, es klingt sehr lange nach.

Danke nochmals für die Infos.
 
Aber mir jemand zumindest preislich etwas dazu sagen?
Ich meine wenn man zumindest davon ausgehen würde, dass nichts ausser den Tastenbelägen ausgetauscht werden muss

Wenn Du nur die Beläge (Kunstoff) wechseln willst und handwerklich ausreichend Erfahren bist, dann kannst Du das selber mit wenig Aufwand machen. Kosten liegen dabei deutlich unter 50,- Euro, Zeit braucht es ein wenig. Schau Dir mal die Videos vom "Klaviermacher" auf Youtube an, dann siehst Du was auf Dich zukommt. Fürs Regulieren und Stimmen würde ich aber einen Fachmann kommen lassen und dann vielleicht in Kooperation mit ihm arbeiten. Grundsätzlich kann man schon vieles selber machen...

Gruß Volker
 
Schönes Klavier! Sieht fast genau so aus wie meins! Da haben wir den gleichen Geschmack. Es ist immer wieder eine Freude, es nur anzuschauen!

Ich bin ein überzeugter Fan der 420 Hz Stimmung. Stichwort: "Obsolete Girlande". Ich finde, alte Instrumente haben sich im Laufe ihres langen Lebens etwas weniger Saitenspannung mehr als verdient! Angenehm in den Ohren.
 
...Fürs Regulieren und Stimmen würde ich aber einen Fachmann kommen lassen und dann vielleicht in Kooperation mit ihm arbeiten. Grundsätzlich kann man schon vieles selber machen...

Wenn der Volker sowas sagt, fe600, dann hat das Gewicht :cool:
Klick mal auf die von ihm erstellten Themen und wühl dich da durch. Vielleicht nimmst du auch direkt mit ihm per PN Kontakt auf - das wird bestimmt alleseits interessant!

Gruß
Martin
 

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