Kawai GL-30 Tastengewichte ?

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Bei letzterem macht die Zähigkeit bei den Repetitionen Probleme
ich hab vor eine paar Jahren einen fabrikneuen GL- 30 probiert, ich habe ihn als sehr angenehm und spielanimierend, auch beim schnellen Repetieren wahrgenommen.
Vielleicht geht bei Deinem noch was, wenn die Mechanik auf Reibungsverluste untersucht und bearbeitet wird?
Das geht bei den Austuchungen der Tasten los, über die Reibung an den Piloten und Hammer-Röllchen, Gängigkeit der Stoßzungen bis zu den Achsen der Hammerstiele.
Nicht außer acht zu lassen ist auch die Dämpfermechanik.

Schraub mal probeweise einen Hammer raus und prüfe in waagerechter Lage, ob die Kapsel mit eingesteckter Schaube der Schwerkraft folgt.
 
In Nürnberg hat's die Tage kräftig geregnet und da ist die LF ordentlich angestiegen, ein drittes Messgerät sagt 54%

Ist das schon zuviel ?

IMG_2870.JPG
 
Ein bisschen einheizen und die rel. Luftfeuchtigkeit sinkt gleich wieder. Aber sie soll eh zwischen 40 und 60 liegen.

Wenn das Aufgewicht über 30g ist, würde ich keine gravierenden Reibungsverluste erwarten. Aber es schadet auch nicht, einmal nachzuprüfen.
 
Genau, von nix kommt nix. Beim Arbeiten frieren, aber beim Essen schwitzen :005:
 
Hallo Christian,

ich habe habe auch einen Kawai GL-30. Meiner ist von der Klaviatur leichtgängig. Ich erinnere mich, dass die drei baugleichen Flügel die damals zur Auswahl standen alle etwas unterschiedlich vom Tastengewicht waren. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass ein Klavierbauer das entsprechend regulieren kann. Wenn das Geld nicht so eine große Rolle spielt, kannst du dir auch einen hochwertigeren Flügel anschaffen aber das muss nicht bedeuten, dass es dann nichts zu optimieren gibt. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg, egal wofür du dich letztendlich entscheidest.

Liebe Grüße
Pianini
 

Alle drei Flügel waren neu. Zwei davon standen schon im Laden. Einer ca. 6 Monate, der zweite ca. 3 Monate und der dritte wurde noch vom Klavierhaus für mich bei Kawai ausgesucht, damit ich drei zur Auswahl hatte. Die wurden dann auf einer separaten Etage direkt nebeneinander platziert, damit ich in Ruhe meine Wahl treffen konnte.
Mein Flügel hat sich in den ersten drei Jahren noch recht positiv entwickelt, finde ich. Allerdings hat sich in der Zeit auch mein Klavierspiel deutlich verbessert und für die Raumakustik habe ich auch etwas getan. Die Klaviatur hat sich aber nicht verändert, hier merke ich nur kurz die Veränderung wenn der Flügel frisch gestimmt ist. Dann fühlt sie sich etwas straffer an.
 
Nachdem durch die sommerlichen Temperaturen die Luftfeuchtigkeit in meinem Keller bis über 65 % angestiegen war musste ich handeln. Ich habe einen Luftentfeuchter installiert und es hat einige Tage gedauert bis die Luftfeuchtigkeit stabil knapp unter 50 % geblieben ist. Noch ein paar Tage später hatte ich - mehr oder weniger plötzlich - den Eindruck, dass die Mechanik nun deutlich leichter geht.

Ich habe kurzerhand meine Gewichte ausgepackt und, siehe da, die Tasten die sich bei über 60 % mit 55 g nicht ansatzweise (bei gedrückten Pedal) nach unten bewegen wollten, gleiten nun bei 52 g sanft nach unten. Offenbar spielt die Luftfeuchtigkeit eine wesentlich stärkere Rolle als ich dachte und außerdem ist es, entgegen anders lautenden Vermutungen, ganz klar so, dass man bereits wenige Gramm am statischen Tastengewicht spüren kann. Nun hat sich die Masse ja nicht verändert, d.h. hier spielt die Reibung eine ganz erhebliche Rolle. Möglicherweise sind die "aufgequollenen" Garnierungen in der Taste dafür verantwortlich ?

Ich werde nun versuchen die Luftfeuchtigkeit noch etwas weiter zu senken und beobachten ob sich das Tastengewicht weiter zum Guten (für mich also leichter) verändert. Klar, irgendwann ist damit Schluss (bei 40%), es soll ja nicht der Reso ausgetrocknet werden. Letztendlich spielt es dann wohl auch eine wesentliche Rolle bei welcher Luftfeuchtigkeit der Klavierbauer kommt und was er dann tut.

Im Winter werde ich wieder Mühe haben mit meinem Luftbefeuchter die Feuchtigkeit über 40 % zu halten. Ich mutiere zukünftig wohl zum Raumklimamanager...
 
Möglicherweise sind die "aufgequollenen" Garnierungen in der Taste dafür verantwortlich ?
Ja.

mit 55 g nicht ansatzweise (bei gedrückten Pedal) nach unten bewegen wollten, gleiten nun bei 52 g sanft nach unten. ... außerdem ist es, entgegen anders lautenden Vermutungen, ganz klar so, dass man bereits wenige Gramm am statischen Tastengewicht spüren kann.
Ganz so einfach ist es nicht. Zwischen "bei 55g nicht" und "bei 52g schon" liegen nicht 3g, denn im ersten Fall wissen wir nur, dass das Niedergewicht > 55g war, aber nicht, wie viel genau. Gut, es waren keine 80g, aber trotzdem...
Klar spürt man 5g Differenz, aber die sollten nicht den Unterschied zwischen "viel zu zäh" und "wunderbar" ausmachen.

Das statische Niedergewicht gibt dir auch nicht das ganze Bild bzgl. Spielgefühl. Es sagt dir nur, ab wieviel Gramm sich die Taste nach unten bewegt, aber nicht, wie schnell sie sich dann nach unten bewegt. Für eine vollständige(re) Analyse müsstest du erst das Niedergewicht messen, dann die Zeit, wie lange die Taste braucht, bis sie wieder stillsteht, und dann noch die Distanz, die sie da zurückgelegt hat (wobei letztere bei einem neuen Instrument hoffentlich bei allen Tasten identisch ist).

Es kann durchaus sein, dass die Luftentfeuchtung einen weiteren Effekt auf das Spielgefühl hatte, der sich nicht am Niedergewicht ablesen lässt.
 
Heute war der Klavierbaumeister da zur Beurteilung meines GL-30.

Zunächst hat er bestätigt, dass das Instrument sehr schön klingt. Ist zwar natürlich subjektiv, aber trotzdem eine Bestätigung, dass ich nicht auf den Ohren saß beim Kauf. Auch die Verarbeitung fand er gut, obwohl er eigentlich Steinway-Techniker ist.

Eher saß ich schon auf den Händen. Die statischen Gewichte der Tasten hat er nachgemessen und meinte: "sehr hoch - für Kawai typisch - aber noch im Rahmen". War zwischen 52 und 55 g, wie ich schon selbst ermittelt hatte. Also, dass das Instrument nicht korrekt gewichtet ist, kann man absolut nicht sagen, ist halt eher "heavy".

Nachdem er selbst etwas gespielt hatte, sah er etwas ratlos drein und sagte: Irgendwie ist das viel zu "massig". Es fühle sich an, als müsse man bei jedem Ton eine (schwere) Glocke läuten. Er glaube nicht, dass es an der Reibung liege, das fühle sich anders an. Warum er sich so anfühlt konnte er nicht sagen, meinte aber man könne sich da langfristig schön die Unterarme ruinieren. Er könne bereits nach den wenigen Minuten schon die Probleme in seinen Unterarmem spüren.

Auf die Frage ob man durch Verringerung des stat. Tastengewichts etwas verbessern könne, meinte er: "im Gegenteil, mit noch mehr Masse wird's dynamisch ja noch schlimmer, denn die Masse muss ja beschleunigt werden". Das entspricht dem was weiter oben ja auch schon geäußert wurde. Meine Hoffnung, dass sich das mit ein paar Gewichten regeln lässt, ist damit zerplatzt.

Am Ende des Gesprächs stand die Aussage: "Die Grundtendenz bekommen wir weder mit Schmiermittel noch mit Gewichten weg." Wenn das Gesamtsystem "Spieler-Instrument" nicht (gut) funktioniert, müsse eben ein anderes Instrument her. Das Instrument sei aber mitnichten per se irgendwie defekt oder schlecht, sondern für Spieler mit Wunsch nach leichtem Anschlag halt ungeeignet."

Gehe zurück auf los...
 
denn die Masse muss ja beschleunigt werden
das würde ich trotzdem probieren.
Ich hab mal einen 170er Rönisch ausgebleit, bei dem die Tragfedern der Hebeglieder entfernt wurden, ohne etwas anderes zu verändern.
Niedergewicht ca. 80g
:angst:
Die angepeilten 47g ließen sich realisieren bei immer noch deutlichem Aufgewicht.
Spielgefühl 'wie zuhause'.
 
das würde ich trotzdem probieren.
Ich hab mal einen 170er Rönisch ausgebleit, bei dem die Tragfedern der Hebeglieder entfernt wurden, ohne etwas anderes zu verändern.
Niedergewicht ca. 80g
:angst:
Die angepeilten 47g ließen sich realisieren bei immer noch deutlichem Aufgewicht.
Spielgefühl 'wie zuhause'.
Wäre das ein mehrere Jahre altes Instrument würde ich auch dazu neigen. Jetzt könnte ich aber das 6 Monate alte Instrument unverändert noch dem Händler zurückgeben (wg. entsprechender Option im KV). Habe ich erst angefangen daran herumschrauben zu lassen wird das ungleich schwieriger.
 
Ich denke, du bist mit einem anderen Instrument am besten bedient. Ich denke auch, dass das alles genau so gewollt ist wie es jetzt ist. Da ist wahrscheinlich nix kaputt oder schlecht reguliert oder so. Manche Leute finden genau das gut, andere wiederum wollen es möglichst leichtgängig. Für dich passt es anscheinend nicht.
 

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