Jugendstilklavier überarbeiten

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cantetinza

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Hallo miteinander
Ich habe seit einer Woche ein sehr schönes altes Jugendstilklavier der Firma Ullrich aus Dresden. Alter 1927/28 DANK DIETER
Der Zustand denke ich ist OK für das Alter.
Es hat Messing - und Perlmuteinlagen.
Die Oberfläche läst sich sehr leicht abschleifen. Ich weiß auch nicht was da für eine Oberfläche drauf ist.
Holzart müßte Nußbaum sein.
An den seitlichen Füßen oder wie man das nennt sind 5 feine Rillen eingearbeitet ( Von oben bis unter) auch am Deckel vorne sind diese Rillen und in den 3 Füllungen unten quer herum.
So nun möchte ich dieses Klavier so schön wie möglich wieder aufarbeiten. Es sollte so aussehen wie fast frisch vom Klavierbauer.
Welche Oberfläche ist da Zeitgemäß ( mit etwas glanz dabei )

Wie soll ich bei den Perlmuteinlagen vorgehen ? Schleifen wäre wohl absolut falsch denke ich. Das Perlmut glänzt auch noch toll, aber das Funier drum rum nicht !
Was mache ich mit den Messingeinlagen die sind schon so dunkel das man sie kaum noch sieht, was ja total schade ist bei diesem Stück.
Ich weiß viele Fragen, aber bei Euch denke ich bin ich schon Richtig.
Vielen Dank vorab für die Mühe

Gruß Otto

Eines ist mir noch durch den Kopf gegangen, was meint Ihr dazu wenn ich die Rillen leicht dunkler beize, damit diese besser zur Geltung kommen ?

DANKE
 

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Strebst du nur eine optische Aufarbeitung an, oder auch eine akustische?

Wenn ja bzgl. akustische Restaurierung, wie weit willst du den Aufwand treiben? Sind die Hammerköpfe nochmal abziehbar und intonierbar?

Oder geht es letztlich nur ums Aussehen und nicht um die Verwendbarkeit?
 
Hallo Mindenblues

Ich selber kann nur das Äußere machen und vielleicht auch noch Kleinigkeiten Innen.
Ich bräuchte halt Eure Erfahrung in den Oberflächen, da gibt es ja so viele Möglichkeiten, aber nur welche past ?
Wie kann ich z.Bsp die Messingintarsien wieder zum Leuchten bringen. Die Perlmut sind ja TOP,
Die Oberfläche sollte schon etwas glanz haben und das Holz schön rauskommen.

Innen sind die Hammerköpfe noch zum Nacharbeiten denke ich, das andere wird mir wohl der Klavierbauer in der Nähe machen, oder er kann mir einiges zeigen.
Alles was mit Zeitaufwand zu tun hat und damit auch Geld kostet versuche ich zu übernehmen.

Danke Otto
 

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Hallo Otto,
auf ein altes Klavier gehört nur Schellackpolitur und sonst nichts. Es gibt zwei Methoden: Ersten Kompletterneuerung der Politur - oder vielfach vom Könner bevorzugt - die alte Politur wird mit der neu aufzutragenden verbunden. Teile werden nicht abgeschliffen sondern höchstens mit feinem Sandpapier geglättet - je mehr abgeschliffen wird umso schlechter. Auch Messing und Perlmutt-Arbeiten kann man mit feinstem Schleifpapier anschleifen. Ich glaube niemand sonst hier könnte Dir mehr zu solcher Arbeit erzählen wie ich, außer ein Möbelrestaurator, der tagein tagaus mit Schellack arbeitet. Je mehr Erfahrung man damit hat umso besser. Eine Anleitung wie man vorgeht findest Du in diesem Forum:
http://www.radiomuseum.org/forum/die_technik_der_schellackpolitur_polieren_mit_schellack.html


LG
Klaviermacher
 
Hallo Michael

Danke für Deine Antwort.
Den Schellack kann ich ja nur dann auftragen, wenn das Holz und Funier in ordentlichem Zustand ist, aber hier sind halt auch auf dem Deckel z.Bsp einige Wasserflecken und Kratzer und Dellen drin. So muß ich ja schleifen um diese wieder rauszubekommen. Ist ein Schellack von diesem Alter wirklich auch so stumpf und matt. Ich hätte nicht gedacht das dies eine Schellackoberfläche ist. Wie erkennt man den ob dies überhaupt eine Schellackoberfläche ist ?
Wie genau kann ich den die Messingeinlagen glänzender bringen. Welche Körnung soll ich da nehmen oder kann ich sie aufpolieren ?
Ein Stück der Messingeinlage fehlt. Wo bekomme ich eine so dünne Messingplatte her?
Viele Fragen aber ein Fachman wie Du kann sie mir vielleicht auch beantorten.
Danke für die Mühe
Otto
 
Hallo Otto,
Alter Schellack ist manchmal matt. Es ist gewiss Schellack 100%ig. Man hat früher nie etwas anderes auf Klaviere getan.
Messing mit feinem Schleifschwamm oder aber mit Reinigungspaste - hier heißt das Wenol reinigen. Fehlende Messingplatte ev. im Bastlerladen Buntmetallfolie in Schichten kleben und zuschneiden (zaubern:D).
Die Wasserfleckenfläche mehr schleifen und eventuell nachölen und Grundpolitieren. Kleine Kratzer sowie offene Poren werden mit Bims zugeschmiert und zupolitiert. Kratzer sind weniger problematisch als offene Poren. Daher ist es gut, wenn allen anderen halbwegs brauchbaren Flächen rundherum der alte Schellack ist. Der löst sich mit an und verbindet sich mit dem neuen Schellack. 400 Körnung Vorschleifen - auch Zwischenschleifen. Über gereinigtes bzw. fein geschliffenes Messing drüberpolitieren. Beim Politieren Wartezeiten (zwischendurch einige Wochen) einhalten.

LG
Klaviermacher
 
Messing mit feinem Schleifschwamm oder aber mit Reinigungspaste - hier heißt das Wenol reinigen. Fehlende Messingplatte ev. im Bastlerladen Buntmetallfolie in Schichten kleben und zuschneiden (zaubern:D).
Otto, wenn Du einen Dremel hast und mit ihm umgehen kannst böte sich der auch für die Messingpolitur an.

Erster Durchgang mit rotierender Bürste und Metallpolierpaste.
Zweiter Durchgang mit rotierender Bürste und Flüssigpolitur (gab bzw. gibt noch ein Mittel namens Sidol)
Dritter Durchgang mit Schwabbelscheibe und Flüssigpolitur.
So polieren die Zahntechniker bzw. Juweliere ihre Werke - allerdings meist mit größeren Poliermaschinen

Messingblech in allen möglichen Stärken sowie viele Arten kleiner Messingprofile gäb´s auch bei Conrad Electronic via Internet.
 
Hallo Markus
Hab gleich probiert mit Dremel das Messing zu polieren. Das Problem ist das der schwarze Schleifstaub oder was das ist, jetzt an die Ränder ins Funier eindringt und dies dunkel Färbt.
Ich hab auch Messingintarsien die sind grad mal 1 mm breit.
Hättest Du mir da einen Tipp, abkleben mit Tesa oder anderes, macht dies Sinn ???
Gruß Otto
 
Hallo Cantetizza;

Wenn die Lackschicht in Ordnung ist, sollte das eigentlich nicht passieren...

Ich kenne das Problem vom Polieren meiner Pfeifen am Polierbock. Die sind ja nur mit Carbnaubawachs "versiegelt" und die teilweise vorhanden Silbervirolen haben ebenfalls ganz heftig ins Holz, bzw. die durch das Polieren erwärmete Wachsschicht abgefärbt. Abkleben hat nichts gebracht - da entsteht dann ein schwarzer Grat. Bei den Pfeifen war die Lösung einfach: Das Silber wird nicht mehr mechanisch, sindern von Hand (mit großem Druck!) poliert. Arbeitsmittel: Tuch/Papiertuch und ... Spucke!

Am Klavier poliere ich die Messingteile ebenfalls von Hand, allerdings nicht mit Metallpolierpaste oder ähnlich starken Poliermitteln, sondern benutze hier eine möglichst sanfte Boots- oder Autopolitur. Da fällt viel weniger "Schwärze" an (vor allem, wenn du das vor dem Polieren antrocknen lässt).
Allerdings schwitzt du dabei etwas mehr :D
 
Vielen Dank für die Tipps

Es ist halt so, ich muß ja jetzt erst mal die alte Patina runterpolieren und das ist schon einiges an Arbeit. Wenn das Messing mal glänzt wird es auch nur noch per Hand aufpoliert.
Bekomme ich die dunklen Ränder den leichter mit Alkohol wieder weg ?
Aber dann wird ja der Schellack angelöst.
Ich glaube die Hitze ist auch dran Schuld das es dunkel wird, den der Schellack wird dann anfälliger für Schmutz.
Ich denke auch das das Perlmut und das Messing sind mit Schellack überzogen und dann muß ich ja viel heftiger polieren bis ich erst mal bis zum Messing vorgedrungen bin , oder ?
Kann man den polieren ohne das Poliermittel und ist den der alte Messingstaub oder was da abgeht schuld an den dunklen Rändern?
Danke Otto
 
Hallo Otto

Ja mit Alk kriegste es wieder weg und die Politur auch - aber das wusste ich schon vorher bei dieser Technik.
Wenn es frisch politiert ist und über das Messing drüber, dunkelt es auch nicht mehr nach und bleibt schön.

LG
Klaviermacher
 

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