Kaufberatung: Umstieg von Digitalpiano auf Klavier in Mehrfamilienhaus

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Redocules

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7. Aug. 2019
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Hallo zusammen,
ich bin noch so ein Wiedereinsteiger aus der Umgebung von Wien. Nach beinahe 20jähriger Klavier-Abstinenz habe ich mir 2015 ein E-Piano gekauft. Seitdem klimpere ich auf meinem Yamaha CLP 535 herum, anfangs ohne Anleitung, seit Herbst 2018 nehme ich wieder Unterricht. Das 535 war als Test gedacht, ob ich wirklich wieder Gefallen an dem Hobby finde und wenn dem so wäre, wollte ich mir ein "echtes" Klavier zulegen. Schon seit 2018 sondiere ich gelegentlich den Markt, ohne mich zu stressen. Nun beginnt das 535 erste Macken zu haben, weswegen ich mit mehr Nachdruck auf die Suche gehe.
Hier in Wien gibt es einige Klavierläden, also am Angebot scheitert es nicht. Meine ersten Gedanken und Eindrücke sehen wie folgt aus.
  • Ich wohne in einer Wohnung mit Nachbarn über, unter und neben mir. Ich verstehe mich mit ihnen recht gut, habe auch schon anklingen lassen, dass es in absehbarer Zukunft lauter werden könnte. Ich bin aber dennoch unsicher, ob mich ein lautes Klavier nicht hemmt. Eine Silentfunktion ist also Pflicht. Ich spiele aber ungern mit Kopfhörern, daher dachte ich an das Yamaha Transacoustic System, mit dem man auch in Zimmerlautstärke üben kann. Ich habe ein YUS1-TA getestet und bin angetan vom TA-System, aber kein großer Fan vom eher schrillen Yamaha-Klang. Das YUS1 wäre eine Vernunftentscheidung, eine sehr gute zwar, aber dennoch.
  • Im selben Laden steht ein Bechstein 124 mit Silent-System. Der analoge Part des Bechstein gefällt mir vom Spielgefühl und vom Klang her um einiges besser. Es spielt sich leichter und der Klang ist wärmer und romantischer. Nun ist eine Silent-Option Pflicht, und hier stinkt das Bechstein-System gegen das Transacoustic einfach ab. Der Klang, den ich aus den Silent-System bekam, überzeugte mich gar nicht - vor allem mit dem Yamaha-System als Messlatte.
  • In einem anderen Laden testete ich ein gebrauchtes Blüthner A124 mit Silent-Funktion. Auch hier kam ich zu selbem Schluss. Spielgefühl und klanglich top, Silentsystem... meh.
  • Ich spielte auch einige Feurichs. Im Vergleich zu den Yamaha Us, YUSs und den Deutschen konnte es mich aber nicht so recht überzeugen - das Silent-System ist Mist. Auch wenn es preislich in einer anderen Liga spielt, kommt es für mich nicht in Frage.
  • Nächste Woche möchte ich mir noch Petrofs, Steingräber und Blüthners ansehen. Die Letztgenannten sind zwar preisliche Oberklasse, aber antesten muss ich sie dennoch.
Ich freue mich, wenn ich den einen oder anderen Kommentar oder Tipp von der geschätzten Community erhalte! Ich halte euch gerne weiterhin auf dem Laufenden bei meiner Suche nach meinem hoffentlich lebenslangen musikalischen Gefährten.
 
Hallo,

ich kann deine Situation und die bisher bei der Suche gemachten Erfahrungen gut nachempfinden.
Ein Klavier mit 124er Höhe ist akustisch schon ziemlich laut. Wie groß und hoch ist denn der Raum in dem es stehen wird?
Ich habe ein Bechstein mit 114cm Höhe und war anfangs von der Lautstärke sehr erschrocken. (man selbst gewöhnt sich daran, die Nachbarn eher nicht)
Bezüglich der Stummschaltung empfehle ich dir, auch Klaviere von Grotrian-Steinweg anzuschauen. Hier werden Silent-Systeme von Yamaha verbaut (aber nicht unbedingt die neuesten und größten Varianten, also unbedingt vorher ausprobieren).
Allgemein stelle ich immer die Frage, ob nicht Platz für ein zusätzliches Digitalpiano bleibt. Ein Silent-System ist nie völlig leise, weil die relativ lauten Mechanikgeräusche des akustischen Klaviers erhalten bleiben und je nach Wohnsituation störend auf die Nachbarn wirken können (bei mir der Fall).
Wenn man Dank eines zusätzlichen Digitalpianos auf Silent verzichten kann, eröffnet sich zudem der sehr attraktive Gebrauchtmarkt.

Viel Spaß und Erfolg bei der Suche.
 
Wie wärs mit einem Bösendorfer mit Yamaha Silent System?

Bietet sich in Wien eigentlich auch an...:005:
 
Man kann jedes gute Klavier ( z.B. das getestete YUS-1 ) auch ein bischen weicher intonieren -
probier auch mal die KAWAI AURES ( Gegenstück zum YAMAHA TransAcoustic ) .
 
Ein Klavier mit 124er Höhe ist akustisch schon ziemlich laut. Wie groß und hoch ist denn der Raum in dem es stehen wird?

Das Klavier würde in einem langgezogenen Raum stehen mit Küche, Ess- und Wohnbereich in einem, schätze etwa 40m².
Ein zusätzliches Digitalpiano würde ich aber aus Platzgründen nicht unter-, bzw. eher bei meiner Frau nicht durch durchbekommen ;)
 
Wie wärs mit einem Bösendorfer mit Yamaha Silent System?

Bietet sich in Wien eigentlich auch an...:005:

Falls die Frage ernst gemeint war, muss ich sagen, dass mir ein Bösendorfer dann doch zu teuer ist. Tatsächlich war ich schon im Bösendorfer-Salon und habe probegespielt, auch die Flügel mit sechsstelligem Wert :D.
EIn Bösendorfer-Klavier wäre natürlich das Nonplusultra, aber 30.000€ aufwärts ist zu viel.
 
Das Klavier würde in einem langgezogenen Raum stehen mit Küche, Ess- und Wohnbereich in einem, schätze etwa 40m².
Ein zusätzliches Digitalpiano würde ich aber aus Platzgründen nicht unter-, bzw. eher bei meiner Frau nicht durch durchbekommen ;)

Zu Stummschaltungen kann ich mangels Erfahrung nichts sagen. Aber bei der Raumgröße hätte ich keine Bedenken, ein 124 cm Klavier zu nutzen. In der Größe haben Klaviere meinem Empfinden nach ein viel ausgewogeneres Klangbild und sind insbesondere im Bass den kleineren Instrumenten deutlich überlegen. Dazu kommen oft besseres Spielgefühl dank anderer Hebelverhältnisse in der Mechanik.

Liebe Grüße
Gernot
 
Wie du bereits festgestellt hast ist das Yamaha Silent-System alternativlos. Ich kann dir - wie bluesman bereits erwähnt hat - ein Grotrian-Steinweg mit Silent System empfehlen. Aktuell werden m. M. n. die SG2 Systeme verbaut (Vorgänger des SC2 und nochmals schlechter als SH und SH2). Dieses System ist etwas älter, aber deutlich besser als deine anderen genannten Optionen. SH Systeme findest du sonst nur bei Boesendorfer.

Mein Wohnzimmer ist exakt gleich aufgebaut: 10*4.3 m2, mein Klavier steht an einer Wand in der Mitte des Raumes. Ich habe ein C. Bechstein 118 cm und finde es bereits grenzwertig laut. Steingräber kann ich dir übrigens nicht empfehlen. Einmal darauf gespielt wirst du nie wieder etwas anderes spielen wollen :007:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kawai könnte auch beim akustischen Betrieb bezüglich der klanglichen Vorlieben von @Redocules gegenüber Yamaha im Vorteil sein. Einen Versuch ist es allemal wert.
Irgendwann schaffe ich es hoffentlich auch mal bei @Klavierbauermeister vorbei zu kommen, um mir mal in Ruhe ein Gesamtbild zu verschaffen.
 
Ich möchte dir nicht die Vorfreude nehmen, aber in einer Mietwohnung würde ich kein akustisches Klavier stellen, da ist der Ärger schon vorprogrammiert. Investiere lieber mehr Geld in ein hervorragendes Digitalpiano. Da wirst du deine Freude haben und vor den Nachbarn Ruhe haben. In der heutigen Zeit kannst du nicht mehr auf das Verständnis deiner Mitmenschen hoffen.
 

Ich möchte dir nicht die Vorfreude nehmen, aber in einer Mietwohnung würde ich kein akustisches Klavier stellen, da ist der Ärger schon vorprogrammiert. Investiere lieber mehr Geld in ein hervorragendes Digitalpiano. Da wirst du deine Freude haben und vor den Nachbarn Ruhe haben. In der heutigen Zeit kannst du nicht mehr auf das Verständnis deiner Mitmenschen hoffen.

Das kann ich aus eigener Erfahrung und von Erzählungen von Freunden so nicht unterschreiben. Natürlich kann man Pech haben das die Nachbarn dann zum größten Feind werden. Aber pauschal zu sagen es ist unmöglich finde ich übertrieben.

Die Kombi mit Silentfunktion ist dort schon der richtige Ansatz. Wenn die Nachbarn am Wochenende mal laut Feiern sollte man auch mal laut spielen am Instrument sitzen dürfen.

@Redocules

Habt ihr eine Hausordnung für den Wohnkomplex? Oft ist das musizieren dort geregelt.
 
Man will ja nicht nur mal spielen, sondern oft! Und da hört das Verständnis der Nachbarn auf, wetten!?
 
Ne, Wette verloren!
In keiner meiner beiden bisherigen Wohnungen mit Klavier bzw. jetzt Flügel gabs irgendein Gemecker von nebenan.
Bevor ich einzog habe ich die Nachbarn (Altersstruktur sehr gemischt) konsultiert, kein Problem. Ich spiele täglich, an Wochenendtagen öfter. Selbiges bei einer Bekannten.
 
Naja, entweder spielst du hervorragend und zusätzlich passend zum Geschmack deiner Nachbarn, oder du hattest zweimal Glück mit der Nachbarschaft (oder beides).
Ich denke, man kann hier nicht verallgemeinern, aber das Risiko, mit seinen Nachbarn in Diskussionen zu geraten, steigt, wenn man hörbar musiziert.

Viele Grüße
Bluesman
 
Du sprichst mir aus der Seele! Realistisch bleiben und nicht auf das Verständnis deiner Mitmenschen hoffen! Die Wahrscheinlichkeit dass es Ärger gibt würde ich mit 90:10 einschätzen!
Viele reden sich die Situation schön,aber es reicht schon ein einziger Nachbar, der sich beschwert, und die Lust am Spielen wird dir vergehen!
 
Klar kann das Glück sein und nein ich spiele nicht hervorragend. Ich zeige nur auf, dass es auch anders gehen kann, und schlecht reden muss man die Situation auch nicht. Ist halt alles situationbedingt, pauschal ist da nicht. Weder das Eine noch das Andere.
 
Ein zusätzliches Digitalpiano würde ich aber aus Platzgründen nicht unter-, bzw. eher bei meiner Frau nicht durch durchbekommen ;)
Das muss nichts heissen. Ich hatte zuerst ein rotes kleines Klavier. Ein hübsches Ding.
Dann kam ein grosses schwarzes Konzertklavier. Da hatte meine Frau nicht so grosse Freude, fügte sich dann aber. Dann kam der Steinway Flügel in Palisander. Meine Frau fand ihn hässlich und nutze jede Gelegenheit dies mir auch mitzuteilen. Sie bettelte förmlich nach einem Flügel in Schwarz. Hätte ich sofort einen grossen Flügel reingestellt, es hätte Krieg gegeben. :008:
Ausserdem habe ich noch viele weitere elektronische Instrumente wie Synthesizer, Stagepiano etc. Es geht also.
Ich würde dir zu einem Klavier und einem tragbaren Piano raten. Das kann man gut durch den Tag verstauen. Ich würde auch sofort zu einem Fp 30 raten. Was besseres fürs Geld kriegste nid.
Ich bin einfach kein Fan von Silent Systeme.
 
Ich gehe davon aus, dass du mit den ganzen Instrumenten in keiner Mietwohnung wohnst,oder?
 
Ich gehe davon aus, dass du mit den ganzen Instrumenten in keiner Mietwohnung wohnst,oder?
Jep. In einem Haus. Habe aber auf einer Seite trotzdem Nachbarn, mit denen ich mich sehr gut arrangieren kann. Muss aber sagen, dass das Haus gut gebaut ist, die Nachbarn hören meinen Flügel nur sehr gedämpft. Bei dünnen Wänden siehts schon anders aus.
 

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